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Die Schlacht bei Mahiwa war eine militarische Auseinandersetzung zwischen Grossbritannien und dem Deutschen Reich wahrend des Ersten Weltkrieges Sie fand zwischen dem 16 und 18 Oktober 1917 beim ostafrikanischen Ort Mahiwa heute in Tansania statt Die Schlacht war nach Dauer Krafteeinsatz und Verlusten die grosste Schlacht des ostafrikanischen Kriegsschauplatzes und damit das grosste aller deutschen Kolonialgefechte des Ersten Weltkriegs Schlacht bei MahiwaTeil von Erster Weltkrieg in OstafrikaMarsch des Hauptteils der Schutztruppe nach dem Ruckzug von der Nordgrenze der Kolonie vom April 1916 bis zum Waffenstillstand im November 1918 Mahiwa befindet sich drei Kilometer westlich von Nyangao im Sudosten der ehemaligen Kolonie Datum 16 Oktober bis 18 Oktober 1917Ort Bei Mahiwa Deutsch Ostafrika heute Tansania Ausgang Deutscher SiegKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Deutsch Ostafrika Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Konigreich Nigeria 1914 NigeriaBefehlshaberDeutsches Reich P von Lettow Vorbeck Kurt Wahle Vereinigtes Konigreich 1801 Jacob van Deventer P S BevesTruppenstarke1 500 Soldaten 6 000 SoldatenVerluste600 Tote und Verwundete 2 700 Tote und VerwundeteErster Weltkrieg ausserhalb EuropasErster Weltkrieg in Ostafrika 1914Maziua Njassasee Karonga Sansibar Rufiji Delta Kilimandscharo Tanga1915Jassini Bukoba Tanganjikasee Saisi1916Oldoboro Salaita Reata Latema Tabora Offensive Tabora Kahe Kondoa Irangi Matamondo Kilosa Mlali Dutumi Kisaki Kibata1917Behobeho Nambanje Kiawe Brucke Rumbo Mahiwa Mahenge Ngomano1918Namacurra Lioma Pere Hills Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufstellung 3 Die Schlacht 4 Ausgang 5 Folgen 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenSeit Anfang August 1914 bestand der Kriegszustand zwischen Deutschland und Grossbritannien der sich trotz der Neutralitatsbestimmungen der Kongoakte auch auf die Kolonien ausdehnte was auch Deutsch Ostafrika zum Kriegsschauplatz werden liess Mit ihren wenigen Kraften war die Schutztruppe zwangslaufig nur auf defensive Operationen ausgerichtet Ihrem Kommandeur Oberst Paul von Lettow Vorbeck gelang es die Invasion der Kolonie zu verhindern indem er seine Truppen mobil hielt um bei lokaler Uberlegenheit Uberraschungsangriffe auszufuhren oder umgekehrt bei alliierten Operationen schnell eingreifen zu konnen So konnte er einige Anfangserfolge erringen wie die erfolgreiche Schlacht bei Tanga Nachdem die ubrigen deutschen afrikanischen Kolonien bis 1915 kapituliert hatten begannen die Briten mit den frei gewordenen Kraften im Marz 1916 mit ihrer Grossoffensive zur Besetzung Deutsch Ostafrikas Vor dem kombinierten Angriff der Briten aus Kenia und Rhodesien sowie der Belgier vom Kongo wich die Schutztruppe nach Suden aus und musste bis zum September 1916 sowohl die Bahnlinien als auch die bedeutenden Stadte der Kolonie aufgeben Bis Ende 1916 waren die Deutschen sudlich des Rufiji versammelt Das Anlanden von alliierten Truppen in Kilwa und spater Lindi im Osten im Lauf des Jahres 1917 band Krafte in dieser Gegend so dass dem Druck der Belgier und Briten im Norden und Westen immer mehr nachgegeben werden musste Nach und nach wurde die Schutztruppe in den unwegsamen Sudosten der Kolonie abgedrangt Als ab Anfang Oktober die Briten die Truppen von Generalleutnant Kurt Wahle von Lindi nach Westen zum Ruckzug zwangen drohte die Einkesselung der gesamten Schutztruppe Aufstellung Bearbeiten nbsp Die nigerianische Brigade auf dem Marsch nach Mahiwa Im Vordergrund die Trager der Einheit Bis zum 15 Oktober waren Wahles neun schwach besetzte Kompanien bis auf Nyangao zuruckgegangen wo sie von drei nachruckenden Bataillonen der King s African Rifles KAR unter Brigadegeneral Beves angegriffen wurden 1 Daraufhin musste sich Wahles Einheiten westlich auf das drei Kilometer entfernte Mahiwa zuruckziehen wo sie sich in dem unubersichtlichen Gelande eingruben Ihre Stellungen deckten die Lindi Strasse in einem Sektor von Osten nach Norden ab Lettow Vorbeck marschierte mit funf Kompanien im Eilmarsch aus Nordwesten an und erreichte das Schlachtfeld gegen Abend des 15 Oktobers Insgesamt verfugten die Deutschen nun uber funf Geschutze darunter ein Geschutz der SMS Konigsberg nbsp Ein umgebautes Geschutz der Konigsberg auf dem Weg durch unwegsames Gelande Die Briten hatten bis zur gleichen Zeit von Lindi hauptsachlich Krafte der KAR in Divisionsstarke herangebracht die gegenuber der deutschen Linie nach ersten Aufklarungsgefechten in etwa 100 Meter Entfernung in Stellung gingen Von Kiwa aus befanden sich drei nigerianische Bataillone der Royal West African Frontier Force im Anmarsch die die Deutschen im Norden Mahiwas zu umgehen sollten wahrend sie von der britischen Hauptmacht im Zentrum gebunden wurden Die britische Artillerie war vielfach der deutschen uberlegen und konnte unter anderem auf Minenwerfer zuruckgreifen die in dem unubersichtlichen Gelande wirksam eingesetzt werden konnten Die Schlacht BearbeitenAb den fruhen Morgenstunden des 16 Oktober griffen die Briten entlang der gesamten Frontlinie an Dabei kamen erstmals auf dem ostafrikanischen Kriegsschauplatz Taktiken der Westfront zum Einsatz Die britische Artillerie bereitete entsprechend der Feuerplanung den Angriff mit konzentriertem Feuer auf die deutschen Linien vor und verlagerte das Feuer wahrend die Infanterie in dichten Kolonnen angriff hinter die deutschen Linien auf deren Reserven Die Deutschen konnten alle Angriffe abwehren und unternahmen ihrerseits Gegenstosse die aber ebenfalls liegen blieben 2 Gegen Mittag ging Lettow Vorbeck am linken Flugel also nordlich Mahiwas mit zwei Kompanien vor um die Briten seinerseits zu flankieren und stiess dort fur beide Seiten uberraschend auf die anruckende nigerianische Brigade Nun zeigte sich der Vorteil der inzwischen sehr kampferfahrenen deutschen Askaritruppen und Offizieren die sich sofort an die neue Situation anpassten und in einem Schwenk die nigerianische Ubermacht angriff und zuruckschlug 3 Dabei geriet eine britische Nachschubkolonne zwischen die Fronten und wurde von den Deutschen uberwaltigt Die chronisch unterversorgte Schutztruppe erbeutete ein 7 5cm Geschutz mit Munition drei Maschinengewehre und eine grosse Menge Munition Auf diese Weise war bis zum Abend aus deutscher Sicht die Situation im Norden bereinigt und Druck auf den rechten britischen Flugel aufgebaut Am 17 Oktober griffen die inzwischen weiter verstarkten Briten das deutsche Zentrum frontal an Wieder entspannen sich verlustreiche Kampfe auf kurzeste Distanz An manchen Stellen wurden die Deutschen sechsmal aus ihren Stellungen geworfen konnten sie durch Gegenstosse aber jedes Mal wieder zuruckerobern Um das Zentrum zu halten musste Lettow Vorbeck seine Reserven ins Zentrum beordern und auch von seinem linken Flugel Einheiten abziehen Bis zur Dunkelheit tobte der Kampf mit hohen Verlusten auf beiden Seiten nbsp Schutztruppe im Gefecht mit dem Mauser Modell 71 ausgerustet Aus den Erfahrungen aus dem Gefecht bei Reata schatzte Lettow Vorbeck das Vorgehen des Gegners richtig ein General Beves hatte dort ohne Rucksicht auf eigene Verluste mit seinen Kraften frontal angegriffen Deshalb verstarkte Lettow das Zentrum und sah von weiteren Aktionen auf den Flugeln ab 3 Den Erwartungen entsprechend griffen die Briten am 18 Oktober nach Artillerievorbereitung frontal die deutschen Stellungen an in denen sich die Askaris verbissen wehrten und die in Wellen angreifenden Briten auf nachste Distanz unter Feuer nahmen 2 In den verlustreichen Nahkampfen rieben sich die Briten im Lauf des Tages immer mehr auf ohne den entscheidenden Durchbruch zu erzielen Die Angriffe kamen schliesslich zum Stehen Auch auf deutscher Seite waren die Reserven bis zum Nachmittag fast aufgebraucht und die Munition ging allmahlich aus In dieser Situation gingen die Deutschen an der Lindi Strasse mit aufgepflanztem Bajonett zum Gegenangriff uber Die Front brach ein und die erschopften Briten ergriffen die Flucht 2 Daraufhin gingen auch die Reste der Division auf der ganzen Linie zuruck Bis zum Abend sammelte sich das Gros der Briten wieder bei Nyangao von wo sie am 15 den Angriff begonnen hatten Ausgang Bearbeiten nbsp Verwundete britische Soldaten nach der Schlacht in NyangaoDie Briten wurden trotz mehrfacher Uberlegenheit gezwungen sich zuruckzuziehen Auch die Deutschen gingen am 19 in den Westen von Mahiwa zuruck so dass viele Tote nicht begraben wurden Noch wochenlang lag uber der Gegend Leichengeruch 2 Mit 2 700 Verlusten verloren die Briten die Halfte ihrer Truppe und hatten damit die grossten alliierten Verluste des afrikanischen Kriegsschauplatzes des Ersten Weltkriegs Die deutschen Verluste von fast 600 Mann beliefen sich auf uber dreissig Prozent der Truppe und wogen fur Lettow Vorbeck bei der schlechten Nachschublage schwerer als die britischen Seine Vorrate waren praktisch aufgebraucht Ohne ausreichende Munition fur ihre modernen Waffen waren Truppenteile gezwungen das alte Mauser Modell 71 zu verwenden das noch Schwarzpulverpatronen verschoss Die britischen Gefangenen mussten schon bald freigelassen werden weil man sie nicht versorgen konnte Folgen BearbeitenNach Bekanntwerden der Niederlage wurde General Beves abgelost Es ist unklar ob er bis zum 17 wusste dass er beide Lettow und Wahle vor sich hatte und somit das Gros der Schutztruppe Die Truppen Wahles allein hatten die Ubermacht der Briten nicht aufhalten konnen Selbst gegen die gesamte deutsche Truppe war er klar uberlegen und erkannte wahrscheinlich die Chance bei einem Sieg den Krieg in Deutsch Ostafrika zu beenden Er setzte deshalb seine tapfer kampfenden Truppen so rucksichtslos ein und sendete sie frontal ins deutsche Feuer wo sie hohe Verluste erlitten Lettow Vorbeck wurde nach dem Erfolg im November zwar zum Generalmajor ernannt der Sieg brachte aber keine Anderung der strategischen Situation Die Umklammerung blieb bestehen Ein Nachsetzen der Briten war mit den schwachen Kraften nicht moglich gleichzeitig wurden die wichtigen Nachschubposten im etwa 60 Kilometer westlich gelegenen Lukuledi von den Briten bedroht Lettow musste sich noch am 19 mit sechs Kompanien dorthin begeben schlug die dort stehenden Briten zuruck und loste sich somit zunachst von der Umklammerung Ohne Nachschub und durch die fortgesetzte Offensive der Alliierten war Lettow Vorbeck gezwungen sich im November mit der Schutztruppe nach Portugiesisch Ostafrika zuruckzuziehen dessen Grenze sie in der Schlacht von Ngomano uberschritt und sich neu ausrusten konnte In der Gegend herrschte Ende 1917 Durre weshalb es wahrend der Kampfhandlungen immer wieder zu Buschbranden kam Ebenso befanden sich in der Gegend viele Fluchtlinge der Aufstande des Jahres 1917 gegen die portugiesische Kolonialverwaltung in Portugiesisch Ostafrika Die grosse Anzahl alliierter Truppen und deren zehntausende Trager die sich aus dem Land versorgen mussten verursachten dann in der Gegend eine Hungersnot der viele Einwohner zum Opfer fielen Siehe auch BearbeitenErster Weltkrieg ausserhalb Europas Schutztruppe fur Deutsch OstafrikaEinzelnachweise Bearbeiten Edward Paice World War I The African Front Pegasus Publications 2008 ISBN 1 933648 90 2 S 330 a b c d Wolfgang Foerster Helmuth Greiner Hans Witte Kampfer an vergessenen Fronten Feldzugsbriefe Kriegstagebucher und Berichte S 101ff online via Die digitale Landesbibliothek Oberosterreich a b Paul von Lettow Vorbeck Meine Erinnerungen aus Ostafrika Koehler Leipzig 1920 S 188ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Mahiwa amp oldid 236719956