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Die Sifakas Propithecus sind eine Primatengattung aus der Familie der Indriartigen innerhalb der Lemuren Sifakas sind verhaltnismassig grosse tagaktive Lemuren mit einem dichten seidigen Fell dessen Farbung von gelblich weiss bis schwarzbraun variiert Ihr Schwanz ist langer als Kopf und Rumpf zusammen Die Gattung umfasst neun Arten die alle auf Madagaskar leben SifakasDiademsifaka Propithecus diadema Systematikohne Rang EuarchontaOrdnung Primaten Primates Unterordnung Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Teilordnung Lemuren Lemuriformes Familie Indriartige Indriidae Gattung SifakasWissenschaftlicher NamePropithecusBennett 1832Verbreitung der verschiedenen Sifaka Propithecus Spezies auf Madagaskar nach Daten der IUCNLarvensifakasCoquerel SifakaDie verschiedenen Arten unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Fellfarbung als auch mit Blick auf ihre Verbreitungsgebiete Die Sifakas der Trockenwalder im Westen Madagaskars sind etwas kleiner als die Arten der immergrunen Regenwalder im Osten und Nordosten der Insel Sifakas leben in Gruppen von durchschnittlich rund zehn Individuen wobei die Anzahl der Weibchen und Mannchen in jeder Gruppe ungefahr gleich ist Sie bewohnen feste Reviere die sie mit Duftdrusen markieren An den Randern konnen sich die Territorien mit denen anderer Gruppen uberlappen Die Tiere kommunizieren mit einer Reihe von Lauten darunter sind je nach Angreifer verschiedene Warnlaute bekannt Weibliche Sifakas gebaren pro Jahr ein Jungtier das sich zunachst ungefahr sechs Monate am Bauch und spater am Rucken der Mutter festklammert Obwohl sie vor allem Baumbewohner sind kommen manche Arten auch auf den Boden herab Dort bewegen sie sich mit hupfenden Bewegungen der Hinterbeine fort wobei sie die Vorderbeine aus Balancegrunden in die Hohe recken Dieses Verhalten hat ihnen die Bezeichnung tanzende Lemuren eingebracht Alle Arten sind durch die Vernichtung ihres Lebensraumes und Bejagung gefahrdet und daher Gegenstand zahlreicher Arterhaltungsprogramme Nichtsdestoweniger nehmen die Bestande der Sifakas wie auch die vieler anderer Lemuren weiter ab Sifakas spielen in der madagassischen Kultur eine wichtige Rolle zahlreiche Legenden ranken sich um sie Auch auf Touristen und Besucher uben sie eine grosse Faszination aus Sie sind daher wichtige Botschafter fur die enorme Biodiversitat Madagaskars Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise und Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Gefahrdung 7 Systematik 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer franzosische Kolonialbeamte Etienne de Flacourt verwendete im 17 Jahrhundert erstmals die Bezeichnung Sifaka 1 Der Name geht auf eine einheimische Bezeichnung der Lemuren zuruck und ist dem Alarmruf chi faak der Tiere nachempfunden Allerdings findet sich dieser nur bei den kleineren Arten im Suden und Westen Madagaskars die traditionell als Sifakas bezeichnet werden wahrend die grosseren Arten im Osten der Insel nach ihrem Warnruf von den Einheimischen Simpona genannt werden Merkmale BearbeitenSifakas sind mittelgrosse Primaten Sie zahlen zu den grossten Lemuren Kopfrumpflange von 45 bis 55 Zentimetern Schwanzlange von 43 bis 56 Zentimetern Sifakas haben ein rundes Gesicht und eine flache Schnauze Die Beine sind langer als die Arme und fur die weiten Sprunge geeignet mit welchen sich die Tiere ublicherweise fortbewegen Ein langes dichtes Feld bedeckt den ganzen Korper mit Ausnahme des Gesichts der Hande und der Fusse Der Schwanz ist kein Greifschwanz und langer als Kopf und Rumpf zusammengenommen Diese Merkmale erlauben es Sifakas leicht von anderen tagaktiven Lemurenarten zu unterscheiden Die Vertreter der verreauxi Gruppe im Westen sind ein weniger kleiner als die Arten der diadema Gruppe im Osten und haben einen kleineren runderen Kopf Abgesehen von ihrer geographischen Aufteilung unterscheiden sich verschiedenen Arten durch ihre unterschiedliche Fellfarbung was die Unterscheidung der verschiedenen Arten erleichtert Vergleich grundlegender Merkmale der neun Sifaka Arten 2 verreauxi GruppeKorperform und typische Farbung Biometrische Angaben Beschreibung nbsp Larvensifaka Propithecus verreauxi Kopfrumpflange42 48 cm Das lange dichte Fell ist vollstandig weiss mit Ausnahme einer Kappe aus dunkelbraunen Haaren auf dem Schadel Hande Fusse und Gesicht sind schwarz Die luckenhafte Behaarung der Bauchseite lassen die Haut durchscheinen und den Unterleib graulich wirken Manche Tiere haben schwarze Bereiche auf der Brust dem Rucken und auf der Innenseite ihrer Extremitaten Schwanzlange50 60 cmGewicht3 3 5 kg nbsp Von der Decken Sifaka Propithecus deckenii Kopfrumpflange42 48 cm Das Fell ist kurzer als bei P verreauxi und weiss cremefarben manchmal mit golden oder hellbraunen Farbnuancen im Nacken auf den Schultern dem Rucken und den Beinen Die Schnauze ist schwarz oft besetzt mit weissen Haaren Schwanzlange50 60 cmGewicht3 4 5 kg nbsp Kronensifaka Propithecus coronatus Kopfrumpflange39 45 cm Der Korper ist weiss cremefarben die Farbung steht im starken Kontrast zum schokoladenbraunen Fell auf Kopf und Nacken Die abgeflachte knollige Schnauze ist manchmal mit hellen Haaren besetzt Die Farbung von Brust und Schultern reicht von gelb bis goldbraun Schwanzlange48 57 cmGewicht3 5 4 3 kg nbsp Coquerel Sifaka Propithecus coquereli Kopfrumpflange42 50 cm Das Fell auf Rucken Kopf und Schwanz ist dicht und weiss Die Brust die Innenseite der Extremitaten die Schenkel und die Schultern haben auffallige braune Flachen Das Gesicht und die Ohren sind haarlos und schwarz mit Ausnahme eines Dreiecks aus weissem Fell auf der Schnauze Schwanzlange 50 60 cmGewicht3 7 4 3 kg nbsp Goldkronensifaka Propithecus tattersalli Kopfrumpflange45 47 cm Das Fell ist uberwiegend weiss cremefarben mit orangefarbenen Bereichen an Armen und Schenkeln Die schwarzen dichtbehaarten Ohren sind sehr auffallig und geben dem Kopf sein charakteristisches dreieckiges Aussehen Die goldene Krone auf dem Kopf unterscheidet diese Art von allen anderen Sifaka Arten Schwanzlange 42 47 cmGewicht3 4 3 6 kgdiadema GruppeKorperform und typische Farbung Biometrische Angaben Beschreibung nbsp Diademsifaka Propithecus diadema Kopfrumpflange 50 55 cm Die Farbung des Fells changiert vom Ober hin zum Unterrucken zwischen schiefer und silbergrau Flanken und Schwanz sind hellgrau oder weiss die Extremitaten orange oder goldgelb gefarbt Die Schnauze und das Gesicht sind schwarz und von einem Diadem aus langen weissen Haaren umgeben die im Kontrast stehen zum kappenartigen Fell das Schadel und Nacken bedeckt Schwanzlange44 50 cmGewicht6 8 5 kg nbsp Edwards Sifaka Propithecus edwardsi Kopfrumpflange42 52 cm Das Fell auf dem Rucken ist dicht die Farbung reicht von schokoladen bis dunkelbraun Die Flanken sind heller und formen zwei dunne Streifen die mitunter am Ruckgrat zusammenlaufen Das Gesicht ist dunkelgrau oder schwarz die Ohren verschwinden meist unter dichtem Fell Schwanzlange41 48 cmGewicht5 6 5 kg nbsp Seidensifaka Propithecus candidus Kopfrumpflange48 54 cm Das Fell ist lang seidenartig und weiss Bei manchen Tieren sind Beine Rucken und Kopfoberseite silberfarben Andere sind von Leuzismus betroffen und haben statt eines schwarzen ein helles rosafarbenes Gesicht das mit dunklen Flecken ubersat ist Dieses Phanomen tritt anscheinend nur bei erwachsenen Tieren auf Schwanzlange 45 51 cmGewicht5 6 kg nbsp Perrier Sifaka Propithecus perrieri Kopfrumpflange 43 47 cm Das Fell ist dicht seidenartig und komplett schwarz ebenso wie die Gesichtshaut und die Ohren Die Augen sind orange rot Schwanzlange 42 45 cmGewicht4 3 5 kgVerbreitung und Lebensraum BearbeitenSifakas leben wie alle Lemuren nur auf Madagaskar Ihr Verbreitungsgebiet umfasst sowohl die Regenwalder im Osten als auch die Trockenwalder im Westen der Insel im unbewaldeten zentralen Hochland fehlen sie Lebensweise und Ernahrung BearbeitenSifakas sind tagaktive Baumbewohner In der Nacht schlafen sie im Geast am Tag begeben sie sich auf Nahrungssuche Dabei bewegen sie sich senkrecht kletternd und springend fort und konnen dabei Distanzen von bis zu 10 Metern zwischen den Baumen zurucklegen Manchmal kommen sie auch auf den Boden Dort bewegen sie sich mit hupfenden Bewegungen der Hinterbeine fort wobei sie die Vorderbeine aus Balancegrunden in die Hohe recken Neben der Nahrungssuche verbringen sie den Tag mit Sonnenbaden Ruhephasen und der sozialen Interaktion Sifakas leben in grosseren Gruppen als die anderen Indriartigen Die Gruppen umfassen meist 3 bis 9 manchmal bis zu 13 Tiere und setzen sich oft aus mehreren Mannchen mehreren Weibchen und den gemeinsamen Jungtieren zusammen Sie bewohnen feste Reviere die sie mit Duftdrusen markieren An den Randern konnen sich die Territorien mit denen anderer Gruppen uberlappen Die Tiere kommunizieren mit einer Reihe von Lauten darunter sind je nach Angreifer verschiedene Warnlaute bekannt Sifakas sind Pflanzenfresser die sich von Blattern Bluten und Fruchten ernahren Die Zusammensetzung der Nahrung variiert jedoch nach Art und Jahreszeit Fortpflanzung BearbeitenNach vier bis sechsmonatiger Tragzeit kommt meist im Juni oder Juli ein Junges zur Welt das sich zunachst am Bauch und spater am Rucken der Mutter festklammert Mit rund sechs Monaten wird es entwohnt und erreicht Geschlechtsreife im Alter von zwei bis drei Jahren Die Lebenserwartung der Sifakas kann in menschlicher Obhut uber 20 Jahre betragen Gefahrdung BearbeitenAlle Arten sind durch die Vernichtung ihres Lebensraumes und Bejagung gefahrdet Die IUCN listet acht der neun Arten als vom Aussterben bedroht critically endangered den Edwards Sifaka als stark gefahrdet endangered Systematik BearbeitenDie Sifakas bilden mit dem Indri und den Wollmakis sowie mehreren ausgestorbenen Gattungen die Familie der Indriartigen Indriidae Ihr Schwestertaxon ist der Indri Es gibt neun Arten die in zwei Artengruppen zusammengefasst werden diadema Gruppe Diese Arten sind etwas grosser und leben im Osten und Nordosten Madagaskars Seidensifaka Propithecus candidus Diademsifaka Propithecus diadema Edwards Sifaka Propithecus edwardsi Perrier Sifaka Propithecus perrieri verreauxi Gruppe Diese Arten sind kleiner und bewohnen den Westen und Sudwesten Madagaskars Coquerel Sifaka Propithecus coquereli Von der Decken Sifaka Propithecus deckenii Kronensifaka Propithecus coronatus Larvensifaka Propithecus verreauxi Goldkronensifaka oder Tattersall Sifaka Propithecus tattersalli Die Gruppenzugehorigkeit des Goldkronensifakas der an der Nordspitze lebt und der kleinste Sifaka ist ist umstritten Bis vor kurzem wurden alle Vertreter der diadema Gruppe und alle Vertreter der verreauxi Gruppe mit Ausnahme des Goldkronensifakas noch jeweils zu einer gemeinsamen Art zusammengefasst Literatur BearbeitenNick Garbutt Mammals of Madagascar A Complete Guide Yale University Press New Haven CT 2007 ISBN 978 0 300 12550 4 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 3 540 43645 6 Russell A Mittermeier Jorg U Ganzhorn William R Konstant Kenneth Glander Ian Tattersall Colin P Groves Anthony B Rylands Andreas Hapke Jonah Ratsimbazafy Mireya I Mayor Edward Louis jr Yves Rumpler Christoph Schwitzer Rodin Rasoloarison Lemur Diversity in Madagascar In International Journal of Primatology 29 2008 ISSN 0164 0291 S 1607 1656 Russell A Mittermeier E E Louis M Richardson C Schwitzer O Langrand A B Rylands F Hawkins S Rajaobelina J Ratsimbazafy R C Roos Rasoloarison P M Kappeler et J MacKinnon ill S D Nash Lemurs of Madagascar Conservation International 2010 3 Auflage ISBN 978 1 934151 23 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sifakas Propithecus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Etienne de Flacourt Histoire de la Grande Isle Madagascar 1658 1 chap 38 Des Animaux terrestres et des insectes Russell A Mittermeier et al Lemurs of Madagascar Conservation International 2010 3 Auflage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sifakas amp oldid 238779939