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Chipkarte oft auch als Schlusselkarte Smartcard oder Integrated Circuit Card ICC bezeichnet ist eine spezielle Kunststoffkarte mit eingebautem integrierten Schaltkreis Chip der eine Hardware Logik nichtfluchtige EPROM bzw EEPROM Speicher und einen Mikroprozessor enthalt Chipkarten werden durch spezielle Kartenlesegerate angesteuert 1 Sie werden weltweit in sicherheitskritischen Anwendungen fur die falschungssichere Identitatsfeststellung von Personen und Berechtigungsnachweise eingesetzt u a bei Zahlungsverfahren Mobiltelefonen als SIM Karte und Ausweissystemen Chipkarte zur sicheren Benutzerauthentifizierung an einem Computer Ein Feld mit 8 Goldkontakten angeordnet in 2 vertikalen Spalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klassifikation 2 1 Speicherchipkarten 2 2 Prozessorchipkarten 3 Aufbau 4 Formate 5 Chipkarten Applikation 5 1 Javakarte 5 2 BasicCard 6 Host Software API 7 Hersteller und Marktvolumen 8 Anwendungsbeispiele 9 Testen von Chipkarten 10 Sicherheit gegen Ausspahung 11 Trivia 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Prototyp der Chipkarte von Roland Moreno mit einem 2 Kilobit PROM Speicher aus dem Jahr 1975 20 Kontaktstreifen am linken Kartenrand 2 Nachbarpaare elektrisch uberbruckt also 18 getrennt nutzbare Kontakte nbsp Erste Chipkarte von Giesecke amp Devrient mit intelligentem Speicherchip von Siemens aus dem Jahr 1979 8 Kontakte in 2 Spalten In der Geschichte der Chipkarte pragten drei Erfinder mit ihren Patenten die Entwicklung der Chipkarte in der heutigen Form Am 6 Februar 1967 meldete der deutsche Ingenieur Helmut Grottrup mit DE1574074 einen nachahmungssicheren Identifizierungsschalter als Kontrollschaltung auf Basis eines monolithisch integrierten Halbleiters an der sehr kompakt aufgebaut ist und keinerlei Leitungen nach aussen besitzt 2 3 Gemass dieser Erfindung sind die Informationen aufgrund der ebenfalls gepruften Abmessungen nicht durch diskrete Bauelemente nachahmbar Die Identifikationsdaten konnen durch integrierte Zahler dynamisch so variiert werden dass der zugrunde liegende Schlussel nicht durch einfaches Auslesen kopierbar ist und daher im Chip verborgen bleibt Gleichzeitig meldete Grottrup mit DE1574075 die kontaktlose Ubertragung an 4 Das Deutsche Patent und Markenamt DPMA benennt diese beiden Erfindungen als die massgebliche Basis der Chipkarte 5 Am 13 September 1968 meldeten Jurgen Dethloff und Helmut Grottrup 6 7 darauf basierend in Osterreich das Patent Identifizierungsschalter an und in einer gleichlautenden Nachanmeldung DE1945777A am 10 September 1969 in Deutschland 8 und in weiteren Landern Das Patent wurde in Osterreich am 15 Mai 1970 als AT287366B erteilt Die Erteilung in den USA erfolgte am 8 Februar 1972 als Patent US3641316A 9 und am 18 Juli 1972 als Patent US3678250A 10 Deutschland erteilte das Patent DE1945777C3 am 1 April 1982 11 Dabei reduzierte sich der Patentschutz weitgehend auf die Inhalte der Patentanmeldungen DE1574074 und DE1574075 vom 2 Februar 1967 von Helmut Grottrup der damit als massgeblicher Erfinder der Chipkarte gilt 5 In den USA erhielt Vernon Schatz 1977 ein Patent fur Chipkarten als Speichermedium nicht unahnlich der Funktion eines heutigen USB Sticks 12 Ein weiterer Erfinder ist der Franzose Roland Moreno 13 der sein erstes Patent 14 dazu im Marz 1974 anmeldete Dieses beschreibt den gesicherten Zugriff auf ein in einem Halbleiterchip gespeichertes Guthaben mittels einer benutzerspezifischen vertraulichen Identifikationsnummer PIN sowie Massnahmen zur Verhinderung der Manipulation des Speichers Moreno gelang in Frankreich ein Durchbruch als France Telecom 1984 die Chipkarte fur das Telefonieren einfuhrte Moreno erhielt 1996 mit Dethloff den Technologiepreis der Eduard Rhein Stiftung fur die Erfindung der Chipkarte Im Jahr 1979 fertigte Giesecke Devrient die weltweit erste Chipkarte im Labor mit den Abmessungen im Scheckkartenformat ID 1 gemass ISO IEC 7810 das spater mit ISO 7816 2 auch fur Chipkarten festgelegt wurde Der Halbleiterchip fur diese Speicherchipkarte auf Basis der EEPROM Technologie wurde von Siemens geliefert Anfangs war die Flache mit den Kontakten im linken oberen Bereich angeordnet um das Biegemoment und damit die Belastung des Chips zu minimieren Diese Position wurde spater geandert um die Funktion der Magnetspur zu gewahrleisten die aus Kompatibilitatsgrunden in vielen Anwendungsfallen beibehalten werden musste z B fur die Eurocheque Karte 15 Der Begriff Chipkarte wurde in der deutschen Offentlichkeit erstmals im August 1981 in einem Nachruf auf Helmut Grottrup verwendet 16 Anlasslich des 50 Jahrestags der Nachanmeldung DE1945777A erschien in Deutschland eine Briefmarke die auf den weltumspannenden Siegeszug der Chipkartentechnik anspielt und das Datum der deutschen Nachanmeldung am 10 September 1969 und das Ausgabedatum der Briefmarke am 5 September 2019 zeigt 17 Klassifikation BearbeitenChipkarten konnen nach unterschiedlichen Kriterien unterschieden werden Die eingangigste ist die Unterscheidung zwischen Speicherchipkarten mit einfacher Logik und Prozessorchipkarten mit eigenem Karten Betriebssystem und kryptografischen Fahigkeiten Diese Einteilung ging lange konform mit der Einteilung in synchrone Karten Speicherchipkarten Protokolle 2wire 3wire und asynchrone Karten Prozessorchipkarten Protokolle T 0 T 1 Mittlerweile gibt es auch Secure Memory Cards mit erweiterten Sicherheitsmerkmalen DES oder AES Verschlusselung und Speicher Chipkarten die uber asynchrone Protokolle funktionieren GemClub Memo und dadurch sehr einfach uber das PC SC System in eigene Applikationen zu integrieren sind Chipkarten werden zudem uber die Schnittstelle nach aussen unterschieden Neben den ublichen kontaktbehafteten Chipkarten gibt es Transponderkarten die als kontaktlose Chipkarten ausschliesslich uber RFID oder NFC Schnittstelle kommunizieren z B die Mifare oder Legic Karten Dual Interface Karten wie Chipkarten fur den Zahlungsverkehr und viele Ausweissysteme konnen uber beide Schnittstellen angesprochen werden konnen Speicherchipkarten Bearbeiten nbsp Blockschaltbild einer SpeicherchipkarteSpeicherchipkarten wurden ab 1974 von Roland Moreno in Zusammenarbeit mit Honeywell Bull unter Nutzung von EPROM Technologie in Frankreich entwickelt 18 In Deutschland begann die Entwicklung ab 1978 durch Helmut Grottrup und Giesecke Devrient in Zusammenarbeit mit Siemens unter Nutzung der flexibleren EEPROM Technologie 15 S 93 Der erste offentliche Einsatz von Speicherchipkarten erfolgte in einem Feldversuch franzosischer Banken fur Bank und Telefonanwendungen ab 1982 19 Die einfachen Chipkarten bestehen aus einer Logik und einem Speicher der ausgelesen oder beschrieben werden kann z B die Krankenversichertenkarte oder die Telefonkarte Uber die I O Schnittstelle der Logik ist es unter Verwendung von Verfahren zur Authentifizierung moglich auf den Speicherinhalt zuzugreifen und ggf zu verandern Verwendung finden Speicherkarten dort wo es nur auf die Speicherung der Daten ankommt nicht aber auf das Abwickeln komplexer Vorgange mit hohen Sicherheitsanforderungen Abhangig von dem verwendeten Chip konnen die Daten durch PINs oder Passworter vor dem Auslesen oder der Veranderung durch Unbefugte geschutzt werden Prozessorchipkarten Bearbeiten nbsp Blockschaltbild einer ProzessorchipkarteDie ersten Prozessorchipkarten mit flexiblem Anwendungsprofil fur erhohte Sicherheitsanforderungen wurden durch Siemens in Zusammenarbeit mit Giesecke Devrient und der Gesellschaft fur Mathematik und Datenverarbeitung GMD entwickelt und als Siemens Computer Card 1987 auf der Computermesse Cebit vorgestellt Erstmals wurden sie ab 1988 als Zugangsberechtigung fur das deutsche C Netz eingesetzt und wurden damit Vorlaufer der SIM Karte 15 S 109 119Prozessorchipkarten verfugen uber einen Mikroprozessor der ausschliesslich den lesenden oder schreibenden Zugriff auf die gespeicherten Daten erlaubt Der Mikroprozessor bestehend aus CPU RAM ROM schutzt die Daten auf der Karte uber kryptographische Verfahren vor Verfalschung Die Moglichkeit auf diesen Mikroprozessoren anwendungsspezifische Programme laufen zu lassen bietet viele Vorteile im Vergleich zu Speicherkarten z B bei multi funktionalen Chipkarten die als Zahlungsmittel verwendet werden als Bankkarte und GeldKarte oder wichtige Daten z B SIM Karten fur Mobiltelefone enthalten Chipkarten dienen auch als Zugangsberechtigungssystem im Bezahlfernsehen als Ausweis fur Zutrittskontrollen oder fur die Zwei Faktor Authentisierung beim Einloggen in IT Systeme Sie bieten Sicherheitsdienste wie Authentifizierung Verschlusselung digitale Signaturen siehe auch Signaturkarte usw an die in einer vertrauenswurdigen Umgebung genutzt werden konnen Da die privaten Schlussel auf der Chipkarte gespeichert sind und diese nicht verlassen ist das Erspahen des Schlussels nicht moglich weswegen eine Signaturerzeugung auf der Chipkarte sehr sicher ist Prozessorchipkarten verwenden je herstellerspezifische Betriebssysteme Bereits bei der Herstellung konnen Teile des Karten Betriebssystems Card Operating System COS und Grundfunktionen von Anwendungen in den ROM Speicher des Chips irreversibel eingebrannt werden Prozessorchipkarten lassen sich in zwei Kategorien aufteilen Chipkarten mit einem festen Befehlssatz konnen nur vom Hersteller des Betriebssystems angepasst werden und sind am meisten verbreitet Sie implementieren in der Regel Kommandos gemass dem ISO7816 Standard ISO7816 4 und folgende Beispiele sind CardOS 20 MTCOS MULTOS 21 SECCOS STARCOS Sicrypt und TCOS mit unterschiedlichen Anwendungsschwerpunkten Frei programmierbare Chipkarten konnen uber eine Entwicklungsumgebung um eigene Befehle bzw Kommandos erweitert werden Sie folgen teilweise ebenfalls dem ISO7816 Standard Fur die Ausfuhrung proprietarer Kommandos implementieren sie eine virtuelle Maschine wie die Java Karte z B JCOP 22 oder basieren auf einer Programmiersprache z B BasicCard 23 Frei programmierbare Chipkarten unterliegen Exportbeschrankungen Aufbau Bearbeiten nbsp Nahaufnahme vom Chipmodul von der Ruckseite aus Der Mikroprozessor ist das braune Rechteck in BildmitteDer wichtigste Bestandteil der Chipkarte ist der integrierte Schaltkreis der die Fahigkeiten und somit das Anwendungsgebiet der Chipkarte bestimmt Der Chip wird vom Chipkartenmodul geschutzt so dass der Chip normalerweise von aussen nicht sichtbar ist Das Modul stellt auch die Verbindung zur Aussenwelt dar die typischen Goldkontakte des Chipkartenmoduls werden oft falschlicherweise als Chip bezeichnet Obwohl ein gebrauchlicher Chipkarten Chip zur Kommunikation nur funf Kontakte braucht haben Chipkartenmodule immer bestimmt durch die Grosse des eingebauten Chips sechs oder acht Kontakte allerdings nur um den ISO Normen zu entsprechen Letztendlich wird das Modul inklusive Chip in eine Karte eingebaut Dazu wird in eine bereits bedruckte Karte eine Kavitat gefrast und das Modul eingeklebt Viele Chipkarten insbesondere fur den Mobilfunk haben eine eindeutige ICC ID bzw ICCID Diese ist 19 oder 20 stellig darunter eine Prufziffer je nach Hersteller Formate Bearbeiten nbsp Chipkarten Kontaktzone mit unterschiedlichem Layout Das abgeschragte Eck der SIM Karten ist rechts unten abgebildet nbsp Anschlussbelegung der Pins mit einer zusatzlichen Kontaktflache in der Mitte Abmessungen ca 9 23 mm 9 62 mm Die Kartenabmessungen sind nach ISO 7816 standardisiert und gemass dieser Norm in drei verschiedenen Grossen verfugbar ID 1 Das grosste und am weitesten verbreitete Format 85 60 mm 53 98 mm wird bei Debitkarten Telefonkarten dem EU Fuhrerschein oder der Krankenversicherungskarte verwendet Man spricht auch vom Scheckkarten Format ID 00 Das mittlere Format 66 mm 33 mm hat bisher keine grossere Anwendung gefunden ID 000 Das kleinste der Formate 25 mm 15 mm fand vor allem in Mobiltelefonen als Mini SIM Karte Verwendung Moderne Gerate verwenden kleinere Formate Daneben gibt es weitere typische Grossen Mini UICC 15 mm 12 mm Auch bekannt als Micro SIM Karte Visa Mini 65 6 mm 40 0 mm Visa eigenes FormatDie Dicke der Karten aller obigen Grossen ist einheitlich und betragt 0 762 mm exakt 0 03 Zoll Nano SIM Karte 12 30 mm 8 80 mm kaum grosser etwa 12 langer und 6 breiter als die bei allen Formaten idente Kontaktflachenzone Mit 0 67 mm ist sie etwas dunner als die grosseren Formate Mini Mikro und Nano SIM haben rechts unten eine zunehmend kleiner werdende im Winkel von 45 Grad schrag abgeschnittene Ecke Der Rundungsradius der nicht gekappten Ecken nimmt etwa mit der Lange der Karten ab Die Aussenkontur der Kontaktzone ist rundlich oder rechteckig und enthalt 6 oder 8 Kontaktflachen die beim Einlegen an die Kontaktfedern des Kartenlesers oder Mobiltelefons angedruckt werden Der Kontakt in der Mitte ist elektrisch mit dem Kontakt rechts oben GND bzw Masse verbunden und kann daher zwei Kontaktfedern elektrisch verbinden um den Zustand Karte eingelegt zu erkennen Je nach Anwendung sind die Kontakte vergoldet oder versilbert Der Verlauf der isolierenden Graben kann sich je nach Hersteller grafisch unterscheiden doch andert sich elektrisch nichts an den Kontaktierungsstellen der Kontaktfedern im Abstand von 11 25 bzw 18 87 mm vom Rand der Chipkarte 24 Mitunter sind auf haufig benutzten Chipkarten horizontale Schleifspuren zu erkennen Die Kontakte C4 und C8 sind fur zukunftige Erweiterungen vorgesehen und werden bei manchen Chipkarten aus Kostengrunden weggelassen Ein Sonderfall ist die noch kompaktere sog embedded eSIM 6 mm 5 mm die als Chip fest im Gerat verlotet und mit einem Over the Air Verfahren OTA fur den gewahlten Mobilfunkanbieter personalisiert wird Chipkarten Applikation BearbeitenDie Applikationen auf den Prozessorchipkarten selbst sind trotz Standardisierung durch ISO 7816 in hohem Masse vom Chipkartenbetriebssystem abhangig PKCS 15 standardisiert die Applikation auf der Chipkarte selbst wahrend fur die Verwendung durch Rechnerapplikationen PKCS 11 die standardisierte Schnittstelle ist Daneben existieren noch proprietare Schnittstellen wie CSP Cryptographic Service Provider von Microsoft Javakarte Bearbeiten Javakarten sind Mikroprozessorkarten mit einer reduzierten Java Virtual Machine als Betriebssystem Bei diesen Karten kann ein Programmierer nach der Fertigstellung der Karte uber ein Kartenlesegerat und eine spezielle Ladesoftware neue Programme sogenannte Applets auf die Karte laden So konnen Karten mit sehr speziellen Funktionalitaten in Kleinserie kosteneffizient hergestellt werden JavaCard Betriebssysteme sind z B JCOP von IBM NXP oder Sm rtCafe von Veridos 25 Details sind vom Industrieverband GlobalPlatform spezifiziert so dass eine gewisse Interoperabilitat gewahrleistet ist BasicCard Bearbeiten Die BasicCard ist eine in BASIC programmierbare Mikroprozessorkarte die wie die Java Card mit einer virtuellen Maschine arbeitet Die in BASIC erstellten Anwendungen konnen nach der Kompilierung mit einem Kartenlesegerat in die Karte ubertragen werden Die Entwicklungsumgebung ist kostenlos verfugbar Karten sind auch in kleinen Stuckzahlen fur jedermann verfugbar Die Karte eignet sich somit auch fur kleinere und private Projekte Host Software API BearbeitenDie Interaktion zwischen Computersystemen und Chipkartenleser bzw Chipkartenapplikationen ist im PC SC Standard standardisiert Die Version 2 der PC SC Spezifikation von 2004 26 behandelt neben hoherklassigen Kartenlesern auch die Einbindung von asynchronen Speicherchipkarten und kontaktlosen Chipkarten in das PC SC System zum Beispiel wie ein ATR Answer to Reset dieser Karten gebildet wird Einige Treiber von Kartenleserherstellern sind mittlerweile PC SC2 konform Die altere CT API CardTerminal Application Programming Interface ist im Rahmen der von Teletrust Deutschland herausgegebenen MKT Spezifikation MKT steht fur Multifunktionales Kartenterminal definiert worden Diese Spezifikation ist hauptsachlich im deutschsprachigen Raum verbreitet CT API wird vor allem deshalb genutzt da hier die Verwendung von Elementen hoherklassiger Chipkartenleser Pinpad Display standardisiert ist Der Zugriff uber PC SC war bis zu PC SC2 proprietar Hersteller und Marktvolumen BearbeitenIn Deutschland gehoren G D Mobile Security Munchen Morpho Cards Flintbek ehemals Sagem Orga und seit 2017 fusioniert mit der franzosischen Oberthur Technologies und die Bundesdruckerei Berlin zu den Marktfuhrern Weltweit sind die niederlandische Gemalto nv 2017 von der franzosischen Thales Group ubernommen mit einem Marktanteil von 50 weltweit und 30 in Europa und Oberthur Technologies fuhrend Das weltweite Marktvolumen umfasste 2007 geschatzte 2 9 Milliarden Karten davon 70 fur Mobiltelefone SIM Karten 16 Debitkarten und Kreditkarten der Rest fur Ausweise z B Passe Skiausweise Fahrkarten Fur 2017 wurde ein weltweiter Umsatz von 16 8 Mrd US Dollar geschatzt und fur 2025 wird ein Umsatz von 29 3 Mrd US Dollar bei einer Stuckzahl von 32 7 Milliarden Karten prognostiziert 27 Mit weltweit mehr als 10 000 installierten Systemen ist die Muhlbauer AG aus Roding einer der fuhrenden Hersteller fur Hardware und Softwarelosungen rund um die Produktion und Personalisierung von Chip und Kunststoffkarten Anwendungsbeispiele BearbeitenKontaktbehaftete wie kontaktlose RFID Chipkarten werden zunehmend fur immer mehr Applikationen benutzt Die Eignung einer Chipkarte fur eine konkrete Anwendung hangt von vielen Faktoren ab in der Regel von der Notwendigkeit einer Datenubertragung via Funktransponder der Speichergrosse und den Sicherheits und Verschlusselungsmechanismen Eine Auswahl von Chipkartenanwendungsgebieten Ausweise aller Art Zeiterfassung Zutrittskontrolle fur Raume z B Sicherheitsbereich Hotelzimmer Zwei Faktor Authentisierung 2FA fur die sichere Authentifizierung eines Benutzers in IT Systemen Signaturkarte fur die Erzeugung rechtsgultiger Unterschriften von elektronischen Dokumenten Zahlungsverkehr mit Guthabenkarte Debitkarte und Kreditkarte elektronische Gesundheitskarte automatische Notrufsysteme fur Kraftfahrzeuge seit April 2018 vorgeschrieben fur alle neuen Modelle in der Europaischen Union Identifizierung der Teilnehmer in automatisierten MautsystemenTesten von Chipkarten BearbeitenMit der immer grosser werdenden Verbreitung von Chipkarten wird es auch immer wichtiger die Leistungsfahigkeit dieser Karten zu gewahrleisten bzw zu verifizieren Die Tests erstrecken sich dabei von Prufungen des Kunststoffkorpers bis zu Applikationstests der Chipkartenanwendung Ein OpenSource Werkzeug mit dem sich diese Applikationstests komfortabel durchfuhren lassen ist GlobalTester basierend auf Global Platform einem Standard fur offene und interoperable Infrastrukturen fur Chipkarten und Terminals Sicherheit gegen Ausspahung BearbeitenDie Sicherheit der Chipkarte ist das Schlusselelement fur die Informationssicherheit der sensiblen Informationen Zur Abwehr von Ausspahungen wenden die Hersteller von Chipkarten daher besondere Vorkehrungen sowohl im Chipdesign des Kryptoprozessors als auch im Betriebssystem der Chipkarte an und entwickeln standig neue Techniken um Angriffe abzuwehren 28 29 30 Dabei wird unterstellt dass die Angreifer u U uber Insiderwissen oder umfangreiche technische Ressourcen z B Nachrichtendienste organisierte Kriminalitat verfugen Angriffsmoglichkeiten Nicht invasive Angriffe die nicht zur Zerstorung der Chipkarte fuhren Passive Angriffe auch Seitenkanalattacke genannt erfordern keine Interaktion mit der angegriffenen Hardware sondern bestehen aus der Beobachtung von Signalen und oder elektromagnetischen Emissionen oder der Analyse der Leistungsaufnahme 31 Aktive Angriffe wie die Brute Force Methode oder Glitch Angriffe erfordern dagegen die Veranderung bestimmter Signale wie z B des Stromverbrauchs der Karte Invasive Angriffe die den Zugriff auf gesicherte Informationen ermoglichen aber die Hardware zerstoren Sie erfordern hohen zeitlichen und materiellen Aufwand und bestehen darin physisch in das System einzudringen um direkte Beobachtungen zu machen oder Veranderungen vorzunehmen Diese Angriffe sind ausserst erfolgreich haben jedoch den grossen Nachteil dass sie zerstorerisch sind Ist der Angriff einmal erfolgt wird die Hardware irreversibel verandert Dazu gehoren die Entkapselung eines integrierten Schaltkreises so dass eingepragten Mikroschaltungen fur eine visuelle Inspektion freigelegt werden und schichtweises Abtragen des Schaltungsaufbaus Ein Sondenangriff engl probing attack besteht darin die elektrische Aktivitat einer elektronischen Komponente des Schaltkreises auszuspionieren indem eine Sonde in ausreichender Nahe zu dieser Komponente positioniert wird 32 Chemische Reaktion mit der obersten Metallschicht eines entkapselten Chips konnen dazu genutzt werden um die an die Stromversorgung angeschlossenen Leitungen zu identifizieren und den Inhalt von Speicherzellen zu ermitteln Halbinvasive Angriffe erfordern den Zugang zur Chipoberflache durch Entpacken des Chipmoduls aber keine direkte Verbindung zur Halbleiteroberflache Die Beleuchtung des Chips mittels Laser oder UV Licht kann z B Fehler z B eine falsche RSA Signatur verursachen die ggf Ruckschlusse auf geheime Informationen ermoglichen Gegenmassnahmen durch Kombinationen von Software und Hardwaremassnahmen Zufallsgenerierung im Zeitablauf des Programms oder des Taktgenerators Viele nicht invasive Angriffstechniken erfordern dass der Angreifer vorhersagt wie lange es dauert bis ein Befehl ausgefuhrt wird Das Einfugen zufallig verteilter Verzogerungen zwischen beobachtbaren Reaktionen und kritischen Operationen erschwert die Analyse erheblich Streuung der Informationen Diese Technik basiert auf dem bekannten Prinzip des gemeinsamen Geheimnisses engl shared secret bei dem jedes Bit der ursprunglichen Berechnung probabilistisch in verschiedene Teile aufgeteilt wird so dass jede Teilmenge dieser Teile statistisch unabhangig von dem Bit ist das gerade kodiert wird und daher keine Informationen uber dieses Bit enthalt Die Berechnung der kryptografischen Primitive erfolgt nur durch zufalligen Zugriff auf die verschiedenen Teile zu jedem Zeitpunkt mit Zwischenschritten zur Berechnung der Aufteilung des Ergebnisses Die Verteilung des Bits auf verschiedene Blocke erhoht die Unsicherheit des Angreifers und zwingt ihn die Signale aller Verteilungspunkte von denen aus auf die Partien zugegriffen wird zu berucksichtigen Fehlerzahler Es wird angenommen dass die Anzahl der naturlichen Fehler die wahrend der Lebensdauer eines Systems auftreten sehr viel geringer ist als die Anzahl der fehlerhaften Kryptogramme die fur einen Fehlerangriff erforderlich sind Die Deaktivierung der Schaltung kann durch einen einfachen Zahler erfolgen der die Anzahl der festgestellten Fehler zahlt Wenn ein vorbestimmter Grenzwert erreicht wird loscht das Gerat den geheimen Schlussel aus seinem Speicher um weitere Angriffe zu verhindern Redundanz von Berechnungen Die Berechnungen werden zweimal durchgefuhrt ggf auch durch zwei Prozessoren und die Ergebnisse miteinander verglichen 33 Security through obscurity Die Funktionsblocke auf dem Mikrochip werden zusammengeklebt um die Analyse durch Reverse Engineering zu erschweren Auch werden samtliche Informationen entfernt die zur Identifikation des Chips verwendet werden konnten Miniaturisierung und Vermischung von Logik mit Speicherschaltkreisen fuhren zu einem Labyrinth mit verschiedenen Verbindungswegen Erschwerung des Einsatzes von Tastkopfen Das Chipdesign kann den Zugang zu bestimmten Signalen mittels Tastkopf erschweren oder verhindern Mit dem Hinzufugen einer Metallschicht die als Schutzschild uber dem Chip fungiert konnen die meisten invasiven oder halbinvasiven Angriffe umgangen werden Der mehrschichtige Aufbau des Halbleiters ist ein weiteres Hindernis Das Bundesamt fur Sicherheit in der Informationstechnik fuhrt IT Sicherheitszertifizierungen Common Criteria fur CC Produkte Prozessoren sowie Chipkarten inkl Betriebssysteme und Anwendungen auf Basis standardisierter Verfahren 34 durch und veroffentlicht die Ergebnisse 35 Trivia BearbeitenMit dem Erstausgabetag 5 September 2019 gab die Deutsche Post AG zum Ereignis 50 Jahre Chipkarte ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 80 Eurocent heraus Der Entwurf stammt vom Grafiker Thomas Steinacker aus Bonn Siehe auch BearbeitenJobCard Elektronische Geldborse Digitales Belegwesen E Ticket Burgerkarte Application Protocol Data Unit APDU KommunikationsprotokollLiteratur BearbeitenKlaus Finkenzeller RFID Handbuch Grundlagen und praktische Anwendungen von Transpondern kontaktlosen Chipkarten und NFC Mit Beitragen von Michael Gebhart Josef Preishuber Pflugl Erich Reisenhofer Michael E Wernle und Florian Peters 7 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 446 43943 6 779 S Wolfgang Rankl Wolfgang Effing Handbuch der Chipkarten Aufbau Funktionsweise Einsatz von Smart Cards 5 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 446 40402 1 1168 S Wolfgang Rankl Chipkarten Anwendungen Entwurfsmuster fur Einsatz und Programmierung von Chipkarten Carl Hanser Verlag Munchen 2006 ISBN 3 446 40403 1 228 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Smart cards Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Chipkarte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Klaus Finkenzeller kontaktlose ChipkartenEinzelnachweise Bearbeiten Definition Chipkarte Abgerufen am 16 Februar 2015 Patent DE1574074 Nachahmungssicherer Identifizierungsschalter Angemeldet am 6 Februar 1967 veroffentlicht am 25 November 1971 Anmelder Intelectron Patentverwaltung GmbH Erfinder Helmut Grottrup Helmut Grottrup Raketen und Halbleiter In Heinz Nixdorf Forum HNF 14 September 2018 abgerufen am 12 August 2019 Patent DE1574075 Identifizierungsschalter mit induktiver Zuordnung Angemeldet am 6 Februar 1967 veroffentlicht am 25 November 1971 Anmelder Intelectron Patentverwaltung GmbH Erfinder Helmut Grottrup a b Postergalerie Nr 34 Chipkarte Identifizierungsschalter PDF In Deutsches Patent und Markenamt 2021 abgerufen am 2 Marz 2023 Das DPMA nennt in der uberarbeiteten Postergalerie von 2021 nur noch Helmut Grottrup als Erfinder der Chipkarte im Gegensatz zu 2014 wo auch Jurgen Dethloff aufgefuhrt wurde Jurgen Dethloff Erfindergalerie des Deutschen Patent und Markenamtes Norbert Potzl Alles auf eine Karte Spiegel Online 13 September 2018 Patent DE1945777A Identifizierungsschalter Angemeldet am 10 September 1969 veroffentlicht am 2 Juli 1970 Anmelder Intelectron Patentverwaltung GmbH Munchen Erfinder Jurgen Dethloff Helmut Grottrup Patent US3641316A Identification System Angemeldet am 17 August 1970 veroffentlicht am 8 Februar 1972 Erfinder Jurgen Dethloff Helmut Grottrup Patent US3678250A Identification Switch Angemeldet am 15 September 1969 veroffentlicht am 18 Juli 1972 Erfinder Jurgen Dethloff Helmut Grottrup Patent DE1945777C3 Identifizierungsschalter Angemeldet am 10 September 1969 veroffentlicht am 1 April 1982 Anmelder Jurgen Dethloff Erfinder Jurgen Dethloff Helmut Grottrup Computer Pioneer Award fur Vernon Schatz Phil Davison Roland Moreno Inventor who missed out on global recognition for his computer chip smart card The Independent 4 Mai 2012 Patent FR2266222 Procede et dispositif de commande electronique Angemeldet am 25 Marz 1974 veroffentlicht am 21 Marz 1980 Erfinder Roland Moreno in der deutschen Nachanmeldung in mehrere Anmeldungen Datenaustauschsystem aufgespalten a b c Horst Bottge Tobias Mahl Michael Kamp Von der ec Karte zu Mobile Security Hrsg Giesecke amp Devrient Battenberg Gietl Verlag 2013 ISBN 978 3 86646 549 7 248 S GI Geldinstitute Hrsg Helmut Grottrup August 1981 Die Weiter und Fertigentwicklung oder gar Anwendung der hochintelligenten ID Karte der Chip Karte die Helmut Grottrup massgeblich in den letzten achtzehn Monaten beschaftigte war ihm nicht mehr vergonnt zu erleben 50 Jahre Chipkarte In Bundesfinanzministerium Abgerufen am 12 August 2019 Entwurf der Briefmarke durch Thomas Steinacker Roland Moreno Carte a puce L histoire secrete Editions de l Archipel Paris 2002 ISBN 2 84187 348 X S 54 ff franzosisch France IPSO Trials In Phone Card Museum London Abgerufen am 8 Juni 2023 englisch Embedded secure elements for integrating cryptographic functions Abgerufen am 8 Juni 2023 englisch MULTOS Smart Card Technology Abgerufen am 8 Juni 2023 englisch JCOP 4 EMV Advanced Java Card OS for Payment and Transit PDF Oktober 2019 abgerufen am 8 Juni 2023 englisch BasicCard Overview 29 April 2013 abgerufen am 8 Juni 2023 englisch Smart Card ISO 7816 Specifications HTML Abgerufen am 10 Juni 2023 englisch Sm rtCafe Expert 8 0 and Applet Suite 4 0 Updates make smartcard solutions from Veridos even more flexible Veridos 8 Marz 2023 abgerufen am 9 Juni 2023 englisch PC SC Workgroup Specifications Overview PC SC Workgroup Abgerufen am 26 April 2023 amerikanisches Englisch Global Smart Card Market Size And Forecast 2015 2025 Pressemitteilung von Adroit Market Research November 2018 Security amp smart card solutions Infineon abgerufen am 9 Juni 2023 englisch Secure Smart Card Controller NXP Semiconductors abgerufen am 9 Juni 2023 englisch Secure Solutions Ensuring your peace of mind PDF STMicroelectronics Juni 2020 abgerufen am 9 Juni 2023 englisch Christof Windeck Sicherheits Chips im Hartetest Die guten Hacker von TUViT Heise Marz 2018 abgerufen am 10 Juni 2023 Invasive Attacks Technische Universitat Munchen abgerufen am 10 Juni 2023 Integrity Guard The smartest digital security technology in the industry PDF Infineon Juni 2018 abgerufen am 9 Juni 2023 englisch Produktzertifizierung Programm IT Sicherheitszertifizierung Common Criteria CC PDF Bundesamt fur Sicherheit in der Informationstechnik 1 Juni 2023 abgerufen am 9 Juni 2023 Zertifizierte Produkte Smartcards und ahnliche Produkte Bundesamt fur Sicherheit in der Informationstechnik abgerufen am 9 Juni 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4147723 6 lobid OGND AKS LCCN sh85123621 NDL 00576140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chipkarte amp oldid 234513275