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Der Shelleyglanzstar Lamprotornis shelleyi aus der Gattung der Eigentlichen Glanzstare Lamprotornis ist eine endemisch im ostlichen Afrika lebende Vogelart aus der Familie der Stare Sturnidae in der Ordnung der Sperlingsvogel Passeriformes Er hat ein stark metallisch glanzendes irisierendes Federkleid in blauen grunen bis violetten Farbtonen und einem rostbraunen Bauch Sein Verbreitungsgebiet liegt in trockenen bis halbtrockenen Busch Savannen mit Baumbestand und ubersichtlichem Boden Er ernahrt sich uberwiegend von verschiedenen Insekten und Fruchten ShelleyglanzstarShelleyglanzstar Lamprotornis shelleyi Omo Sud AthiopienSystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Stare Sturnidae Unterfamilie SturninaeTribus LamprotorniniGattung Eigentliche Glanzstare Lamprotornis Art ShelleyglanzstarWissenschaftlicher NameLamprotornis shelleyi Sharpe 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Gefieder 1 2 Auge 1 3 Unterscheidungsmerkmale zum Hildebrandt Glanzstar 1 4 Lautausserungen 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Lebensweise und Verhalten 4 Fortpflanzung 5 Gefahrdungssituation 6 Systematik 7 Etymologie und Forschungsgeschichte 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Gefieder Bearbeiten 1 Der Shelleyglanzstar sieht dem Hildebrandt Glanzstar zum Verwechseln ahnlich und Unterschiede sind kaum zu erkennen Das Gefieder auf der Oberseite hat einheitlich stark irisierende metallisch glanzende Farben Sein Gefieder besteht aus sogenannten Strukturfedern die ihre Farben ohne Pigmente durch Lichtbrechung hervorrufen Der besondere Glanz wird durch die in der Struktur der Federn eingebundenen Melanosome die unter einem Keratinfilm liegen hervorgerufen Das Besondere dieser Melanosome sind ihre plattchenartige und innen hohle Form Die Plattchen sind einfach vielfach geschichtet oder alternierend wechselweise angeordnet 2 Stirn Scheitel und Hinterkopf zeigen sich in einem glanzenden violett das sich zum Nacken hin klar abgrenzt Der Nacken und die hinteren Seiten des Halses bilden einen dunkelgrunen glanzenden Kragen Schultern Rucken Burzel und Schwanz bilden eine einheitlich glanzende violett blaue Oberseite und die Unterseite der Schwanzfedern sind in einem schwarzlichen braun gehalten Die Zugel zwischen Schnabel und Auge sowie die Ohrdecken bilden eine matte schwarze Maske 3 Kinn Kehle und oberste Brustpartie stellen sich in einem glanzenden violett blauen Ton dar Die Brust und der Bauch haben eine relativ gleichmassige rostbraune Farbe die zum Steiss hin fliessend etwas dunkler wird Die ausseren Schwungfedern des Flugels sind in einem blau violetten Ton gehalten 1 die dann in den Unterarm und Handfedern in einem schillernden metallisch glanzenden bronze grun 3 erscheinen Die schwarzen Spitzen der ausseren und mittleren Flugfedern begrenzen die Flugelpartien und bilden auf den angelegten Flugeln Reihen dunkler Punkte 1 Die Flugelunterseite erscheint in einem dunklen violett blauen Ton Der Schnabel und die Beine sind schwarz Die Merkmale der Juvenilen unterscheiden sich von den Altvogeln deutlich Ihnen fehlt der Glanz der adulten Shelleyglanzstare und zeigen nur einen blassen und matten Glanz Vom oberen Kopf uber die Ruckenpartie erscheinen sie graubraun Die Unterseite stellt sich in einem gelblichen braun dar das von der Gurtelpartie uber den Steiss bis zu den unteren Schwanzfedern in ein gelbbraun ubergeht 1 Auge Bearbeiten Die Augen des Shelleyglanzstars erscheinen rotlich bis gelblich orange 1 Wie die meisten Vogel abgesehen von den nachtaktiven Arten sehen die Prachtglanzstare ihre Umwelt anders als wir Menschen Im Gegensatz zum Menschen hat der Star fur das Farbsehen vier und nicht nur drei Fotorezeptortypen auch Sehzellen genannt auf der Retina Netzhaut Neben den fur das Schwarz Weiss Sehen zustandigen dunneren stabchenformigen Rezeptoren sind vier zapfenformige Rezeptortypen fur die Wahrnehmung bei den Staren zustandig tetrachromatisches Sehen Drei der vier zapfenformigen Rezeptortypen sind fur den auch vom Menschen sichtbaren Bereich des Lichtes trichromatisches Sehen zustandig welche die drei Grundfarben rot grun und blau sichtbar machen Der vierte Rezeptor ist fur die Wahrnehmungen im Bereich des ultravioletten Lichtes verantwortlich welches fur den Menschen nicht sichtbar ist Der Lichteinfall regt die verschiedenen Rezeptortypen innerhalb der stark gefalteten und mit unterschiedlich farbigen Oltropfchen versehenen Membranen verschieden intensiv an Auf die unterschiedlichen Wellenlangen des Lichtes reagieren die jeweils zustandigen Rezeptoren mehr oder weniger stark sodass die unterschiedlichen Farben und Farbtone wahrgenommen werden Der gegenuber dem Menschen zusatzliche UV Rezeptor lasst die Stare unsere Umwelt erheblich differenzierter bzw anders wahrnehmen So sind sie in der Lage mit Hilfe der UV Rezeptoren Unterschiede bei den Artgenossen dem Reifegrad der Fruchte oder UV reflektierende Spuren die wir nicht sehen besser und einfacher zu erkennen 4 Unterscheidungsmerkmale zum Hildebrandt Glanzstar Bearbeiten Eine Differenzierung zwischen Shelleyglanzstar und Hildebrandt Glanzstar in der Natur ist sehr schwierig Die rotlich orangen Augen und die ahnliche Farbgebung am Kopf und oberer Brustpartie konnen dort kaum weiterhelfen Der wesentliche und am besten zu erkennende Unterschied befindet sich auf der unteren Brust und dem Bauch Der Shelleyglanzstar hat eine weitgehend gleichmassige rostbraune Farbgebung in diesem Bereich wohingegen der Hildebrandt Glanzstar in der Brustpartie eine hellere braunlich orange Farbung bis zur Gurtelpartie besitzt und dort einen sichtbaren Farbwechsel in ein helleres Kastanienbraun aufweist 1 Ein erganzender Hinweis konnen die grunlichen Partien im Nacken und am Flugel des adulten Shelleyglanzstars sein die in der Regel intensiver ausfallen Lautausserungen Bearbeiten Die Konversationslaute des Shelleyglanzstars sind eine Mischung aus flusternden nasalen und schnarrenden Rufen In seine Konversation baut er oft die nasalen Rufe wiederholt ein 1 nbsp Verbreitungsgebiet des Shelleyglanzstar Lamprotornis shelleyi Lebensraum und Verbreitung BearbeitenSein Verbreitungsgebiet hat eine Grosse von etwa 658 000 m 5 und kommt endemisch in ostafrikanischen Staaten vor Er ist eine migrante Art und sein Verbreitungsgebiet in dem er auch brutet reicht nordlich von Zentralathiopien bis in den Nordosten Somalias sowie vom Sudosten des Sudsudan uber den Suden und Osten Athiopiens bis in das somalische Grenzgebiet Sein sudliches Verbreitungsgebiet in dem er jedoch als nicht brutend gilt reicht vom Suden Somalias bis in den Suden Kenias und dem aussersten Zipfel im Nordosten Tansanias 5 1 Er bevorzugt in Sudsudan und Somalia trockene und halbtrockene Dornbuschsavannen bei denen es sich im Sudan oft um Busche des Zahnburstenbaumes Salvadora persica handelt In Kenia findet er sich bevorzugt in Gegenden mit Akazienarten Acacieae und den artenreichen Commiphora Buschen und Baumen wieder und nutzt die Kronen der Commiphorabaume als bevorzugten Aussichtspunkt 1 Seine Lebensraume liegen regelmassig vom Tiefland bis hinauf auf 1800 m uber dem Meeresspiegel in seinem nordlicheren und bis 1300 m im sudlichen Verbreitungsgebiet 1 Lebensweise und Verhalten BearbeitenDer Shelleyglanzstar wird als eine scheuere Art eingeschatzt als der Hildebrandt Glanzstar oder der Dreifarben Glanzstar Er bevorzugt ubersichtliches Grasland mit Baumen und lebt dort wahrend der Brutzeit meist in kleinen Gruppen Ausserhalb der Brutzeit tritt er nicht nur in kleineren Gruppen sondern auch in Scharen von bis zu hunderten Vogeln auf bei denen regional unterschiedlich auch andere Lamprotornis Arten wie der nomadische Zweifarbglanzstar Lamprotornis bicolor oder der Dreifarbglanzstar Lamprotornis superbus beteiligt sein konnen Seine Nahrung besteht aus Insekten und Fruchten Wahrend der Migration wird er in Kenia oft in der Fruchte tragenden Zeit des Salvadora Busches entlang des Flusses Tana angetroffen 1 Fortpflanzung BearbeitenDie Shelleyglanzstare bauen ihre Nester in der Regel in naturlichen Baumhohlen Diese liegen oft in dornigen Baumen in einer Hohe zwischen 1 5 und 3 m Ebenso nutzen sie Felsspalten die geeignet erscheinen und in Athiopien auch Termitenhugel Die Nester werden meist mit Gras und Federn ausgepolstert manchmal reichen aber auch nur die Holzspane die in der Baumhohle auf dem Grund liegen Meist legen sie 4 bis 6 blauliche bis turkis blaue Eier die ca 26 18 mm gross und mit braunen Tupfen versehen sind Die Brutzeit liegt regional unterschiedlich zwischen April und Juni und es wird vermutet dass der Shelleyglanzstar moglicherweise auch zweimal in der Saison brutet 1 Gefahrdungssituation BearbeitenGesicherte Angaben zur Grosse des Weltbestandes gibt es nicht die Art gilt jedoch in seinem Verbreitungsgebiet als haufig und der Bestand als stabil Der Shelleyglanzstar wird von der IUCN daher als ungefahrdet least concern eingestuft 6 Systematik BearbeitenDer Shelleyglanzstar bildet gemeinsam mit dem Hildebrandt Glanzstar die basale Klade zu den restlichen Schwesterkladen der Gattung Eigentlichen Glanzstare Lamprotornis die aus mindestens 22 Arten besteht 7 Lamprotornis Hildebrandtglanzstar Lamprotornis hildebrandtii Shelleyglanzstar Lamprotornis shelleyi Etymologie und Forschungsgeschichte BearbeitenRichard Bowdler Sharpe beschrieb den Shelleyglanzstar unter dem Namen Spreo shelleyi Das Typusexemplar stammte aus dem Museum von Ethelbert Edward Lort Phillips 1857 1943 und wurde in Somaliland gesammelt 8 1820 fuhrte Coenraad Jacob Temminck die Gattung Lamprotornis u a fur den Rotschulter Glanzstar Lamprotornis nitens Linnaeus 1766 ein 9 der spater auch der Shelleyglanzstar zugeordnet wurde Der Begriff Lamprotornis leitet sich aus den griechischen Worten lamprotes lampros lamproths lampros fur Pracht strahlend und ornis ornis fur Vogel ab 10 Der Name shelleyi ist George Ernest Shelley 1840 1910 gewidmet 8 der das Typusexemplar 1885 falsch als Hildebrandt Glanzstar Lamprotornis hildebrandti identifiziert hatte 11 Literatur BearbeitenCharles Hilary Fry Stuart Keith Emil K Urban Hrsg The Birds of Africa Band VI Picathartes to Oxpeckers Christopher Helm London 2000 ISBN 978 0 12 137306 1 S 624 625 A J F K Craig C J Feare Family Sturnidae Stare In Josep del Hoyo Andrew Elliott David A Christie Hrsg Handbook of the birds of the world Band 14 Bush shrikes to Old World Sparrows Lynx Edicions Barcelona 2009 Frederike Woog Sehen und gesehen werden Farbsehen der Vogel In Der Falke Journal fur Vogelbeobachter 5 2009 schattenblick de Rafael Maia Dustin R Rubenstein Matthew D Shawkey Key ornamental innovations facilitate diversification in an avian radiation Biological Sciences Evolution PNAS 2013 110 26 S 10687 10692 published ahead of print June 10 2013 doi 10 1073 pnas 1220784110 Bird Coloration Vol 1 Mechanisms and Measurements Vol 2 Function and Evolution G E Hill K J McGraw 2006 I J Lovette D R Rubenstein A comprehensive molecular phylogeny of the starlings Aves Sturnidae and mockingbirds Aves Mimidae Congruent mtDNA and nuclear trees for a cosmopolitan avian radiation In Molecular Phylogenetics and Evolution 44 Nr 3 September 2007 S 1031 1056 Elsevier doi 10 1016 j ympev 2007 03 017 columbia edu Memento vom 27 Juni 2010 im Internet Archive PDF abgerufen am 22 Marz 2015 IUCN Redlist of threatened species Version 2015 2 James A Jobling Helm Dictionary of Scientific Bird Names Christopher Helm London 2010 ISBN 978 1 4081 2501 4 Richard Bowdler Sharpe Catalogue of the Birds in the British Museum Band 13 Order of the Trustees London 1890 online abgerufen am 12 November 2015 Coenraad Jacob Temminck Manuel d ornithologie ou Tableau systematique des oiseaux qui se trouvent en Europe Precede d une table alphabetique des Especes 2 Auflage Band 1 H Cousin Paris 1840 franzosisch biodiversitylibrary org abgerufen am 12 November 2015 George Ernest Shelley On Mr E Lort Phillip s Collection of Birds from Somali land In The Ibis 5 Band 3 1885 S 389 418 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