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Der Schatz von Mildenhall umfasst 34 Teile die aus Silber gefertigt wurden und aus der Romerzeit stammen Ein Bauer in der englischen Grafschaft Suffolk stiess 1942 beim Pflugen auf den Schatz Er lieferte diesen aber zunachst nicht ab sondern bewahrt die Stucke in seinem Haus auf Die Funde wurden erst 1946 bekannt Der Schatz lag offenbar nur in geringer Tiefe Eine grosse Platte deckte nach Angaben des Finders die ubrigen Objekte ab 1 Spuren eines Behalters fur die Silberobjekte wurden demnach nicht beobachtet Der Schatz ist im Britischen Museum Raum 40 ausgestellt Schatz von Mildenhall im British Museum Inhaltsverzeichnis 1 Fundstucke 2 Datierung und Hintergrunde 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFundstucke Bearbeiten nbsp Grosse Okeanosplatte mit Bacchusdarstellungen am RandDie 28 Einzelobjekte des Fundensembles wiegen insgesamt 26 537 kg das entspricht 81 romischen Pfund librae Das schwerste Einzelstuck mit 8 256 kg 25 2 librae ist die 60 cm durchmessende Oceanusplatte Mittelmedaillon mit Darstellung des Okeanos mit bacchischen Randszenen 2 Mit geometrischem Niello ist eine weitere grosse flache Platte Durchmesser 55 6 cm Gewicht 5 023 kg verziert Eine kleinere Platte mit Perlrand und einer die gesamte Flache fullenden Darstellung eines Flote spielenden Satyrs und einer Manade mit Doppelflote hat einen Durchmesser von 18 8 cm und ein Gewicht von 539 Gramm Ein bis auf geringe Massunterschiede identisches Gegenstuck zeigt Satyr und Manade beim Tanz Beide tragen eine Namensinschrift in griechischer Schrift Eutherius Vier grossere Schusseln mit umgelegtem breitem Rand gehoren nach der Form zusammen Der Boden einer Schussel ist mit Darstellung einer Barenjagd versehen Die Mittelmedaillons der anderen Schusseln zeigen einmal einen behelmten mannlichen Kopf und bei den ubrigen beiden Exemplaren eine Frauenbuste mit offenen bzw verhullten Haaren Die Rander sind jeweils mit Tierfriesen und Busten verziert Ein weiterer Satz umfasst vier kleinere tiefe Schusseln deren Rand mit vegetabilen Mustern verziert ist Vergleichsstucke zur Kragenschussel sind schon aus Schatzfunden des 3 Jahrhunderts aus Gallien bekannt Erstmals wurde hier auch ein Deckel festgestellt der mit einem Fries verziert ist und einen Griff in Form eines sitzenden Tritons hat Eine grosse Rippenschale mit zwei Henkeln hat einen Durchmesser von 40 8 cm und wiegt 2 093 kg bei einem maximalen Fassungsvermogen von etwa 6 4 Litern Die Innenseite ist verziert die Mitte mit einem sechszackigen Stern und die Stege zwischen den Rippen mit vegetabilen Motiven Schalen dieser Art sind auf spatantiken Bildern mit Szenen der Toilette dargestellt es handelt sich also um einen Bestandteil des Waschgeschirrs Zum Schatz gehoren zwei kleine Utensilien mit Standfuss Die Platte am oberen Ende hat einen umgelegten verzierten Rand Der Stiel ist durchbrochen der Fuss halbkugelig Die Funktion ist nicht gesichert Diskutiert wurde ob der Fuss als Trinkgefass dienen konnte und im leeren Zustand dann die obere Platte als Ablage etwa fur Speisen Eine Nutzung als Stander oder Podest scheint ebenfalls moglich 3 Funf Loffel mit Stielen in Delfinform haben eine halbkugelformige unten flache Loffelschale Weiterhin wurden acht cochlearia gefunden die unterschiedlichen Serien entstammen Bei drei Exemplaren ist die Laffe mit vegetabilen Ornamenten verziert drei weitere tragen in der Loffelschale ein Christusmonogramm mit Alpha und Omega Die letzten beiden tragen Segensinschriften einmal PAPITTEDO VIVAS Papittedo du mogest leben und einmal PASCENTIA VIVAS Pascentia du mogest leben Datierung und Hintergrunde BearbeitenEinzelne Gegenstande aus dem Schatzfund wurden zu unterschiedlichen Zeiten angefertigt Das alteste Stuck die Kragenschussel ist nach Vergleichsstucken bereits im 3 Jahrhundert entstanden Andere Exemplare datieren dagegen erst in die zweite Halfte des 4 Jahrhunderts n Chr Dies gibt einen terminus post quem fur die Verbergung vor Aussagen von Zeugen uber angeblich mitgefundene Munzen liessen sich bei der wissenschaftlichen Bearbeitung dagegen nicht bestatigen 4 Auf einzelnen Objekten sind Namen angegeben namlich Eutherius auf zwei Platten sowie Papittedo und Pascentia auf Loffeln Hierbei mag es sich um Namen von Personen handeln die die Silberobjekte besessen haben Es handelt sich um ein Speiseservice bzw den Teil eines solchen sowie ein Waschbecken Die beiden grossen Platten dienten zum Auftragen von Speisen fur die Tischgesellschaft Auch die Kragenschussel mit Deckel mag Speisen fur alle Teilnehmer des Essens enthalten haben Die grosseren Schusseln werden dagegen als Essgeschirr fur eine einzelne Person interpretiert Auch die Loffel wurden jeweils von einer Person benutzt Die kleineren Schusseln mogen als acetabulum verwendet worden sein die kleineren Teller fur Beilagen 5 Die Verzierungen der Loffel weisen wohl auf Kontakte der Besitzer zum Christentum hin 6 Eine Verzierung von Tafelgeschirr und anderen Alltagsgegenstanden mit christlichen Symbolen Zeichen oder Bildern ist in der Spatantike nachgewiesen der Schatz fand ursprunglich also wohl innerhalb der spatromischen Tafelkultur Verwendung Die Fundstelle lag im freien Feld in der Nahe sollen Reste eines romischen Fussbodens vielleicht Uberrest einer Villa rustica gelegen haben Sonstiges BearbeitenLiterarisch verarbeitet wurde die Geschichte des Schatzfundes von Roald Dahl in seiner Erzahlung Der Schatz von Mildenhall The Mildenhall Treasure 7 Der britische Kunstler Grayson Perry verarbeitete 2011 einen eisernen Abguss der Oceanusplatte als Teil des Kunstwerkes The Tomb of the Unknown Craftsman 8 Literatur BearbeitenKenneth Scott Painter The Mildenhall Treasure Roman Silver from East Anglia British Museum London 1977 Richard Hobbs The Secret History of the Mildenhall Treasure In Antiquaries Journal Band 88 2008 S 376 420 Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schatz von Mildenhall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite des British MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Eine nachtraglich angefertigte Skizze des Arbeitgebers des Finders Sydney Ford zur Lage der Fundstucke ist bei Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 290 abgebildet Die Platte wurde in der Forschung uneinheitlich benannt siehe Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 60 Anmerkung 1 Ausser der hier gewahlten Bezeichnung Oceanusplatte von Oceanus Dish nach dem Mittelmedaillon wird auch Neptune Dish oder Great Dish verwandt Hobbs spricht von der Bacchic Platter Zur Diskussion siehe Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 201 ff Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 292 Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 273 287 Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 284 vermutet dass es sich Papittedo und Pascentia um christliche Namen handelt Roald Dahl The Mildenhall Treasure Jonathan Cape London 1999 ISBN 0 224 06017 1 Deutsche Ubersetzung Roald Dahl Der Schatz von Mildenhall Acht unglaubliche Geschichten Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 7632 2646 X Richard Hobbs The Mildenhall Treasure Late Roman Silver Plate from East Anglia British Museum London 2016 S 13 mit Abbildung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schatz von Mildenhall amp oldid 237776679