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37 894722222222 8 7161111111111 Koordinaten 37 53 41 N 8 42 58 WSchatzfund von Gaio Die phonizische Metropole Gadir oder TartessosDer Schatzfund von Gaio wurde 1966 1 13 Kilometer sudostlich von Sines im portugiesischen Distrikt Setubal bei Feldarbeiten gemacht Die Bucht von Sines war im Altertum einer der wenigen sicheren Hafen an der Felskuste Portugals zwischen dem Cabo de Sao Vicente im Suden und den fur den Handel wichtigen Mundungstrichtern der Flusse Sado und Tejo im Norden Der Schatz gehorte zur Ausstattung einer Bestattung aus dem 5 Jahrhundert v Chr in einer aus Platten konstruierten Steinkiste uber die sich der Grabhugel wolbte Die gesamte Anlage wurde durch den Pflug zerstort Erst zwei Monate spater wurde der Fundplatz untersucht Beim Durchsieben der Erde gelang es die Beigabenausstattung um einige kleinere Stucke zu erganzen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fundzusammenhang 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenIm Grabinventar fallen ein Ohrringpaar und ein Halsreif auf Der Ohrschmuck der einen Durchmesser von acht cm aufweist besteht aus einem mondsichelartigen Element im Zentrum an dem auf 14 kleinen menschlichen Kopfen zwolf ubergrosse Blutenkelche sitzen Die beinahe vollstandigen Kelche werden durch runde Plattchen verschlossen deren stilisiertes Dekor wie ein strahlender Stern wirkt Vom Collier sind 16 etwa 3 6 cm hohe Plattchen erhalten die zu einem 31 cm langen Collier zusammengesetzt werden konnten Sie bestehen aus einem doppelten gefalteten Blech und hangen an einer durch die Faltosen gezogenen Schnur Die Illustration auf den Plattchen wiederholt sich da sie uber demselben Stempel aus dem Goldblech getrieben wurden Sie setzt sich zusammen aus einer geoffneten Blute am inneren Rand einem schreitenden Greif mit kleinen sichelartigen Flugeln und einem Schnabel der an ein Pferdemaul erinnert in der Mitte und aus zwei Palmetten und einer dazwischen geschobenen Rosette am ausseren Rand Die ubrigen Schmuckstucke sind ein kleiner Anhanger in Form einer Blute zwei konische Glieder einer Kette mit Granulatverzierung die einen Turkis einfassen Perlen verschiedener Grosse aus Achat Bernstein farbigem Glasfuss und Gold die zusammen mit den Anhangern zu drei Ketten zusammengestellt wurden und farbige Salbflaschchen aus Glas Fundzusammenhang BearbeitenSicher gehorte die Bestattete zu den Vornehmen der einheimischen Gesellschaft Die Grabbeigabe bezeugt in welchem Masse man in der Lage war die Verstorbene durch Verschwendung zu ehren und ihr damit im Jenseits eine ahnliche Stellung wie im Leben zu sichern Die Funde bieten recht prazise Informationen zur Herkunft der Stucke aus unterschiedlichen Gegenden mit anders gearteten motiv und handwerklichen Traditionen So fuhren die Ohrgehange und das Collier in die technische und die Einzelmotive in die ikonographische Tradition des Nahen Ostens Die Komposition und die Ausgestaltung der Motive finden ihre nachsten Vergleiche in Andalusien der Extremadura und der Hispania Diese Gebiete liefern die Parallelen fur den Greifen und die Kopfchen Die Ohrgehange sind vergleichbar mit denen aus dem Schatz von Aliseda Provinz Caceres Im Gegensatz zum extremenischen Paar fehlt dem von Gaio das die Treibarbeit nachzeichnende und uberhohende Granulat Seine Blutenstande wirken im Vergleich zu dem eleganten Gitterwerk aus Bluten Palmetten und Vogeln grobschlachtig Ihrer Form nach bleiben sich die Ohrgehange jedoch gleich Der kunstlerische Abstand zwischen den Ohrgehangen spiegelt die Arbeit zweier Werkstatten wider die sich nur unscharf lokalisieren lassen Die Exemplare aus Aliseda die jedem Vergleich mit den besten uberlieferten Preziosen dieser Zeit standhalten muss in Gadir heute Cadiz dem Mittelpunkt der Region gesucht werden Das Paar aus Gaio entstammt dagegen dem Wirkbereich der Metropole Der weniger virtuos arbeitende Meister beschrankt sich auf ein minderes handwerkliches und ikonographisches Repertoire aus einer der orientalisierenden tartessischen Werkstatten Die Indizien deuten auf ein polymorphes Bild kultureller und kommerzieller Beziehungen zwischen der westphonizischen Metropole Gadir und ihrem Hinterland an Gadir war nicht nur Produktionsort sondern auch Umschlagplatz fremder Ware Die glasernen Salbgefasse entstammen einer ostmediterranen wahrscheinlich rhodischen Werkstatt Der in der Nahe des Schatzes gefundene Skarabaus kam aus Agypten wahrend die Heimat des Bernsteins im Norden gesucht werden muss Fur die Datierung des Schatzfundes liegen nur Indizien vor Einzelstucke konnen uber Generationen in einer Familie vererbt worden sein um mit spater erworbenem Schmuck ins Grab zu gelangen So entstand das Ohrgehange aus Gaio spater als das Paar aus Aliseda das vermutlich in der 2 Halfte des 7 Jahrhunderts v Chr geschaffen wurde Die Glasgefasse konnen nicht vor dem Ende des 6 Jahrhunderts hergestellt worden sein und reprasentieren den jungsten Teil des Fundes Damit liefern sie ein Schlussdatum nach dem die Bestattung erst im Laufe des 5 Jahrhunderts v Chr erfolgen konnte Literatur BearbeitenMichael Blech Handler und Handwerker Fruhe Beziehungen Portugals zur Welt des Mittelmeeres In Hermanfrid Schubart et al Hrsg Funde in Portugal Gottingen Zurich Muster Schmidt 1993 ISBN 3 7881 1512 2Einzelnachweise Bearbeiten Celtas e Punicos Memento vom 22 Januar 2011 im Internet Archive pt auf sines pt abgerufen am 26 Januar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schatzfund von Gaio amp oldid 229500338