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52 43389 7 06333 Koordinaten 52 26 2 N 7 3 48 O Der Schwarze Garten in NordhornDer Schwarze Garten ist die zentrale Gedenkstatte fur die Kriegsgefallenen sowie die rassisch und politisch Verfolgten der Stadt Nordhorn an der Stelle die zuvor Mahnmal am Langemarckplatz hiess Der 1992 bis 1995 von der US amerikanischen Konzeptkunstlerin Jenny Holzer gestaltete Black Garden 1 vereinigt Elemente der ursprunglichen traditionellen Gedenkstatte fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Kriegs von 1870 71 und des Ersten und Zweiten Weltkriegs mit einem eigenen kunstlerischen Konzept Die offizielle Ubergabe der Anlage erfolgte am 8 Mai 1995 Seit 2000 ist der Schwarze Garten auch eine Station der deutsch niederlandischen Kunst und Kulturroute kunstwegen und wird auch als Kunstobjekt gefuhrt Das insgesamt 3447 Quadratmeter umfassende Areal bestehend aus der Gedenkstatte diversen Namen und Erinnerungstafeln Beeten Gehwegen und Banken aus Bentheimer Sandstein steht unter Denkmalschutz Sowohl das ursprungliche Kriegerdenkmal von 1929 als auch die Neugestaltung waren aus unterschiedlichen Grunden jeweils jahrelang und heftig umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ubersicht 2 Geschichte 2 1 Nach dem Ersten Weltkrieg 2 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 3 Neuanlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Ubersicht Bearbeiten nbsp Blick auf den schwarzfruchtigen Apfelbaum im Zentrum der Beetanlage nbsp Trauerblutbuche bei der GedenkstatteDie Anlage befindet sich in der Stadtmitte Nordhorns im Bereich Vollinkhoff zwischen Vechtestrasse und Van Delden Strasse an der Stelle wo die Stadt Nordhorn 1929 ein Denkmal fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Kriegs von 1870 71 und des Ersten Weltkriegs errichten liess das wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Mahnmal am Langemarckplatz hiess und spater fur die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erweitert wurde Sie ist nun zusatzlich den judischen Mitburgern und denjenigen Personen gewidmet die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer politischen Uberzeugung verfolgt oder verschleppt wurden und umgekommen sind Im Schwarzen Garten sind drei Wege als konzentrische Kreise angelegt die von zwei gerade verlaufenden Wegen gekreuzt werden Im Zentrum der Anlage steht der Sockel des fruheren Mahnmals Die Kunstlerin wollte ein Anti Memorial schaffen und mit der Anlageform ausdrucken dass sich der Besucher durch Kreise so bewegt wie sich die Erinnerung um das Unvergessliche dreht 2 In den durch die Wegfuhrung herausgebildeten Beeten befinden sich nur dunkle schwarze Pflanzen wobei der aus Hawaii stammende Schwarze Schlangenbart Ophiopogon planiscapus zusammen mit der Ajuga und der Heuchera dominierend ist Diese werden durch jahreszeitliche Pflanzen wie Krokus lila schwarze Tulpen Queen of the Night die Taglilie Devil Delight oder die Nelke King of the Blacks Kaiserkronen Iris und Stiefmutterchen erganzt Kleinere und grossere Geholze wie Judasbaum oder Blutpflaume wurden als Akzente gepflanzt zwei Trauerblutbuchen flankieren den Eingang der Anlage bei der Gedenkstatte des Ersten Weltkriegs Das Zentrum des Schwarzen Gartens wird durch den schwarzfruchtigen Apfelbaum gebildet der ein Symbol fur Fruchtbarkeit und Leben aber auch den Sundenfall und die Sterblichkeit darstellen soll Der Baum der Erkenntnis tragt Trauer 3 Die Farbe schwarz gilt im europaischen Kulturkreis als Trauerfarbe und wird in erster Linie mit Nacht Tod Trauer und Melancholie verknupft Die Pflanzen sollen Dusternes ausdrucken beziehungsweise mit negativen Assoziationen Tod und Ungluck versinnbildlichen 4 Das von der Kunstlerin ursprunglich vorgesehene auf US amerikanische Klimaverhaltnisse ausgerichtete Pflanzkonzept aus uberwiegend exotischen Pflanzen musste mit der Zeit auf die europaischen Witterungsverhaltnisse angepasst werden so dass der Bepflanzungsplan laufend zusammen mit der Kunstlerin uberpruft und schliesslich der Anteil heimischer Bodendecker und Dauerstauden entsprechend erhoht wurde Zwischen den Beeten verteilt befinden sich funf Sitzbanke aus ziegelrotem Bentheimer Sandstein mit eingeschlagenen Texten der Kunstlerin in deutscher und englischer Sprache die an die Grausamkeit des Krieges erinnern Vor der Tafel fur die politisch und rassisch Verfolgten befindet sich ein kleiner White Garden ein Beet mit weiss bluhenden Pflanzen wobei die symbolische Bedeutung der weissen Farbe als die der Reinheit und Unschuld in Kontrast zum Schwarz gesetzt wird Die Beete sind mit rotem Wesersandstein eingefasst die Weg mit rotem Ziegelsplitt bestreut Auf den Gedenktafeln sind nicht alle Namen der aus dem jetzigen Stadtgebiet von Nordhorn stammenden Burger erwahnt Das liegt daran dass einige Ortschaften erst 1929 beziehungsweise 1974 nach Nordhorn eingemeindet wurden und bis dahin eigene Gedenkstatten errichtet hatten Die Angaben beinhalten Name Geburtsort Todestag und Sterbeort Geschichte BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Das Denkmal am Langemarckplatz vor 1933 Die Gedenkstatte hat ihren Ursprung 1929 als die Stadtverwaltung mit finanzieller Unterstutzung von Nordhorner Burgern ein Ehrenmal fur die Gefallenen der Kriege 1870 71 und 1914 1918 errichten liess Schon Jahre zuvor hatte es immer wieder Vorstosse zur Errichtung eines Kriegerdenkmals fur Gross Nordhorn gegeben auch weil einige mittlerweile eingemeindete oder in unmittelbarer Nahe befindliche Dorfer und Bauerschaften eigene Mahnmale hatten oder zu errichten gedachten die Stadt selbst jedoch nicht 1924 wurde von den stadtischen Kollegien der Entschluss gefasst die Gefallenenehrung in Verbindung mit der Errichtung einer gemeinnutzigen Anstalt vorzunehmen 5 aber noch 1927 mahnte der Vorsitzende des Nordhorner Krieger und Landwehrvereins anlasslich der Einweihung des Kriegerdenkmals im damals noch nicht eingemeindeten Bakelde die Stadt Nordhorn fur die 295 Gefallenen endlich einen wurdigen Platz zur Verfugung zu stellen auf dem das Denkmal errichtet werden kann 6 Wer und wann schliesslich den Entschluss zur Durchfuhrung des Bauvorhabens traf und den Hannoveraner Bildhauer Hermann Scheuernstuhl mit der Durchfuhrung beauftragte ist ungeklart Im Nordhorner Stadt Archiv sind lediglich eine Reihe von Schreiben erhalten in denen sich Bildhauer Steinwerke und Handwerksfirmen um den Auftrag bewarben 7 Im Juni 1929 bat der Magistrat die Bevolkerung um Spenden fur das entstehende Ehrenmal dessen Kosten er mit 25000 Deutschen Mark veranschlagte und teilte mit Nach langen Bemuhungen wird die Stadtverwaltung noch in diesem Jahr endlich dazu kommen fur unsere im Weltkriege gefallenen Sohne der Stadt eine Heldengedachtnisehrung zu gestalten Es besteht die Absicht auf dem stadtischen Grundstuck gegenuber dem Schulerheim der Aufbauschule in Verbindung mit dem spateren Bau des Hallenschwimmbades den Vorplatz durch einen Gartenarchitekten und Bildhauer von Ruf als Heldengedachtnisehrung auszugestalten Die Namen der gefallenen beziehungsweise vermissten Helden sollen auf Mosaikplattchen in einer von Koniferen umrankten Kreisflache aufgelegt werden In der Mitte dieses Bodenbelags soll ein Lebensmotiv durch den Bildhauer gestaltet werden 8 Mit diesem Lebensmotiv wurde die von Scheuernstuhl gestaltete Figur des sich erhebenden Junglings angesprochen die in der Folgezeit fur jahrelange heftige Kontroversen sorgte Am Totensonntag den 24 November 1929 wurde das Denkmal offiziell eingeweiht Die bis heute erhaltene Anlage fur die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg besteht aus einer ebenerdigen Rundung mit einem Durchmesser von 6 30 Metern In flachliegenden ringformig angelegenten Gedenktafeln sind die Namen von 207 Gefallenen mit militarischem Dienstgrad Namen Geburtsdatum und Todestag in Stein aus frankischem Muschelkalb eingemeisselt Fur jeden Gefallenen war eine Steinplatte vorgesehen Die Buchstaben wurden mit dunkler Farbe unterlegt In der Mitte der Platten stand ein runder Sockel mit einem Durchmesser von 1 50 Metern und einer Hohe von einem Meter Am unteren Rand des Sockels ist zu lesen Liebe und Dank verbindet die Stadt Nordhorn mit ihren im Weltkriege 1914 1918 ruhmreich gefallenen Heldensohnen Auf dem Sockel in der Mitte der Anlage stand die 2 10 Meter hohe Bronzestatue des sich aufrichtenden Junglings Auf dem oberen Teil des Sockels ist in aufgelegten Grossbuchstaben die Inschrift zu lesen DIE GEFALLENEN SIND ES AUF DENEN DAS LEBEN STEHT Die Fundamentierungsarbeiten fur das Denkmal fuhrte die Nordhorner Firma Portheine und Sohn aus die Steinmetzarbeiten wurden der Munchner Marmorindustrie Kiefer AG ubertragen und fur den Entwurf der gartnerischen Anlage zeichnete der Gartenarchitekt Wilhelm Hubotter aus Hannover verantwortlich Die Ausfuhrung der Gesamtarbeiten lag in der Verantwortung des Nordhorner Stadtbaurats Krieger Die Einweihungsfeier einschliesslich der Reden von Burgermeister Wilhelm Henn sowie dreier Geistlicher jeweils ein katholischer evangelischer und judischer und die namentliche Aufzahlung der teilnehmenden Gruppen und Vereine dokumentierte ein mehrseitiger Artikel der Nordhorner Nachrichten 9 wo unter anderem der Reichsbund der Kriegsbeschadigten und Kriegsteilnehmer als Teilnehmer erwahnt sind Wenige Tage nach der Zeremonie erschien in den Nordhorner Nachrichten ein weiterer langer Artikel in dem eben jener Reichsbund der heutige Sozialverband Deutschland sich zum Sprecher der Nordhorner Bevolkerung machte und das Denkmal aufs Scharfste kritisierte So konne man mit der Ausfuhrung keineswegs einverstanden sein denn die Gefuhle der Bevolkerung wurden durch diese Figur des nackten Junglings dessen Kopf negroide Zuge aufweise aufs schlimmste verletzt 10 Dies schien tatsachlich der Stimmungslage in der Bevolkerung zu entsprechen da die Medien das Denkmal jahrelang immer wieder negativ zum Thema machten und daruber berichteten dass die Figur von der Burgerschaft abschatzig Klotenheini genannt werde 11 nbsp Hinweistafel im GartenNach Werner Rohr 12 wurde die Figur daraufhin von SA Angehorigen vom Sockel geholt und im Garten des ehemaligen Burgermeisters Henn eingegraben Eine andere Quelle schrieb Ein Ehrenmal entstand 1929 mit einer nackten mannlichen Gestalt die unblutige linke Hand zum Schwur erhoben fand aber nicht den Beifall der Bewohner so dass sie wieder entfernt werden musste und nur der Sockel mit den Namen der Kriegsopfer stehen blieb 13 Tatsachlich wurde die Figur aber erst im Fruhjahr 1933 kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung entfernt also mehr als drei Jahre nach der Einweihung Auch befanden sich bei der Aufstellung des Denkmals der Nationalsozialismus noch in seiner Aufbauphase und war die NSDAP in Nordhorn noch unbedeutend 14 Die Ereignisse konnen daher nicht in der Weise verkurzt und vereinfacht werden dass die Nazis die Figur abgelehnt und daher entfernt hatten zumal Scheuernstuhl ein von den Nationalsozialisten geschatzter und geforderter Kunstler war So bemuhte sich die NS Hierarchie bis hinauf zu der Reichskulturkammer zusammen mit dem Kunstler nach Entfernung der Figur im Gegenteil um eine Losung des Konflikts und eine Wiederherstellung des Denkmals Scheuernstuhl war schliesslich sogar bereit fur die Figur einen neuen arischen Kopf zu schaffen der den Eindruck negroider Zuge von vornherein ausschliesse 15 Doch der Magistrat der mit Schreiben vom 12 Dezember 1933 mitteilte es sei uns jedoch entschieden angenehmer wenn Herr Scheuernstuhl uns fur die Figur Ersatz liefern konnte sterbender Krieger Hornist der zum Sammeln blast oder eine Figur die sich der ganzen Kriegerehrung sowie den hiesigen Verhaltnissen anpasst 16 lehnte alle weiteren Vorschlage ab Noch drei Jahre spater forderte das Nordhorner Tageblatt Eine weitere Frage ist wichtig die Neugestaltung unseres Ehrenmals Nach der Wiederherstellung unserer vollen Oberhoheit und Gleichberechtigung sowie der Freiheit unseres Vaterlandes ist es Ehrenpflicht der lebenden Generation dass ihre Grabstatte als ewiges Mahnmal des Gedenkens und der Verpflichtung ein wuchtiges und unserem Empfinden entsprechendes Aussehen erhalt 17 Bei ihrer Ratssitzung vom 8 Februar 1938 benannte die Stadt das Gelande das bisher keinen Namen trug Langemarckplatz 18 Dass es sich hierbei um eine bewusste Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts handelte ist nach Lebrecht Forke durch die gleichzeitige Umbenennung anderer Strassen und Platze zum Beispiel in Herbert Norkus Strasse Schlageter Strasse oder Hans Schemm Strasse bewiesen 19 In der Folge wurde das Kriegerdenkmal im Sinne Rosenbergs zu einem NS Heiligtum umgewidmet wo unter anderem nationalsozialistische Heldengedenkfeiern im Marz und zum Totensonntag im November abgehalten wurden 20 Da eine Losung des Konflikts mit dem Kunstler Scheuernstuhl nach wie vor nicht herbeigefuhrt werden konnte wurde die Stadt Nordhorn verpflichtet einen neuen Wettbewerb auszuschreiben und auf dem bisherigen Denkmalsplatz ein vollstandig neues Kriegerdankmal zu errichten 21 Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Wettbewerb jedoch nicht durchgefuhrt das Denkmal blieb in seinem unvollstandigen Zustand 1940 wurde die Figur die 1933 zunachst im Garten des Burgermeisters Henn eingegraben und kurz darauf in das Feuerwehrgeratehaus verbracht worden war nachdem ihr Kopf und Geschlechtsteil abgeschlagen wurden auf der Metallsammelstelle abgegeben 22 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg befasste sich die Stadt erst wieder mit der Gedenkstatte als der Verband der Kriegsbeschadigten VdK im Oktober 1950 an die Stadt herantrat und die Aufstellung eines einfachen Holzkreuzes in entsprechender Grosse auf dem Denkmalssockel vorschlug Die Stadt sorgte fur die Aufstellung einer Blumenschale auf dem Sockel und wies den Verband darauf hin dass es wunschenswert sei den Gefallenen aller Kriege eine gemeinsame Gedenkstatte zu errichten 23 Am 20 August 1956 beschloss der Rat der Stadt Nordhorn die Neugestaltung des Kriegerdenkmals am Langemarckplatz 24 und beauftragte Stadtbaurat Alfred Dietrich mit der Durchfuhrung Dietrich engagierte den Garten und Landschaftsarchitekten Wilhelm Hubotter der die Stadt bereits 1929 hinsichtlich der gartnerischen Anlage beraten hatte und nun mit der Planung des Nordhorner Sudfriedhofs beschaftigt war als Berater Im August 1958 genehmigte der Stadtrat die Absenkung des gesamten keilformigen Areals sowie die Anlage einer den Denkmalbereich an der schmalsten Seite des Grundstucksdreiecks einrahmenden Backsteinmauer die die Funktion einer Gedenkmauer haben sollte 25 Am Volkstrauertag 1959 wurden 19 jeweils 1 25 mal 0 70 Meter grosse Bronzetafeln mit den Namen der Kriegstoten und Vermissten des Zweiten Weltkriegs angebracht Eine weitere Tafel enthielt die Namen der politisch und rassistisch verfolgten Nordhorner Burger der Jahre 1933 bis 1945 Die Tafel mit den Namen der drei Gefallenen aus dem Krieg von 1870 71 war bis 1953 am damaligen Kriegerdenkmal vor dem Altendorfer Rathaus angebracht Als Uberschrift ist zu lesen Es starben den Heldentod fur Konig und Vaterland im Kriege gegen Frankreich 1870 71 Ein Jahr spater wurde die Anlage um weitere vier Tafeln erweitert da rund 200 Nachmeldungen erfolgt waren Die jetzt 23 Bronzetafeln die in erhabenen Buchstaben Name Geburts und Todestag bzw Vermisstendatum festhalten listen 1136 Gefallene an Verwundungen oder Kriegsfolgen Verstorbene sowie 681 Vermisste auf Weiterhin sind 44 Nordhorner Burger aufgefuhrt die wegen ihres Glaubens oder ihrer politischen Uberzeugung die Zeit des Nationalsozialismus nicht uberlebten Auf einer der Tafeln steht zu lesen Dieses Mahnmal errichtete die Stadt Nordhorn den Gefallenen und Vermissten zweier Weltkriege zum Gedenken den Lebenden zur Mahnung und unter dem Stadtwappen sind die Jahreszahlen 1914 1918 und 1939 1945 vermerkt Die Modellfabrik Bomper aus Herborn Dillkreis stellte die Tafeln 1959 her und lieferte gleichzeitig die Flammenschale aus Bronzeguss Neuanlage Bearbeiten nbsp Gedenktafeln nbsp nbsp nbsp Eine wiederum jahrelange Debatte und heftige politische wie kunstlerische Kontroversen hatten ihren Anfang 1986 als Nordhorner Ratsmitglieder eine Umbenennung des offiziell immer noch als Langemarckplatz bezeichneten Gelandes forderten Schliesslich setzte der Rat der Stadt diese Bezeichnung aus und es wurden ein neuer Name und ein neues Konzept fur die Gedenkstatte gesucht 26 In einer Vorlage vom 5 April 1988 sprach sich die Stadt Nordhorn sichtlich unter dem Eindruck der auch in den Medien ausgetragenen Kontroversen seit Aussetzung des Namens gegen eine Umbenennung aus 27 Die Diskussionen ebbten jedoch nicht ab weil sich auch weiterhin eine Vielzahl von Burgern fur eine Umbenennung aussprach Sogar die Okumenische Pastorenkonferenz Nordhorn meldete sich zu Wort und warnte die Stadt eine Beibehaltung des Namens konne von den Medien missverstanden werden und die Stadt in den Ruf zu bringen einem schlimmen Mythos der Nationalsozialisten aufzusitzen 28 Gleichwohl entschied der Rat am 25 November 1988 mit einer Mehrheit von Stimmen der CDU und Teilen der SPD Fraktion den Langemarckplatz in Mahnmal am Langemarckplatz umzubenennen also die als anstossig angesehene Bezeichnung Langemarck beizubehalten 29 was als Wortklauberei angesehen wurde und auf scharfe Kritik stiess So bezeichnete das deutsch niederlandische Stiftung Nooit Meer Nie Wieder diese Umbenennung als unertraglichen Etikettenschwindel Die Stadt Nordhorn habe wohl nicht begriffen dass fur das niederlandische Volk das am 10 Mai 1940 im Geist von Langemarck uberfallen und vier Jahre in eine furchterliche Geiselhaft genommen worden sei das unsinnig eigensinnige Festhalten an dem Nazi Mythos schlechterdings unertraglich sei 30 Erst 1991 fanden die Auseinandersetzungen ein vorlaufiges Ende Der Rat der Stadt Nordhorn beschloss einstimmig den umstrittenen Namen einstweilen nicht mehr zu verwenden Uber eine endgultige Umbenennung sollte in der folgenden Legislaturperiode des Rates nach den Kommunalwahlen im Oktober 1991 entschieden und auch Vorschlage zur Neugestaltung der Anlage durch die mittlerweile beauftragte New Yorker Kunstlerin Jenny Holzer abgewartet werden 31 In politischen Kreisen den Medien und unter den Burgern ging jedoch die Diskussion uber den moglichen neuen Namen weiter zahlreiche Vorschlage wurden unterbreitet Im Marz 1995 stellte die CDU den Antrag die Benennung als Mahnmal am Langemarckplatz wieder festzuschreiben fand jedoch keine Mehrheit Auch der Vorschlag der DKP Familie Roozendal Platz 32 wurde verworfen Schliesslich beschloss der Rat der Stadt Nordhorn den Platz in Schwarzer Garten umzubenennen 33 War der Streit um die Namensgebung beigelegt begann fast gleichzeitig eine kontroverse Diskussion uber die Beauftragung Holzers mit der Anfang 1992 ein Vertrag abgeschlossen worden war Zunachst ging es um die 135 000 Deutsche Mark bezifferten Kosten sowie die zu erwartenden gartnerischen Folgekosten schnell gefolgt mit inhaltlichen Einwanden gegen die Plane Holzers die mit dem Schwarzen Garten die Schaffung eines Anti Memorials gegen Krieg und Nationalsozialismus vorsahen 34 Die ursprungliche Planung Holzers sah vor den Rundsockel aus dem Mahnmal des Ersten Weltkriegs zu entfernen so dass nur die Namen der gefallenen Soldaten erhalten geblieben waren An Stelle des Sockels sollte in Korrespondenz zu dem in der Mitte des neu geschaffenen Schwarzen Gartens gepflanzten schwarzfruchtigen Apfelbaum Arkansas Black eine Trauerblutbuche stehen Fur das Sockelelement mit der Flammenschale sollte ein neuer Standort gefunden werden wobei unter anderem an den benachbarten Schlieperpark gedacht wurde 35 Die Umgestaltung der Anlage wurde in der Nordhorner Offentlichkeit wiederum kontrovers und heftig diskutiert unter anderem bildete sich eine Burgerinitiative zur Sicherung des Nordhorner Ehrenmals 1994 stoppte der Rat alle Aktivitaten zur Versetzung des Sockels die Denkmalschutzbehorden befassten sich mit der Angelegenheit Im November 1994 also nach der offiziellen Eroffnung entschied der Rat mit grosser Mehrheit den Sockel nicht versetzen zu lassen Es wurde lediglich die darauf platzierte Schale entfernt In dieser Hinsicht stellte die Anlage in ihrer endgultigen Gestalt einen Kompromiss dar der nicht den ursprunglichen Intentionen Holzers entsprach 36 Holzers Arbeiten stiessen aber nicht nur in Nordhorn auf Widerspruch im Juni 2005 entschied sich das Stadtparlament von Wiesbaden ein von Holzer entworfenes Mahnmal fur die Opfer des Nationalsozialismus nicht aufzustellen Der Schwarze Garten wurde am 8 Mai 1995 schliesslich seiner Bestimmung ubergeben Zur Erinnerung an die Gestaltung der ehemaligen Anlage und an den Namen Langemarck wurden Hinweistafeln angebracht Es dauerte allerdings noch eine geraume Zeit bis die Kontroversen beigelegt wurden Im Schwarzen Garten werden alljahrlich die offiziellen Gedenkfeiern der Stadt Nordhorn aus Anlass des Volkstrauertages abgehalten Am 8 Mai dem Tag des Kriegsendes des Zweiten Weltkriegs treffen sich hier die Mitglieder und Freunde der niederlandisch deutschen Stiftung Nooit meer Nie wieder zu einer Gedenkveranstaltung Literatur BearbeitenWilhelm Horstmeyer Gegen das Vergessen Gedenkstatten an die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft in der Stadt Nordhorn Heimatverein Grafschaft Bentheim 1996 S 20 26 Brigitte Franzen The Black Garden Der Garten als Anti Memorial Ein Gesprach mit Jenny Holzer In Kunstforum 1999 Bd 145 S 88 Brigitte Franzen Jenny Holzers Schwarzer Garten in Nordhorn Uber die Translokation eines mythologisierten Ortes und die zeitgenossische Uberformung eines Kriegerdenkmals In kritische berichte Zeitschrift fur Kunst und Kulturwissenschaften Heft 4 1996 S 49 55 Heldentod im Tulpenfeld Schwarzer Garten in Nordhorn In Udo Weilacher In Garten Profile aktueller europaischer Landschaftsarchitektur Birkhauser Basel u a 2005 ISBN 3 7643 7084 X S 54ff Angeli Sachs Jenny Holzers Black Garden in Nordhorn In Hans Rudolf Meier Marion Wohlleben Hrsg Bauten und Orte als Trager von Erinnerung vdf Hochschulverlag 2000 ISBN 3 7281 2732 9 S 179 188 Kunstforum International Band 145 1999 S 88 Brigitte Franzen The Black Garden Der Garten als Anti Memorial Stadt Nordhorn Kulturreferat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 Eberhard Eckerle Joachim Wolschke Bulmahn Hrsg Landschaft Architektur Kunst Design Martin Meidenbauer Verlag Munchen 2006 ISBN 3 89975 076 4 Werner Rohr Der Langemarckplatz in Nordhorn in Jahrbuch des Heimatvereins 1991 S 57 62Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzer Garten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schwarzer Garten im Denkmalatlas Niedersachsen Nordhorn de Der Schwarze Garten Grafschaft Bentheim Tourismus Schwarzer Garten Nordhorn kunstwegen org Jenny HolzerEinzelnachweise Bearbeiten Der Garten als Anti Memorial Band 145 1999 S 88 Kunstforum International Jenny Holzer The Black Garden Der Garten als Anti Memorial Angeli Sachs Das traditionelle Mahnmal und seine zeitgenossische Umformulierung Jenny Holzers Black Garden in Nordhorn S 185 Farbe im Garten Schreiben des Reichsbanners Schwarz Rot Gold e V Ortsgruppe Nordhorn vom 19 Dezember 1924 Stadt Archiv C VIII i 21 lt Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 14 Nordhorner Nachrichten vom 10 Januar 1927 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 15 Stadt Archiv C VIII i 23 lt Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 15 Nordhorner Nachrichten vom 25 November 1929 Nordhorner Nachrichten vom 6 Dezember 1929 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 16 17 Werner Rohr Der Langemarckplatz in Nordhorn In Jahrbuch des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim 1991 S 57 61 Ernst Kuhle Nordhorn z Z des Burgermeisters Henn 1927 1933 Jahrbuch des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim 1976 Christoph Schutte Parteien und Wahlen in Nordhorn in Nordhorn Beitrage zur 600jahrigen Stadtgeschichte S 275 ff Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 16 Stadt Archiv C IV e 83 Nr 147 vom 4 Mai 1939 lt Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 16 Nordhorner Nachrichten vom 20 Marz 1936 Nordhorner Nachrichten vom 9 Februar 1938 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 17 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 17 Stadt Archiv C IV e 83 Nr 7 lt Lebrecht Forke Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten S 16 Eduard Fuhr Modernisierung der Stadt Uber den Zusammenhang von Stadtebau Herrschaft und Alltagskultur Jonas Verlag 1989 Stadt Archiv C IV i 71 lt Lebrecht Forke Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten S 22 Stadtarchiv Protokollbuch des Rates der Stadt 1956 lt Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 23 Grafschafter Nachrichten vom 25 Januar 1957 Sudfriedhof Langemarck Platz Neuer Stadtpark Grafschafter Nachrichten vom 19 April 1986 Neuer Name fur Langemarckplatz Nach einem Positionspapier der Verwaltung aus der Feder des damaligen Kulturdezernenten Bernd Sundhoff und des Fachbereitsleiters fur Heimat und Regionalgeschichte der VHS Werner Rohr lt Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 26 Anm 42 und S 28 29 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 29 Grafschafter Nachrichten Rat sprach sich fur Mahnmal am Langemarckplatz aus Grafschafter Nachrichten vom 3 Januar 1989 Nooit Meer will Druck verstarken Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 31 Die Familie Roozendal war in Nordhorn ansassig Soweit die Familienangehorigen nicht fluchten konnten wurden sie ab 1933 in Konzentrationslager verschleppt und ermordet Der Name der Familie sollte stellvertretend fur alle Nordhorner NS Opfer stehen Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 32 34 Stadt Nordhorn Kulturdezernat Hrsg Vom Langemarckplatz zum Schwarzen Garten Nordhorn Kulturbeitrage 4 S 34 Angeli Sachs Jenny Holzers Black Garden in Nordhorn S 183 Angeli Sachs Jenny Holzers Black Garden in Nordhorn S 183 184Normdaten Geografikum GND 4828961 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzer Garten amp oldid 228498883