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Das Standehaus wurde 1834 36 nach den Planen Julius Eugen Ruhls in Kassel erbaut Der fruhe Neorenaissancebau diente ursprunglich den kurhessischen Landstanden als Tagungsort und ist heute Sitz des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen Das alte kurhessische Parlament das Standehaus in Kassel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas neue Standehaus als PolitikumNach der Wiederherstellung des Kurfurstentums Hessen wurden die Landstande seit 1816 nicht mehr einberufen Das bisher von ihnen genutzte Palais Jungken spater Teil des Residenzschlosses wurde dem Kurprinzen Wilhelm II zur Verfugung gestellt Es herrschte ein stark reaktionares Klima in Hessen Kassel Die Revolution von 1830 brach daher in Kurhessen mit besonderer Vehemenz aus Wilhelm II nun Landesherr sah sich nach einer Massenpetition die der Kasseler Magistrat am 15 September 1830 vorgetragen hatte gezwungen die Landstande einzuberufen Diese beschlossen am 5 Januar 1831 eine neue fur damalige Verhaltnisse ausserordentlich fortschrittliche Verfassung mit einem Einkammerparlament einem Verfassungseid und der Moglichkeit einer Ministeranklage einem Vorlaufer der parlamentarischen Verantwortlichkeit der vom Monarchen ernannten Minister Nachdem besonders durch Kassels Burgermeister Karl Schomburg dem Kurhessen seine liberale Verfassung zu verdanken hatte der Ruf nach einem neuen Standehaus laut wurde stellte Kurfurst Wilhelm II einen Bauplatz am Wilhelmshoher Platz zur Verfugung Ende des Jahres 1831 ubernahm Kurprinz Friedrich Wilhelm als Mitregent die Regierung Durch seinen restaurativen Ehrgeiz in der Politik verzogerte sich die Planung fur einen Neubau erheblich Der vorgesehene Bauplatz stand plotzlich nicht mehr zur Verfugung denn hier wollte Friedrich Wilhelm eigene Plane fur ein Schloss verwirklichen 1833 einigte man sich schliesslich auf das Gelande innerhalb einer geplanten Stadterweiterung am Friedrich Wilhelm Platz dem heutigen Standeplatz In den Planen des Architekten Ruhl finden sich personlich eingetragene Anderungen des Kurprinzen So korrigierte er zum Beispiel die Bezeichnung fur das Zimmer fur bes Berathungen in Zimmer fur Mich Auch die Inschrift des am 24 Juni 1834 gelegten Grundsteins musste geandert werden Bei der feierlichen Einweihung des Neubaus im November 1836 weigerte sich der reaktionare kurhessische Innenminister Ludwig Hassenpflug zunachst die Schlussel den Landstanden zu uberreichen Bis zum Ende des Kurfurstentums im Jahre 1866 behielt das Standehaus seine Funktion als kurhessisches Parlamentsgebaude Spatere NutzungNach der Errichtung der Provinz Hessen Nassau durch Preussen fanden im Standehaus von 1868 bis 1933 die Versammlungen des Kommunallandtags des Regierungsbezirks Kassel und des Provinziallandtags der Provinz Hessen Nassau statt Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude 1943 durch Brandbomben beschadigt Es dient nach dem Wiederaufbau seit 1953 dem Landeswohlfahrtsverband Hessen als Hauptsitz Zur 175 Wiederkehr der Eroffnung des Standehauses als Sitz des kurhessischen Landtages hat der Landeswohlfahrtsverband das Haus innen und aussen renovieren und behutsam verandern lassen so dass im Jahre 2011 die Baugeschichte auch die der 1950er Jahre sichtbar bleibt 1 Architektur Bearbeiten nbsp Empore im Sitzungssaal Museumsnacht 2011Der ursprungliche Bau bedient sich stilisierten Formen der italienischen Renaissance Er gilt als einer der ersten Neorenaissancebauten Deutschlands Das Gebaude wurde 1904 1906 ruckseitig stark erweitert Nach geringen Beschadigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Dach vereinfacht wiedererrichtet und der Sitzungssaal nach Entwurfen von Arnold Bode im Stil der 1950er Jahre neu eingerichtet nbsp Detail der Gusseisernen TurBeachtenswert ist die filigran gearbeitete Tur des Haupteingangs aus der Erbauungszeit Die zwei Flugel aus Gusseisen wurden in der Eisenhutte Veckerhagen gefertigt Literatur BearbeitenOle Creutzig Thomas Fischer Standehaussanierung 2009 2011 In Architektur fur Demokratie und Selbstverwaltung 175 Jahre Kasseler Standehaus Kassel 2011 ISBN 978 3933617446 S 147 152 Gerd Fenner Ein sichtbares Denkmal der Verfassung 175 Jahre Standehaus in Kassel In Hessische Heimat 62 1 2012 S 30 34 Gerd Fenner Christina Vanja Hrsg Architektur fur Demokratie und Selbstverwaltung 175 Jahre Kasseler Standehaus Kassel 2011 ISBN 978 3933617446 Gerd Fenner Christina Vanja Vom Palais der Stande zum modernen Parlaments und Verwaltungsbau In Architektur fur Demokratie und Selbstverwaltung 175 Jahre Kasseler Standehaus Kassel 2011 ISBN 978 3933617446 S 17 108 Jens Flemming Standehaus Revolution und parlamentarische Traditionen in Kassel Historische Schriftenreihe Kleine Schriften 1 Hrsg Landeswohlfahrtsverband Hessen Kassel 1999 ISBN 3 89203 039 1 Jens Flemming Christina Vanja Hrsg Dieses Haus ist gebaute Demokratie Das Standehaus in Kassel und seine parlamentarische Tradition Kassel 2007 ISBN 978 3 933617 30 9 Alois Holtmeyer Die Bau und Kunstdenkmaler im Regierungsbezirk Kassel Band VI Marburg 1923 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Hessen Stadt Kassel I Braunschweig 1983 ISBN 3 528 06232 0 Christina Vanja Bureaus fur Kanzlisten Sekretare und Techniker Die Erweiterung des Standehauses zum Verwaltungsgebaude am Beginn des 20 Jahrhunderts In Architektur fur Demokratie und Selbstverwaltung 175 Jahre Kasseler Standehaus Kassel 2011 ISBN 978 3933617446 S 109 146 Christina Vanja 150 Jahre Standehaus Parlamentarische Tradition in Hessen Selbstverwaltung im Kommunalverband Ausstellungskatalog Kassel 1986 ISBN 3 89203 004 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Standehaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landeswohlfahrtsverband HessenEinzelnachweise Bearbeiten Ein Bauwerk wider die alten Throne in FAZ vom 9 Juni 2011 S 54 Peer Zietz Standesgemass In Denkmalpflege und Kulturgeschichte 1 2012 S 25f 51 315555555556 9 4911111111111 Koordinaten 51 18 56 N 9 29 28 O Abgerufen 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