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Der Schweizerische Zentralflughafen Utzenstorf war ein wahrend des Zweiten Weltkriegs ausgearbeitetes Projekt fur einen interkontinentalen Flughafen in Utzenstorf rund 23 Kilometer nordlich von Bern und 10 Kilometer sudlich von Solothurn Aufgrund massiven Widerstandes wurde das Projekt nie verwirklicht und zugunsten des Flughafens Zurich Kloten aufgegeben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1929 war bei Belp sudlich von Bern der Flugplatz Belpmoos eroffnet worden Ein weiterer Ausbau fur Anfluge aus verschiedenen Windrichtungen schien jedoch aus topografischen Grunden nicht moglich Auch war mit der Weiterentwicklung des Instrumentenlandesystems mit einer Zunahme der Flugbewegungen zu rechnen Deshalb hielten 1938 39 die Stadt Bern und die Flugplatzgenossenschaft nach einem neuen Standort Ausschau Die nach allen Richtungen hindernisfreie Ebene zwischen Utzenstorf Kirchberg und Koppigen erwies sich dabei als ideal Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verzogerte zunachst weitere Planungen 1942 erstellte die Bundesverwaltung ein Ausbauprogramm fur Schweizer Zivilflughafen wobei einer von diesen dem interkontinentalen Verkehr dienen sollte Die Berner Kantonsregierung trieb daraufhin das Projekt fur den Zentralflughafen Utzenstorf voran und leitete es Ende 1943 an die zustandigen Bundesbehorden weiter Die Dimensionen des Projekts waren fur die damalige Zeit riesig In der Hauptwindrichtung Sudwest Nordost war eine 2800 Meter lange Hauptpiste vorgesehen fur die Querwindlagen drei Nebenpisten von je 1700 Metern Lange Die Pisten waren durch ein ausgedehntes Rollbahnnetz mit dem L formigen Vorfeldbereich verbunden gewesen Vorgesehen waren daruber hinaus ein Tower ein Verwaltungsgebaude ein Passagierterminal mit Hotel und Restauranttrakt ein Garagentrakt ein Frachtterminal ein Hangar eine Werfthalle sowie Werkbauten Die Erschliessung ware durch zwei neu zu bauende Verbindungsstrassen zur Hauptstrasse 1 bei Kirchberg und nach Aefligen erfolgt Ebenfalls vorgesehen war ein Bahnanschluss Von der Emmentalbahn Solothurn Burgdorf ware bei Aefligen eine Stichstrecke abgezweigt die zu einem Kopfbahnhof gefuhrt hatte auch der Frachtterminal hatte einen Anschluss ans Schienennetz erhalten Der Flachenbedarf betrug 309 Hektaren davon waren 132 auf Wies und Ackerland entfallen zusatzlich hatten 177 Hektaren Wald gerodet werden mussen Die Gesamtkosten waren auf 88 5 Millionen Franken veranschlagt In der bauerlich gepragten Lokalbevolkerung setzte heftiger politischer Widerstand gegen das Projekt ein Im Zuge der Anbauschlacht war die landwirtschaftliche Nutzflache in den Kriegsjahren massiv ausgeweitet worden Die Bewohner der Region sahen nicht ein weshalb nun ausgerechnet in dieser Krisenzeit eine der fruchtbarsten Ebenen des Mittellandes einem Grossprojekt zum Opfer fallen sollte Widerstand gegen das Projekt gab es auch aus dem Kanton Zurich Der Militarflugplatz Dubendorf wurde damals auch zivil genutzt und stiess an seine Kapazitatsgrenzen weshalb die Zurcher Kantonsregierung einen Zivilflughafen planen liess Auf Empfehlung des Bundesrates entschied sich das Parlament am 22 Juni 1945 das Zurcher Projekt vorzuziehen Der geplante und schliesslich 1948 eroffnete Flughafen Zurich Kloten hatte den Vorteil dass das Gelande ein landwirtschaftlich ungenutztes Feuchtgebiet war und sich als Truppenubungsgelande schon im Besitz des Bundes befand Nur wenige hundert Meter ostlich des nie realisierten Flughafengelandes verlaufen heute die Autobahn A1 und die Neubaustrecke Mattstetten Rothrist der Bahn die wichtigsten Ost West Verkehrsachsen der Schweiz der Flughafen ware also optimal erschlossen gewesen Auch im Hinblick auf den heutigen Fluglarm Konflikt mit Deutschland hatte der Zentralflughafen gegenuber Zurich Kloten den Vorteil gehabt dass er im Landesinneren liegt Das einzige Grossflugzeug das jemals in Utzenstorf den Boden beruhrte war eine US amerikanische Boeing B 17 Flying Fortress die am 17 August 1943 nach der Bombardierung der Messerschmitt Werke in Regensburg Operation Double Strike hier notlanden musste 1 Weblinks BearbeitenSandro Fehr Als Bern noch das Zentrum der Schweizer Luftfahrt war UniPress Forschung und Wissenschaft an der Universitat Bern 145 2010 S 24 25 PDF 829 kB Projekt Schweizerischer Zentralflughafen Utzenstorf Bericht der Sendung Schweiz aktuell SF 1 17 Marz 2010 schweizerdeutsch Plane und Dokumente zum geplanten Bau auf dem Staatsarchiv des Kantons Bern Signatur AA III 958 Literatur BearbeitenSandro Fehr Die Erschliessung der dritten Dimension Entstehung und Entwicklung der zivilen Luftfahrtinfrastruktur in der Schweiz 1919 1990 Chronos Verlag Zurich 2014 ISBN 978 3 0340 1228 7 Simon Bratschi Wunschtraum und Wirklichkeit Berner Flughafenprojekte vom Zweiten Weltkrieg bis heute Berner Zeitschrift fur Geschichte doi 10 5169 seals 247211Einzelnachweise Bearbeiten Erste B 17 Landungen in der Schweiz Warbird Information File Switzerland abgerufen am 19 Marz 2010 47 11091 7 57078 Koordinaten 47 6 39 N 7 34 15 O CH1903 610030 217777 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizerischer Zentralflughafen Utzenstorf amp oldid 239618731