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Der Schwarze Schnegel Limax cinereoniger ist eine Nacktschnecken Art aus der Familie der Schnegel Limacidae die zu den Landlungenschnecken Stylommatophora gehort Mit einer Lange bis zu 20 cm einige Autoren geben eine Lange bis 30 cm an ist es die grosste bisher bekannte Nacktschneckenart Das Taxon ist etwas problematisch da sich einige vermeintliche Synonyme doch als eigenstandige Arten erwiesen haben Auch ist die uberwiegend schwarze Grundfarbung mit helleren Partien wenig diagnostisch schwarze Schnegelarten kommen vor allem im Gebirge vor Aus diesem Grund ist die in der Literatur angegebene geographische Verbreitung uber fast ganz Europa recht unsicher Schwarzer SchnegelSchwarzer Schnegel Limax cinereoniger SystematikUnterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora Uberfamilie LimacoideaFamilie Schnegel Limacidae Unterfamilie LimacinaeGattung LimaxArt Schwarzer SchnegelWissenschaftlicher NameLimax cinereonigerWolf in Sturm 1803Fusssohle mit drei Feldern Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Geographische Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Taxonomie 5 Gefahrdung 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 6 3 Online 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Schwarze Schnegel kann ausgewachsen eine Lange von uber 20 cm 1 2 erreichen und ist damit eine der grossten Landnacktschneckenarten Europas Kerney et al 1983 und Bogon 1990 geben Langen bis 30 cm an 3 4 Wiktor bestatigt in seiner Monographie die Lange von bis zu 20 cm fand in Polen jedoch nur Exemplare bis 16 cm Der Korper ist relativ schlank der Mantel schild vergleichsweise kurz er nimmt nur etwa der Gesamt Korperlange ein und ist meist einheitlich schwarz gefarbt Der Kiel reicht von der Schwanzspitze bis uber die Halfte oder bis der Korperlange er ist farblich meist gut erkennbar hell abgesetzt Es gibt aber auch Exemplare die vollig einfarbig schwarz sind Die Farbe variiert betrachtlich und reicht von graubraun uber fleckig gestreift schwarzgrau bis schwarz mit schwachen dunkleren Langsbandern auf jeder Seite oder einem schwarzgrauen Fleckenmuster Kaum ein Exemplar in einer Population gleicht exakt einem anderen Exemplar Sudeuropaische Populationen sind etwas bunter und heller gefarbt Die Korperfarbung variiert auch mit dem Alter Juvenile Exemplare sind gewohnlich hell cremefarben oder braun und einfarbig oder nur undeutlich gestreift Bei jungen Exemplaren ist die Fusssohle ebenfalls einfarbig bei alteren Exemplaren weist sie drei recht scharf begrenzte Langsstreifen auf lateral jeweils schwarz oder grau innen hell Der Korper und Fussschleim ist farblos und wassrig Auch die Fuhler sind in der Farbe variabel manche Exemplare haben Fuhler mit zwei dunklen seitlichen Streifen oder die Fuhler sind gefleckt Das Atemloch liegt in der hinteren Halfte des Mantelschildes das ein Fingerabdruck ahnliches Muster aufweist Zwischen Mittellinie und Atemloch sind etwa 21 bis 27 schwache Furchen ausgebildet Im Inneren des Mantelschildes befindet sich wie bei allen Schnegeln das Rudiment des Gehauses ein Schalenplattchen das auch als Kalkspeicher dient Im Genitalapparat ist die Zwitterdruse klein und langlich Der Zwittergang im Anfangsteil fast gerade im Endteil spiralisiert und verdickt mit zahlreichen Einschnurungen Der gewundene Penis ist walzenformig etwa gleich dick uber die gesamte Lange und bis etwa korperlang Er ist mit dem Samenleiter fast uber die gesamte Lange durch ein dunnes Hautchen verbunden Der Samenleiter ist vergleichsweise kurz verlauft fast gerade und mundet direkt in den Apex des Penis Ebenfalls am Apex setzt auch der Penisretraktormuskel an Der freie Eileiter ist nur im oberen Teil dunn rohrenformig im unteren Teil abrupt stark verdickt Die Samenblase Spermathek ist langlich birnenformig mit einem kurzen dunnen Stiel Ahnliche Arten Bearbeiten Der Schwarze Schnegel kann leicht mit der Schwarzen Wegschnecke Arion ater verwechselt werden Die Unterschiede sind bei einer Schwarzen Wegschnecke sitzt das Atemloch in der vorderen Halfte des Mantelschildes und der Fuss weist am Rucken keinen Kiel auf Die Korperform des Schwarzen Schnegels ist deutlich schlanker Beim Tigerschnegel Limax maximus sind die Runzeln langer und schmaler jedoch etwas grober Der Ruckenkiel ist beim Schwarzen Schnegel deutlicher und der Fuss ist in der Langsrichtung dreifeldrig Die beiden Arten unterscheiden sich auch sehr deutlich im Kopulationsverhalten Im Genitalapparat ist der Penis bei L maximus nur etwa halb so lang Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDer Schwarze Schnegel ist in fast ganz Europa mit Ausnahme von Nordskandinavien und dem sudlichen Mediterrangebiet verbreitet In den Alpen steigt er bis 2600 m 2 2000 m 5 an in den polnischen Gebirgen bis 2000 m 2 und in Rumanien und Bulgarien bis 2500 m Er bewohnt naturbelassene Walder und Buschland auch reine Nadelwalder und versteckt sich unter Steinen sich zersetzenden Baumstumpfen unter umgesturzten Baumstammen oder auch unter loser Rinde In der Regel kommt er nicht in Wirtschaftswaldern vor Lebensweise BearbeitenDie Tiere sind nachtaktiv und ernahren sich von verschiedenen Pilz und Algenarten und sich zersetzendem Pflanzenmaterial Auch tote Artgenossen werden gefressen Zur Nahrungssuche kriechen sie am Boden aber auch mehrere Meter die Baume hoch Die Tiere sind bei milden Temperaturen auch im Winter aktiv Die etwa eine Stunde dauernde Paarung findet im Juni bis Juli meist an Baumen statt Nach einer oft Stunden dauernden Verfolgung eines Tieres durch ein anderes Tier kommt es zur Bildung eines Kreises durch die beiden Partner an einem fur die Kopulation geeigneten Platz meist eine senkrechte Flache an einem Baum Unter standigen Lecken an den Schwanzspitzen kriechen die beiden Partner im Kreis herum dieses Vorspiel dauert etwa 15 Minuten Bereits wahrend der Verfolgung konnen die Penisbasen in den Geschlechtsoffnungen sichtbar sein Spatestens bei der Kreisbildung treten sie als Hocker von einem halben Zentimeter Lange deutlich hervor Die Vorderkorper legen sich zunachst aneinander Die Spitzen der Penes die nun schon etwa 1 cm ausgestulpt sind pressen sich aufeinander wobei viel Schleim abgesondert wird Dann heben sich die Vorderkorper ab die Tiere belecken sich gegenseitig die jeweils vorderen Korperpartien Die Tiere heften sich dann mit der Schwanzspitze an der Unterlage meist an senkrechten Flachen kopfuber fest und umwickeln sich schraubig Nun werden die korperlangen Penes zu voller Lange etwa 10 cm ausgestulpt Dieser Vorgang dauert nur Sekunden Die Penes umwickeln sich nun schraubig Dies kann nach einigen Beobachtungen auch erst nach mehreren Versuchen der Penes sich zu finden erfolgen Haben sich die Penes nun schraubig umwickelt wird der Endteil des Penis das Coecum ausgestulpt und der sogenannte Peniskamm entfaltet der lappenartig aussieht und gekrauselte Rander aufweist Bereits wahrend dieser Phase wandert das Spermapaket an die Spitze des Penis Nur wenige Minuten nach Beginn der Ausstulpung tritt das Spermapaket aus wird vom Kamm erfasst und an ein Drusenfeld am anderen Penis geklebt Dann erfolgt der umgekehrte Vorgang Die Ubertragung der Spermapakete erfolgt sehr rasch in funf bis zehn Sekunden Danach legen sich die Kamme sehr dicht an die Penes an und bilden eine Tannenzapfenform Anschliessend beginnt die Verkurzung und das Einziehen sowie die Losung der Umwicklung der Penes Insgesamt dauert die eigentliche Kopulation nur etwa 20 bis 38 Minuten Danach versuchen die beiden Partner sich zu trennen Es kann bis etwa 20 Minuten dauern bis die Penes sich vollig getrennt haben Insgesamt dauert die Kopulation i w S einschliesslich Vorspiel und Nachspiel nach Kunkel etwa 73 Minuten In wenigen Fallen kommt es nach der Spermaubertragung auch noch zur Bildung eines Schleimfadens an dem die Tiere zu Boden gleiten Er ist jedoch nicht mit dem Schleimfaden beim Tigerschnegel zu vergleichen der regelmassig und vor der Begattung gebildet wird Die Tiere legen mehrere Eigelege ab die aus 40 bis 250 5 Eiern 15 bis max 360 4 bestehen konnen Insgesamt legt ein Individuum in einem Jahr 400 bis 800 Eier 5 680 bis 840 Eier 4 Die Eier sind kugelig 4 bis 5 mm Durchmesser oder auch etwas langlich 6 bis 9 mm 4 5 bis 5 5 mm Sie werden im Moos nicht in die Erde abgelegt Die Jungen schlupfen nach 20 bis 30 Tagen 5 19 bis 24 Tagen 4 Sie sind dann gewohnlich schon 8 bis 9 mm lang und nach 1 5 bis zwei Jahren geschlechtsreif wenn sie eine Lange von 160 bis 190 mm erreicht haben Sie konnen die erste Eiablageperiode uberleben und sich im folgenden Jahr erneut fortpflanzen Der Schwarze Schnegel kann bis zu drei Jahre alt werden und sich bei Partnermangel durch Selbstbefruchtung fortpflanzen Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde 1803 von Wolf in Sturm erstmals wissenschaftlich beschrieben 6 Die Typlokalitat ist Oberkrumbach bei Hersbruck in Mittelfranken Die Eigenstandigkeit der Art wurde bis Anfang z T bis Mitte des 20 Jahrhunderts angezweifelt und als Synonym zu Limax maximus betrachtet obwohl Karl Kunkel mit seinen Kreuzungsversuchen bereits 1916 recht eindrucksvoll nachwies dass es sich beim Tigerschnegel und Schwarzen Schnegel um zwei verschiedene Arten handelt Die Kreuzungsversuche bei denen immer je ein Exemplar von Limax maximus und Limax cinereoniger zusammen in ein Terrarium gesetzt wurden endeten immer damit dass der Tigerschnegel den Schwarzen Schnegel auffrass oder zumindest anfrass und totete 7 Gefahrdung BearbeitenDie Art gilt in Oberosterreich als potenziell gefahrdet 8 Auch in England sind die Bestande rucklaufig vor allem durch die derzeitige intensive Forstwirtschaft 5 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Klaus Bogon Landschnecken Biologie Okologie Biotopschutz Natur Verlag Augsburg 1990 ISBN 3 89440 002 1 Rosina Fechter Gerhard Falkner Weichtiere Steinbachs Naturfuhrer 10 Mosaik Verlag Munchen 1990 ISBN 3 570 03414 3 Ulrich Gerhardt Zur Kopulation der Limaciden I Mitteilung In Zeitschrift fur Morphologie und Okologie der Tiere 27 Berlin 1933 S 401 450 doi 10 1007 BF00403150 Ulrich Gerhardt Zur Biologie der Kopulation der Limaciden II Mitteilung In Zeitschrift fur Morphologie und Okologie der Tiere 28 Berlin 1934 S 229 258 doi 10 1007 BF00412991 Michael P Kerney R A D Cameron Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas Paul Parey Hamburg Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 Andrzej Wiktor Die Nacktschnecken Polens Ubers von Alfred Borkowski Monografie Fauny Polski Band 1 Polska Akademia Nauk Zaklad Zoologii Systematycznej i Doswiadczalnej Warschau Krakow 1973 DNB 770325319 Andrzej Wiktor The Slugs of the Former Yugoslavia Gastropoda terrestria nuda Arionidae Milacidae Limacidae Agriolimacidae Annales Zoologici 46 Warschau 1996 ISBN 83 8519256 5 S 72 Einzelnachweise Bearbeiten Fechter amp Falkner 1990 S 186 a b c Wiktor 1973 S 69 72 Kerney et al 1983 S 184 a b c d Bogon 1990 S 228 9 a b c d e AnimalBase Limax cinereoniger Sturm J 1803 Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen VI Abtheilung Die Wurmer 1 Heft pp 1 1 32 Taf 1 16 Nurnberg Kunkel Karl 1916 Zur Biologie der Lungenschnecken Ergebnisse vieljahriger Zuchtungen und Experimente S I XVI 1 440 Taf 1 Heidelberg Winter Online bei Biodiversity Heritage Library S 294 Seidl Fritz 1996 Die Verbreitung der Limacidae Gastropoda Pulmonata im Bezirk Ried im Innkreis Oberosterreich Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft 4 27 42 Rankweil PDFOnline Bearbeiten AnimalBase Limax cinereonigerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzer Schnegel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Fauna Europaea Molluscs of Central Europe Der Schwarze Schnegel auf http www schnegel at Die faszinierende Welt der Schnegel von Robert Nordsieck Systematik Paarungsverhalten auf Wirbellose at nbsp Schwarzgraues Fleckenmuster nbsp Atemloch u Musterung Mantelschild nbsp Gestreifte Sohle nbsp Eigelege nbsp Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzer Schnegel amp oldid 234695263