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Als Sortale Terme englisch sortals werden in der Sprachphilosophie Pradikate bezeichnet die sich auf Gegenstande beziehen die voneinander raumlich verschieden und daher abzahlbar sind Beispiele sind insbesondere Pradikate die Sorten oder Arten von materiellen Gegenstanden bestimmen wie Tische und Stuhle Apfel und Birnen Durch die sortalen Terme wird festgelegt was als ein Individuum einer Sorte und was bereits als ein anderes derselben Sorte gilt Dadurch machen sie es moglich einzelne Individuen ein und derselben Art oder Sorte voneinander abzuheben und zu zahlen Ein solches Pradikat ist z B Katze Eine Katze ist von einer anderen bestimmt abgegrenzt ein Teil einer Katze kann nicht als Katze bezeichnet werden Hingegen sind z B rot oder Wasser nicht Pradikate dieser Art Wenn zwei rote Gegenstande bestimmt gegeneinander abgegrenzt sind dann nicht dadurch dass sie rot sind Diese Pradikate widersetzen sich auch nicht einer beliebigen Teilung Jeder Teil einer roten Flache ist immer noch rot Der Terminus wurde von Peter Strawson eingefuhrt 1 Der Sache nach beschreibt bereits Gottlob Frege einen sortalen Term als einen Begriff der das unter ihn Fallende bestimmt abgrenzt und keine beliebige Zerteilung gestattet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grammatische Verwendung 2 Sprachphilosophische Bedeutung 2 1 Ausdruck raumlicher und zeitlicher Einheit 2 2 Konventionalismus Debatte 3 Philosophiegeschichtliche Entwicklung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGrammatische Verwendung BearbeitenSortale Terme konnen in der Subjekt Diese Katze und Pradikatposition ist eine Katze eines Satzes verwendet werden In der Subjektposition dienen sortale Terme in Kombination mit anderen Termen als Mittel referentieller Akte Wenn ein sortaler Term in der Pradikatposition vorkommt so wird durch ihn das Referenzobjekt des Terms in der Subjektposition in seiner Art bestimmt Im Unterschied zu anderen Pradikaten konne sortale Terme grammatisch nur mit einem Artikel verwendet werden die Katze eine Katze Demonstrativpronomina wie dies konnen nur als singulare Termini fungieren wenn sie zusammen mit sortalen Termen verwendet werden dieser Berg dieser Kafer etc Sprachphilosophische Bedeutung BearbeitenAusdruck raumlicher und zeitlicher Einheit Bearbeiten Ein unter einen sortalen Term fallendes Individuum stellt eine raumliche und eine zeitliche Einheit dar Es ist raumlich gegenuber anderen Individuen abgrenzbar und bleibt wahrend der gesamten Dauer seiner Existenz dasselbe Aus diesem Grund konnen die Individuen die unter die sortalen Terme fallen auch gezahlt werden Jedwede raumliche oder zeitliche Zerteilung wurde es als Individuum seiner Art aufheben Das Referieren mit Hilfe sortaler Terme ist unabhangig von zufalligen Merkmalen der Referenzobjekte Ihre Kenntnis ist zudem notwendig um uberhaupt erfolgreich referieren zu konnen wollen wir auf einen Gegenstand Bezug nehmen so mussen wir seine Art oder Sorte kennen Die fur das Zahlen der Individuen einer Art notwendigen Identitatskriterien sind mit der Intension sortaler Terme mitgegeben Wer den Sinn des sortalen Terms Katze versteht der kann eine Katze von einer anderen abheben und weiss dass ein raumlicher oder zeitlicher Teil einer Katze nicht mehr eine Katze ist Hat ein Sprecher den Sinn eines sortalen Terms verstanden so hat er das Individuationsprinzip erfasst das ihm erlaubt die Individuen oder die Exemplare auf die der Term zutrifft voneinander zu unterscheiden und zu zahlen Konventionalismus Debatte Bearbeiten In der klassischen sprachanalytischen Philosophie wurden die sortalen Terme rein konventionalistisch gedeutet Danach werden die Individuen einer Art aufgrund rein sprachlicher Konventionen konstituiert Kennzeichnend fur diesen Standpunkt ist Quines These dass ein Term mit verschiedenen Identitatskriterien gekoppelt sein kann und dass von diesen seine Extension abhangig ist Wurde z B der Term Hase nicht mit dem zeitlichen Anfang und Ende von Hasen koinzidieren waren diese verschieden von Hasen in unserem Sinn Je nach Identitatskriterien mussten dann Hasen auch anders gezahlt werden Die Freiheit der konventionellen Festsetzung ist aber auch fur die Konventionalisten durch pragmatische Rucksichten eingeschrankt da einige Festsetzungen sich fur das alltagliche Sprechen als zu umstandlich erwiesen Gegen den klassischen konventionalistischen Standpunkt wurde von David Wiggins der Einwand erhoben dass das was ein Individuum ist nicht auf beliebige sprachliche Konventionen zuruckgefuhrt werden konne 3 Wiggins veranschaulicht seinen Einwand mit der biblischen Geschichte von Lots Ehefrau die beim Zuruckblicken auf den Feuerregen zur Salzsaule erstarrte Wiggins fragt ob wir nicht im Sinn der konventionalistischen Deutung einen neuen sortalen Term Frau Saule einfuhren konnten der mit neuen Identitatsbedingungen gekoppelt ist und so sagen es handle sich um ein und dasselbe Individuum das vor und nach dem Feuerregen existierte Wiggins betont dass dies unserer intuitiven Uberzeugung widerspricht durch Einfuhren neuer sortaler Terme die Existenz von Individuen beliebig zu verlangern bzw zu verkurzen 4 Philosophiegeschichtliche Entwicklung BearbeitenDas Konzept der sortalen Terme kann als Wiederentdeckung des aristotelischen Substanzbegriffs verstanden werden 5 Fur Aristoteles zeichneten sich die Substanzpradikate dadurch aus dass sie Gestaltpradikate sind und ein Prinzip der Zahlbarkeit hen arithmo enthalten In der fruhen Neuzeit wurde das aristotelische Substanzkonzept dann durch John Locke und David Hume verworfen Anstelle von einem selbst nicht wahrnehmbaren Substrat ging man nun davon aus dass den Gegenstanden raum zeitlich instantiierte Bundel von Eigenschaften zugrunde liegen Bundeltheorie auf die mit dem Wort dies verwiesen werden konnte Dies Auffassung hielt sich im englischen Empirismus bis Bertrand Russell und wurde erst wieder durch das Konzept der sortalen Terme in Frage gestellt 6 Literatur BearbeitenBartholomaus Bohm Identitat und Identifikation Zur Persistenz physikalischer Gegenstande Frankfurt Bern New York Paris 1989 Wolfgang Carl Existenz und Pradikation Sprachanalytische Untersuchungen zu Existenz Aussagen Munchen 1974 E J Lowe More Kinds of Being A Further Study of Individuation Identity and the Logic of Sortal Terms Wiley Blackwel 2009 S 12 28 Edmund Runggaldier Zeichen und Bezeichnetes Sprachphilosophische Untersuchungen zum Problem der Referenz De Gruyter Berlin New York 1985 S 297 304 Edmund Runggaldier Analytische Sprachphilosophie Grundkurs Philosophie Bd 11 Kohlhammer Stuttgart 1990 S 128 132 Ernst Tugendhat Vorlesungen zur Einfuhrung in die sprachanalytische Philosophie Suhrkamp Frankfurt 1976 ISBN 978 3 518 27645 7 S 453 461 Weblinks BearbeitenRichard E Grandy Sortals In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Anmerkungen Bearbeiten Peter Strawson A sortal universal supplies a principle for distinguishing and counting individual particulars which it collects in Individuals An Essay in Descriptive Metaphysics London 1959 S 168 Gottlob Frege Grundlagen der Arithmetik 1884 54 it is excluded that anything can be just anything David Wiggins Sameness and Substance Oxford 1980 S 105 We do not at the moment think of matters like this David Wiggins Sameness and Substance Oxford 1980 S 67 David Wiggins Sameness and Substance Oxford 1980 S 28 Peter Geach Reference and Generality An Examination of Some Medieval and Modern Theories Ithaca Cornell UP 1962 S 43 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sortaler Term amp oldid 230132104