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Das Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach Schwarzwaldbahn ist ein 1964 gegrundetes Freilichtmuseum in Baden Wurttemberg Es stellt das Leben Wohnen und Arbeiten der Menschen im Schwarzwald in den letzten Jahrhunderten dar und ist mit durchschnittlich 230 000 Besuchern in der siebenmonatigen Saison eines der besucherstarksten Freilichtmuseen Deutschlands Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof VogtsbauernhofDatenOrt Gutach Schwarzwaldbahn Deutschland 48 271388888889 8 1980555555556 Koordinaten 48 16 17 N 8 11 53 OArt FreilichtmuseumEroffnung 1964Besucheranzahl jahrlich 230 000Betreiber Ortenaukreis Eigenbetrieb des LandratsamtsLeitung Margit LangerWebsite https www vogtsbauernhof de ISIL DE MUS 058019Tagliche Handwerksvorfuhrungen zu traditionellem HandwerkTiere alter Rassen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte des Museums 2 1 Erste Ausbauphase 1964 bis 1981 2 2 Zweite Ausbauphase 1981 bis 2002 2 3 Dritte Ausbauphase ab 2007 3 Lage des Museums 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 QuellenBeschreibung BearbeitenDas Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof dokumentiert handwerklich bauerliche Lebenswelten der verschiedenen Regionen des Schwarzwalds Die Darstellung unterschiedlicher Zeitebenen veranschaulicht den kultur und sozialgeschichtlichen Wandel in den letzten Jahrhunderten Seinen Namen verdankt das Museum dem 1612 an seiner heutigen Stelle errichteten Vogtsbauernhof Einer seiner Eigentumer war um 1650 nachweislich Talvogt im klimatisch begunstigten Gutachtal Mit der Eroffnung des Museums im Jahr 1964 avancierte der strohgedeckte Vogtsbauernhof zum Inbegriff des Schwarzwaldhauses Er war zunachst noch als Kreiseigener Denkmalshof bezeichnet das erste Gebaude im ersten Freilichtmuseum in Baden Wurttemberg Im Zuge der Umwandlung in ein Museum war der Hof samt seinem Back und Brennhausle umfangreich saniert worden Um die Ensemblewirkung eines geschlossenen Hofgutes zu erzielen wurde das Hauptgebaude zudem mit mehreren Nebengebauden einem Speicher einer Kornmuhle einem Sagewerk erganzt die das Handwerkerteam um Hermann Schilli in verschiedenen Ortschaften der Region abgebaut und in Gutach wiedererrichtet hatte Anders als in anderen Freilichtmuseen hatte man in Gutach somit nicht etwa versucht eine Dorfanlage zu rekonstruieren sondern die typische Siedlungsweise des Schwarzwalds ins Blickfeld genommen Den einsam inmitten seiner Gemarkung stehende Einzelhof samt Nebengebauden In den folgenden Jahren konnten in rascher Folge mehrere Gebaude auf das Gelande versetzt und zu Hofanlagen zusammengefugt werden Der Museumsrundgang verbindet Hausensembles die jeweils typisch oder reprasentativ fur eine der verschiedenen Regionen des Schwarzwalds stehen und insgesamt eine vergleichende Darstellung der vielfaltigen Formen eines Schwarzwaldhauses ergeben Teil der ganzheitlichen Darstellung sind ebenso Schaufelder mit historischen Getreidesorten und zahlreiche Garten sowie vor allem zum Teil bewirtschaftete Stalle mit einem grossen Viehbestand an alten Haustierrassen Fur ein lebendiges Museumsgeschehen sorgen zudem Handwerksvorfuhrungen und Landfrauentage sowie ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm das ausser Thementagen Brauchtumsvorfuhrungen und Festen auch Sonderfuhrungen und Vortragen beinhaltet Geschichte des Museums BearbeitenErste Ausbauphase 1964 bis 1981 Bearbeiten Der Museumsgrunder Hermann Schilli war Leiter der Freiburger Zimmermannschule und nach seiner Pensionierung im Jahr 1960 ehrenamtlicher Denkmalpfleger fur den Regierungsbezirk Sudbaden Im Jahr 1961 empfahl er dem damaligen Kreis Wolfach den kauflichen Erwerb des Vogtsbauernhofs zum dauerhaften Erhalt als Museum Der in Gutach stehende Hof eine am Hang ausgerichtete Holzkonstruktion mit Halbwalmdach und einem gemauerten Steinkern war wie spatere dendrochronologische Untersuchungen ergaben 1612 erbaut worden Im milden Klima des Gutachtals setzten die Bauern in damaliger Zeit vorwiegend auf eine Mischform aus Wald und Viehwirtschaft Wahrend auch Obstanbau durchweg verbreitet war wurde Ackerbau lediglich zum Eigenbedarf betrieben Der auf diese Wirtschaftsweise abgestimmte Vogtsbauernhof wurde zum Namenspatron und zur Keimzelle des 1964 eroffneten Freilichtmuseums das Schilli in erster Linie als Rettungsinsel fur bedrohte Bauernhauser sah Als herausragende Beispiele dieser spezifischen Baukultur kamen in den Jahren ab 1965 neben zahlreichen Okonomie und Funktionsgebauden der Hippenseppenhof aus Furtwangen Katzensteig sowie der Lorenzenhof aus Oberwolfach ins Gutachtal Die bedeutendste Phase der baulichen Entwicklung des Freilichtmuseums war mit dem Tod Schillis im Jahr 1981 abgeschlossen In seinen letzten Jahren hatte er noch die Rekonstruktion zweier Gebaude aus dem Sudschwarzwald das Hotzenwaldhaus und das Schauinslandhaus abgeschlossen Zweite Ausbauphase 1981 bis 2002 Bearbeiten Schillis Nachfolger Dieter Kauss von Haus aus Historiker und Theologe ubernahm 1981 zusatzlich zu seinem Amt als Archivar des Ortenaukreises die wissenschaftliche Leitung des Museums Bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahre 2002 verstand es Kauss als seine Hauptaufgabe die von Schilli ubernommenen Hausbestande durch die Erforschung der bis dahin nicht dokumentierten Bewohnergeschichte zu erganzen Schilli hatte die Hauser nach seiner Maxime pars pro toto von allen individuellen Lebensspuren bereinigt und idealtypische Bauernhauser mit ausgesucht asthetischen Bauernmobeln aufgebaut Kauss definierte die zeitlich diffuse Gegenwelt zur Gegenwart indem er die Geschichte der einstmaligen Hofbewohner zum Teil bis zuruck ins 15 Jahrhundert zuruckverfolgte und in dem Werk mit dem Titel Schwarzwalder Kulturgeschichte die Geschichte der Bauernhofe im Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof veroffentlichte An der Prasentation des bestehenden Hausbestands anderte Kauss nichts da er die Ergebnisse Schillis erklartermassen als gewollt und in ihre Zeit auch passend ansah In der Ara von Dieter Kauss wurden dagegen Entwicklungen angestossen mit denen das Museum zur anderswo bereits geubten Museumspraxis aufschloss Ein Viehbestand wurde aufgebaut Garten sowie Schaufelder wurden angelegt und vor allem konnten in einer intensiven Bauphase zwei weitere Gebaude in den musealen Hausbestand aufgenommen werden die in der Geschichte des Museums wichtige Wegmarken sind Der Falkenhof aus dem im Dreisamtal liegenden Buchenbach bot mit seinen gewaltigen Ausmassen ideale raumliche Voraussetzungen fur museumspadagogische Aktionen und kulturelle Veranstaltungen Das Tagelohnerhaus aus Oberprechtal schliesslich konnte als erstes Museumsgebaude im Schlusszustand transloziert werden Zudem bot es im Ensemble der Museumshauser den sozialhistorisch lange benotigen Kontrast zu den machtigen Eindachhofen die zwangslaufig den Eindruck vermitteln der Schwarzwald sei immer und ausschliesslich eine Landschaft von reichen Bauernfursten gewesen Dritte Ausbauphase ab 2007 Bearbeiten Mit einer strukturell neu aufgestellten Museumsleitung mit Margit Langer als Geschaftsfuhrerin und Thomas Hafen als wissenschaftlichem Leiter ging das Museum ab 2007 in seine dritte Ausbauphase Zunachst erfolgte in einer systemischen Erweiterung nach innen der Aufbau von Ausstellungen in bislang ungenutzten Raumen sowie die Verbesserung der Infrastruktur zur Stabilisierung und Konsolidierung auf dem Kultur und Freizeitmarkt Nachdem das Museumsgelande durch rund 2 ha zusammenhangender Flache Richtung Norden vergrossert werden konnte wurde im Jahr 2018 das erste Gebaude aus dem Nordschwarzwald in das Freilichtmuseum transloziert Das urkundlich erstmals 1379 erwahnte Schlossle aus Wildberg Effringen Kreis Calw ist nicht nur das alteste Gebaude auf dem Museumsgelande in Gutach sondern auch das alteste Gebaude in einem baden wurttembergischen Freilichtmuseum wie uberhaupt eines der altesten Hauser die in einem deutschen Freilichtmuseum zu sehen sind Das weitgehend massiv gemauerte Buntsandsteingebaude war als ehemals herrschaftliches Anwesen nach Jahren des Leerstands im Laufe des 19 Jahrhunderts zum Bauernhaus umgebaut und bis ins Jahr 1972 als privates Wohnhaus genutzt worden Mithilfe von Berichten und Fotoalben der letzten Bewohnerfamilie konnte das Gebaude annahernd in dem Zustand wiedereingerichtet werden in dem es 1972 verlassen worden war Analog zur Wohnung aus den 1980er Jahren die im 2017 neueroffneten Hermann Schilli Haus zu sehen ist erreicht das Museum mit den 1970er Jahren eine weitere Zeitebene die unmittelbar an die Gegenwart heranreicht und damit den Erfahrungshorizont der heutigen Besuchergeneration beruhrt Mit dem Schlossle von Effringen das mit einem rekonstruierten Scheunenbau wiederum als Ensemble zu sehen ist erfahrt das Aufbauprinzip des Museums seine konsequente Weiterfuhrung Entsprechend der kulturgeographischen Dreiteilung des Schwarzwalds und in ubereinstimmenden Himmelseinrichtungen verfolgt das Museum weiter das Ziel Haustypen aus dem gesamten Schwarzwald zu prasentieren Zur sudlichen Schleife die Gebaude aus dem Sudschwarzwald umfasst und zusatzlich zur mittleren Schleife in der um den Vogtsbauernhof die Hauser aus dem mittleren Schwarzwald gruppiert sind ist mit der eroffneten Nordschleife der Fokus fur kunftige Projekte in die Landschaften der nordlichen Schwarzwaldregionen gerichtet Im Juli 2023 kam die jungste Erweiterung in das Freilichtmuseum dazu Das Ortenauhaus Lage des Museums Bearbeiten nbsp Brucke uber die Gutach auf dem Weg zum Eingang des Freilichtmuseums hinter den Fahnen im Hintergrund Hinter der Brucke liegen das Erlebnisdorf Uhrwerk und die Unterfuhrung unter der Bahn Das Museum liegt im mittleren Schwarzwald in der Gemeinde Gutach Schwarzwaldbahn im Ortenaukreis Das Museum liegt direkt an der B 33 zwischen Offenburg und Villingen Schwenningen sowie an der Schwarzwaldbahn Seit dem Fahrplanwechsel 2014 halt die Sudwestdeutsche Verkehrs AG SWEG direkt am Museum am Haltepunkt Gutach Freilichtmuseum Auch einzelne Regional Express Zuge halten wahrend der Saison fur Gruppen bei einer vorherigen Anmeldung Siehe auch BearbeitenListe europaischer Freilichtmuseen Die Sieben im SudenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Sammlung von Bildern WebsiteQuellen BearbeitenFreilichtsmuseum Vogtsbauernhof Badische Heimat Landeskunde online 2006 Abgerufen am 4 April 2008 Hermann Schilli Der Vogtsbauernhof in Gutach der Grundstock eines Schwarzwalder Freilichtmuseums Badische Heimat Band 43 1963 1 Hermann Schilli Das Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach Ortenaukreis In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 3 Jg 1974 Heft 4 S 26 30 PDF Regionale Freilichtmuseen in Baden Wurttemberg Die Sieben im Suden Bauernhaus Museum Wolfegg Freilichtmuseum Beuren Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen Oberschwabisches Museumsdorf Kurnbach Odenwalder Freilandmuseum Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Normdaten Korperschaft GND 2098714 6 lobid OGND AKS LCCN n86016545 VIAF 134373712 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzwalder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof amp oldid 239142546