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Die Indriartigen Indriidae sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Lemuren Sie umfassen drei lebende Gattungen Wollmakis Sifakas und Indris 1 IndriartigeIndri Indri indri SystematikUberordnung Euarchontogliresohne Rang EuarchontaOrdnung Primaten Primates Unterordnung Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Teilordnung Lemuren Lemuriformes Familie IndriartigeWissenschaftlicher NameIndriidaeBurnett 1828Der Seidensifaka ein Vertreter der Sifakas Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Gefahrdung 5 Systematik 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenHinsichtlich der Korpergrosse unterscheiden sich die Mitglieder dieser Familie betrachtlich So erreichen die Wollmakis eine Kopfrumpflange von 25 bis 30 Zentimetern und ein Gewicht von 0 6 bis 1 6 Kilogramm wahrend der Indri mit bis zu 90 Zentimetern Kopfrumpflange und einem Gewicht von bis zu 10 Kilogramm der grosste lebende Lemur ist Gemeinsames Merkmal der Indriartigen ist der Verlust eines Schneidezahns pro Kieferhalfte im Unterkiefer sodass der bei nahezu allen Lemuren vorkommende Zahnkamm nur aus vier und nicht aus sechs Zahnen gebildet wird Die Zahnformel lautet I2 1 C1 1 P2 2 M3 3 insgesamt also 30 Zahne Die oberen Schneidezahne sind vergrossert die oberen Eckzahne verlangert und scharf Das Fell ist lang und oft weich die Farbung reicht von weisslich uber graubraun bis schwarz einige Arten sind gemustert In ihrem Korperbau haben sich die Gruppen an unterschiedliche Lebensweisen angepasst die Indriinae haben stark verlangerte Hinterbeine und sind so fur eine springende Fortbewegung spezialisiert Die erste Zehe ist vergrossert die ubrigen vier Zehen sind durch eine Hautfalte verbunden und bilden so eine Einheit die der ersten Zehe gegenubergestellt werden kann und einen festen Griff am Ast ermoglicht Ihre Hande sind lang und dunn und der Daumen kann den anderen Fingern nicht richtig gegenubergestellt werden Der Schwanz ist bei den Wollmakis und Sifakas gleich lang oder langer als der Rumpf wahrend der Indri der einzige schwanzlose Lemur ist Verbreitung BearbeitenIndriartige leben wie alle Lemuren nur auf der Insel Madagaskar Sie bewohnen sowohl die Trockenwalder der Westkuste als auch die Regenwalder der Ostkuste im zentralen unbewaldeten Hochland fehlen sie allerdings Lebensweise BearbeitenAlle Arten der Indriinae sind Baumbewohner die gelegentlich auch auf den Boden kommen Sie bewegen sich im Geast senkrecht kletternd und springend fort am Boden hupfen sie mit den Hinterbeinen und halten die Arme in die Hohe Im Gegensatz zu den meisten Lemuren sind die Indriartigen tagaktiv lediglich die Wollmakis haben sich vermutlich sekundar an eine nachtaktive Lebensweise angepasst Alle Arten errichten keine Nester sondern schlafen auf Astgabeln Sie leben in Gruppen von zwei bis 15 Tieren dies sind entweder Familiengruppen mit einem ausgewachsenen Paar bei den Wollmakis oder Gruppen aus mehreren Mannchen und Weibchen sowie den gemeinsamen Jungtieren Es sind territoriale Tiere die Reviere werden mit Drusensekreten und manchmal mit Lauten markiert Indriartige sind Pflanzenfresser wobei Blatter haufig den Hauptbestandteil ihrer Nahrung ausmachen In unterschiedlichem Ausmass nehmen sie auch Fruchte Knospen Bluten und andere Pflanzenteile zu sich Die Zusammensetzung der Nahrung kann auch nach Lebensraum und Jahreszeit stark variieren Gelegentlich fressen sie am Boden Erde dies kann dazu dienen sie mit Spurenelementen zu versorgen oder die in den Blattern enthaltenen Giftstoffe zu neutralisieren Wie viele andere blatterfressende Saugetiere gleichen sie den niedrigen Nahrwert ihrer Nahrung mit langen Ruhepausen aus Weibchen und Mannchen leben meist in langjahrigen monogamen Beziehungen Meistens am Ende der Trockenzeit kommt nach vier bis funfmonatiger Tragzeit meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses wachst im Gegensatz zu vielen anderen Lemuren nicht in einem Nest auf sondern wird von der Mutter zunachst am Bauch und spater auf ihrem Rucken getragen Nach einigen Monaten wird es entwohnt bleibt aber noch einige Zeit in seiner Geburtsgruppe Gefahrdung BearbeitenViele Arten sind in ihrem Bestand bedroht Die Grunde dafur liegen zum einen in der Zerstorung ihres Lebensraums durch Brandrodungen Abholzungen Holzkohleerzeugung oder Bergbau zum anderen in der Bejagung Einige Arten wie der Indri waren zwar aus Tabugrunden vor der Bejagung geschutzt durch Umsiedlungen und Verlust der Traditionen fallt dieser Schutz jedoch immer mehr weg Systematik BearbeitenDie Indriartigen werden in die Teilordnung der Lemuren Lemuriformes eingeordnet ihre Schwestergruppe sind vermutlich die Gewohnlichen Makis Sie werden in drei Gattungen eingeteilt 1 Wollmakis Avahi Westlicher Wollmaki Avahi occidentalis Nordwestlicher Wollmaki oder Sambirano Wollmaki Avahi unicolor Cleese Wollmaki Avahi cleesei Ostlicher Wollmaki Avahi laniger Moore Wollmaki Avahi mooreorum Betsileo Wollmaki Avahi betsileo Peyrieras Wollmaki Avahi peyrierasi Ramanantsoavana Wollmaki Avahi ramanantsoavani Sudlicher Wollmaki Avahi meridionalis Sifakas Propithecus Seidensifaka Propithecus candidus Diademsifaka Propithecus diadema Edwards Sifaka Propithecus edwardsi Perrier Sifaka Propithecus perrieri Coquerel Sifaka Propithecus coquereli Von der Decken Sifaka Propithecus deckenii Kronensifaka Propithecus coronatus Larvensifaka Propithecus verreauxi Goldkronensifaka oder Tattersall Sifaka Propithecus tattersalli Indri Indri Indri indri Die ausgestorbenen Palaeopropithecidae Faultier Lemuren und Archaeolemuridae Pavian Lemuren die in Walker s Mammals of the World noch als Unterfamilien der Indriartigen gefuhrt werden gelten heute als eigenstandige Familien 2 3 Innerhalb der Indriartigen bilden die Wollmakis die Schwestergruppe eines gemeinsamen Taxons aus Sifakas und Indri Literatur BearbeitenNick Garbutt Mammals of Madagascar A Complete Guide Yale University Press New Haven amp London 2007 ISBN 978 0 300 12550 4 englisch Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 Russell A Mittermeier Jorg U Ganzhorn William R Konstant Kenneth Glander Ian Tattersall Colin P Groves Anthony B Rylands Andreas Hapke Jonah Ratsimbazafy Mireya I Mayor Edward Louis jr Yves Rumpler Christoph Schwitzer Rodin Rasoloarison Lemur Diversity in Madagascar In International Journal of Primatology 29 2008 ISSN 0164 0291 S 1607 1656 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 8496553897 S 50 175 James P Herrera und Liliana M Davalos Phylogeny and Divergence Times of Lemurs inferred with Recent and Ancient Fossils in the Tree Systematic Biology 65 5 2016 S 772 791 doi 10 1093 sysbio syw035 Ludovic Orlando Sebastien Calvignac Celine Schnebelen Christophe J Douady Laurie R Godfrey und Catherine Hanni DNA from extinct giant lemurs links archaeolemurids to extant indriids BMC Evolutionary Biology 8 2008 S 121 doi 10 1186 1471 2148 8 121 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indriartige amp oldid 224279015