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Die Bahnstrecke Leinfelden Waldenbuch auch Siebenmuhlentalbahn war eine Nebenbahn in Baden Wurttemberg Sie fuhrte von Leinfelden uber Steinenbronn bis nach Waldenbuch und folgte dabei uberwiegend dem Siebenmuhlental Bisweilen wurde sie auch als Schonbuchbahn bezeichnet wenngleich dieser Name eigentlich der alteren Bahnstrecke von Boblingen nach Dettenhausen zuzuordnen ist Heute verlauft auf einem Grossteil der Trasse der sogenannte Bundeswanderweg Leinfelden WaldenbuchStrecke der Bahnstrecke Leinfelden WaldenbuchStreckennummer DB 4863Kursbuchstrecke DB 318aStreckenlange 11 702 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende von Stuttgart Rohrvon Stuttgart Mohringen0 000 Leinfelden ehem Bf 427 mnach Filderstadt1 588 Musberg 424 mBeginn Bundeswanderweg2 522 Viadukt bei der Maulesmuhle2 873 Viadukt uber den Eschbach3 422 Viadukt uber die B 27 heute L 12083 731 Steinenbronn 407 m5 544 Schlosslesmuhle 382 m7 148 Kochenmuhle 364 m9 359 L 1185 und Bach 24 m 9 484 Aich 16 m 9 623 Burkhardtsmuhle 340 m10 490 Glashutte 340 mEnde Bundeswanderweg11 702 Waldenbuch 343 m Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Bau 1 2 Betrieb 1 3 Stilllegung 2 Streckenbeschreibung 2 1 Verlauf 2 2 Betriebsstellen 3 Fahrzeugeinsatz 4 Heutiger Zustand 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Bau Bearbeiten 1920 ubernahm die Stadt Stuttgart von der wirtschaftlich gebeutelten Filderbahn Gesellschaft deren Streckennetz und liess es durch die Stuttgarter Strassenbahnen SSB betreiben Die Normalspurlinie nach Neuhausen sollte nach einem Vertrag durch die Deutsche Reichsbahn DR betrieben werden da sie nicht elektrifiziert war und die ubrigen Filderbahnstrecken schmalspurig ausgefuhrt waren Um durchgehende Zuge von Neuhausen nach Stuttgart zu fuhren ohne in Mohringen oder Degerloch auf die Meterspur Zuge umsteigen zu mussen baute die Deutsche Reichsbahn im Jahre 1920 die Normalspurstrecke von Rohr nach Echterdingen Der Bau der Strecke nach Echterdingen rief die Waldenbucher auf den Plan den von der DR Vorgangergesellschaft versprochenen Bahnanschluss doch noch zu bekommen Es existierte zudem noch ein mit den Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen geschlossener Bauvertrag uber die Strecke nach Waldenbuch Somit erklarte sich die DR bereit diese aufwendig trassierte Strecke doch noch zu bauen Die Bauarbeiten in Form von Notstandsarbeiten begannen im Mai 1919 sie kamen jedoch durch die Inflation und wegen Geldmangels zum Erliegen In den 1920er Jahren wurde die SSB Verbindung Mohringen Unteraichen Leinfelden in Meterspur neu aufgebaut als die Strecke nach Neuhausen von Vaihingen her erreichbar war Die Stadt Stuttgart hatte damals Plane die Meterspurgleise uber die Trasse der Siebenmuhlentalbahn uber Waldenbuch hinaus bis nach Tubingen zu verlangern Dabei sollte der Guterverkehr mit Hilfe von Rollbocken durchgefuhrt werden Somit ware die seit langem geplante Direktverbindung doch noch realisiert worden Jedoch pochte das Deutsche Reich darauf die Bauruine als Normalspurbahn fertigzustellen 1926 wurden die Bauarbeiten vor allem auf Betreiben der Stadt Waldenbuch wiederaufgenommen Sie waren wie bei der gleichzeitig entstandenen Heubergbahn als Arbeitsbeschaffungsmassnahmen gedacht Ferner wurden fur die damalige Zeit ungewohnlich viele Viadukte angelegt 1 Betrieb Bearbeiten Am 23 Juni 1928 konnte die Deutsche Reichsbahn den Betrieb auf der Siebenmuhlentalbahn eroffnen Sie wurde als eine der letzten Strecken im Deutschen Reich neu eroffnet Charakteristisch waren die weiten Entfernungen zwischen den Siedlungen und den Stationen lediglich am Endpunkt Waldenbuch war dies nicht der Fall Von Anfang an stand die Bahn jedoch in direkter Konkurrenz zum Omnibusverkehr so gab es schon seit 1911 eine Busverbindung zwischen Degerloch und Tubingen Spatere Kraftpost und Bahnbus Linien die uber Waldenbuch verliefen und kurzere Fahrzeiten boten zogen Fahrgaste von der Bahn ab Die Sagewerke und Muhlen schafften sich eigene Lastkraftwagen an und somit verlor sie auch ihr Frachtaufkommen Sowohl der Personenverkehr als auch das Frachtaufkommen blieben deshalb stets hinter den Erwartungen zuruck Stilllegung Bearbeiten Am 22 Mai 1955 1 knapp 27 Jahre nach der Eroffnung wurde der Personenverkehr durch die Deutsche Bundesbahn eingestellt Abgesehen von Strecken die im Krieg zerstort wurden beziehungsweise von der deutschen Teilung betroffen waren war die Strecke damit eine der ersten in Westdeutschland auf welcher der Personenverkehr eingestellt wurde Schon bald darauf musste im Juli 1955 jedoch auch der Guterverkehr nach Waldenbuch eingestellt werden weil zuvor starke Regenfalle den Bahndamm zwischen der Burkhardtsmuhle und Waldenbuch beschadigten und die Deutsche Bundesbahn nicht fur die teuren Reparaturarbeiten aufkommen wollte Zum 1 Oktober 1956 wurde die Siebenmuhlentalbahn dann schliesslich auch formal stillgelegt das heisst sie wurde entwidmet Lediglich ein kurzer Restabschnitt bis Musberg wurde auch danach noch im Guterverkehr bedient diese Fahrten erfolgten jedoch nur bedarfsweise Die Gleise und Bahnhofsanlagen zwischen Musberg und Waldenbuch wurden schliesslich beginnend am 25 Juli 1957 abgebaut Im Jahr 1972 wurde dann auch die Reststrecke bis zum Haltepunkt Musberg zuruckgebaut nachdem sie bis 1 Oktober 1971 noch als Anschlussgleis der Gemeinde Musberg bedient worden war Streckenbeschreibung BearbeitenVerlauf Bearbeiten Die Strecke der Siebenmuhlentalbahn begann im Bahnhof Leinfelden heute eine Station im Netz der S Bahn Stuttgart Dieser verknupfte als Kreuzungsbahnhof die Strecken der Reichsbahn mit jenen der Filderbahn Von dort aus fuhrte die Trasse in westliche Richtung gegen Musberg dabei uberquerte sie mittels Bahnubergangen zunachst die Echterdinger Strasse und anschliessend die Musberger Strasse Unmittelbar nach dem Haltepunkt Musberg folgte ein weiterer Bahnubergang uber die Filderstrasse bevor die Bahn das namensgebende Siebenmuhlental erreichte welchem sie im weiteren Verlauf folgte Circa 500 Meter nach Musberg erreichte die Strecke den ersten Viadukt auf welchem sie an der Maulesmuhle den Reichenbach einen Zufluss der Aich uberquerte 300 Meter spater folgte der zweite Viadukt uber den Eschbach bevor nach weiteren 300 Meter bei der Seebruckenmuhle die Strasse nach Steinenbronn alte Bundesstrasse 27 heute Landesstrasse 1208 und der Kesselbach uberquert wurde Beim Streckenkilometer 3 7 befand sich der Bahnhof Steinenbronn Dieser war mit einem Kreuzungs und Ladegleis versehen Die Station lag jedoch etwa 500 Meter Luftlinie und zwei Kilometer Wegstrecke vom eigentlichen Ort entfernt mitten im Wald weshalb die Frequenz zu Betriebszeiten der Bahn stets gering blieb Im weiteren Verlauf des Siebenmuhlentals erreichte die Bahn beim Streckenkilometer 5 4 den Haltepunkt Schlosslesmuhle Kurz vor dieser Station existierte ein weiterer Bahnubergang er fuhrte uber die sogenannte Schweizer Strasse Die nachste Station war beim Streckenkilometer 7 1 die Kochenmuhle und schliesslich die Burkhardtsmuhle beim Kilometer 9 6 Hier verliess die Trasse das Siebenmuhlental und folgte dem Aichtal in westliche Richtung bevor nach 900 Meter der Haltepunkt Glashutte erreicht wurde 200 Meter nach der letzten Zwischenstation wurde die Gemeindestrasse nach Waldenbuch auf einer Brucke uberquert 2 um dann beim Streckenkilometer 11 7 den Ort Waldenbuch zu erreichen Der Bahnhof besass ausgedehnte Gleisanlagen und eine kleine Lokomotivstation die zum Unterstellen der Lokomotive genutzt wurde Betriebsstellen Bearbeiten Die Bahnhofe und Haltepunkte der Siebenmuhlentalbahn waren wie folgt kategorisiert Station BahnhofsklasseLeinfelden IVMusberg VSteinenbronn IVSchlosslesmuhle VKochenmuhle VBurkhardtsmuhle VGlashutte VWaldenbuch IVBemerkenswerterweise verfugten die Stationen Musberg und Burkhardtsmuhle uber Empfangsgebaude obwohl es sich nur um Haltepunkte handelte die zudem der niedrigsten von insgesamt funf Bahnhofsklassen angehorten Fahrzeugeinsatz BearbeitenDie Strecke wurde ausschliesslich mit Dampflokomotiven betrieben Zum Einsatz kam dabei vorwiegend die Baureihe 75 Alle Zuge fuhrten nur die dritte Wagenklasse Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Der Bundeswanderweg im Vordergrund einer von zwei erhaltenen Kilometersteinen im Hintergrund der Viadukt bei der MaulesmuhleDie Trasse selbst ist grosstenteils erhalten geblieben Im Ortsbereich von Leinfelden zwischen der Strasse Neuer Markt und der Musberger Strasse sowie nach einer kurzen Unterbrechung ein weiteres Mal im Ortsbereich von Musberg zwischen der Weilerwaldstrasse am Ortsrand von Leinfelden und der Filderstrasse beim ehemaligen Haltepunkt Musberg dient sie als geschotterter Fussgangerweg Vom Ortsausgang Musberg bis zum Ortseingang von Glashutte ist die Trasse dann durchgehend asphaltiert und wird insbesondere an Wochenenden von Wanderern Radfahrern Joggern und Inline Skatern intensiv genutzt Der Weg auf der ehemaligen Bahntrasse wird durch entsprechende Beschilderung offiziell als Bundeswanderweg bezeichnet Er wurde bereits 1960 als einer der ersten Bahntrassenradwege Deutschlands eingerichtet Die ungewohnliche Bezeichnung Bundeswanderweg ist somit ein Indiz fur die Geschichte dieser Trasse Das Planum befindet sich trotz Entwidmung als Verkehrsweg nach wie vor im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland Lediglich auf den ersten Metern nach dem Abzweig von der Filderbahn uberbaut mit einem Geschaftskomplex sowie Parkplatzen sowie im Schlussabschnitt mitsamt dem Bahnhofsbereich Waldenbuch vollstandig mit den Industrieanlagen der Firma Hakawerk und einer Erschliessungsstrasse uberbaut sind heute keinerlei Spuren der Trasse mehr auszumachen Neben dem Trassenplanum selbst sind auch noch zahlreiche weitere Reste der fruheren Bahnanlagen zu erkennen Neben allen funf Bruckenbauwerken existieren beispielsweise noch die Stationsgebaude Musberg inklusive eines Stucks Bahnsteigkante Steinenbronn inklusive separater Toilettenanlage und Burkhardtsmuhle Diese drei Gebaude befinden sich heute allesamt in Privatbesitz An den Haltepunkten Schlosslesmuhle Kochenmuhle und Glashutte sind ausserdem noch die kniehohen rechteckigen Betonfundamente der ehemaligen holzernen Wartehauschen erhalten geblieben Diese sind jedoch teilweise stark zugewachsen Daruber hinaus kann man an den Haltepunkten Schlosslesmuhle und Kochenmuhle zusatzlich auch noch die Aufschuttungen der ehemaligen Bahnsteige erkennen Daruber hinaus blieben kurz nach dem Viadukt bei der Maulesmuhle und kurz vor dem Bahnhof Steinenbronn zwei Kilometersteine erhalten Sie wurden allerdings umgewidmet und markieren heute Kilometer 1 und Kilometer 2 des Bundeswanderwegs Ausserdem erinnern in Steinenbronn der Strassenname Am Bahnhof und in Waldenbuch die Bahnhofstrasse bis heute an den fruheren Schienenanschluss der beiden Gemeinden Am Ende des Siebenmuhlentals schwenkt die Trasse ins Aichtal ein In der Nahe der Burkhardtsmuhle wird dabei die Landesstrasse L 1185 uberquert Hier wurde in den Jahren 2011 und 2012 die ehemalige Brucke als Fussganger und Fahrradfahrerbrucke komplett neu errichtet Die alte Brucke hatte an dieser Stelle die Strasse an einer ohnehin unubersichtlichen Stelle stark eingeengt Literatur BearbeitenNikolaus Back Die Eisenbahnlinie Leinfelden Waldenbuch In Bernd Klagholz Red Das Siebenmuhlental Bilder und Geschichte n Filderstadter Schriftenreihe zur Geschichte und Landeskunde Band 17 Hrsg Archiv der Stadt Leinfelden Echterdingen und der Stadt Filderstadt Stadtarchiv Leinfelden Echterdingen und Filderstadt 2003 ISBN 3 934760 05 8 Peter Michael Mihailescu Matthias Michalke Vergessene Bahnen in Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0413 6 S 183 186 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Leinfelden Waldenbuch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des heutigen Streckenzustands auf vergessene bahnen de Bild der Kursbuchseite von 1944 Beschreibung des heutigen Radwegs mit Abbildungen Streckenverlauf auf OpenStreetMapEinzelnachweise Bearbeiten a b Die Landschaftsbahn rollte gerade einmal 27 Jahre lang Filder Zeitung 23 Juni 2008 ehemals auf siebenmuehlental de repliziert Memento vom 10 August 2016 im Internet Archive ohne Beleg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Leinfelden Waldenbuch amp oldid 229005269