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Der Satz von Cramer nach dem schwedischen Mathematiker Harald Cramer ist die Umkehrung der bekannten Aussage dass die Summe unabhangiger normalverteilter Zufallsvariablen wieder normalverteilt ist Inhaltsverzeichnis 1 Satz von Cramer 2 Beweisskizze 3 Literatur 4 EinzelnachweiseSatz von Cramer BearbeitenIst eine normalverteilte Zufallsvariable X displaystyle X nbsp die Summe von zwei unabhangigen Zufallsvariablen X 1 displaystyle X 1 nbsp und X 2 displaystyle X 2 nbsp dann sind die Summanden X 1 displaystyle X 1 nbsp und X 2 displaystyle X 2 nbsp ebenfalls normalverteilt Eine normalverteilte Zufallsvariable lasst sich also nur in normalverteilte unabhangige Summanden zerlegen Man beachte dazu auch die Gegenaussage des zentralen Grenzwertsatzes nach dem die Summe einer grossen Anzahl von unabhangigen nicht notwendig normalverteilten Summanden annahernd normalverteilt ist Der Satz von Cramer hat eine gewisse Stabilitat gegenuber kleinen Abweichungen Ist die Summe X 1 X 2 displaystyle X 1 X 2 nbsp in einem bestimmten Sinne annahernd normalverteilt dann sind es auch die Summanden Der Satz wurde ursprunglich von Paul Levy formuliert 1 aber erst kurz danach von Harald Cramer bewiesen 2 Er wird deshalb manchmal auch als Satz von Levy Cramer bezeichnet was aber zu Verwechslungen mit anderen Satzen dieses Namens fuhren kann Beweisskizze BearbeitenDer Beweis lasst sich elegant durch Anwendung analytischer Eigenschaften charakteristischer Funktionen fuhren Aus der Zerlegung X X 1 X 2 displaystyle X X 1 X 2 nbsp folgt fur die zugehorigen charakteristischen Funktionen f t f 1 t f 2 t displaystyle varphi t varphi 1 t cdot varphi 2 t nbsp Die Funktion f displaystyle varphi nbsp ist eine ganze Funktion der Wachstumsordnung 2 ohne Nullstellen deshalb sind die Faktoren f 1 f 2 displaystyle varphi 1 varphi 2 nbsp ebenfalls ganze Funktionen mit einer Wachstumsordnung hochstens 2 Daraus folgt am Beispiel des ersten Faktors die Darstellung f 1 t exp a 0 a 1 t a 2 t 2 displaystyle varphi 1 t exp a 0 a 1 cdot t a 2 cdot t 2 nbsp Aus elementaren Eigenschaften charakteristischer Funktionen folgt daraus schliesslich die Darstellung f 1 t exp i a 1 t a 2 t 2 displaystyle varphi 1 t exp mathrm i a 1 t a 2 t 2 nbsp so dass f 1 displaystyle varphi 1 nbsp die charakteristische Funktion einer normalverteilten Zufallsvariablen mit Parametern m a 1 displaystyle mu a 1 nbsp und s 2 2 a 2 displaystyle sigma 2 2 cdot a 2 nbsp ist Diese Beweisskizze demonstriert das Zusammenwirken unterschiedlicher mathematischer Disziplinen hier der Stochastik und der klassischen Funktionentheorie Literatur BearbeitenEugene Lukacs Characteristic functions Griffin London 1960 2 Auflage 1970 ISBN 0 852 64170 2 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Levy Proprietes asymptotiques des sommes de variables aleatoires independantes ou enchainees In J Math Pures Appl 14 1935 S 347 402 Harald Cramer Ueber eine Eigenschaft der normalen Verteilungsfunktion In Math Z 41 1936 S 405 414 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Cramer Normalverteilung amp oldid 197630396