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Sonnencreme und andere Sonnenschutzmittel werden auf die Haut aufgetragen um die negativen Wirkungen der Sonnenstrahlung wie Sonnenbrand mit Hautrotung Blasenbildung Hautalterung zu mindern oder zu verhindern Statistiken zeigen ein steigendes Hautkrebsrisiko vor allem bei Menschen mit hellem Hauttyp Typen I bis IV minimum die sich haufig ungeschutzt intensiver Sonneneinstrahlung aussetzen Besonders kritisch sind Sonnenbrande in der Kindheit Die UV Strahlen des Sonnenlichtes gelten als Hauptursache fur lichtbedingte Hautschaden weshalb Sonnenschutzmittel sowohl vor UV B als auch UV A Strahlung schutzen Ein Vergleich zwischen einer Aufnahme im UV Bereich rechts und einer im sichtbaren Spektrum links verdeutlicht die Funktion einer Sonnencreme Von Fachgesellschaften wird empfohlen sich in seinem Verhalten an der Intensitat der Sonneneinstrahlung und dem individuellen Hauttyp zu orientieren Als Schutzmassnahme steht an erster Stelle das Vermeiden ubermassiger UV Exposition durch Sonne und Solarien gefolgt von textilem Lichtschutz mit Kleidung und Kopfbedeckung Sonnenschutzpraparate werden als erganzende Massnahme empfohlen diese mussen jedoch rechtzeitig und grosszugig aufgetragen werden Wasserfeste Produkte verzogern das Abwaschen des Sonnenschutzmittels und erhalten so einen zeitlich begrenzten Schutz wahrend des Badens beim Wassersport oder bei starkem Schwitzen Der Schutz der Augen durch Sonnenbrillen gehort zum Gesamtkonzept des Sonnenschutzes 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produktarten 3 Inhaltsstoffe 3 1 Sonnenschutzfilter 4 Wirkung 4 1 Prophylaxe von Hauterkrankungen 4 2 Studien 4 3 Lichtschutzfaktor 5 Nebenwirkungen 6 Verbote 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNoch Anfang des 20 Jahrhunderts war gebraunte Haut ein Zeichen niederen Standes Landarbeiter Seeleute Strassenarbeiter Parallel zur industriellen Entwicklung begann in den 1920er Jahren ein gesellschaftlicher Wandel mit einer Hinwendung zu mehr Licht Luft und Sonne Zwischen 1920 und 1930 prasentierte sich eine neue zumeist als frech oder gar als unmoralisch angesehene Bademode mit ruckenfreier Badekleidung Mit mehr nackter und der Sonne ausgesetzter Haut bekam das Problem Sonnenbrand einen neuen Stellenwert Weiterhin wurden in den 1920er Jahren Sportarten wie Ski und Faltbootfahren popular die bei teilweise sehr hoher Sonnenintensitat und Reflexion stattfanden In diesem Umfeld wurde die erste moderne auf Lichtschutzmitteln basierende Sonnencreme die Delial Salbe von der Bayer Tochter Drugofa entwickelt und 1933 eingefuhrt 2 Ausserdem erfolgte die erste dokumentierte Verwendung von Sonnenschutzmitteln 1928 in den Vereinigten Staaten 1936 folgte das bald international erfolgreiche Ambre Solaire vorgestellt vom L Oreal Grunder Eugene Schueller 3 4 1938 zog sich der osterreichische Chemiestudent Franz Greiter beim Besteigen des Piz Buin einen schlimmen Sonnenbrand zu und entwickelte anschliessend in einem kleinen Labor im Haus seiner Eltern eine Rezeptur fur eine Creme die die Haut vor der Sonne schutzen sollte Eine dritte Marke wurde geboren 1946 kam Greiters Piz Buin auf den Markt 5 Schon in den 1920er Jahren entwickelte der Osterreicher Josef Maria Eder zusammen mit Leopold Freund das Sonnenschutzmittel Antilux Teile seiner Forschungsergebnisse wurden bereits 1922 in der Wiener klinische Wochenschrift publiziert Der Fotochemiker Josef Maria Eder kann somit als Vorreiter in der Entwicklung der Sonnenschutzmittel gesehen werden 6 7 1946 wurde der Bikini vorgestellt Er setzte in den 1950er und 1960er Jahren als Markenzeichen von Brigitte Bardot einen neuen Modetrend und braune Haut wurde zum Statussymbol der aufstrebenden industriellen Gesellschaft Immer mehr Menschen reisten an sudliche Strande um sich dort in ausgiebigen Sonnenbadern zu braunen Der damals vergleichsweise teure Sonnenschutz wurde allerdings nur sehr sparsam verwendet und Sonnenbrande waren haufig Mit zunehmendem Wohlstand entwickelte sich aber der Markt der Sonnenschutzmittel weiter und er weist heute eine Vielfalt an Produkten in Form von Milch Spray Creme Ol Stift Gel Schaum mit jeweils den unterschiedlichen Lichtschutzfaktoren aus Die Bedeutung der Braune hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich verandert Das Wissen um die Risiken des exzessiven Sonnenbadens Hautalterung Hautkrebs hat den Sonnenschutz in Richtung Krankheitspravention weiter entwickelt Sonnenschutzmittel sind heute neben angemessenem Verhalten und Schutz durch Textilien ein wichtiger Teil des Schutzes der Haut vor den negativen Folgen der Sonnenstrahlung 8 Im Jahr 1956 wurde vom Hamburger Strahlenphysiker Rudolf Schulze der Begriff Schutzfaktor des Lichtschutzmittels eingefuhrt der 1962 von Franz Greiter 9 als Lichtschutzfaktor definiert wurde 10 11 Anfangs wurde der Lichtschutzfaktor nur von Dermatologen genutzt und erst Jahre spater erschien er in den Produktauslobungen Die Marke Piz Buin war Pionier Anfang der 1960er Jahre mit der Einfuhrung dieser Masszahl Wirklich durchgesetzt hat sich der Lichtschutzfaktor erst als er von der Stiftung Warentest ab 1966 regelmassig zur Messung und Bewertung der Produktleistung eingesetzt wurde 12 Ab Ende der 1980er Jahre werden die Sonnencremes mit winzigen Partikelfiltern versehen die eine physikalische Schutzwirkung aufbauen 13 Die technische Entwicklung der Sonnenschutzmittel und damit verbunden auch die Starke der Lichtschutzfaktoren zeigte uber Jahre eine Entwicklung 14 Heute ist die Auslobung der Lichtschutzfaktoren und aller sonstigen Aussagen zur Produktleistung durch Empfehlungen von EU Kommission Industrie und Wissenschaftsverbanden geregelt Produktarten Bearbeiten nbsp Sonnenschutz Aerosolspray bei der AnwendungDie gebrauchlichsten Sonnenschutzmittel sind flussige Emulsionen Der Unterschied zwischen den Produkten Sonnencreme Sonnenlotion auch Sonnenmilch genannt und Sonnengel ist die Zusammensetzung beziehungsweise die Art wie die unterschiedlichen Inhaltsstoffe gelost wurden Dies wird fur den Anwender insbesondere in der Konsistenz bemerkbar Lotionen bestehen dabei uberwiegend aus O W Emulsionen Ol in Wasser und haben dadurch einen geringeren Anteil an Fetten oder Olen und einen hoheren Anteil an Wasser weswegen Lotionen flussiger sind als Cremes die als W O Emulsionen Wasser in Ol entwickelt wurden Cremes haben jedoch wegen ihres vergleichsweise fetten Charakters besonders hohe Wasserfestigkeit und damit Resistenz gegen Abwaschen des Sonnenschutzes beim Baden Lotionen und Gele konnen auch Alkohol enthalten Gele sind jedoch komplett frei von Fett Es werden gemass der geltenden EU Richtlinie nur noch die vier Lichtschutzfaktor Klassen Basis mittel hoch und sehr hoch sowie acht Lichtschutzfaktoren angeboten 6 und 10 Basis 15 20 und 25 mittel 30 und 50 hoch 50 sehr hoch Produkte mit Lichtschutzfaktoren unter 6 sind nicht mehr den Sonnenschutzmitteln zugeordnet da wegen der niedrigen Schutzwirkung die uberwiegende Zweckbestimmung der Produkte Sonnenschutz nicht erfullt wird Die fruher verwendete Produktbezeichnung Sunblocker wird ebenfalls nicht mehr verwendet da der Verbraucher falschlicherweise einen vollstandigen Schutz vermuten konnte 15 Nach wie vor spielt das Segment der flussigen Emulsionen eine wesentliche Rolle im Markt Daneben finden sich noch Ole Schaume Stifte und Aerosole sowie Produkte zur Anwendung nach dem Sonnenbad After Sun Produkte und Selbstbraunungsmittel 16 Inhaltsstoffe BearbeitenSonnenschutzmittel enthalten neben Wasser und Lichtschutzsubstanzen auch Fettsauren Di und Triacylglyceride Fettalkohole Silikonole als Emulgatoren Glycerin oder Propylenglycol Feuchthaltemittel und spezielle Wirkstoffe Antioxidantien Weitere Bestandteile dienen als Losungsmittel fur Lichtschutzmittel Olkomponenten zur Erzielung notwendiger rheologischer Fliess Eigenschaften Verdicker oder der Markenpragung Parfum Sonnenschutzpraparate enthalten vergleichsweise hohe Mengen spezifischer Lichtschutzsubstanzen Lichtschutzmittel in einer kosmetischen Praparategrundlage Ein hoher Lichtschutzfaktor erfordert tendenziell einen hohen Anteil an Lichtschutzsubstanzen was jedoch zu spurbaren Ruckstanden auf der Haut und daher zu mangelnder Akzeptanz fuhren kann Aber auch Mikroplastik ist in vielen Sonnenschutzmitteln enthalten Sonnenschutzfilter Bearbeiten Hauptartikel Lichtschutzmittel Nach Europaischem Recht sind Lichtschutzmittel uber ihre Zweckbestimmung definiert Sie sind demnach Stoffe die ausschliesslich oder uberwiegend dazu bestimmt sind die Haut durch Absorption Reflexion oder Streuung bestimmter UV Strahlung gegen bestimmte UV Strahlung zu schutzen Unabhangig davon ob es sich um organische oder anorganische sogenannte chemische oder physikalische naturliche oder kunstliche Lichtschutzmittel handelt sind alle Lichtschutzmittel dieser Definition zugeordnet Es durfen nur die Lichtschutzmittel eingesetzt werden die in der deutschen Kosmetik Verordnung aufgelistet sind Da die einzelnen Substanzen in der Regel keinen Schutz uber das gesamte UV Spektrum hinweg bieten werden meist mehrere Stoffe kombiniert Zusatzlich ergeben sich meist synergistische Effekte aus der Kombination von Lichtschutzmitteln Lichtschutzmittel diffundieren nach dem Auftragen der Produkte in die Hornschicht und bilden zusammen mit ihr einen Schutzfilm aus Sie wirken unmittelbar nach dem Auftragen aber die Entwicklung des vollen Schutzes benotigt einige Minuten Deshalb ist das rechtzeitige Auftragen der Sonnenschutzprodukte vor dem Sonnenbad besonders wichtig Einige Praparate enthalten zusatzlich Antioxidantien wie Vitamin E Vitamin C die die Folgereaktionen der UV Einwirkung oxidativer Stress durch Sauerstoffradikale abschwachen sollen In Sonnencremes wird immer haufiger auch Nanotechnologie bei den physikalischen und chemischen Lichtschutzmitteln verwendet Vor allem die beiden mineralischen Lichtschutzmittel Titandioxid Titanium Dioxide und Zinkoxid Zinc Oxide werden Sonnencremes mit Nanopartikeln zugefuhrt Die Nanopartikel haben einen positiven Effekt auf die Beschaffenheit der Sonnencreme sie streuen das Licht in verschiedene Richtungen und verhindern dass ein Film auf der Haut sichtbar wird Durch die winzigen Teilchen lasst sich die Creme leichter auf der Haut verteilen und erscheint transparent Wirkung BearbeitenProphylaxe von Hauterkrankungen Bearbeiten In starker Vereinfachung kann man kosmetische Sonnenschutzprodukte als Mittel zur Reduzierung der in die Haut eindringenden UV Strahlungsmenge ansehen Sie werden ausserlich angewendet um die Haut vor den negativen Wirkungen der Sonnenstrahlung zu schutzen Man unterscheidet zwischen akuten sofort auftretenden und chronischen spater auftretenden Hautveranderungen Der Sonnenbrand oft verbunden mit Hautrotung Blasenbildung und Verbrennungsschmerz ist die wichtigste akute Folge ubermassiger Sonnenexposition Hautalterung Faltenbildung Pigmentstorungen und im Extremfall Hautkrebs konnen als Langzeitfolgen auftreten Nach ihrer Anwendung erganzen und erweitern die Sonnenschutzmittel den naturlichen Eigenschutz der Haut Dieser Eigenschutz besteht im Wesentlichen aus der Hornschicht der Oberhaut Stratum corneum und der Hautbraune Pigmentierung Unter UV Bestrahlung erhoht sich die Zellteilungsrate und die Hornschicht verdickt sich Lichtschwiele Gleichzeitig wird die Produktion der braunen Hautpigmente Melanin in den entsprechenden Zellen Melanozyten angeregt 10 Der Eigenschutz der Haut erhoht sich mit der Dicke der Hornschicht und mit zunehmender Hautbraune Dieser schwankt individuell sehr stark und hangt vom genetisch bedingten Hauttyp und der durch Sonnenexposition erworbenen Verstarkung ab Besonders empfindlich ist generell die helle oft sommersprossige Haut der rothaarigen Nordeuropaer Eher unempfindlich sind dunkelhautige oft auch dunkelhaarige Sudeuropaer Die UV Empfindlichkeit der am Ende des Sommers an die Sonne gewohnten Haut ist meist deutlich niedriger als die der sonnenentwohnten Haut im Fruhjahr Studien Bearbeiten Erganzend zu anderen Massnahmen werden Sonnenschutzmittel als effektive Mittel angesehen um einen Sonnenbrand zu verhindern 17 Die Datenlage wie wirksam sie chronische Schadigungen der Haut verhindern konnen ist hingegen weniger eindeutig Zur Effektivitat der Vermeidung der Lichtalterung der Haut gibt es fundierte Daten in vitro und am Tiermodell jedoch nur wenige Studien die einen Nutzen beim Menschen zeigen 1 Heterogen ist die Datenlage auch bei der Vermeidung Primarprophylaxe der verschiedenen Hautkrebserkrankungen die durch die Einwirkung von UV Strahlung entstehen konnen Wahrend eine beschrankte Zahl von Studien zur Reduktion der aktinischen Keratose des Basalioms sowie des spinozellularen Karzinoms existiert sind die Daten beim malignen Melanom widerspruchlich oder es kann kein Nutzen gezeigt werden 1 18 19 Das maligne Melanom ist bei Weitem der seltenste der drei Hautkrebstypen ist jedoch schlechter heilbar und verursacht 75 der Todesfalle Die Deutsche Krebshilfe die Deutsche Krebsgesellschaft sowie dermatologischen Fachgesellschaften sehen Sonnenschutzmittel als sinnvolle Erganzung zu anderen Methoden des Sonnenschutzes an Vermeidung direkter Sonne Aufsuchen von Schatten Kleidung Kopfbedeckung nicht jedoch als alleinige Massnahme zur Vermeidung UV indizierter Hautschadigungen 1 20 21 Eine neue Studie hat gezeigt dass ein mittlerer bis hoher Lichtschutzfaktor gt 15 das Risiko am malignen Melanom zu erkranken um ca 33 reduzierte Paradoxerweise stieg das Risiko am malignen Melanom zu erkranken in einer in Norwegen angelegten epidemiologischen Studie bei Nutzung eines niedrigeren Lichtschutzfaktors lt 15 an Dies ist wahrscheinlich darauf zuruckzufuhren dass sich Menschen die sich mittels Sonnencreme schutzten trotz aller Risiken einer zellschadigenden Dosis von UV Strahlen aussetzten Ein hoher Sonnenschutzfaktor scheint dieses Risiko signifikant zu kompensieren Zudem wird noch immer von Forschern bemangelt dass die Menge an aufgetragener Sonnencreme oftmals zu gering dosiert wird 22 Die Zahl der Hautkrebsfalle in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren bis 2013 auf 234 000 Hautkrebs Neuerkrankungen im Jahr verdoppelt Die Erkrankungen verteilen sich auf Basalzellkarzinom 137 000 Plattenepithelkarzinom 70 000 und schwarzen Hautkrebs mit rund 28 000 Menschen 23 Die Haut von Kindern und Jugendlichen reagiert besonders empfindlich auf UV Strahlen Nach Epidemiologischen Studien weisen Jugendliche die in ihrer Kindheit haufig der Sonne ausgesetzt waren und Sonnenbrande erlitten ein deutlich erhohtes Risiko auf spater an Hautkrebs insbesondere am malignen Melanom zu erkranken 24 Die Deutsche Krebshilfe sowie die Krebsgesellschaft geben kostenlos Informationsmaterial ab darunter UV Schutztipps fur Babys und Kinder Lichtschutzfaktor Bearbeiten Das weltweit wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln ist der Lichtschutzfaktor LSF Sun Protection Factor oder SPF Er berechnet sich aus dem Verhaltnis der MED von durch Sonnenschutzmittel geschutzter zu ungeschutzter Haut MED Minimale Erythem Dosis entspricht der Minimaldosis bis zum Erreichen einer Hautrotung Ein hoher SPF steht fur eine hohe Schutzwirkung gegen erythemwirksame Strahlung und ein niedriger SPF fur einen entsprechend geringeren Schutz Der SPF erlaubt dem Konsumenten einen direkten Vergleich der Schutzleistung von Sonnenschutzmitteln 25 nbsp Das in der EU benutzte UVA SignetDer SPF wird nach der COLIPA International Sun Protection Factor Test Method ermittelt 26 wobei nach standardisiertem Auftragen von Lichtschutzpraparaten die Erhohung der Hautrotungsschwelle minimalen Erythem Dosis MED bestimmt wird Definitionsgemass gibt der Lichtschutzfaktor lediglich die Schutzwirkung eines Produktes gegen die erythemwirksame Strahlung an Dies ist uberwiegend der UV B Anteil des Sonnenlichtes Zum Schutz vor anderen lichtbedingten Hautschaden mussen Sonnenschutzmittel ebenfalls vor UV A Strahlung schutzen Daher werden bei Sonnenschutzmittel in Europa seit 2006 Kriterien zur Mindestwirksamkeit gegenuber UV B und UV A Strahlung angewendet Lichtschutzfaktor SPF Der Lichtschutzfaktor eines Sonnenschutzmittels soll mindestens 6 betragen UV A Schutzfaktor UV A PF Der UV A Schutzfaktor soll mindestens ein Drittel des Lichtschutzfaktors betragen Breitband Spektrum Schutz Nur mit dieser Bezeichnung garantiert ein Sonnenschutzmittel den Schutz auch gegen UVB Strahlen Ein Sonnenschutzmittel mit einem SPF von 30 soll demzufolge einen UV A Schutzfaktor UV A PF von mindestens 10 aufweisen Zur Prufung des UV A Schutzfaktors wurde von COLIPA eine Empfehlung zur in vitro Prufung herausgegeben 27 Die Einhaltung des geforderten UVA Schutzes wird auf den Packungen durch ein Symbol angezeigt Es besteht aus einem Kreis der die Buchstabenkombination UVA enthalt UVB Strahlen gelten als Hauptursache von Hautkrebs 28 der weltweit im Vormarsch ist Breitbandschutz gegen UVA und UVB ist also zwingend Nach der heute gultigen Definition sind die fruher sehr popularen Sonnenschutzprodukte mit Schutzfaktor 2 oder 4 keine Sonnenschutzmittel mehr da sie die uberwiegende Zweckbestimmung Sonnenschutz nicht erfullen Zum besseren Verstandnis wird auf den Verpackungen neben dem Lichtschutzfaktor noch eine der vier zugeordneten Schutzklassen angegeben niedrig mittel hoch sehr hoch Produktkategorie Schutzklasse Schutzfaktor erlaubte Angaben EU EFTA Stand 2012 Niedrig 6 10Mittel 15 20 25 Hoch 30 50Sehr hoch 50 SPF 25 ist in Australien Neuseeland und Kanada der gesetzliche Mindestfaktor fur Sonnenschutzmittel Die Angabe der Schutzfaktoren auf den Packungen ist auf die vorgegebenen Werte begrenzt 25 Ab 2013 werden Schutzbezeichnungen durch die Angabe P bis P erganzt Dabei wird die Wasserfestigkeit nach einem einheitlichen Protokoll durch unabhangige Institute gepruft Diese Norm wird in den USA ab 2013 eingefuhrt und durch weltweit vertriebene Produkte auch bald in Europa sichtbar Geplant ist der langfristige Verzicht auf Schutzfaktorbezeichnungen da dieser den Konsumenten irrefuhrt SPF50 wird falschlicherweise als Sonnenblocker verstanden Ein SPF 50 bietet allerdings nur 98 und SPF 15 auch 94 Schutz vor UVA und UVB Strahlen Eine weitverbreitete Wahrnehmung ist jedoch dass SPF 50 nahezu vollstandig schutzt was nicht korrekt ist Darum empfiehlt die Europaische Kommission fur Gesundheit SPF 15 bis SPF 25 wiederholt und insbesondere in genugender Menge aufzutragen Nebenwirkungen BearbeitenNebenwirkungen von Sonnenschutzpraparaten konnen Irritationen allergische oder photoallergische Reaktionen der Haut sein 1 Fur bestimmte Inhaltsstoffe ist im Tierversuch eine ostrogenartige Aktivitat gezeigt worden die allerdings fur den Menschen als nicht relevant eingestuft wird Lediglich das Lichtschutzmittel 4 Methylbenzylidencampher sollte vermieden werden da der Verdacht einer Schadlichkeit nicht widerlegt werden konnte 29 Als weitere mogliche Nebenwirkung wurde ein negativer Einfluss auf den Vitamin D3 und Kalziumhaushalt diskutiert Ein Effekt konnte jedoch auch bei der Langzeitanwendung von Sonnenschutzmitteln nicht gezeigt werden 1 Gewisse Lichtschutzmittel konnen bei hohen Konzentrationen zudem neurotoxische Effekte aufweisen 30 Kontrovers wird die Moglichkeit diskutiert dass durch die Nutzung von Sonnenschutzmitteln das Risiko fur die Entwicklung eines malignen Melanoms sogar erhoht wird Wahrend einige epidemiologische Studien zu diesem Schluss kommen 31 32 konnen Ubersichtsarbeiten diesen Zusammenhang nicht zeigen 33 34 Kritisiert wird in einer dieser Arbeiten die ungenugende Berucksichtigung von verdeckten Storeffekten sog Confounder Effekte sowie von Sonnencremes mit einem Schutzfaktor grosser als 15 und mit einem Schutz gegen UV A Strahlung oder Wasserfestigkeit die heute als Standard empfohlen werden 34 Moglicherweise spielt auch ein langerer Aufenthalt in der Sonne nach Anwendung von Sonnenschutzmitteln eine Rolle bei der Entstehung dieser Daten 1 Verbote BearbeitenAm 2 November 2018 bestatigte der Prasident von Palau Thomas Remengesau ein bereits vom Parlament verabschiedetes Gesetz welches bestimmte Sonnenschutzmittel die sich schadlich auf Korallenriffe auswirken ab 2020 verbietet Betroffen sind Sonnencremes die Oxybenzon und Octinoxat enthalten die zur Korallenbleiche beitragen Die Einfuhr dieser Cremes soll unterbunden und die Benutzung unter Strafe gestellt werden Palau ist damit das erste Land der Welt das korallenschadliche Sonnenschutzsubstanzen verbietet zuvor hatten das bereits der US Bundesstaat Hawaii und die zu den Niederlanden gehorende karibische Insel Bonaire angekundigt 35 Literatur BearbeitenPeter Finkel Lichtschutzmittel In Wilfried Umbach Hrsg Kosmetik und Hygiene von Kopf bis Fuss 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Wiley VCH Weinheim 2004 ISBN 978 3 527 30996 2 S 157 173 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonnenschutzmittel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anna Clemens Alltagsphysik Wie funktioniert Sonnencreme In Spektrum de 27 April 2018 Sonnenschutzmittel Informationen des Bundesamts fur Lebensmittelsicherheit und VeterinarwesenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Taglicher Lichtschutz in der Pravention chronischer UV Schaden der Haut Memento vom 15 Juni 2008 im Internet Archive Deutschen Gesellschaft fur Dermatologie AWMF Online 11 2005 Dieter Wildt Sonnenkult Econ Verlag Dusseldorf 1987 ISBN 3 430 19676 0 Darrell S Rigel Robert A Weiss Henry W Lim Jeffrey S Dover Photoaging Hrsg Darrell S Rigel Robert A Weiss Henry W Lim Jeffrey S Dover CRC Press 2004 ISBN 978 0 8247 5209 5 S 73 74 loreal de Kristine von Soden Als Braune in Mode kam In Hamburger Abendblatt 13 August 2012 abgerufen am 17 August 2018 Josef Maria Eder amp Leopold Freund Ein neues Schutzmittel gegen Lichtschaden In Wiener klinische Wochenschrift 1922 Fotografie mit dem Titel Bub als Testobjekt fur das von Josef Maria Eder zusammen mit Leopold Freund entwickelte Sonnenschutzmittel Antilux Wilfried Umbach Kosmetik und Hygiene 3 Auflage Wiley VCH Verlag Weinheim 2004 ISBN 3 527 30996 9 S 157 ff F Urbach Franz Greiter The Man and His Work In Photobiology Springer US 1991 ISBN 978 1 4613 6661 4 S 761 761 doi 10 1007 978 1 4615 3732 8 82 a b Wilfried Umbach Kosmetik Entwicklung Herstellung und Anwendung kosmetischer Mittel 2 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 13 712602 9 S 147 ff J Lendenmann Sonnenschutz In Vista 3 2003 S 7 PDF 632 kB Stiftung Warentest Test 1 Heft 3 Jahrgang 32 1966 Sommerhitze1933 Sonnencreme eine Madchensache In Focus Online Abgerufen am 16 April 2018 Peter Finkel Kosmetische Lichtschutzmittel In SOFW Journal 126 Jahrgang 2000 Heft 7 S 16 20 Peter Finkel Sonnenschutz Kosmetik International Heft 4 2008 S 140 142 Wilfried Umbach Kosmetik und Hygiene 3 Auflage WILEY VCH Weinheim 3004 S 165 170 K R Johnson Sunburn In Review UpToDate Version 31 Januar 2008 M F Demierre A C Geller Primary prevention of melanoma In Review UpToDate Version 31 Januar 2008 O Gefeller A Pfahlberg Sunscreen use and melanoma 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Dermatologische Pravention ADP 14 Mai 2013 a b haut de 1 2 Vorlage Toter Link www colipa com International Sun Protection Factor SPF Test Method 2006 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2018 Suche in Webarchiven PDF 1 3 MB COLIPA colipa eu ipa ruhr uni bochum de PDF 2 8 MB Informationen Tipps und Empfehlungen zu Sonnenschutzmitteln Stellungnahme Nr 035 2005 des Bundesinstitutes fur Risikobewertung vom 22 August 2005 Joanna A Ruszkiewicz Adi Pinkas Beatriz Ferrer Tanara V Peres Aristides Tsatsakis Michael Aschner Neurotoxic effect of active ingredients in sunscreen products a contemporary review In Toxicology Reports 4 2017 S 245 259 doi 10 1016 j toxrep 2017 05 006 C Garland F Garland E Gorham Could sunscreens increase melanoma risk In Am J Public Health 1992 82 4 S 614 615 PMID 1546792 P Autier u a Melanoma and use of sunscreens an Eortc case control study in Germany Belgium and France The EORTC Melanoma Cooperative Group In Int J Cancer 1995 Jun 9 61 6 S 749 755 PMID 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