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Die Schiffswerft obuda war die Hauptwerft der Ersten Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft DDSG in der ehemaligen Stadt mit Marktrecht obuda die 1873 ein Teil der Hauptstadt Budapest wurde Das ehemalige Verwaltungsgebaude mit dem ungarischen Wortlaut der DDSGHier wurden im Laufe von uber 150 Jahren hunderte von Passagier und Frachtschiffen vor allem Schaufelraddampfer Lastkahne Schwimmkrane Schlepp und Schubboote Eisbrecher und andere Schiffe gebaut die oft den durchschnittlichen technischen Standard ubertrafen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis 1938 1 2 Wahrend des Zweiten Weltkrieges 1 3 Nach 1945 2 Bilder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis 1938 Bearbeiten nbsp Plan des Werftgelandes 1896 nbsp Die Anlagen der Werft im Jahre 1906Die 1829 gegrundete Erste Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft DDSG grundete im Jahr 1835 auf Initiative von Graf Istvan Szechenyi eine Werft in obuda um an diesem im Flusslauf zentral gelegenen Ort die stetig wachsende Flotte des Unternehmens zu unterhalten und zu erweitern Erster Leiter wurde der englische Schiffsbauer Robert John Fowles 1836 entstanden erste Gebaude auf dem Areal im selben Jahr lief das erste hier gebaute Schiff der holzerne Seitenraddampfer Arpad mit einer Kapazitat von 400 Passagieren vom Stapel 1 Ab 1838 wurden neben Passagierschiffen auch Lastkahne und Zugdampfer Remorquere hergestellt 1839 wurde hier das erste Schiff Kontinentaleuropas mit einem Rumpf aus Eisen gebaut die Sophia 1844 entstand die doppelte Schiffsbauhalle nach einem Vorbild im Arsenal von Venedig 1 Im selben Jahr wurde mit der Galathea die Herstellung von Schiffen mit Holzrumpf beendet Am 10 August 1844 lief ein nach dem Grunder Szechenyi benanntes Dampfschiff vom Stapel Hierbei wurde zum ersten Mal in einer offentlichen Zeremonie die ungarische Nationalhymne gesungen Wahrend der Revolution 1848 wurde von ungarischen Aufstandischen das 1829 in Wien gebaute erste DDSG Dampfschiff Franz I auf der Werft in ein Kriegsschiff namens Meszaros umgebaut 1852 wurde der osterreichische Donau Monitor Erzherzog Albrecht gebaut Ab 1855 produzierte die Fabrik auch selbst Dampfmaschinen bis dahin wurden diese von anderen Herstellern zugekauft Jedoch waren dies vorerst stehende Maschinen fur den Antrieb uber Schiffsschrauben erst 1860 lief mit der Aurora der erste DDSG Raddampfer mit einer Maschine eigener Herstellung vom Stapel 1 2 Mit dem von Denny amp Brothers in Dumbarton gebauten Postdampfer Orient wird 1870 das seinerzeit grosste Flusspassagierschiff mit einer in Obuda konstruierten oszillierenden Dampfmaschine von 677 PSi Leistung ausgerustet Damit wurde die Orient zudem mit bis zu 22 Knoten im Totwasser zu einem der schnellsten Binnenraddampfer uberhaupt Ab 1888 wurde nach und nach die gesamte Kahnflotte der DDSG erneuert die durchschnittliche Arbeiterzahl der Werft lag damals bereits an die 1 500 Personen 3 2 4 Anfang der 1890er Jahre endete durch Grundung der ungarischen Magyar Folyam es Tengerhajozasi Rt MFTR das Schifffahrtsmonopol der DDSG auf der Donau und kleinere und grossere Reedereien wurden zunehmend zur Konkurrenz fur das alteingesessene Unternehmen Infolgedessen wurden fortan osterreichische Schiffe hauptsachlich in obuda gebaut wahrend ungarische Schiffe auf einer Werft in Ujpest entstanden 1893 wurden in der Werft insgesamt 4 731 300 Tonnen Eisen und Metall 6 803 000 Kubikmeter Holz 58 000 Bretter sowie 191 827 Tonnen Farbe und Firnis verarbeitet Im Jahr 1894 umfasste das Werksareal eine Grosse von 163 482 Quadratmetern auf vier Stapeln konnten gleichzeitig Schiffe gebaut bzw fur Reparaturen an Land gezogen werden 3 Im selben Jahr wurden mit den Zugdampfern Banhans und Thommen die ersten Schiffe mit Dreifachexpansionsmaschinen gebaut 1 1895 wurde das erste elektrisch betriebene Schwimmdock Mitteleuropas gebaut dessen Konstrukteur Vilmos Remmel liess es sich 1895 patentieren 1905 lief mit der Hebe das letzte mit einer oszillierenden Dampfmaschine ausgestattete Schiff vom Stapel 1912 werden die drei grossen Passagierschiffe Budapest Wien und Schonbrunn fur je 1 400 Passagiere und mit 710 PS Leistung fertiggestellt 1914 wurden vier Zugdampfer gebaut die mit bis zu 1 600 PS die damals starksten Radschlepper auf der Donau waren Davon war Goliath bis 1974 in Betrieb nachdem er 1956 in Linz zum Dieselmotorschiff umgebaut wurde Im Ersten Weltkrieg diente die Werft hauptsachlich fur Reparaturen lediglich die beiden 1 000 PS starken Dreideck Expressdampfer Franz Josef I ab 1918 Jupiter sowie Wilhelm II spater Uranus wurden in dieser Zeit neu gebaut 1917 wurden auf der Werft vier U Boote fur die k u k Marine gebaut die Werft agierte als Subunternehmer der Whitehead Werft in Fiume Sie wurden anschliessend zerlegt per Bahn nach Pola transportiert und im dortigen Arsenal montiert Der Untergang der Habsburgermonarchie nach Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete fur die DDSG einen sehr harten Einschnitt von dem sich das Unternehmen nie mehr ganzlich erholen sollte Die Flotte wurde durch Kriegsverluste und Reparationsleistungen drastisch reduziert und die Werft war nun durch eine Staatsgrenze von der DDSG Direktion in Wien getrennt Dennoch wurden in den ersten Nachkriegsjahren neben Reparaturen auch Neubauten vom Stapel gelassen etwa die beiden Expressdampfer Saturnus 1920 und Helios 1922 sowie die 550 PS starken Zugdampfer der Flusse Klasse 1927 wurde die Osterreich mit einer Spitzenleistung von 2 500 PS als letztes und starkstes Dampfschiff der Donaudampfschiffahrts Gesellschaft gebaut 2 nbsp Die Schonbrunn 1912 In den 1930er Jahren kam es zu einer zunehmenden Nationalisierung der DDSG in deren Folge die Auftrage fur Schiffsneubauten ausschliesslich an die Schiffswerft Korneuburg gingen wahrend in Obuda nur mehr Reparaturen ausgefuhrt wurden 1938 nach dem Anschluss Osterreichs kam die Werft mit der DDSG in deutschen Besitz und wurde zu einer Tochtergesellschaft der Hermann Goring Werke nbsp Expressdampfer Helios 1922 Wahrend des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Werft neben Reparaturarbeiten ein Kiesbagger ein Schraubenschlepper und zwei grosse Flusspassagierschiffe in slowakischem und drei in bulgarischen Auftrag gebaut Von dieser Type fahrt die Carica Joana Baujahr 1942 noch heute unter dem Namen Katalin auf der Donau Gegen Kriegsende 1945 ging die Fabrik als Kriegsbeute in sowjetisches Eigentum uber Das Schwimmdock wurde in den Hafen von Odessa abtransportiert Nach 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg wurden zunachst nur die Kriegsschiffe und Transportschiffe der sowjetischen Donauschiffahrt repariert bevor 1947 mit dem Bau einer Serie von 400 PS starken dampfbetriebenen Zugdampfern begonnen wurde Bis 1959 wurden insgesamt 108 Schiffe Typs 732 gebaut davon 33 als Reparationsleistung und 75 im Rahmen kommerzieller Vertrage 1952 begann der Bau einer Reihe von dampfbetriebenen Flusspassagierschiffen mit Schaufelradern fur 352 Passagiere Nicht weniger als 71 solcher Schiffe wurden gebaut mit Ausnahme einiger weniger ausschliesslich fur die sowjetische Binnenschifffahrt Ab 1953 ging die Werft auf der Grundlage eines 1952 geschlossenen sowjetisch ungarischen Regierungsabkommens in den Besitz des ungarischen Staates uber Kriegsreparationslieferungen werden nach und nach durch Handelsvertrage ersetzt 1959 beginnt der Bau einer ersten Type von Passagierschiffen mit Dieselmotoren und Propellerantrieb wovon 47 Schiffe gebaut werden Diese ahnelten der vorhergehenden Type und gingen wiederum bis auf wenige Ausnahmen an die sowjetische Binnenschifffahrt Auch 1 200 PS starke Schubschiffe wurden ab 1960 fur den Export in die Sowjetunion gebaut 48 Einheiten der nachsten Serie von 2 000 PS starken Schubschiffen an die Sowjetunion und 4 Einheiten an die tschechoslowakische Donauschifffahrt Wahrend des Baus dieser Serie wurden zwei 800 PS Zugschiffe fur die ungarische MAHART gebaut die Pecs 1958 und die Miskolc 1961 Beide wurden spater zu Schubschiffen umgebaut Ab 1962 wurde die bis dahin eigenstandige Schiffswerft obuda mit anderen ungarischen Werften darunter der Danubius Schiffswerft von Ganz amp Co zum Kombinat Ungarische Werft und Kranfabrik Magyar Hajo es Darugyar abgekurzt M H D zusammengeschlossen 1985 wurde die obuda Werft erneut umstrukturiert und dem ehemaligen Konkurrenten Ganz Danubius angeschlossen doch auch dies konnte den langsamen Niedergang der Werft nicht mehr aufhalten Der Eisbrecher Szechenyi benannt nach dem Grunder der Fabrik war eines der letzten Schiffe das im Juli 1988 Europas damals alteste Flusswerft verliess Am 16 November 1988 wird die Auffanggesellschaft GD obuda Shipbuilder Rt unter der Leitung des Geschaftsfuhrers Andras Fay gegrundet Leider konnten die Geschaftsplane nicht verwirklicht werden deshalb begann am 1 Februar 1991 die Liquidation der Gesellschaft unter der Leitung von Gyula Kovacs 1989 wurde auch der Bahnanschluss der Werft eingestellt Die Liquidation des Unternehmens wurde am 29 November 1999 abgeschlossen Die Gesellschaft wurde am 30 Mai 2000 aus dem Firmenbuch geloscht An der Stelle der ehemaligen Werft deren Bauten zum Grossteil noch unverandert erhalten sind befinden sich heute Reparatur und Dienstleistungseinrichtungen sowie Buros Bilder Bearbeiten nbsp Eildampfer Wien der DDSG 1912 nbsp MFTR Zugdampfer Kalocsa ex Atlas der DDSG 1913 nbsp Expressdampfer Uranus 1916 nbsp Zugdampfer Stalingrad der SDDSG ex Osterreich der DDSG 1924 nbsp Die Schonbrunn im Schwimmdock der Werft 1938 nbsp Das Werftgelande im Jahr 2008 nbsp Das Werftgelande im Jahr 2008 nbsp Historisches Kesselhaus nbsp Plan des ehemaligen WerftarealsLiteratur BearbeitenJohannes Binder Ernst Ulrich Funk Helmut Grossing Manfred Sauer Rot Weiss Rot auf blauen Wellen 150 Jahre DDSG Erste Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft Wien 1979 Franz Dosch 180 Jahre Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft Sutton Verlag Erfurt 2009 ISBN 978 3 86680 522 4 Erwin Hauke Donaudampfschifffahrt Ansichtskarten erzahlen Geschichte Band 1 Von Regensburg zum Schwarzen Meer bahnmedien at Wien 2017 ISBN 978 3 9503921 9 7 Erwin Hauke Donaudampfschifffahrt Ansichtskarten erzahlen Geschichte Band 2 Schiffe und Kahne der Donaureedereien bahnmedien at Wien 2017 ISBN 978 3 903177 00 0 Rudolf Blandl Az obudai hajogyar tortenete Manuskript Magyar Kozlekedesi Muzeum Budapest 1953 Jozsef Biro A magyar hajoepites 150 eve Budapest 1985 Ferenc Bor Ferenc Vadas Budapest III obudai Hajogyar Manuskript Budapest 1990 Tudomanyos dokumentacio a hajogyar epuleteinek leirasaval es ertekelesevel Wissenschaftliche Dokumentation mit Beschreibung und Bewertung der Werftgebaude Tamas Gausz Hajozas hajoepites In Magyarorszag a XX szazadban Band IV Tudomany 1 Muszaki es termeszettudomanyok Babits Kiado Szekszard 1999 S 331 344 Bela Gonda A magyar hajozas Muszaki Irodalmi es Nyomdai Vallalat Budapest 1899 Bela Janko Az obudai Hajogyar tortenete 1835 1968 Manuskript Magyar Kozlekedesi Muzeum Budapest 1976 Anna Kaiser Jozsef Varro Volt egyszer egy hajogyar Erschienen in der Reihe Budapest III kerulet obuda Bekasmegyer Helytorteneti Fuzetek obudai Muzeum Budapest 1999 Bela Reder Jozsef Varro Az obudai Hajogyar 125 eves tortenete Manuskript Magyar Kozlekedesi Muzeum Budapest o J Janos Szeibert Attekintes a fahajok epitesetol az iparszeru hajogyartas kialakulasaig es megszuneseig Magyarorszagon III resz In Kozlekedestudomanyi Szemle Kozlekedestudomanyi Egyesulet Budapest Marz 2005 S 111 119 Jozsef Varro Az obudai Hajogyar kepei Manuskript obudai Muzeum Budapest o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons obudai Hajogyar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Albert Gieseler Obuda Werft der Ersten Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft Abgerufen am 2 November 2022 a b c Hans Scherer Vom Raddampfer zum Schubverband a b Rot weiss rot auf blauen Wellen S 94 96 Erwin Hauke Donaudampfschifffahrt Ansichtskarten erzahlen Geschichte Band 2 Schiffe und Kahne der Donaureedereien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiffswerft obuda amp oldid 236924579