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Das Schwarzacher Kopfchen ist das Fragment eines bemalten Kirchenfensters von der Wende des 10 zum 11 Jahrhundert und gilt als die alteste figurliche Glasmalerei die in Europa erhalten ist 1 Es wurde im Munster Schwarzach Landkreis Rastatt gefunden und befindet sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe 2 Inhaltsverzeichnis 1 Objekt 2 Herkunft 3 Bewertung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenObjekt BearbeitenDas Fragment misst nur 4 8 6 8 cm ist der Rest eines Kirchenfensters war ursprunglich in einer Blei Rahmung gefasst und in einem sehr viel grosseren Kirchenfenster montiert Die Masse des Kopfchens weisen auf eine ursprungliche Grosse der Figur von etwa 40 cm hin die wohl Teil einer szenischen Darstellung war 3 Die erhaltene Scheibe zeigt Gesicht und Hals eines bartlosen Mannes 4 das mit einer Vierteldrehung links gewandt ist Er tragt etwa kinnlange Haare Die Augen sind relativ gross dargestellt Als Folge der Verwitterung durch jahrhundertelange Lagerung im Boden und die dadurch ausgelosten chemischen Reaktionen ist die ursprungliche Farbigkeit verloren Die Farben haben sich zu einer braunlichen Substanz zersetzt und waren nur noch lose mit dem Glas verbunden In den Jahrzehnten nach dem Fund wurde er zweimal restauratorisch gesichert 5 Das Schwarzacher Kopfchen gehort der Kirchengemeinde Schonmunster Schwarzach die es als Dauerleihgabe dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe uberlassen hat 6 Herkunft BearbeitenIm Rahmen archaologischer Ausgrabungen die von 1964 bis 1968 im Schwarzacher Munster der romanischen Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters in Rheinmunster Schwarzach stattfanden kam die Scheibe im nordlichen Querhaus zu Tage Das Fragment lag ausserhalb des Vorgangerbaus der heutigen Kirche in der Verfullung eines Grabes die spater noch einmal durch weitere Erdarbeiten gestort worden war ein Befund mit dem eine Datierung nicht moglich ist Die Datierung der Scheibe hangt also ausschliesslich an ihrer kunsthistorischen Einordnung 7 Bewertung BearbeitenStarke stilistische Ubereinstimmungen mit der Buchmalerei des Klosters Reichenau in der Zeit um 1000 haben dazu gefuhrt auch die Scheibe diesem Zeitraum zuzuordnen Besonders eng sind die Parallelen zu dem Evangeliar Kaiser Ottos III 980 1002 8 Da in dieser Zeit weder bildliche Vorlagen weitergegeben wurden noch die Reichenauer Glasmaler an anderen Orten tatig waren geht die Forschung davon aus dass das Schwarzacher Kopfchen auf der Insel Reichenau geschaffen wurde 9 Die stilistisch zum Schwarzacher Kopfchen extrem unterschiedlichen untereinander aber sehr ahnlichen in der Datierung aber wiederum zunachst weit vor und weit nach dem Schwarzacher Kopfchen datierten Scheiben aus Weissenburg und Lorsch riefen zunachst in der Wissenschaft Irritation hervor 10 Inzwischen wird aber die fruher fur karolingisch gehaltene Scheibe aus dem Kloster Lorsch auf die Mitte des 11 Jahrhunderts datiert so dass dieser scheinbare Widerspruch aufgehoben ist 11 Literatur BearbeitenRudiger Becksmann Das Schwarzacher Kopfchen Ein ottonischer Glasmalereifund In Kunstchronik 23 1970 S 3 9 Digitalisat Rudiger Becksmann Glasmalereifund aus Kloster Schwarzach In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden Wurttemberg 44 2007 S 131 132 Louis Grodecki Romanische Glasmalerei Office du Livre Kohlhammer Fribourg Stuttgart 1977 Weblinks BearbeitenFragment eines Kirchenfensters sog Schwarzacher Kopfchen auf LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Schwarzacher Kopfchen bei Landeskunde online Anmerkungen Bearbeiten Becksmann Glasmalereifund S 132 Inventar Nr L 316 Becksmann Das Schwarzacher Kopfchen S 5 Bartlos werden ikonografisch in dieser Zeit immer junge Manner dargestellt Schwarzacher Kopfchen auf leo bw Becksmann Glasmalereifund S 131 Dauerausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe Becksmann Das Schwarzacher Kopfchen S 5 Zu den Parallelen im Einzelnen Becksmann Das Schwarzacher Kopfchen S 7 Becksmann Glasmalereifund S 132 Grodecki S 46 Vgl Grodecki S 48 Becksmann Glasmalereifund S 132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzacher Kopfchen amp oldid 233875914