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Das Schloss Dieskau ist ein Schloss im zur Gemeinde Kabelsketal gehorenden Dorf Dieskau in Sachsen Anhalt Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist das Bauwerk unter der Erfassungsnummer 094 55055 als Baudenkmal verzeichnet Der Schlosshof im 19 JahrhundertDer Schlosshof 2011Schloss Dieskau 2011 SudseiteBlick von Osten 2011Ansicht von Nordost mit dem halben Nordflugel 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Architektur 2 1 13 bis 18 Jahrhundert 2 2 19 20 Jahrhundert 2 3 Nach 1989 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenEs befindet sich am Westrand des Dorfes in der Auenlandschaft am nordlichen Ufer der Reide Das Schloss ist vom ab 1778 angelegten Schlosspark Dieskau umgeben Unmittelbar nordlich des Schlosses befindet sich die 1728 errichtete Sankt Anna Kirche Geschichte und Architektur Bearbeiten13 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten 1225 wurde ein Ritter Otto mit der Wasserburg zu Dieskau belehnt und benannte sich nach dieser von Dieskau Das heutige Schloss entstand im Stil der Spatrenaissance an Stelle der aus dem Mittelalter stammenden Wasserburg Es konnten Bauphasen ab der Zeit der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts nachgewiesen werden Erbauer des Schlosses waren Hieronymus von Dieskau 1501 1567 und Hieronymus von Dieskau der Jungere 1565 1625 1622 erfolgte der teilweise Um und Neubau Das heutige Erscheinungsbild geht auf einen Umbau ab 1878 zuruck der im Stil der Neorenaissance erfolgte Das Schloss verfugt uber vier dreigeschossige Flugel die sich um einen Hof mit rechteckigem Grundriss gruppieren Der Nordflugel hat dabei jedoch nur die halbe Lange der ubrigen und geht auf die zweite Halfte des 15 Jahrhunderts zuruck Das Erdgeschoss wurde massiv errichtet daruber zwei Fachwerketagen Vor dem ostlichen Flugel befindet sich ein polygonaler Treppenturm Der Ostflugel selbst entstand im Kern bereits 1458 als spatgotischer Standerbau ebenfalls mit massivem Erdgeschoss und zwei Geschossen aus Fachwerk Eine spatmittelalterliche sieben Meter breite Bohlenstube in diesem Flugel ist aus der Zeit der Erbauung erhalten geblieben Die bemalten Bohlenwande sind mit den Aussenwanden nicht verbunden wodurch sich fur den Raum eine isolierende Wirkung ergibt Hofseitig im Sudflugel befindet sich ein Portal mit einer von Fabeltieren gehaltenen Inschriftentafel die auf den Bauherrn und das Jahr 1622 verweist Dieser Flugel entstand in zwei Bauphasen bis 1624 Der westliche Flugel wurde ebenfalls im Laufe des 17 Jahrhunderts errichtet und erhielt in der Umbauphase nach 1878 ein qualitatvolles Portal mit toskanischen Saulen und gesprengtem Giebel In der sudwestlichen Ecke des Hofs befindet sich daruber hinaus ein Scheintreppenturm der im 19 Jahrhundert entstand Im ersten Obergeschoss des Sudflugels befindet sich ein Raum mit einer zwischen 1619 und 1624 entstandenen stuckierten Kassettendecke mit religiosen Motiven und moralisierenden Texten Zwolf der ursprunglich achtzehn Kassettenfelder sind erhalten Es handelt sich hierbei um eine der fruhesten figurlichen Stuckdecken dieser Art in Sachsen Anhalt Die Darstellungen waren dem damals beruhmten Emblembuch der normannischen Adeligen Georgette de Montenay aus dem Jahre 1571 nachempfunden Im Westflugel befinden sich Wandmalereien und in dessen ersten Obergeschoss der klassizistische Festsaal Unmittelbar nordlich des Schlosses befindet sich die 1728 errichtete Kirche St Anna mit einem Epitaph fur den 1721 verstorbenen Carl von Dieskau sowie der in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erganzten Hoffmannschen Grabkapelle Nach dem Aussterben des Dieskauer Zweiges derer von Dieskau 1744 kaufte im Jahre 1746 der Oberamtmann Johann Friedrich Alburg 1683 1763 den Besitz Dessen Tochter heiratete in zweiter Ehe 1770 Carl Christoph Hoffmann 1735 1801 der 1784 nobilitiert und 1786 zum Kanzler der Universitat Halle berufen wurde Er liess von 1778 bis 1784 einen englischen Landschaftsgarten von Johann George Gottlieb Schoch nach dem Vorbild des Worlitzer Parks anlegen Den Festsaal liess er durch Carl Gotthard Langhans dem Erbauer des Brandenburger Tores in Berlin dekorieren der in Hoffmanns Auftrag auch die Sternwarte Halle erbaute 19 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1853 verkauften die Erben von Hoffmann das Schloss an den Magdeburger Kaufmann Muller der es seinem Neffen Otto von Bulow 1812 1871 schenkte Bis zur Enteignung 1945 war das Schloss im Besitz der Familie 1 von Bulow die den erwahnten Neorenaissance Umbau vornehmen liess Letzter Grundbesitzer auf Schloss Dieskau waren Curt von Bulow und folgend Hans von Bulow Das Rittergut Dieskau selbst beinhaltete Anfang der 1920er Jahre also noch vor der grossen Wirtschaftskrise etwa 644 ha Land 2 Von 1950 bis Anfang der 1980er Jahre diente das Schloss als Schule 1984 begann die Freie Deutsche Jugend FDJ damit es zu einem Schulungszentrum umzubauen ohne dieses Vorhaben zu vollenden Nach 1989 Bearbeiten Im Jahr 1998 wurde das Schloss durch die Gemeinde fur einen symbolischen Betrag an Thymo von Rauchhaupt verkauft der mit der Sicherung der Bausubstanz begann Nachdem von Rauchhaupt bis 2003 in Zahlungsverzug geraten war stand das Schloss 2006 zwischenzeitlich zur Zwangsversteigerung die nur durch Verhandlungen des damaligen Burgermeisters der Gemeinde Kabelsketal mit der kreditgebenden Bank abgewendet werden konnte 3 Weite Teile des Schlosses sind 2023 noch immer sanierungsbedurftig und verfallen teilweise In Teilen des Erdgeschosses des Schlosses befinden sich Raumlichkeiten die fur verschiedene Veranstaltungen fur bis zu 50 Personen gemietet werden konnen In den Aussenbereichen werden Musikveranstaltungen durchgefuhrt Ein Anfang der 2000er Jahre im Schloss eingerichtetes Restaurant und Cafe wurde Anfang der 2020er Jahre dauerhaft geschlossen Der angrenzende 67 Hektar grosse Schlosspark Dieskau 1778 nach dem Vorbild des Dessau Worlitzer Gartenreiches angelegt ist Teilobjekt des Baudenkmals Schloss Dieskau Er befindet sich im Eigentum der Gemeinde Kabelsketal und wird seit 1998 durch die Gemeinde mit Unterstutzung des Fordervereins Park Dieskau e V sowie unter der Aufsicht des Landesamts fur Denkmalpflege wiederhergestellt und gepflegt Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in KabelsketalLiteratur BearbeitenIrene Roch Lemmer Herrenhauser in der Umgebung von Halle In Burgen und Schlosser in Sachsen Anhalt Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e V Heft 7 Halle Saale 1998 S 177 183 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 S 153 f Matthias Prasse Schloss Dieskau und die Familie von Rauchhaupt Herrenhaus Kultur Verlag Coswig 2016 ISBN 978 3 9817309 2 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss und Park Dieskau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Schloss DieskauEinzelnachweise Bearbeiten Hans Friedrich v Ehrenkrook Otto Reichert Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker u Ehrenkrook Wilhelm v Blaschek Carola v Ehrenkrook geb v Hagen Friedrich Wilhelm Euler Jurgen v Flotow Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel vor 1400 nobilitiert 1960 In Deutsches Adelsarchiv Hrsg GHdA von 1951 bis 2014 erschienen Nachfolger des Gotha Vorganger des GGH Band IV Nr 22 C A Starke 1960 ISSN 0435 2408 S 205 208 d nb info abgerufen am 10 Dezember 2021 Oskar Kohler Gustav Wesche H Krahmer Niekammer s Landwirtschaftliche Guter Adressbucher Band V Provinz Sachsen 1922 Verzeichnis samtlicher Ritterguter und Guter von ungefahr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft des Grundsteuerertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Mit Unterstutzung der Landwirtschaftskammer zu Halle a S Hrsg Verzeichnis der fur die Landwirtschaft wichtigen Behorden und Korperschaften 3 Auflage V der Reihe Paul Niekammer Saal Kreis Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1922 S 184 185 slub dresden de abgerufen am 10 Dezember 2021 Dieskauer Schloss Traum zu Ende 51 434625 12 038462 Koordinaten 51 26 4 7 N 12 2 18 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Dieskau amp oldid 234358671