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Sheldon Glueck 15 August 1896 in Warschau Polen damals Russisches Reich 10 Marz 1980 in Cambridge Massachusetts war ein US amerikanischer Kriminologe der zusammen mit seiner Ehefrau Eleanor Glueck geborene Touroff 12 April 1898 in Brooklyn New York 25 September 1972 in Cambridge Massachusetts ein Forscherteam bildete das es mit seinen biografischen Untersuchungen und einer daraus entwickelten Prognosetafel zu internationaler Bekanntheit brachte und in allen Lehrbuchern der Kriminologie Erwahnung findet Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Gemeinsames Werk 3 Nachuntersuchung durch Sampson und Laub 4 Gemeinsame Schriften der Gluecks 5 Literatur 6 WeblinksWerdegang BearbeitenSheldon Glueck kam 1903 aus Polen in die USA und wurde 1920 eingeburgert Er studierte an der Georgetown University und an der Harvard University wo er die Abschlusse M A und Ph D erwarb Von 1925 bis zu seiner Emeritierung 1963 lehrte Glueck als Professor fur Kriminologie an der Harvard University 1933 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Eleanor Touroff erwarb 1921 ein Diplom an einer Fachschule fur Sozialarbeit in New York Nach ihrer Heirat mit Sheldon Glueck 1922 arbeitete sie zu kriminologischen Fragestellungen an der Harvard University wo sie 1925 promovierte und ab 1930 als Forschungsprofessorin angestellt war 1960 wurde auch sie in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Gemeinsames Werk BearbeitenDas Ehepaar Glueck hatte von 1939 bis 1963 in drei Erhebungswellen 1000 Probanden davon 500 Delinquente und 500 Nichtdelinquente im Alter zwischen 10 und 17 aus der Bostoner Unterschicht befragt und dabei quantitative sowie qualitative Erhebungstechniken angewandt Sie kamen zum Ergebnis dass unvollstandige Familien der fruhe Wechsel von Erziehungspersonen dauernde Konflikte zwischen Eltern und Kindern bzw zwischen den Eltern die Abhangigkeit der Familie von Fursorgeeinrichtungen Mangel an Zuwendung aber auch ubertriebene Fursorge und widerspruchliche Erziehungsmassnahmen durch die Elternteile auf ein spateres kriminelles Verhalten der Kinder schliessen lasst Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelten die Gluecks eine Prognosetafel in der die einzelnen kriminalitatsfordernden Faktoren aufgelistet und gewichtet sind Diese Prognosestafel erwies sich jedoch nur bei Extremgruppen auffallige Ruckfalltater und stark angepasste Personen als verlasslich genau bei solchen Personengruppen also die auch ohne Prognosetafel erkannt werden konnen Ansonsten wird das Kriminalitatsrisiko mit der Glueck schen Prognose Methode deutlich zu hoch eingeschatzt Das den Prognosetafeln zu Grunde liegende Menschenbild war das einer Reiz Reaktionsmaschine aus den Zeiten des einfachen Behaviorismus Die Gluecks nahmen an dass man alle Faktoren der Kriminalitatsentstehung durch ein Summieren von Umwelteinflussen erkennen konne Trotz der Unzulanglichkeit ihrer Prognosetafel sind die Gluecks so etwas wie Klassiker der Kriminologie geworden weil sie die erste grosse Panel Untersuchung zur Erforschung von delinquentem Verhalten durchfuhrten Nachuntersuchung durch Sampson und Laub BearbeitenDie Glueck sche Langzeitstudie wurde 2001 von den Kriminologen John H Laub und Robert J Sampson nachuntersucht Sie ermittelten die 230 noch lebenden Probanden aus dem Delinquenten Cluster ursprunglich 500 uberpruften deren Strafregister und interviewten 52 der inzwischen etwa 70 Jahrigen Diejenigen von ihnen die im Laufe ihres Lebens aus kriminellen Karrieren ausgestiegen waren benannten folgende Wendepunkte Ehe Militardienst Koreakrieg und Besatzung in Europa Erfahrungen in Erziehungsheimen Wegzug aus einer schwierigen Nachbarschaft feste Arbeit Noch wahrend der Nachuntersuchung verstarben einige der Probanden Damit lasst sich sagen dass die Glueck sche Panel Untersuchung die einzige kriminologische Langsschnittstudie ist die den gesamten Lebenslauf der Probanden erfasst Gemeinsame Schriften der Gluecks BearbeitenUnraveling Juvenile Delinquency 1950 Delinquents in the Making 1952 Physique and Delinquency 1956 Predicting Delinquency and Crime 1959 Family Environment and Delinquency 1962 Ventures in Criminology 1964 Delinquents and Nondelinquents in Perspective 1968 Toward a Topology of Juvenile Offenders Implications for Therapy and Prevention 1970 Identification of Predelinquents 1972 Literatur BearbeitenJohn H Laub Robert J Sampson Shared Beginnings Divergent Lives Delinquent Boys to Age 70 Harvard University Press Cambridge MA u a 2006 ISBN 0 674 01993 8 Wolfgang Stelly Jurgen Thomas Einmal Verbrecher immer Verbrecher Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 3 531 13665 8 Weblinks BearbeitenChristian Wickert Zusammenfassung des Mehrfaktorenansatzes nach Sheldon Glueck amp Eleanor Glueck SozTheo Normdaten Person GND 102111774 lobid OGND AKS LCCN n50030610 VIAF 41902085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Glueck SheldonKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer KriminologeGEBURTSDATUM 15 August 1896GEBURTSORT Warschau PolenSTERBEDATUM 10 Marz 1980STERBEORT Cambridge Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sheldon Glueck amp oldid 226958272