www.wikidata.de-de.nina.az
Andreas Banaski 28 Oktober 1957 in Buchen 23 Juni 2021 ebenda war ein deutscher Experimentalfilmer und einer der Pioniere des Popjournalismus der 1980er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Wirken 1 1 Film und Musik 1 2 Fruhe Texte 1 3 Sounds 2 Werke 2 1 Texte Auswahl 2 2 Filme 2 3 Musik und Kunst 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWirken BearbeitenFilm und Musik Bearbeiten Anfang 1979 zog Andreas Banaski aus der Kleinstadt Buchen bei Ratzeburg nach Hamburg Er arbeitete als Foto Verkaufer bei Kaufhof und drehte beeinflusst vom Punk unter dem Pseudonym Kid P zusammen mit seinem Freund Donald Fuck einige Super 8 Filme Diese Filme mit grotesken Bild und Toncollagen aus der deutschen Zeitgeschichte von 1933 bis 1979 waren bereits durch den humorvoll provokanten Umgang mit den Themen gepragt die die deutsche Offentlichkeit bewegten Vom Dritten Reich uber Krimi Strassenfeger bis hin zu Fussball Landerspielen Zusammen mit Donald Fuck und Johnny Ego bildete Banaski ausserdem die Konzept Band Sid amp Su Ihre drei Anti Singles bestanden aus einem zerbrochenen Stuck Platte einem abgerissenen Stuck Kassettenband und diversen Beigaben Sowohl in seinen Filmen als auch in seinen Texten pragte Banaski einen neuen collagenhaften Stil eine Art Sampling avant la lettre Fruhe Texte Bearbeiten Von Januar bis Juni 1979 brachte Banaski das Fanzine Preiserhohung heraus Preiserhohung war wie Banaskis erstes ein Jahr vorher erschienenes Fanzine Stunning Cunt noch ein Punk Fanzine Zu erkennen war hier bereits der spater von ihm und Diedrich Diederichsen gemeinsam betriebene Diskurs Pop etwa in den Artikeln uber die Band Blondie Auch Stilelemente von Banaskis spaterem Wirken finden sich bereits in Preiserhohung darunter die Gegenuberstellung und Reihung von Zitaten sowie die Verwendung der Sprache von Bild Zeitung und Bravo als Mittel zur Dekontextualisierung Beeinflusst wurde Banaskis Entwicklung als Autor u a durch den polemisch zugespitzten Schreibstil des damals fur den NME schreibenden Englanders Tony Parsons von Nik Cohn und von Julie Burchill Sounds Bearbeiten Nach wiederholt abgedruckten Leserbriefen an die Sounds erstmals im Juni Heft 1980 und einer im Oktober Heft 1980 von Kid P zusammen mit Alfred Hilsberg verfassten Seite mit Singles Kritiken holte Diedrich Diederichsen Banaski als festen freien Autor in die Sounds Redaktion wo er im Marz Heft 1981 erstmals Singles rezensieren durfte Banaski kaufte sich einen der damals noch wenig verbreiteten Videorecorder und vergrosserte seinen Filmzitatschatz durch vor allem aus dem Nachtprogramm der dritten Fernsehsender aufgenommene Hollywood Klassiker Auch im Nachtleben hinterliess Kid P durch seine Narkolepsie die ihn selbst in sehr lauten Diskotheken im Stehen einschlafen liess und durch den stets mitgefuhrten Regenschirm im Stil von John Steed aus der klassischen Avengers Fernsehserie Eindrucke In Sounds etabliert verabschiedete sich Banaski endgultig vom Punkrock Ab Herbst 1981 wurde ihm zunehmend mehr Platz fur Singles und LP Rezensionen eingeraumt und im Januar Heft 1982 erschien sein erster grosser Artikel Neues und Boses uber Dusseldorf eine Abrechnung mit NDW Bands wie Nichts oder dem KFC sowie bestimmten Protagonisten aus der westdeutschen Neue Welle Szene Kid P begann nun auch Bucher und Filme zu besprechen und wurdigte im Verlauf des legendaren Popsommer Jahres 1982 Motown Klassiker Ende 1981 waren erstmals viele 1960er Jahre Original Alben wiederveroffentlicht worden den Pop der 1960er und seine 1981 82er Reinkarnationen in Form von Gruppen wie Soft Cell ABC The Human League den Veroffentlichungen des Compact Labels von Tot Taylor oder den Dexys Midnight Runners Dem Macho Habitus des 70er Rock stellte Banaski eine Verehrung des Madchenhaften entgegen ausserdem nutzte er all das was die linksalternativen Hippies der 1970er Jahre mit einem Tabu belegt hatten BILD Bravo hitparadentauglichen Pop Konsum Fussball Fan Wesen und die Kulturgeschichte des deutschen Kleinburgertums von Hitler bis hin zur klassisch konservativen Asthetik von Alfred Hitchcock und Edgar Wallace Filmen Im Gegensatz zum Mystizismus Diederichsens setzte Banaski auf Klarheit des politischen Denkens Zudem liess sich seine offen zur Schau getragene Liebe zur Sowjetunion gut als Provokationsinstrument nutzen Kid P s Rezensionen waren entweder klare Liebeserklarungen und Kaufempfehlungen oder spottische Verrisse Vor allem die fruher auch in Sounds gehatschelten neuen deutschen Bands verriss er etwa in seiner Stadteserie mit ernuchternden Reportagen uber die Punk und New Wave Szene in Hamburg Dusseldorf und Berlin Der Berlin Artikel gipfelte in dem Vorschlag Westberlin mitsamt Punks Fixern Turken Sex Shops Ideal Hausbesetzern Hunden Dreck Rentnern Kunstlern und ahnlichen Berlinern an die DDR zu verschenken Auf der anderen Seite seines apodiktischen Weltentwurfs standen unter anderem ABC deren Gabe verschwenderische grosse Gefuhle die das Herz durchbohren zu produzieren nach Kid P s Meinung zur Verbesserung der Menschheit fuhre Kid P machte auch sein eigenes Lieben und Leiden zum Thema seines Schreibens Vor allem im letzten Heft vom Januar 1983 bevor Sounds eingestellt wurde dreht sich in Hollywood Dramatik alles jede Plattenkritik und jeder Konzertbericht um seine Liebe zur Redaktionsassistentin Tina Hohl mit der er von 1989 bis 1996 das Redaktionsarchiv der Zeitschrift Tempo leitete Bei ihrer Arbeit werteten sie u a die Magazine NME und Rolling Stone aus Als Tempo 1996 eingestellt wurde ubernahmen sie das Popkultur Archiv 1 Banaski lebte viele Jahre in Hamburg und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einem Pflegeheim in Buchen wo er im Juni 2021 verstarb 2 Werke BearbeitenTexte Auswahl Bearbeiten Die Neue Deutsche Welle Ihr Entstehen und Versagen Ihre Sternchen und ihr Erscheinen in den Medien In Diederichsen Diedrich Hrsg Staccato Musik und Leben Kubler Verlag 1982 S 9 55 ISBN 3921265290 Neues und Boses uber Dusseldorf Sounds 1 1982 S 14 15 Silvester Frust Sounds 2 1982 S 8 Die Wahrheit uber Hamburg Sounds 5 1982 S 26 30 Kid P war in Berlin Sounds 6 1982 S 22 26 Ball of Confusion Sounds 8 1982 S 36 38 Das kleine ABC des Lebens Teil 1 Sounds 9 1982 S 36 39 Cupid Cupid Stupid Stupid Sounds 1 1983 S 34 37 In aller Demut Van Morrison Spex 12 1988 S 46 47 Filme Bearbeiten 1979 Die Wahrheit uber das Sex Pistolen Phantom 1979 Alte Kameraden Kid P s Hommage an den erfolgreichsten Fussballtrainer der Welt Donald Fuck zeigt die grossten Stationen im Leben des Fussballtrainers und Menschen Helmut Schon 1979 80 Sieg des Glaubens Kid P bringt Licht in eines der dunkelsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte er beweist wie der russische Linienrichter die deutsche Nationalelf 1966 um den Sieg in der Fussball WM brachte Eine spate aber nicht zu spate Verneigung vor dem wahren Weltmeister von 1966 1980 Triumph des Willens Die Geschichte des aussichtslosen Kampfes von Kommissar Keller und Lieutenant Kojak der in der Maske von Telly Savalas vor einem Supermarkt Werbung fur das Waschmittel Mustang macht Musik und Kunst Bearbeiten Melodien zum Traumen Der Gute der Schlechte und der Hassliche Rhythmus hinter Gittern Literatur BearbeitenDiedrich Diederichsen Die Russen kommen In Sounds 5 1980 S 18 Ralf Hinz Kid P Pop Leben In Ders Cultural Studies und Pop Zur Kritik der Urteilskraft wissenschaftlicher und journalistischer Rede uber populare Kultur Opladen Wiesbaden 1998 S 210 218 Erika Thomalla Underground Home Stories Pseudonymer Klatsch im Popjournalismus um 1980 in Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik 2023 Weblinks Bearbeiten Die Romantik einer Revolution Die Wahrheit uber Hamburg Kid P war in Berlin Andreas Banaski in der Internet Movie Database englisch Vorlage IMDb Wartung Unnotige Verwendung von Parameter 2Einzelnachweise Bearbeiten Andrian Kreye Andreas Banaski alias Kid P ist tot Abgerufen am 19 August 2021 Sebastian Hammelehle Zum Tode von Andreas Banaski Pop als Daseinsform Abschied von einem grossen vergessenen Helden des deutschen Kulturjournalismus Der New Wave Schreiber Andreas Banaski ist tot In spiegel de 24 Juni 2021 abgerufen am 24 Juni 2021 Normdaten Person GND 1240928017 lobid OGND AKS VIAF 786159234114003370876 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Banaski AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Experimentalfilmer und Pionier des deutschen PopjournalismusGEBURTSDATUM 28 Oktober 1957GEBURTSORT BuchenSTERBEDATUM 23 Juni 2021STERBEORT Buchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Banaski amp oldid 236472746