www.wikidata.de-de.nina.az
Siegfried Wilhelm Graff 22 Marz 1887 in Karlsruhe 2 November 1966 in Burgberg war ein deutscher Pathologe Krankenhausarzt und Universitatsprofessor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSiegfried Graff wurde als eines von funfzehn Kindern der Familie Graff in Karlsruhe geboren Sein Vater Wilhelm Graff 1844 1920 arbeitete als Buchhandler Siegfried Graff besuchte bis 1905 den gymnasialen Zweig des Reformgymnasiums in seiner Geburtsstadt und studierte dann in Strassburg Heidelberg Freiburg Leipzig und Berlin Medizin Wahrend seines Studiums wurde er 1906 Mitglied der Burschenschaft Saxo Silesia Freiburg 1 Nach dem erfolgreichen Studienabschluss 1910 arbeitete er als Medizinalpraktikant in Karlsruhe Er war dabei fur jeweils sechs Monate in der inneren Abteilung des Diakonissenkrankenhauses in Karlsruhe und an der Prosektur des Stadtischen Klinikums Karlsruhe tatig Am 19 Dezember 1911 erhielt er die Genehmigung als Arzt zu praktizieren Nach der Promotion zum Doktor der Medizin am 1 Marz 1912 arbeitete Graff vom 1 April 1912 bis 1921 als Assistent am pathologischen Institut der Albert Ludwigs Universitat Freiburg unter der Leitung von Ludwig Aschoff Beide kannten sich bereits aus Graffs dortiger Praktikantenzeit April bis Oktober 1907 Kurz nach Dienstantritt erkrankte Graff schwer an Lungentuberkulose Er machte eine funfmonatige Kur in einem Sanatorium in Davos Nachseiner Genesung arbeitete er dort noch mehrere Monate als Volontarassistent Mitte 1914 ging er an das Physiologische Institut der Universitat Halle wo er sich als Gastarzt wissenschaftlich weiterbildete Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Graff zum Kriegsdienst eingezogen Als militarischer Zivilarzt arbeitete er einige Monate lang in Freiburg an einem Realgymnasium in dem ein Reservelazarett untergebracht war Ab Oktober 1914 arbeitete er in Metz damals Reichsland Elsass Lothringen wo er als Pathologe obduzierte Nach der Ruckkehr an das Freiburger Institut am 1 April 1915 arbeitete dort als erster Assistent und Assistenzarzt Neben Obduktionen gehorten Untersuchungen zu seinem Aufgabenbereich Da Ludwig Aschoff kriegsbedingt seit dem 1 Marz 1916 nicht mehr am pathologischen Institut arbeitete leitete Graff stellvertretend das Institut und den Lehrbetrieb Im Juni 1917 habilitierte er sich an der Universitat Freiburg fur die Facher allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie 1920 heiratete Graff Heta Aschoff eine Tochter von Ludwig Aschoff Das Ehepaar hatte vier Kinder Siegfried Graff verliess die Freiburger Universitat und bildete sich vom 1 April bis zum 20 September 1921 am Urbankrankenhaus in Berlin fort Er wollte physikalisch chemische Methoden erlernen und hatte sich hierfur vom Karlsruher Kultusministerium freistellen lassen Ab dem 1 Oktober 1921 arbeitete er als Assistent am Pathologischen Institut der Universitat Heidelberg Nach einem verkurzten Verfahren wurde er am 26 Oktober 1921 zum Professor und 1922 vom Badischen Staatsministerium zum ausserordentlichen Professor ernannt Im Dezember 1922 erhielt er einen Ruf der Universitat Niigata in Japan wo er eine Stelle als zweiter Professor an der medizinischen Fakultat erhalten sollte Das Kultusministerium entschied im Januar 1923 Graff hierfur zwei Jahre freizustellen Gemeinsam mit seiner Ehefrau zog er nach Japan und ubernahm dort vom Marz 1923 bis Marz 1925 eine Stelle als Gastprofessor am Pathologischen Institut Anschliessend kehrte er an seine fruhere Wirkungsstatte zuruck Er liess sich im Januar 1928 erneut beurlauben Das Sommersemester 1928 verbrachte er an der Universitat Tubingen wo er die Vertretung des Lehrstuhls fur Pathologie innehatte Anschliessend ging er nach Heidelberg zuruck und wurde dort im November 1928 zum Prosektor der Universitat ernannt Graff galt damals als renommierter Wissenschaftler auch weil er in den 1920er Jahren Vortragsreisen nach Russland Korea Skandinavien Belgien und die Mandschurei unternommen hatte Wegen seiner Expertise ubertrug das Allgemeine Krankenhaus Barmbek ihm als Oberarzt die Leitung des grossen Pathologischen Instituts Ausserdem lehrte Graff wieder an der Medizinischen Fakultat der Universitat Hamburg Er hielt eine erste Vorlesung am 25 Juni 1929 die im Horsaal des Pathologischen Instituts des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf stattfand Am 28 April 1930 wurde er vom Hamburger Senat zum Professor ernannt Nach der Machtergreifung des NS Regimes wurde Graff 1933 Mitglied des Stahlhelm und trat 1934 der NSV und dem Reichsbund der Kinderreichen bei Seit 1935 gehorte er dem Reichsbund der Deutschen Beamten an Am 13 Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai 1937 aufgenommen Mitgliedsnummer 4 178 174 2 Er schloss sich 1937 dem Nationalsozialistischen Deutschen Arztebund und dem Nationalsozialistischen Lehrerbund an und 1941 dem Reichskolonialbund Graff stehe fest auf dem Boden des Nationalsozialismus so Edgar Reye 1936 in seiner Funktion als arztlicher Direktor des Krankenhauses in Barmbek 1939 wurde Graff der Titel ausserordentlicher Professor verliehen Das Krankenhaus Barmbek hatte ihm zuvor eine arische Abstammung attestiert Laut dem Hamburger Anzeiger vom 13 Januar 1944 trug Graff bei seinen offentlichen Vortragen Uniform Er sprach dabei grosstenteils uber Infektionskrankheiten Die Britische Militarregierung gab nach Kriegsende am 10 Januar 1946 die Anweisung Graff als Professor der Hamburger Universitat zu entlassen wogegen Graff Einspruch einlegte Der beratende Ausschuss der Medizinischen Fakultat kam zu der Einschatzung Graff sei kein aktiver Nationalsozialist gewesen und daher wiedereinzustellen Auch der Betriebsrat des Krankenhauses in Barmbek teilte diese Meinung Im November 1946 erhielt Graff von der Hochschulabteilung der Hamburger Schulverwaltung die Nachricht dass er wieder Vorlesungen halten konne Auch das Barmbeker Krankenhaus beschaftigte ihn seit Ende 1946 wieder 1952 ging Graff in den Ruhestand Er engagierte sich in den Folgejahren in der Vereinigung der Pathologen Gross Hamburgs deren Vorsitz er innehatte sowie fur die Sektion Grundlagenforschung der Hamburger Gesellschaft fur Krebsforschung und Krebsbekampfung Die Norddeutsche Tuberkulosegesellschaft ernannte ihn 1953 zum Ehrenmitglied Seit 1953 leitete Graff die Sektionsabteilung des Kinderkrankenhauses in Rothenburgsort Graff der bis 1952 mehr als 200 wissenschaftliche Schriften publiziert hatte erhielt 1962 die Hufeland Medaille des Zentralverbands der Arzte fur Naturheilverfahren Der Verband begrundete die Preisverleihung mit Graffs besonderen Verdiensten um die Naturheilkunde Graff starb im November 1966 in Burgberg im Schwarzwald Schriften BearbeitenRheumatismus und rheumatische Erkrankungen Urban amp Schwarzenberg Berlin 1936 Tod im Luftangriff Ergebnisse pathologisch anatomischer Untersuchungen anlasslich der Angriffe auf Hamburg in den Jahren 1943 45 Nolke Hamburg 1948 2 erweiterte Ausgabe 1955 DNB Link Medizinische und pathologisch anatomische Forschung und Lehre Betrachtungsweisen und ihre Auswirkung in Arzttum Rechtspflege und Versicherungswesen Stromverlag Hamburg Bergedorf 1950 Grundlagen und Sprache der Phthise und Tuberkulose Forschung Thieme Stuttgart 1952 Vorsorge und Heilbedurftigkeit Krankheit als Rechtsbegriffe der Sozialversicherung Ein Vorschlag zur Neuordnung der RVO BVO Duncker amp Humblot Berlin 1953 Literatur BearbeitenChristine Pieper Graff Siegfried In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 120 122 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Siegfried Graff im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Bottger Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911 12 Berlin 1912 S 64 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11640404Normdaten Person GND 1055304738 lobid OGND AKS VIAF 84846468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graff SiegfriedALTERNATIVNAMEN Graff Siegfried Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Pathologe Krankenhausarzt und UniversitatsprofessorGEBURTSDATUM 22 Marz 1887GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 2 November 1966STERBEORT Burgberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegfried Graff amp oldid 234450386