www.wikidata.de-de.nina.az
Sigrid Fronius 23 Januar 1942 in Kronstadt Rumanien ist eine deutsche Autorin Journalistin und Feministin Sie war 1968 die erste weibliche Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses AStA an der Freien Universitat Berlin und engagierte sich in Sudamerika wahrend der politischen Umsturze in den 1970er Jahren Sigrid Fronius 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium und Studentenbewegung 1 3 Gewerkschaft und Politik 1 4 Arbeit in Sudamerika 1 5 Ruckkehr nach Berlin 1 6 Leben nach 1983 in Bolivien 2 Journalistische und schriftstellerische Arbeiten 2 1 Beitrage in Sammelwerken 2 2 Beitrage in der Frauenzeitschrift Courage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Sigrid Fronius wurde 1942 im rumanischen Kronstadt als Jungste von vier Schwestern geboren Ihr Vater war Besitzer einer Fabrik Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam Rumanien eine kommunistische Regierung und der einstige Besitzer wurde zum angestellten Direktor derselben Fabrik Ihre Mutter war Hausfrau 1955 wurde der Familie trotz Eisernem Vorhangs die legale Ausreise aus Rumanien gestattet Sie zogen zu Verwandten nach Osterreich Ab 1957 lebte Fronius bei Stuttgart und machte im Fruhjahr 1962 das Abitur 1 Studium und Studentenbewegung Bearbeiten Ab Herbst 1962 studierte Fronius Geschichte und Franzosisch an der Freien Universitat Berlin Ab 1963 nahm sie an Arbeitskreisen des Argument Clubs teil dessen Mitglieder unter anderem Wolfgang Fritz Haug Wolfgang Lefevre und Jurgen Werth waren Man erarbeitete Artikel uber Faschismus und Sexualitat las und diskutierte Texte von Max Horkheimer und Hannah Arendt rezensierte Bucher und veroffentlichte in der Zeitschrift Das Argument 2 1965 trat Fronius dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS bei kandidierte fur einen Sitz im Studentenparlament wurde gewahlt und 1966 als Hochschulreferentin des AStA berufen 3 Sie war mit anderen Frauen wie Sigrun Anselm und Ursel Henning ein wichtiger Bestandteil der Hochschulpolitik 4 Sie leistete Aufklarung uber Themen wie beispielsweise die Notstandsgesetzgebung 5 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten wahrend der Demonstration gegen den Shah von Persien erschossen Um den Falschmeldungen der Presse entgegenzutreten unterstutze der AStA die Arbeit jener Studenten die sich mit der Berichterstattung der Medien auseinandersetzten An den Fakultaten bildeten sich studienorientierte Arbeitskreise die unter aktiver Mitwirkung von Fronius zur Grundung der Kritischen Universitat fuhrten 6 Am 9 Mai 1968 wurde Fronius mit 32 von 60 gultigen Stimmen zur ersten weiblichen AStA Vorsitzenden an der FU Berlin gewahlt 7 8 9 Wahrend ihrer Amtsperiode leitete sie Protestaktionen so z B die Besetzungen des Rektorats 10 Im Oktober 1968 trat sie von ihrem Amt im AStA zuruck 11 Gewerkschaft und Politik Bearbeiten Auf Einladungen der IG Metall und Chemie hielt Fronius Vortrage uber die Ideen Ziele und Kampfformen der Studentenbewegung 12 1969 arbeitete sie bei der Robert Bosch GmbH und Siemens als Stichprobenpruferin Im Rahmen einer Tagung im Harz verfasste sie das Harzer Papier das Erfahrungen thematisiert die bei der Arbeit in der Fabrik gesammelt wurden 12 Ende 1971 grundete sie mit anderen zusammen die Proletarische Linke Parteiinitiative PL PI 13 Mit der Zeit sprachen die Manner zunehmend vom Fuhrungsanspruch was Fronius schliesslich veranlasste sich von der Gruppe zu trennen und wieder zu studieren Ihr Studium setzte sie an der Padagogischen Hochschule fort da sie an Hauptschulen unterrichten wollte Als es nach Abschluss des Studiums keine freie Referendarstelle gab beschloss Fronius in die Dritte Welt zu gehen 14 Arbeit in Sudamerika Bearbeiten Im August 1973 reiste Fronius nach Santiago de Chile wo sie im Haus einer Sozialistin untergebracht war und am 11 September den Putsch von General Augusto Pinochet gegen Prasident Salvador Allende erlebte Mit ihren Augenzeugenberichten die sie an Journalisten in Deutschland schickte unterstutzte sie die dortige Berichterstattung sowie jene Gruppen die mit ihren Solidaritatskomitees chilenischen Fluchtlingen halfen 15 Ihre Solidaritat beschreibt Fronius als tiefes Gefuhl der Emporung wenn ich Zeugin von Ungerechtigkeit werde und ich verspure einen Drang Menschen die sich aus Abhangigkeit und Unterdruckung befreien beizustehen Ziel meines Engagements ist eine Vision von kreativen Menschen Ich sehne mich nach einer Gesellschaft ohne Gewalt in der die Menschen sich respektieren und frei zusammenwirken Weitbrecht Aubruch in die Dritte Welt Der Internationalismus der Studentenbewegung von 1968 in der Bundesrepublik Deutschland 16 Drei Monate nach dem Putsch ging Fronius nach Argentinien wo sie eineinhalb Jahre lang in Buenos Aires und Cordoba lebte In Argentinien herrschte nach Ende der Militardiktatur eine demokratische Aufbruchstimmung Als die Repression einsetzte wurden zahlreiche Menschen ermordet oder verschwanden Fronius unterstutzte Amnesty International mit dem Zusenden von Listen von Ermordeten und Verschwundenen und leitete Fluchtlinge aus Chile Brasilien und Uruguay an solidarische Organisationen in Europa weiter Sie fuhrte Interviews sammelte Dokumente und verarbeitete das in dieser Zeit gesammelte Material uber den Peronismus zu dem Buch Nicht besiegt und noch nicht Sieger Argentinien und die Entwicklung der peronistischen Arbeiterbewegung das 1977 im Rotbuchverlag Berlin veroffentlicht wurde 17 Ruckkehr nach Berlin Bearbeiten Nach ihrer Ruckkehr nach Berlin 1975 engagierte sich Fronius in der Frauenbewegung 18 1976 beteiligte sie sich an der Grundung der feministischen Frauenzeitschrift Courage wo sie bis 1978 Mitherausgeberin 19 und redaktionelle Mitarbeiterin war Danach unterrichtete sie an der Volkshochschule zu Frauenthemen 20 1978 war Fronius an der Organisation einer Kampagne zur Aufklarung uber die argentinische Militardiktatur beteiligt 21 Von 1979 bis 1982 war Fronius padagogische Leiterin beim Deutschen Entwicklungsdienst DED In dieser Zeit gehorte sie einer Frauengruppe an die eine Landkommune grunden und auswandern wollte 22 Leben nach 1983 in Bolivien Bearbeiten Im Herbst 1983 bezog Fronius ein Haus in Coroico Bolivien Bald schon vermietete sie kleine Hauser an Gaste und ab 1988 entstand das Alternativhotel Sol y Luna Eco Lodge Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Pflege ihres subtropischen Gartens 23 24 Im Jahr 2000 reiste sie nach Berlin um dort ihren Seelengarten auf einer Gartenkonferenz vorzustellen 25 Journalistische und schriftstellerische Arbeiten BearbeitenAuslandische Arbeiter innen im Betrieb eine Untersuchung uber Arbeitssituation und Bewusstsein turkischer Arbeiter innen in Berliner Grossbetrieben Projekt vorlaufiger Bericht Internat Labor Migration Project Internat Inst fur Vergl Gesellschaftsforschung Berlin 1976 Nicht besiegt und noch nicht Sieger Argentinien und die Entwicklung der peronistischen Arbeiterbewegung Rotbuch Verlag Berlin 1977 ISBN 3 88022 165 0 Niederlandische Ausgabe Niet verloren niet gewonnen Argentini en de ontwikkeling van de peronistische arbeidersbeweging Het Wereldvenster Baarn 1978 ISBN 90 293 9651 2Beitrage in Sammelwerken Bearbeiten Vom Subsistenz zum Seelengarten eine Geschichte aus dem subtropischen Bolivien In Elisabeth Meyer Renschhausen Anne Holl Hrsg Die Wiederkehr der Garten Kleinlandwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung Studien Verlag Innsbruck 2002 ISBN 3 7065 1534 2 Ein Gartenprojekt in den subtropischen Anden In Elisabeth Meyer Renschhausen Renate Muller Petra Becker Hrsg Die Garten der Frauen zur sozialen Bedeutung von Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land weltweit Centaurus Pfaffenweiler 2002 ISBN 3 8255 0338 0 Beitrage in der Frauenzeitschrift Courage Bearbeiten Frauenverbande und Feministinnen an einem Tisch Berliner Frauenkonferenz In Courage Berliner Frauenzeitung 2 Jg Nr 9 1977 S 20 23 Online Frauen wehrt Euch In Courage Berliner Frauenzeitung 1 Jg Nr 2 1976 S 29 Online Ganz schon mickrig In Courage Berliner Frauenzeitung 1 Jg Nr 1 1976 Online Lasst die Eine nicht allein In Courage Berliner Frauenzeitung 1 Jg Nr 4 1977 S 4 Online Sommer Uni In Courage Berliner Frauenzeitung 2 Jg Nr 11 S 39 Online Literatur BearbeitenUte Katzel Die 68erinnen Portrat einer rebellischen Frauengeneration Rowohlt Berlin 2002 ISBN 3 87134 447 8 S 21 ff Dorothee Weitbrecht Aufbruch in die Dritte Welt der Internationalismus der Studentenbewegung von 1968 in der Bundesrepublik Deutschland V amp R Unipress Gottingen 2012 ISBN 978 3 89971 957 4 S 328 ff eingeschrankte Vorschau in der Google BuchsucheWeblinks BearbeitenEcolodge Sol y Luna Coroico Bolivien Ingrid Fronius im Medienarchiv 68 Aufruhr in Bolivien Brief von Sigrid FroniusEinzelnachweise Bearbeiten Ute Katzel Die 68erinnen Portrat einer rebellischen Frauengeneration Rowohlt Berlin 2002 S 21f ISBN 3 87134 447 8 Katzel 2002 S 22 24 Katzel 2002 S 25 Bernd Rabehl Netzjournal Anschlage vom 3 April 2010 Szenen einer Revolte Online Ulrike Schulz Die Revolte in der Revolte Uber die Rolle der Frauen in der Studierendenbewegung und ihre Kritik in Falk Blask Zweitausend8undsechzig LIT Verlag Munster 2008 ISBN 9783825819033 S 51 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Katzel 2002 S 25 27 Berliner Morgenpost 10 Mai 1968 Sie leitet den AStA SDS Studentin zur Vorsitzenden gewahlt Online Rudolf Muller Berliner Zeitung 10 Mai 1968 SDS siegte bei AStA Wahl Mehrheit fur Sigrid Fronius Online Eva Maria Silies Erfahrungen des Bruchs Die generationelle Nutzung der Pille in den sechziger und siebziger Jahren In Julia Paulus u a Hg Zeitgeschichte als Geschlechtergeschichte Neue Perspektiven auf die Bundesrepublik Campus Verlag Frankfurt am Main 2012 S 216 ISBN 978 3 593 39742 9 Hamburger Abendblatt 11 Juli 1968 Berliner Studenten demolierten Rektorat Schaden belauft sich auf mehrere zehntausend DM Online Berliner Morgenpost 10 Oktober 1968 Fronius trat zuruck Online a b Katzel 2002 S 33 Karl Heinz Schubert Zur Geschichte der westberliner Basisgruppen In Karl Heinz Schubert Hrsg Aufbruch zum Proletariat Dokumente der Basisgruppen Taifun Verlag Berlin 1988 o S ISBN 3 927371 00 9 Einsehbar in Karl Heinz Schubert Aufbruch zum Proletariat Dokumente der Basisgruppen In infopartisan net Abgerufen am 21 Februar 2023 Katzel 2002 S 33 35 Katzel 2002 S 35 Dorothee Weitbrecht Aufbruch in die Dritte Welt Der Internationalismus der Studentenbewegung von 1968 in der Bundesrepublik Deutschland V amp R Unipress 2012 S 172 ISBN 978 3899719574 Katzel 2002 S 36 Katzel 2002 S 36 Kristina Schulz Der lange Atem der Provokation die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968 1976 Campus Frankfurt New York 2002 ISBN 3 593 37110 3 S 79 Katzel 2002 S 37 Weitbrecht 2012 S 352 Katzel 2002 S 37 Katzel 2002 S 37 Ecolodge Sol y Luna Coroico Memento des Originals vom 2 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www solyluna bolivia com Katzel 2002 S 38Normdaten Person GND 1255300876 lobid OGND AKS VIAF 306156584 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fronius SigridKURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und JournalistinGEBURTSDATUM 23 Januar 1942GEBURTSORT Kronstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigrid Fronius amp oldid 237614032