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Sounds war eine deutsche Musikzeitschrift die 1966 gegrundet wurde Anfangs lag der Schwerpunkt auf Free Jazz ab 1968 dann beim Progressive Rock Gegen 1978 79 verlagerte sich der Schwerpunkt auf die damals in Deutschland noch wenig bekannte Punk und New Wave Musik Im Laufe der Zeit avancierte Sounds zum ersten deutschen Popmusik Magazin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grunder und Namensgeber 2 Entwicklungsgeschichte des Magazins 2 1 Erste Etappe Rainer Blome Ara 2 2 Zweite Etappe Jurgen Legath Ara 2 3 Etappen Ende Marquard Springer Ara 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrunder und Namensgeber BearbeitenGrunder Verleger und Schreiber in einer Person war der zuvor als Tourneemanager tatige und nebenher Gedichte verfassende Rainer Blome Die erste zu Beginn rein auf zeitgenossischen Jazz ausgerichtete Ausgabe von Sounds kam 1966 in Solingen heraus ihr Untertitel lautete Die Zeitschrift fur Neuen Jazz 2 Zur Wahl des Namens Sounds wurde Blome durch eine Bemerkung des Jazz Saxophonisten Albert Ayler angeregt die denn auch als programmatisches Motto im ersten Heft zu lesen ist Our music is no longer about notes it s about sounds 3 Entwicklungsgeschichte des Magazins Bearbeiten nbsp Einer der Redaktionssitze von Sounds wahrend der Jurgen Legath Ara Heilwigstrasse 33 Ecke Isestrasse HamburgDas Auf und Ab in der Gesamtentwicklung des Heftes zeigt sich an den siebenmal gewechselten Redaktionssitzen Die Erstausgabe erschien 1966 in Solingen Entenpfuhl 4 zwischen 1968 und 1972 hatte die Redaktion nacheinander drei verschiedene Kolner Standorte Isabellenstrasse 18a Ubierring 13 Hohestrasse 156 und von 1973 bis 1983 in Hamburg wechselte sie von der Heilwigstrasse 33 erst in den Winterhuder Weg dann an den Steindamm Es spiegelt sich aber auch an der Erscheinungsweise wider die sich erst nach und nach eingependelt hat erst unregelmassig dann zweimonatlich in den Blutezeiten von Sounds schliesslich eine Ausgabe pro Monat 4 Erste Etappe Rainer Blome Ara Bearbeiten Hatte sich Sounds im ersten Jahr des Erscheinens ausschliesslich mit dem Free Jazz solcher Musiker wie Ornette Coleman Sonny Rollins und Albert Ayler beschaftigt kundigte sich im Jahre 1967 mit einer Rezension der LP Freak Out von Frank Zappas Band Mothers of Invention bereits die allmahliche Hinwendung zur Rockmusik an 5 Bald schon stand Rockmusik im Zentrum des Redaktionsinteresses und die Berichterstattung uber aktuellen Jazz fristete nur noch ein Schattendasein Die Konsequenz Ab 1969 Sounds nannte sich im Untertitel Magazin zur Popmusik 6 Was einst als kleines unregelmassig erscheinendes Fanzine auf graulichem Abzugspapier gestartet wurde entwickelte sich unter Blome im Laufe der Zeit zum regelmassig erscheinenden Periodikum und wegen seines profunden Umgangs mit Musik zu einem meinungsbildenden Magazin ersten Ranges 7 War es zwar meinungs so war es jedoch keineswegs auflagenstark wie sich die wirtschaftliche Situation auf den Nenner bringen lasst Auch eine eigene Osterreich Beilage ein vierseitiges Faltblatt in Schwarz Weiss an dem die osterreichischen ORF Radiojournalisten Wolfgang Kos und Michael Schrott und Gunter Brodl mitarbeiteten trug nicht nennenswert zur Auflagensteigerung bei 8 1972 kam es zum Wechsel des Verlegers Der die Krautrock Band Ihre Kinder promotende Manager Jonas Porst Sohn des linken Nurnberger Fotounternehmers Hansheinz Porst steckte Kapital in Sounds und versprach Nun sind alle Etats erhoht und den Leuten in der Redaktion sind alle Existenzsorgen genommen Niemand ist mehr gezwungen die Zeitschrift zwar mit ganzem Herzen aber doch nebenberuflich zu machen 9 Doch nur funf Monate spater existierte gar kein Arbeitsplatz mehr fur Blome Nach Auseinandersetzungen mit Porst wohl um dessen nicht eingehaltene Zusage ihn zum Chefredakteur mit entsprechenden inhaltlichen Entscheidungsbefugnissen zu machen schied der Sounds Grunder unerwartet aus und taucht im August Heft des Jahres lediglich als Mitarbeiter auf Diedrich Diederichsen hat Blome der 1995 verstorben ist posthum als eine extrem interessante Figur geruhmt die ausserst meinungsintensiv und aggressiv und auch leidenschaftlich zu schreiben verstand 10 Zweite Etappe Jurgen Legath Ara Bearbeiten Ubergangsweise fuhrte Michael Wallossek die Redaktion bevor im August 1972 der durch seine Tatigkeit beim Stern als profiliert ausgewiesene Graphikdesigner Jurgen Legath an Bord geholt wurde Dessen ausgesprochene Idealvorstellung eines zeitgemassen Musikmagazins war am amerikanischen Rolling Stone ausgerichtet Spatestens mit der Dezember Ausgabe von Sounds war dies auch fur die Leserschaft bereits am Kiosk unubersehbar Statt des bisherigen DIN A 4 Formats 210 297 mm erschien Sounds im Magazinformat 210 280 mm im Vierfarbdruck auf hochwertigem Papier Auch das Layout im Inneren des Heftes wurde von Legath umgestaltet Rubriken wie Inhaltsverzeichnis In diesem Heft Leserbriefe News Tourneedaten Features Berichte von Livekonzerten Plattenkritiken sowie die Spalte Filme Bucher alles wurde in eine Form gebracht die bis zum Ende von Sounds weitestgehend erhalten geblieben ist Als Jurgen Legath 1973 die Notwendigkeit einer Ubersiedlung der Redaktion von Koln nach Hamburg wo seinerzeit nahezu alle grossen Plattenfirmen residierten ins Spiel und energisch in Gang brachte stieg Porst aus und Legath erwarb das Blatt kurzerhand selbst verantwortlicher Herausgeber und Eigentumer in einer Person 11 nbsp Die Gonzo Faust zwei Daumen einen Peyote Kaktus haltend Wasserzeichen des Gonzo JournalismusDrei Personen bildeten den harten Kern einer ansonsten eher frei flottierenden Redaktion Jurgen Legath genannt Commander sowie dessen Kumpel Jorg Gulden Schreiber Pseudonym Dr Gonzo und Bandmitglied von Flying Klassenfeind und Teja Schwaner ein produktiver Englisch Ubersetzer und Autor im Bereich Popkultur 12 Alle drei schatzten die subjektive Schreibweise des deutschsprachigen Popjournalismus der 60er Jahre 13 Folgerichtig waren Legath Gulden und Schwaner Fans all dessen was vom New Journalism aus Amerika heruberkam besonders Hunter S Thompson und der so genannte Gonzo Journalismus 14 15 Aus dieser Position heraus gab es eine grosse Offenheit fur jede Art von Rock Schreibe Diederichsen 16 frei nach Neuterts Provo Parole Nur nicht sachlich werden immer schon personlich bleiben 17 So schrieben auf ihre je ureigene Weise so unterschiedliche Leute wie Werner Buttner Detlef Diederichsen unter dem Pseudonym Ewald Braunsteiner dessen Bruder Diedrich Diederichsen Andreas Dorau Peter Glaser Peter Hein Alfred Hilsberg Rainer B Jogschies Deutsch Rock Festivals Musikerinitiativen Hans Keller Kid P eigentlich Andreas Banaski Michael O R Kroher Reinhard Kunert Joachim Lottmann Albert Oehlen Olaf Dante Marx Georg Seesslen Joachim Steinhofel und Alexander Sevschek unter den Pseudonymen Xao Seffcheque und O R A V Was sie einte war ein linker Gestus eines nicht naher definierten Haufen s von Seinesgleichen der sich laut einer spaten Selbstkritik von Diederichsen ausserhalb jeder praktischen Politik aber auch ausserhalb jedes politischen Verhaltnisses zur zeitgenossischen Politik aufhielt 18 Aus ihren Reihen kam gegen 1978 79 der wichtige Impuls den thematischen Schwerpunkt von Sounds von der Rockmusik auf die damals in Deutschland noch wenig bekannte Punk und New Wave Musik zu verlagern 19 Im Zuge dieser Entwicklung geriet Sounds sogar zu einer Art Zentralorgan der Neuen Deutschen Welle was einer Vielzahl vermutlich alterer Abonnenten gar nicht gepasst hat Die Auflagenzahlen sanken Und die Krise der Plattenindustrie die immer weniger Anzeigen schaltete tat ihr Ubriges Im Januar 1983 erschien die letzte Ausgabe von Sounds Etappen Ende Marquard Springer Ara Bearbeiten Noch im selben Jahr verkaufte Legath Sounds an den Schweizer Verleger Jurg Marquard Der verlegte bereits Musikexpress und brachte nun beide Periodika unter dem Doppeltitel Musikexpress Sounds als eins heraus Und dies auf eine Weise die inhaltlich und von der Schreibweise her weitgehend dem traditionellen Musik und Journalismus Verstandnis des Musikexpress entsprach Zahlreiche Redakteure und Autoren von Sounds sprangen daraufhin ab und wechselten zur Zeitschrift Spex Nach einer Ubernahme durch den Axel Springer Verlag im Jahr 2000 hiess es nur noch Musikexpress 2008 wiederum versuchte genau dieser Verlag die mittlerweile legendar gewordene Sounds doch noch einmal wiederzubeleben und ging mit einer Startauflage von 50 000 Exemplaren auf den Markt 20 was grundlich daneben ging Nach sieben Ausgaben die sicherlich keine schwarzen Zahlen geschrieben haben durften wurde das Unternehmen gestoppt und im November 2009 wieder ganzlich eingestellt 21 Siehe auch BearbeitenPopkulturLiteratur BearbeitenJurgen Legath Hrsg Sounds Platten 66 77 1827 Kritiken Frankfurt Main Zweitausendeins 1979 1562 S nur noch antiquarisch erhaltlich Weblinks BearbeitenAxel Reisenhofer Hrsg Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 abgerufen am 29 Juni 2015 Artikel uber Sounds auf roxikon de abgerufen am 29 Juni 2015 Thomas Palzer Ubervater der Popkritik http www deutschlandfunk de uebervater der popkritik 700 de html dram article id 84740 Peter Muhlbauer Etikettenschwindel Der Axel Springer Verlag lasst Sounds wiederauferstehen bei Telepolis 18 August 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Stichwort Sounds In roxikon Das Lexikon zur Rock und Pop Musik http www roxikon de medien sounds Sounds Nr 1 erschien Winter 66 67 Auf dem Cover Free Jazz Saxophonist Peter Brotzmann bester Freund von Blome Mit ihm und mit Peter Kowald betrieb Blome die New Jazz Artists Guild Vgl Rubrik Archiv 1966 In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Rubrik Archiv In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Rubrik Archiv In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Stichwort Sounds In roxikon Das Lexikon zur Rock und Pop Musik http www roxikon de medien sounds Vgl Rubrik Archiv 1966 und 1967 In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Rubrik Archiv 1966 und 1967 In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Rubrik Sounds in Osterreich In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Rubrik Archiv 1972 In Sounds Archiv A German Music Monthly 1966 1983 http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl http sounds archiv at styled 201 styled 202 Vgl Ronald Strehl Die Sounds Story Die Geschichte des 1 deutschen Popmusik Magazins Sendung des NDR Nachtclub Hamburg 2006 Ronald Strehl Die Sounds Story Die Geschichte des 1 deutschen Popmusik Magazins Sendung des NDR Nachtclub Hamburg 2006 Leute also wie Nettelbeck Neutert oder Salzinger der unterm Pseudonym Jonas Uberohr dann ja auch nicht umsonst standiger Kolumnist von Sounds geworden ist Vgl hierzu Diedrich Diederichsen im Interview mit Clara Drechsler Lebe sparsam und koche nach Rezept In Spex 10 1995 S 56 59 hier S 56 Ronald Strehl Die Sounds Story Die Geschichte des 1 deutschen Popmusik Magazins Sendung des NDR Nachtclub Hamburg 2006 Obwohl laut eigenem Bekunden anti rockistisch eingestellt gebraucht Diedrich Diederichsen tatsachlich den Ausdruck Rock Schreibe Vgl das Interview mit Clara Drechsler Lebe sparsam und koche nach Rezept In Spex 10 1995 Natias Neutert in Boa Vista Zeitschrift fur Kunst und Literatur Nr 3 Hamburg 1975 S 55 Diedrich Diederichsen Wer ist die Gehirnpolizei In SPEX Nr 10 Oktober 1995 S 50 55 hier S 52 Jurgen Legath Hrsg Sounds Platten 66 77 1827 Kritiken Frankfurt Main 1979 nur noch antiquarisch erhaltlich Peter Muhlbauer Etikettenschwindel Der Axel Springer Verlag lasst Sounds wiederauferstehen Jens Schroder Springer legt Musikmagazin Sounds auf Eis Memento des Originals vom 1 Marz 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde 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