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Sergei Stepanowitsch Tschachotin russisch Sergej Stepanovich Chahotin 13 September 1883 in Konstantinopel 24 Dezember 1973 in Moskau war ein russischer Mikrobiologe und gesellschaftlicher Visionar Symbol der Eisernen Front Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dreipfeil gegen Hakenkreuz 3 Werke 4 Literatur 5 Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTschachotin stammte aus einer russischen Familie Sein Vater Stephan war Vizekonsul und Chefdolmetscher an der russischen Botschaft in Konstantinopel Seine Mutter Alexandra war Griechin Er besuchte das Gymnasium in Odessa das er 1901 mit dem Reifezeugnis mit Auszeichnung verliess und studierte danach zunachst in Moskau Medizin anschliessend ging er wie viele junge Intellektuelle in Russland zum Studium nach Deutschland an die Universitaten Munchen 1902 03 Berlin 1903 04 und Heidelberg 1903 07 Tschachotin arbeitete bei Alberico Benedicenti am Institut fur experimentelle Pharmakologie der Universitat Messina in Italien und promovierte 1908 bei Otto Butschli in Heidelberg uber Die Statocyste der Heteropoden 1 Als Gegner der Oktoberrevolution wurde er im russischen Burgerkrieg Krasnows Propagandaminister In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg reiste er durch Europa In seiner freien Zeit begann er die Werke seines Doktorvaters Otto Butschli ins Russische zu ubersetzen 1912 erhielt er eine Anstellung an der Akademie fur Militarmedizin in St Petersburg Nach der Februarrevolution engagierte er sich fur die soziale und politische Erziehung der Jugend indem er Artikel in einer Zeitung veroffentlichte Er gehorte dabei den Sozialdemokraten den Menschewiki an Nach der Oktoberrevolution von 1918 floh er nach Sudrussland und schloss sich der Armee von General Kornilow an Er wurde dort Leiter der Propagandaabteilung floh aber kurz darauf nach Paris Er arbeitete von 1920 bis 1921 in Frankreich als Biologe und fand im Marz 1921 eine Anstellung als Professor in Zagreb Seine Professur wurde 1922 annulliert da den Sammelband Smena wech Wechsel der Wegzeichen 1921 mit veroffentlicht hatte in dem er eine Position vertrat die der Meinung Lenins entsprach Anfang 1922 kehrte er nach Paris zuruck Im Marz 1922 siedelte er nach Berlin uber und wurde Herausgeber der Zeitung Nakanune Am Vorabend Die Zeitung veroffentlichte wissenschaftliche Beitrage uber den Marxismus und naherte sich der Ideologie der UdSSR an Die Zeitung wurde 1924 eingestellt und er arbeitete nunmehr bei der sowjetischen Handelsmission in Berlin Von 1930 bis 1933 war er Gastwissenschaftler in Heidelberg und erhielt ein Stipendium der Researchcooperation in New York In dieser Zeit war er weiterhin als Biologe tatig und veroffentlichte Aufsatze und Abhandlungen Er wurde Mitglied der Naturfreunde und der Arbeiter Esperanto Bewegung Er engagierte sich aktiv gegen die NSDAP besonders im Rahmen der Eisernen Front und wies fruh auf die Gefahren des Nationalsozialismus hin Ab 1933 nach der Entlassung im April aus dem Heidelberger Kaiser Wilhelm Institut lebte er im Exil erst in Danemark dann in Frankreich wo er spater in Compiegne interniert wurde Tschachotin war weiterhin Chefideologe der Eisernen Front in Deutschland Mit Carlo Mierendorff entwarf er 1932 die drei Pfeile im Original Trepil mot Hagekors die zum Symbol der Eisernen Front 1931 1933 wurden Die drei Pfeile wurden deshalb gewahlt da man das Hakenkreuz der NSDAP damit sehr einfach uberzeichnen konnte Im April 1934 siedelte er wieder nach Paris uber konnte dort aber zunachst keine wissenschaftliche Anstellung finden Er fand dort wieder Anschluss an linke Kreise und veroffentlichte 1939 sein Werk Le Viol des Foules par la Propaganda politique Nach der Besetzung von Paris durch die deutsche Wehrmacht wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager in Compiegne verbracht Nach der Intervention von befreundeten deutschen Professoren wurde er wieder entlassen Er war mit Einstein und Pawlow befreundet 1958 kehrte er nach Russland zuruck wo er in verschiedenen Forschungsinstituten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR arbeitete zunachst in Leningrad dann in Moskau So lebte er in verschiedenen Landern Europas und bekampfte sowohl die russische Revolution als auch den Faschismus und Nationalsozialismus Er ist einer der Initiatoren der modernen Form der Propaganda und einer der wichtigsten Massenpsychologen des 20 Jahrhunderts Sein Nachlass wurde in Paris entdeckt Dreipfeil gegen Hakenkreuz BearbeitenSein Hauptwerk Dreipfeil gegen Hakenkreuz 1933 das auch in franzosischer englischer und danischer Ubersetzung erschien ist eine Analyse der NS Propaganda mit dem Ziel eine sozialistische entgegenzusetzen Werke BearbeitenMikrobiologische Schriften als Sergei Tschachotin Uber die bioelektrischen Strome bei Wirbellosen und deren Vergleich mit analogen Erscheinungen bei Wirbeltieren Vergleichend physiologische Studie In Archiv fur die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Bd 120 H 10 12 16 Dezember 1907 S 565 617 doi 10 1007 BF01677381 Die Statocyste der Heteropoden Engelmann Leipzig 1908 Dissertation Naturwissenschaftlich mathematische Fakultat der Universitat Heidelberg 23 Juni 1908 auch in Zeitschrift fur wissenschaftliche Zoologie Bd 90 S 343 422 Die mikroskopische Strahlenstichmethode eine Zellenoperationsmethode In Biologisches Centralblatt Bd 32 1912 H 10 S 623 630 Ueber Strahlenwirkung auf Zellen speziell auf Krebsgeschwulstzellen und die Frage der chemischen Imitation derselben In Munchener medizinische Wochenschrift Bd 59 1912 H 44 S 2379 2381 Eine Mikrooperationsvorrichtung In Zeitschrift fur wissenschaftliche Mikroskopie und fur mikroskopische Technik Bd 29 H 2 10 Oktober 1912 S 188 191 Eine hygienische Saugpipette fur bakteriologische und chemische Zwecke In Zentralblatt fur Bakteriologie Parasitenkunde und Infektionskrankheiten Bd 67 1913 S 319 f Eine neue Spritz und Tropfflasche fur Laboratorien In Zeitschrift fur biologische Technik und Methodik Bd 3 1915 S 83 Weitere wissenschaftliche SchriftenRationelle Organisation von biologischen Instituten und Rationelle Technik der geistigen Arbeit des Forschers In Methoden der allgemeinen vergleichenden Physiologie Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden Abt V Methoden zum Studium der Funktion der einzelnen Organe des tierischen Organismus Teil 2 2 Halfte Urban amp Schwarzenberg Berlin 1936 S 1597 1650 und 1651 1702 Serge Tchakhotine Organisation rationelle de la recherche scientifique Hermann Paris 1938 Politische SchriftenSergej Cachotin Organizacija Cachotin S S Prof Principy i metody v proizvodstve torgovle administracii i politike S 100 ris i tabl Berlin Opyt 1923 Organisation russisch Sergej Cachotin Evropejskaja Literatura po NOT Cachotin S S prof Moskva NKRKI 1924 Die europ Literatur uber d Wiss Organisation d Arbeit Bibliographie russisch Carlo Mierendorff und Sergej Tschachotin Grundlagen und Formen politischer Propaganda Magdeburg Bundesvorstand des Reichsbanners Schwarz Rot Gold 1932 Aktivierung der Arbeiterschaft In Neue Blatter fur den Sozialismus Bd 3 1932 H 3 S 149 151 Sergei Tschachotin Dreipfeil gegen Hakenkreuz Verlag Aktiver Sozialismus Kopenhagen 1933 Sergei Tschachotin Trepil mod Hagekors Kobenhavn Frem Forl 1933 Serge Tchakhotine Le Viol des Foules par la Propaganda politique Paris Nrf Gallimard 1939 eine durchgesehene und erweiterte Ubersetzung der deutschen Fassung Eine zweite Auflage erschien 1952 Digitalisat Serge Chakotin The Rape of the Masses The Psychology of Totalitarian Political Propaganda New York Alliance Book Corp 1940 Serge Chakotin The rape of the masses the psychology of totalitarian political propaganda Transl from the 5 ed by E W Dickes London Labour Book Service 1940 Serghej Ciacotin Tecnica della propaganda politica Milano Sugar 1964 Serge Tchakhotine A mistificacao das massas pela propaganda politica Traducao de Miguel Arraes Rio de Janeiro Civilizacao Brasileira 1967 S Tchakhotine La morale du point de vue biologique et la notion de culpabilite in Psyche Revue internationale des sciences de l homme et de psychanalyse Numeros 18 et 19 avril mai 1948 Numero double special sur la culpabilite Paris 1948 Sergej Tschachotin Pod raswalinami Messiny Rasskas saschiwo pogrebennowo w semljetrjasenii 1908 goda Messina 2008 Sergej Tchakhotine Sotto le macerie di Messina Racconto di un sopravvissuto al terremoto del 1908 Intilla editore Messina 2008 Literatur BearbeitenRichard Albrecht Symbolkampf in Deutschland 1932 Sergej Tschachotin und der Symbolkrieg der drei Pfeile gegen den Nationalsozialismus als Episode im Abwehrkampf der Arbeiterbewegung gegen den Faschismus in Deutschland In Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd 22 1986 H 4 S 498 533 Richard Albrecht dass Sie Ihre Tatigkeit einstellen mussen Die Entlassung Sergej Tschachotins aus dem Heidelberger Kaiser Wilhelm Institut 1933 in Berichte zur Wissenschaftsgeschichte Volume 10 Issue 2 1987 Seiten 105 112 Reinhard Rurup Michael Schuring Schicksale und Karrieren Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser Wilhelm Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher Wallstein Gottingen 2008 ISBN 3 892 44797 7 S 332 ff Vladimir Volkoff La desinformation arme de guerre Edition Julliard L Age d homme Paris Lausanne 1986Film BearbeitenSergej in der Urne Film Regie Boris Hars Tschachotin Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sergei Stepanowitsch Tschachotin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sergej Tschachotin Die Technik der politischen Propaganda PDF MAKROSKOP Eine Installation von Boris Hars Tschachotin und Hannes Nehls Note biografiche Sergej Stepanovic Tchakhotine ital SOZIALISTISCHE MITTEILUNGEN News for German Socialists in England Nr 58 59 1944 Januar Februar Dr Carl Mierendorff Die Drei Pfeile und der Kreis Techniques de manipulation des masses Modele de Tchakhotine infoamerica Ahnendrama um AschebuddelEinzelnachweise Bearbeiten Katalogkarte der Dissertation Dissertationenkatalog der Universitatsbibliothek Basel abgerufen am 10 November 2013 Normdaten Person GND 123649749 lobid OGND AKS LCCN n88114195 VIAF 49289525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschachotin Sergei StepanowitschALTERNATIVNAMEN Tchakhotine Serge Tschachotin Sergej Stepanowitsch Cachotin S S Chakotin Sergei S Tchakhotin Chacotine Cachotin Sergej S Ciacotin Serghej Tschachotin SergeiKURZBESCHREIBUNG russischer Mikrobiologe und gesellschaftlicher VisionarGEBURTSDATUM 13 September 1883GEBURTSORT KonstantinopelSTERBEDATUM 24 Dezember 1973STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sergei Stepanowitsch Tschachotin amp oldid 234289262