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Schloss Tuschenbroich ist eine Schlossanlage bei dem Dorf Tuschenbroich etwa 25 km westlich von Monchengladbach im Quellgebiet der Schwalm Schloss Tuschenbroich 2022Schloss Tueschenbroich im Codex Welser um 1720Wann wir von fruhmittelalterlich sprechen und wann in Westeuropa nachweislich Motteburgen gegrundet wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaftsgebaude und Kapelle 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHistorische Keimzelle war die heute von Baumen uberwachsene mitten im Muhlweiher befindliche Motte Diese Motte Tuschenbroich Bodendenkmal auf einer wahrscheinlich vom Festland durch Graben abgetrennten Insel in der Mitte des Burgweihers als Wasserburg errichtet und 1172 urkundlich erstmals erwahnt als Thuschinbroc Die Gebaude sind im Dreissigjahrigen Krieg abgebrannt Tuschenbroich gehorte zu Wassenberg und spater zum Herzogtum Julich 1624 kaufte Franz von Spiering das kriegszerstorte Tuschenbroich zum Preis von 24 200 Reichstalern Er liess die Anlage als barocke Schlossanlage in Ziegelbauweise neu errichten Der Codex Welser eine illustrierte Bestandsaufnahme aller ritterlichen Lehnguter im Herzogtum Julich zeigt 1720 sowohl Hauptburginsel wie die noch heute in Teilen erhaltene Vorburganlage die spater nach Zerstorungen zur Hauptburg mutierte nbsp Schloss Tuschenbroich von der Motte aus gesehenDas Schloss wurde 1876 instandgesetzt nachdem es bei einem Sturm stark beschadigt worden war Schloss Tuschenbroich ist heute in Privatbesitz Wirtschaftsgebaude und Kapelle Bearbeiten nbsp Die Olmuhle des Schlosses TuschenbroichZum Schloss gehorte eine Olmuhle ein reetgedeckter Fachwerkbau des 18 Jahrhunderts mit unterschlachtigem Wasserrad und Kollergang allerdings wird auch vorher schon eine Muhle an diesem Ort gestanden haben denn sie war fur die immer geldhungrigen Schlossherren eine sichere Einnahmequelle 1 Die Muhle im Kern aus dem 14 15 Jahrhundert produzierte bis 1912 Leinol Fruher arbeitete sie taglich sechs Stunden doch spater litt sie betrachtlich unter dem Wassermangel und ab etwa 1850 wurde taglich nur noch drei Stunden gearbeitet Die Olmuhle war wie fast alle Muhlen fruher eine Bannmuhle in der aufgrund des Bannrechts die Bewohner eines genau abgegrenzten Gebiets mahlen lassen mussten 1 Heute ist sie ein Glaskunstatelier und wird auch fur Veranstaltungen genutzt Weiter im Tuschenbroicher Wald auf dem Weg nach Geneiken steht die aus dem 17 Jahrhundert sie wurde um 1640 von Herrn von Spiering erbaut stammende achteckige fruhbarocke Ulrichskapelle Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges um 1944 befand sich eine Inschrift als Holzschildchen uber dem Eingang der Ulrichskapelle ST VLLRICHS CAPELLE 1546 Dies kann aber nicht das Erbauungsjahr der Kapelle sein da sie kunstgeschichtlich eindeutig ins 17 oder 18 Jahrhundert zu datieren ist Auch die alte Glocke im Dachreiter gegossen 1587 vom Aachener Glockengiesser Heinrich von Trier und die geschnitzte Kapellentur deuten darauf hin dass es einen Vorgangerbau gab aus dem das Holzschild die Glocke und die Kapellentur stammen So wird 1546 eine St Ullrichskapelle urkundlich zum ersten Male erwahnt und bemerkt dass sie in arce d h in der Burg liege Diese dem hl Ulrich geweihte Kapelle stand also jahrhundertelang oben als Burgkapelle auf der runden Insel zu Tuschenbroich Die Kapellenture aus Eiche im Renaissancestil ist auch viel alter als die Kapelle selbst was u a dadurch auffallt dass die Ture mit dem geraden Sturz oben uberhaupt nicht in die korbbogenformige Maueroffnung hineinpasst und auch das Schloss an der Innenseite aus der Renaissance stammt Da das verschwundene Holzschildchen am Blendrahmen der alten Holzture angenagelt war muss diese sehr wahrscheinlich im Jahr 1546 erbaut bzw angefertigt worden sein Wann allerdings die St Ulrichskapelle oben auf dem Burghugel erbaut wurde aus der vermutlich die Ture die Glocke und das Holzschildchen stammen ist nicht mehr bekannt Urkundlich wird sie erstmals 1456 erwahnt denn am 14 September 1456 bestatigt der Bischof von Luttich dass die St Ulrichskapelle durch den Burgeigentumer Heinrich von Mehlich neu bestiftet wurde Zwischen 1624 und 1630 brannte die alte Burg Tuschenbroich auf der runden Insel vollstandig aus Hierbei wird auch die alte Kapelle teilweise zerstort worden sein 2 nbsp Ulrichskapelle nbsp Renaissancetur der Ulrichskapelle nbsp Niederungsmotte im Tuschenbroicher Wald nbsp Lage des Bruhler Hofes um 1840Um die St Ulrichskapelle rankt sich auch die Sage des Grafen Heinrich von Melich der einen Rauberhauptmann zum Tode verurteilen liess ohne zu erkennen dass es sich um seinen eigenen Sohn Ulrich handelte den er Jahre zuvor verstossen hatte Am ostlichen Rand des Tuschenbroicher Waldes liegt in der Nahe der Schwalm eine weitere Niederungsmotte 51 07 03 2 N 6 16 23 4 E die heute als flacher Hugel innerhalb eines verlandeten Grabens im zugewachsenen Gelande des Kummerter Busches erkennbar ist Die Reste von Graben die an dem eigentlichen Mottengraben ansetzen deuten auf die Existenz einer Vorburg hin in welcher der wirtschaftliche Teil der Anlage gelegen hat Diese Form der Anlage ist regelhaft im Rheinland zu beobachten auch im Wegberger Stadtgebiet gibt es eine ausgesprochen gut erkennbare Motte mit Vorburggelande am Aldeberg in Arsbeck 3 Es wird vermutet dass dieser Wirtschaftshof aufgegeben wurde und ihre Bewohner anschliessend den 300 m weiter schwalmabwarts gelegenen Bruhler Hof gegrundet haben dessen Fundamente 2001 bei Aufforstungsarbeiten gefunden wurden In der Karte der Preussischen Landesaufnahme von 1846 ist der Bruhler Hof noch eingetragen Erstmals erwahnt wurde er bereits im Jahr 1397 als ten Breul in der Steuerliste der Pfarre Wegberg 4 Die zum Schloss gehorige ehemalige Getreidemuhle ist zu einem Restaurant umgestaltet worden das bis zum Ende des Jahres 2022 existierte Diese Getreidemuhle ging schon zwei Jahre fruher als die Olmuhle in den Besitz des Justizrates Gormanns uber also 1834 Die Namen der beiden Tuschenbroicher Muhlen zeigen schon an dass hier Ol und Getreidemuhle stets in zwei unterschiedlichen Gebauden untergebracht waren Daran anderte sich auch bis zur Stilllegung der Muhlen nichts Die Tuschenbroicher Getreidemuhle hat einen grossen vorgelagerten Stauweiher mit dem eine bereits vorhandene Sumpfniederung auch zum Schutz der Burganlage geflutet wurde Die Motte ist moglicherweise im Nordosten vom Festland abgetrennt und uberhoht worden Sie ist als kegelstumpfformige Insel dessen Plateau die hochmittelalterliche Burg trug zu sehen Der tiefergelegene Bau der Kornmuhle profitiert von einem Wasser Gefalle von etwa 2 50 Meter Das Rad der Tuschenbroicher Muhle ist das einzige oberschlachtige Rad einer Schwalmmuhle Die Muhle hatte fruher zwei Mahlgange die allerdings nicht beide gleichzeitig laufen konnten Ein Mahlgang wurde im Schnitt taglich sechs Stunden genutzt Der neue Eigentumer Jungbluth liess 1877 die holzerne Arche abbrechen und durch eine heute noch vorhandene steinerne ersetzen Der Muhlenbetrieb wurde endgultig im Jahre 1940 eingestellt Seit 1826 arbeiteten folgende Pachter auf der Muhle Jakob Werner Dahmen Stefan Dahmen Wilhelm Gillissen und zuletzt die Gebruder Konigs Die Schlossherren von Tuschenbroich waren stets sehr darauf bedacht dass die umliegenden Bauern auch in der Muhle mahlen liessen Besonders deutlich wird dieser Muhlenzwang durch das folgende Dokument vom 20 Dezember 1628 Es wirt samptliche Einwohner der Freyherlichkeit Tuschenbroch hiemit unter Straff von drey Goltgulden ahnbefohlen nirgendt anderst alss zu Tuschenbroch ahn den Zwangmuhlen mahlen zu lassen und wurde einer oder ander diesem zuwider handeln solle derselb so offt solches geschieht in obgemelte drey Goltgulden Straff verfallen sein Dieser Muhlenzwang wurde in der Franzosenzeit Beginn des 19 Jahrhunderts als ein Relikt der Leibeigenschaft angesehen und schliesslich aufgehoben 1 Sommerliche Freizeitanlagen am Weiher sind Minigolfplatz Angelpark und Bootsverleih Der Tuschenbroicher Wald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet fur Wanderungen und Fahrradtouren am Sudrand des deutsch niederlandischen Naturparks Maas Schwalm Nette nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Schlossweiher TuschenbroichLiteratur BearbeitenArchivberatungsstelle Rheinland Hrsg Inventare nichtstaatlicher Archive Band 41 Das Archiv der Freiherren von Spiering im Stadtarchiv Wegberg Bearb Monika Gussone Eberhard Lohmann Peter K Weber Brauweiler 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Tuschenbroich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Horst Jungbluth und Helmuth Elsner Die Schwalm Tal der Muhlen Schwalmtal 1990 S 21 ff Hermann Jungbluth Die St Ulrichskapelle zu Tuschenbroich in Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1954 S 55 ff Petra TUTLIES Der Bruhler Hof bei Tuschenbroich in Heimatkalender des Kreises Heinsberg Jg 2003 S 15ff Petra TUTLIES Der Bruhler Hof bei Tuschenbroich in Heimatkalender des Kreises Heinsberg Jg 2003 S 16 51 121944444444 6 2630555555556 Koordinaten 51 7 19 N 6 15 47 O Normdaten Geografikum GND 7788005 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Tuschenbroich amp oldid 237758420