www.wikidata.de-de.nina.az
Das Siemenshaus ist ein Fachwerkhaus in Goslar an der Ecke Schreiber Bergstrasse Errichtet wurde es 1692 93 von dem Kaufmann und Stadthauptmann Hans Siemens An der Haustur befindet sich in ornamentaler Holzschnitzerei der Leitspruch des Erbauers ora et labora bete und arbeite Siemenshaus in Goslar Schreiberstrasse 12Die bereits 1384 erstmals urkundlich erwahnte Familie Siemens war von Ackerburgern und angesehenen Handwerksmeistern die in Goslarer Gilden leitende Stellungen einnahmen Anfang des 17 Jahrhunderts zu Kaufleuten Gutspachtern und Bildungsburgern aufgestiegen und stellte der Freien Reichsstadt vier Burgermeister Ein Zweig grundete 1847 das Weltunternehmen Siemens 1 Inhaltsverzeichnis 1 Eingangshalle und Hof 2 Haus 3 Geschichte 4 Besichtigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEingangshalle und Hof BearbeitenZunachst betritt man die Dale Diele eine gepflasterte Eingangshalle die einst die Einfahrt zum dreiseitig umbauten Hof bildete Mit einem Seilzug wurden die Handelsguter durch eine Luke in die vier Dachboden hochgehoben die von einem Schieferdach geschutzt sind Im Hof links befindet sich die Braustube mit einem grossen Kesselofen und den Requisiten die zum Brauen des Gose Bieres gedient hatten Ein aufgebohrter Baumstamm Teilstuck der Wasserzufuhrung von der Gose erinnert an die mittelalterliche Wasserversorgung im Altstadtgebiet Goslars Aus dem 19 Jahrhundert stammt der bis 1916 betriebene kleine Kramerladen der einst in der Dale untergebracht war und heute im Nebenraum der Braustube eingerichtet ist Haus Bearbeiten nbsp Haustur des SiemenshausesIm Obergeschoss befinden sich die Archivraume ein grosser Saal fur Sitzungen und ein Eckzimmer mit Blick in Richtung Markt und Kaiserpfalz Dort befindet sich eine graphische Ubersicht auf der die wichtigsten Namenstrager der Familie in ihrem genealogischen Zusammenhang dargestellt sind und eine Buste Werner von Siemens die von Adolf von Hildebrand modelliert wurde Die Fensterfassungen entlang der Bergstrasse sind innen durch geschnitzte barocke Saulen geschmuckt Der grosse Saal erhielt bei der Restaurierung 1954 wieder wie im Zeitalter seiner Entstehung Fenster mit Butzenscheiben Auch die Turen und Deckenbalken in dunkelbrauner Farbe entsprechen dem Stil des Barock Geschichte BearbeitenDas bis heute verbreitete Stadtgeschlecht Siemens der Reichsstadt Goslar wird am 2 Januar 1384 mit dem Ackerburger Henning Symons erstmals urkundlich erwahnt 2 3 Die sichere Stammreihe beginnt mit Ananias Siemens 1538 1591 Dieser war Burger Brauer Olmuller und Mitglied der Schuhmachergilde in Goslar Ein Wappensiegel der Familie ist seit 1670 nachgewiesen Der Familie entstammt eine grosse Anzahl von Nachkommen die in Handwerk und Verwaltung in Wirtschaft und Kultur als Handler und Kaufleute im Berg und Huttenwesen in der Rechtswissenschaft und anderen gelehrten Berufen aber auch in der Landwirtschaft und im 19 Jh als Erfinder Techniker und Unternehmer sowie im Bankfach an fuhrender Stelle tatig waren Weitere im norddeutschen Raum von Holland bis nach Ostpreussen u a auf der Insel Helgoland ansassige Siemens Sippen besitzen jedoch keine sichtbare Verbindung zu der Goslarer Familie hier ist wohl lediglich eine Namensgleichheit aufgrund des Vornamens Simon anzunehmen von dem sich der Familienname ableitet Die ersten Siemens in Goslar waren Ackerburger und in der Folgezeit zunftig organisierte Schuhmacher In der durch Erzabbau zu Wohlstand gekommenen Reichsstadt Goslar erzielten sie an der Wende vom 15 zum 16 Jh zunehmend wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolge Stammvater Ananias betrieb eine Brauerei und eine Olmuhle und verfugte in Goslar uber ausgedehnten Hausbesitz Nach Aufnahme in die Wortgilde wurde er 1579 in den Rat der Stadt deputiert Mitglied des Wietamts einer Behorde fur zivile Rechtssachen und 1585 als Wachtherr im Tafelamtsbuch bestatigt Ananias Enkel Hans 1628 94 ist der Erbauer des Siemenshauses eines der bedeutendsten Burgerhauser des spaten Barock Hans war seit 1654 Mitglied der Kramer wie der Wortgilde seit 1686 deren Sprecher im Stadtrat und bekleidete daneben das Amt eines Stadthauptmanns und Achtmanns Sein Sohn Hans Henning 1667 1725 war ebenfalls erfolgreich in Handel und Gewerbe er ubernahm 1715 in Pacht den bei Goslar gelegenen Ohlhof der bis 1825 in der Familie verblieb Sein Bruder Georg Heinrich 1659 1740 war Handelsherr Stadtvogt und langjahriger Provisor der geistlichen Stiftungen Sein besonderes Verdienst als Burgermeister liegt im Wiederaufbau Goslars und insbesondere der Stephani Kirche nach dem Stadtbrand von 1728 Neben zahlreichen Gilde und Ratsherren stellte die Familie Siemens vier Burgermeister von denen Johann Georg 1748 1807 ein Enkel Hans Hennings der letzte zu reichsstadtischen Zeiten war Der promovierte Jurist und Advokat setzte wahrend seiner Amtszeit umfassende Reformen in der Stadtverwaltung sowie eine Neuordnung der Steuer und Finanzpolitik durch nbsp Wappen mit Adelskrone derer von SiemensBedeutendster Namenstrager ist jedoch der in Lenthe bei Hannover geborene Werner Siemens 1816 1892 einer der Pioniere der Elektrotechnik der 1847 mit der Grundung seiner Telegraphen Bauanstalt Siemens amp Halske in Berlin die Keimzelle des heutigen global tatigen Unternehmens Siemens schuf 1866 hat er mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips und der Konstruktion der ersten Dynamomaschine die wirtschaftliche Starkstromtechnik begrundet 1888 erhob ihn Kaiser Friedrich III in den erblichen Adelsstand Das Siemenshaus befand sich wahrend der Jahre 1778 bis 1916 nicht im Besitz der Familie wurde dann aber anlasslich des 100 Geburtstags von Werner von Siemens von dessen Kindern zuruckerworben um als Familienstammhaus fur Tagungen und Zusammenkunfte und als Sammelstatte fur ein Familienarchiv mit Dokumenten Bildern und Buchern zu dienen Es befindet sich bis heute im Besitz einer Familienstiftung Intensive familiengeschichtliche Forschungen fuhrte erstmals Leo Siemens 1847 1925 durch der 1873 den Siemens Familienverband mit Sitz in Goslar begrundete dem die Namenstrager aller Zweige des Goslarer Gesamtgeschlechts angehoren Diese Untersuchungen setzte Hermann Siemens 1891 1969 fort der an der Universitat Leiden eine Professur fur Dermatologie innehatte und mit richtungsweisenden wissenschaftlichen Arbeiten in der Medizin hervortrat Besichtigung BearbeitenEine Besichtigung ist auf Anfrage oder im Rahmen einer Gruppenfuhrung moglich 4 Literatur BearbeitenHans Martin Arnold Siemens Hans In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 654 Frank Wittendorfer Siemens In Neue deutsche Biographie Band 24 Schwarz Stader Duncker amp Humblot Berlin 2010 urn nbn de bvb 12 bsb00085893 9 S 369 370 daten digitale sammlungen de Scan oder deutsche biographie de Umschrift Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siemenshaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Siemenshaus Website der Stadt GoslarEinzelnachweise Bearbeiten Frank Wittendorfer Siemens In Neue deutsche Biographie Band 24 Schwarz Stader Duncker amp Humblot Berlin 2010 S 369 370 daten digitale sammlungen de Georg Bode Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar gelegenen geistlichen Stiftungen 5 Teil 1366 1400 O Hendel Berlin 1922 S 229 Textarchiv Internet Archive Urkunde im Stadtarchiv Goslar Das Siemenshaus Website der Stadt Goslar51 90448 10 42367 Koordinaten 51 54 16 1 N 10 25 25 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siemenshaus Goslar amp oldid 228718561