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Die Schichtladung oder Ladungsschichtung ist ein Verfahren der Ottomotortechnik bei der der Kraftstoff z B Benzin so aufbereitet wird dass im Bereich der Zundkerze ein zundfahiges Gemisch Lambda l 0 5 bis 1 0 besteht wahrend der ubrige Brennraum ein sehr mageres schwer zundfahiges Gemisch l 1 5 bis 3 0 aufweist Das Gesamtluftverhaltnis liegt bei Viertaktmotoren etwa zwischen 1 2 und 1 6 Erst nach der Zundung des fetten Teils des Gemisches ergeben sich Verhaltnisse die auch das restliche Gemisch entzunden Schichtlademotoren konnen als Hybridmotoren nicht zu verwechseln mit Hybridantrieben angesehen werden da sie das Merkmal Fremdzundung des Ottomotors mit der Inhomogenitat des Kraftstoff Luft Gemischs des Dieselmotors verbinden In der Literatur und der Praxis nach etwa 2010 wird die Sinnhaftigkeit der Schichtladung angezweifelt da sie mit einem erheblichen konstruktiven Aufwand des Abgasnachbehandlungssystems sowie der Notwendigkeit hochwertiger schwefelarmer Kraftstoffe Super Plus einhergeht die sie nur bedingt weltweit einsetzbar machen Hauptmotivation fur den Einsatz der Schichtladung war ein erwarteter geringerer Kraftstoffverbrauch und der damit einhergehende niedrigere Kohlenstoffdioxidausstoss der Praxiseinsatz zeigt jedoch dass Motoren mit Schichtladung nicht weniger Kraftstoff verbrauchen und somit nicht weniger Kohlenstoffdioxid ausstossen als konventionelle Motoren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 2 Technik 2 1 Version A 2 2 Version B 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerfahren BearbeitenDas Schichtladungsverfahren wurde zu Ende der 2000er Jahre in Grossserie mit Direkteinspritzung und einer qualitativen Regelung ahnlich wie beim Dieselmotor angewendet Diese Regelung ergibt im Teillast und unteren Drehzahlbereich Verbrauchsvorteile da keine Drosselverluste durch die Drosselklappe entstehen Entwicklungsziele waren die Gestaltung des Verbrennungsablaufs hinsichtlich einer Verbesserung des Wirkungsgrads und die Reduzierung der gesetzlich geregelten Schadstoffemissionen Kohlenwasserstoffe Stickoxide Kohlenmonoxid Honda brachte bereits 1974 mit dem CVCC Verfahren Compound Vortex Controlled Combustion ein auf einem Vergaser und Fackelduse basierendes Schichtladeverfahren in Serie Ebenfalls wird die Schichtladung in schlitzgesteuerten Zweitaktmotoren insbesondere umkehrgespulten umgesetzt um die Frischladungsverluste zu verringern Das auch als Spulvorlage SpV bekannte Prinzip ist schon seit den 1920er Jahren bekannt und wird aufgrund immer strenger werdenden Abgasvorschriften vermehrt dort in Serie eingesetzt wo ventilgesteuerte Motoren zu schwer oder fehleranfallig sind Die Schichtladung beruht darauf dem Gemisch entweder im Uberstromer Frischluft oder Altgas vorzulagern zeitliche Schichtung oder mittels eines Frischluftvorhangs den Auslass wahrend des gesamten Ladungswechsels abzuschirmen raumliche Schichtung In der zeitlichen Schichtung gelangt die Frischluft uber Taschen im Kolbenhemd von den Frischluftkanalen in die Uberstromer Auch mittels Ruckschlagventilen an den Uberstromern kann die Frischluftzufuhrung gesteuert werden Das Gesamtluftverhaltnis ist in gemischgeschmierten Motoren wesentlich fetter als in Viertaktmotoren Lambda zirka 0 8 bis 0 9 Technik BearbeitenDie Entwicklung von Schichtladungsmotoren begann mit der vorgesehenen Verscharfung der Abgasgesetzgebung Anfang der 1970er Jahre bei allen namhaften Autoherstellern und verschiedenen Forschungsinstituten Hauptziel war die Gesetze moglichst ohne Katalysator zu erfullen diese befanden sich damals noch im fruhen Entwicklungsstadium Das Prinzip eines Dreiventil Schichtladungskonzepts wurde erstmals 1918 in der Literatur und Patentanmeldungen erwahnt Es kristallisierten sich zwei unterschiedliche Schichtladungsverfahren heraus wobei naturlich Uberschneidungen moglich waren wie das Newhall Verfahren beispielsweise Version A Bearbeiten Gemischverdichtendes Verfahren mit unterteiltem Brennraum Nebenkammer und Hauptbrennraum Vorteile dieses Verfahrens waren die definierte Trennung der mit fettem Gemisch versorgten Nebenkammer und des mit magerem Gemisch versorgten Hauptbrennraums und dadurch eine zuverlassige Arbeitsweise im gesamten Betriebsbereich Nachteilig waren dagegen der zerkluftete Brennraum mit ungunstigem Verhaltnis von Oberflache zu Volumen hoheren Kohlenwasserstoff Emissionen erhohtem Kraftstoffverbrauch bzw Leistungsminderung Bekannt wurden das Porsche SKS Schichtlade Kammer System und das PCI Verfahren von Volkswagen beide mit Direkteinspritzung in die Nebenkammer sowie das Honda CVCC Verfahren Compound Vortex Controlled Combustion wovon lediglich das CVCC kurzzeitig serienmassig gefertigt und in USA und Japan verkauft wurde Daneben existierten noch einige andere Verfahren die sich jedoch nur durch Detaillosungen hauptsachlich im Nebenkammerbereich unterschieden u a Ricardo Nilov Gussak Nissan Mercedes Benz General Motors Vor der serienmassigen Einfuhrung der Direkteinspritzung bei PKW Dieselmotoren in den 1990er Jahren wurde nahezu ausschliesslich dieses Prinzip in Form von Vorkammer und Wirbelkammer Motoren in solchen verwendet Version B Bearbeiten Luftverdichtendes Verfahren mit modifiziertem Brennraum und Kraftstoff Direkteinspritzung Vorteile dieses Verfahrens waren der ungeteilte Brennraum die leistungssteigernde Direkteinspritzung und die Moglichkeit hohere Luftzahlen zu fahren und somit den Motor in einem grossen Betriebsbereich ausschliesslich mit Qualitatsregelung zu betreiben und dadurch Drosselverluste weitgehend zu vermeiden Nachteilig war dagegen dass es nicht gelang im gesamten Betriebsbereich des Motors eine stabile Schichtung und damit einen zuverlassigen Motorbetrieb zu erreichen Ausserdem wird eine aufwendigere Abgasnachbehandlung mit NOx Speicherkat notwendig Daher haben alle Massenhersteller fur Benzinmotoren das Verfahren zugunsten eines konventionellen stochiometrischen Betriebes mit Abgasreinigung durch den Dreiwegekatalysator aufgegeben Bekannt wurden das Hesselman Verfahren sowie das MAN FM Deutz AD Allstoff Direkteinspritzung Ford PROCO Programmed Combustion und Texaco TCCS Verfahren Texaco Controlled Combustion System wovon aber keines uber das Versuchsstadium hinauskam und serienmassig produziert wurde 2 Am Anfang der 2000er Jahre wurde dieses Verfahren mit moderner Einspritztechnik in grosseren Stuckzahlen verwendet Bekannt sind etwa das GDI Verfahren Gasoline Direct Injection von Mitsubishi und das FSI Verfahren Fuel Stratified Injection von Volkswagen wobei bei letzterem eine Gemischschichtung aber nur in einem kleinen Teil des Betriebsbereichs realisiert und mit steigender Last und Drehzahl wieder mit homogenem stochiometrischem Gemisch gefahren wurde VW hat dieses Verfahren aber wegen technischer und prinzipbedingter Probleme aufgegeben Alle produziertem FSI Modelle wurden ab 2009 nur im Homogenbetrieb gefahren 3 bei den nachfolgenden Modellen war ein Betrieb mit Schichtladung nicht mehr vorgesehen Siehe auch BearbeitenDirekteinspritzung TSI Motorentechnik Schichtung beendet Markenname bei Audi TFSI Literatur BearbeitenMichael C Turkish 3 Valve Stratified Charge Engines Evolvement Analysis and Progression SAE Paper 741163 International Stratified Charge Engine Conference 30 Oktober 1 November 1974 Troy Michigan USA Walter Brandstetter Neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Schichtladungsmotoren Bericht uber die internationale SAE Schichtladungskonferenz 1974 in Troy Michigan USA MTZ Motortechnische Zeitschrift 36 1975 4 S 116 121 Walter Brandstetter Stand der Entwicklung von Schichtladungsmotoren Verein Deutscher Ingenieure VDI Z 118 1976 Nr 19 S 885 892 Richard van Basshuysen Hrsg Ottomotor mit Direkteinspritzung Verfahren Systeme Entwicklung Potenzial 3 Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2013 ISBN 9783658014087Weblinks BearbeitenProbleme des Verfahrens und Stand der Entwicklung Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17 August 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Richard van Basshuysen Hrsg Ottomotor mit Direkteinspritzung Verfahren Systeme Entwicklung Potenzial 3 Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2013 ISBN 9783658014087 S 1 van Basshuysen Ottomotor mit Direkteinspritzung 3 Auflage S 21 ff siehe auch FAZ vom 17 August 2007 Die Zukunft gehort dem Magerbetrieb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schichtladung amp oldid 232037091