www.wikidata.de-de.nina.az
Der Satz von Easton benannt nach William Bigelow Easton ist ein mathematischer Lehrsatz aus dem Bereich der Mengenlehre Die verallgemeinerte Kontinuumshypothese die sich in der Mengenlehre ZFC das heisst in der Zermelo Fraenkel Mengenlehre mit Auswahlaxiom weder beweisen noch widerlegen lasst besagt dass 2 k displaystyle 2 kappa die Machtigkeit der Potenzmenge einer unendlichen Kardinalzahl k displaystyle kappa stets mit der Nachfolgerkardinalzahl k displaystyle kappa von k displaystyle kappa ubereinstimmt Zum Nachweis der Unbeweisbarkeit hatte Paul Cohen ein Modell konstruiert in dem diese Hypothese falsch ist Der Satz von Easton stellt dazu erganzend fest dass die verallgemeinerte Kontinuumshypothese fur regulare Kardinalzahlen in nahezu beliebiger Weise verletzt sein kann Formulierung des Satzes BearbeitenEs sei K displaystyle K nbsp die Klasse aller Kardinalzahlen und R displaystyle R nbsp die Teilklasse der regularen Kardinalzahlen Weiter sei F R K displaystyle F R rightarrow K nbsp eine Funktion mit folgenden Eigenschaften F displaystyle F nbsp ist monoton das heisst F k F l displaystyle F kappa leq F lambda nbsp fur k lt l displaystyle kappa lt lambda nbsp Die Konfinalitat von F k displaystyle F kappa nbsp ist echt grosser als k displaystyle kappa nbsp das heisst k lt cf F k displaystyle kappa lt operatorname cf F kappa nbsp fur alle k R displaystyle kappa in R nbsp Dann gibt es ein ZFC Modell mit 2 k F k displaystyle 2 kappa F kappa nbsp fur alle k R displaystyle kappa in R nbsp 1 Bemerkungen BearbeitenDer Satz wurde 1970 von Easton mittels verallgemeinerter Forcing Methoden bewiesen 2 Die Kontinuumsfunktion k 2 k displaystyle kappa mapsto 2 kappa nbsp ist trivialer Weise monoton und erfullt nach einer Folgerung aus dem Satz von Konig auch die Ungleichung k lt cf 2 k displaystyle kappa lt operatorname cf 2 kappa nbsp Das ist alles was man in ZFC uber die Kontinuumsfunktion an regularen Stellen aussagen kann denn nach obigem Satz von Easton gibt es zu jeder Funktion die diese beiden Bedingungen fur regulare Kardinalzahlen erfullt ZFC Modelle in denen die Kontinuumsfunktion genau diese Funktion ist In diesem Sinne kann die verallgemeinerte Kontinuumsfunktion fast beliebig falsch sein Auch die einfache Kontinuumshypothese in Aleph Notation 2 ℵ 0 ℵ 1 displaystyle 2 aleph 0 aleph 1 nbsp kann beliebig falsch sein Nach dem Satz von Easton gibt es zu jeder Kardinalzahl k displaystyle kappa nbsp mit uberabzahlbarer Konfinalitat ZFC Modelle in denen 2 ℵ 0 k displaystyle 2 aleph 0 kappa nbsp gilt Beispielsweise sind die Gleichungen 2 ℵ 0 2 ℵ 1 2 ℵ 2 ℵ 100 displaystyle 2 aleph 0 2 aleph 1 2 aleph 2 aleph 100 nbsp relativ konsistent 3 Nach dem Satz von Silver ist die kleinste Kardinalzahl fur die die Gleichung 2 k k displaystyle 2 kappa kappa nbsp verletzt ist keine singulare Kardinalzahl mit uberabzahlbarer Konfinalitat Der Satz von Easton lasst sich daher nicht auf singulare Kardinalzahlen ausdehnen Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Jech Set Theory Springer Verlag 2003 ISBN 3 540 44085 2 Theorem 15 18 W B Easton Powers of regular cardinals Annals of Mathematical Logic 1970 Band 1 Seiten 139 178 Winfried Just Martin Weese Discovering Modern Set Theory I The Basics Graduate Studies in Mathematics Band 8 American Mathematical Society 1996 ISBN 0 821 80266 6 Seite 183 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Easton amp oldid 212616301