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Sigurd Debus 7 Mai 1942 16 April 1981 in Hamburg war ein mutmassliches Mitglied der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion RAF Am 30 Mai 1975 wurde er zu zwolf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt Bei einem Hungerstreik mit behordlich angeordneter Zwangsernahrung fiel er ins Koma und starb wenig spater Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Angestellter eines Olunternehmens hatte Sigurd Debus wohl erstmals Kontakt zu verschiedenen kommunistischen Gruppierungen Er soll in den fruhen 1960er Jahren im Umfeld der 1956 verbotenen KPD aktiv gewesen sein bevor er sich wohl 1969 der neu gegrundeten KPD ML anschloss 1970 verliess er die KPD ML wieder um sich spater im 1971 gegrundeten HamburgerAktionsZentrum HAZ zu engagieren Im Zusammenhang mit einer durch das HAZ organisierten Demonstration am 24 Mai 1972 gegen den Vietnamkrieg wurde er erstmals vor Gericht gestellt Seit Mitte 1973 lebte Debus in der Illegalitat Ein Kellerdepot mit Chemikalien zur Sprengstoffherstellung hatte sich entzundet Dort fand die Polizei auch erstmals Hinweise auf ihn In der folgenden Zeit konzentrierte sich Debus wohl auf den Aufbau einer Stadtguerilla in Hamburg moglicherweise um eine eigene von der RAF unabhangige Gruppe aufzubauen Ende Februar 1974 wurde er bei einem Bankuberfall in Hamburg verhaftet Am 30 Mai 1975 wurde er wegen Beteiligung an Bankuberfallen einem versuchten Sprengstoffanschlag auf die Verfassungsschutz zentrale in Hamburg einem Bombenanschlag auf das Haus der Industrie in Koln und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu zwolf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt 1 und in der Justizvollzugsanstalt Celle inhaftiert Der niedersachsische Verfassungsschutz tauschte am 25 Juli 1978 mittels eines Bombenanschlags auf die Justizvollzugsanstalt einen missgluckten Befreiungsversuch vor um so einen Informanten in die RAF einzuschleusen Im Vorfeld wurden in Debus Zelle Ausbruchswerkzeug geschmuggelt das bei einer anschliessenden Durchsuchung gefunden wurde Die Urheberschaft des Verfassungsschutzes wurde erst 1986 bekannt und im Anschluss unter dem Namen Celler Loch bekannt 1979 wurde Debus in die JVA Hamburg Fuhlsbuttel verlegt Dort beteiligte er sich ab dem 11 Februar 1981 an einem Hungerstreik der RAF Mitglieder nachdem Hafterleichterungen mit Hinweis auf den fingierten Befreiungsversuch abgelehnt wurden Ab dem 19 Marz 1981 wurde er zwangsernahrt Am 8 April fiel er ins Koma und musste ab dem 10 April kunstlich beatmet werden Am 16 April wurde der Tod festgestellt Die Obduktion erbrachte als Todesursache ein Absterben von Hirngewebe mit Hirnblutungen und stark erhohtem Blutdruck 2 Debus starb trotz der Zwangsernahrung da Arzte schwere Mangelerscheinungen an Thiamin Vitamin B1 ignorierten 3 Die Frage ob der Hungerstreik oder Fehler bei der Zwangsernahrung die Todesursache war blieb offen 4 Nach Bekanntwerden seines Todes wurde der Hungerstreik beendet Bereits am 11 April war sein Tod falschlicherweise gemeldet worden 5 woraufhin es in einigen deutschen Stadten zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und militanten Linksradikalen kam 6 7 Wegen seiner Teilnahme an einem Hungerstreik der RAF sowie dem terroristischen Hintergrund seiner Inhaftierung wird Debus haufig als Mitglied der RAF gefuhrt 4 Eine organisatorische Zugehorigkeit zur RAF konnte aber bislang nicht belegt werden In der Erklarung der RAF zur Besetzung und Geiselnahme in der Stockholmer Deutschen Botschaft vom 24 April 1975 wird die Freilassung von 26 Haftlingen gefordert unter denen auch Sigurd Debus genannt wird Ausserdem benannte die RAF wenige Monate nach seinem Tod ein Kommando das einen Anschlag auf das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe auf der Ramstein Air Base verubte nach Debus Auch wird Debus in der Auflosungserklarung der RAF von 1998 gemeinsam mit 25 weiteren Personen genannt die als Mitglieder deutscher Linksterrorismusgruppen starben Literatur BearbeitenChrista Ellersiek Wolfgang Becker Das Celler Loch Die Hintergrunde der Aktion Feuerzauber Verlag am Galgenberg Hamburg 1987 ISBN 3 925387 30 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sigurd Debus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bernard Rambert Ralf Binswanger Pieter Bakker Schut u a Hg Todesschusse Isolationshaft Eingriffe ins Verteidigungsrecht Kritische Anmerkungen zu dem Bericht der Bundesrepublik Deutschland an den UN Menschenrechtsausschuss vom November 1977 Selbstverlag 1985 S 130 Andreas Juhnke Tod durch Ernahrung konkret Ausgabe 4 86 An der Schwelle zum Exitus Die Zeit 14 April 1989 Nr 16 Staatliche Bombe sprengt das Celler Loch Memento vom 29 Januar 2016 im Internet Archive Bayerischer Rundfunk vom 25 Juli 2013 Audio Memento vom 29 Januar 2016 im Internet Archive a b Rolf Cantzen Aktion Feuerzauber Das Celler Loch SWR 2 Wissen vom 2 Oktober 2007 S 11 Sven Felix Kellerhoff Lars Broder Keil Geruchte machen Geschichte Folgenreiche Falschmeldungen im 20 Jahrhundert Links Berlin 2006 ISBN 978 3 86153 386 3 S 191 Lauter Polizisten auf dem Kudamm Interview mit Berlins Justizsenator Gerhard Moritz Meyer FDP uber Hungerstreik und Krawalle In Der Spiegel Nr 17 1981 S 114 115 online 20 April 1981 Lorenz Graitl Sterben als Spektakel Zur Kommunikativen Dimension des Politisch Motivierten Suizids VS Verlag 2012 ISBN 978 3 531 18461 6Normdaten Person GND 1034709186 lobid OGND AKS LCCN no2022131910 VIAF 302904353 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Debus SigurdKURZBESCHREIBUNG deutsches mutmassliches Mitglied der Rote Armee FraktionGEBURTSDATUM 7 Mai 1942STERBEDATUM 16 April 1981STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigurd Debus amp oldid 239493068