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Dieser Artikel handelt von einem Satz aus der Gruppentheorie Ein nach Cayley benannter Satz in der Graphentheorie ist unter Cayley Formel zu finden Der Satz von Cayley ist ein nach dem englischen Mathematiker Arthur Cayley benannter Satz aus der Algebra Er besagt dass man jede Gruppe als Untergruppe einer symmetrischen Gruppe realisieren kann Dieses Ergebnis spielte fur die Entwicklung der Gruppentheorie im 19 Jahrhundert eine wichtige Rolle denn es stellt sicher dass jede abstrakte Gruppe isomorph zu einer konkreten Gruppe von Permutationen ist Anders gesagt jede Gruppe lasst sich treu als Permutationsgruppe darstellen Der Satz von Cayley bildet damit einen Ausgangspunkt der Darstellungstheorie die eine gegebene Gruppe untersucht indem sie ihre Darstellungen auf konkreten und gut verstandenen Gruppen nutzt Inhaltsverzeichnis 1 Aussage des Satzes 2 Anwendungen 3 Beweis des Satzes 3 1 Einfuhrendes Beispiel 3 2 Allgemeine Konstruktion 3 3 Bemerkungen 4 Minimale Permutationsdarstellungen 5 Geschichte 6 EinzelnachweiseAussage des Satzes BearbeitenDer Satz von Cayley besagt Jede Gruppe ist isomorph zu einer Untergruppe einer symmetrischen Gruppe Ausfuhrlicher bedeutet das Folgendes Sei G displaystyle G nbsp eine Gruppe Dann existiert eine Menge M displaystyle M nbsp und in der symmetrischen Gruppe S y m M displaystyle mathrm Sym M nbsp eine Untergruppe U displaystyle U nbsp so dass G displaystyle G nbsp isomorph zu U displaystyle U circ nbsp ist Wenn die gegebene Gruppe G displaystyle G nbsp zudem endlich ist kann man hierzu auch eine endliche Menge M displaystyle M nbsp wahlen Genauer gilt Ist G displaystyle G nbsp von Ordnung n displaystyle n nbsp dann ist G displaystyle G nbsp isomorph zu einer Untergruppe von S n displaystyle S n nbsp Anwendungen BearbeitenDie praktische Bedeutung des Satzes von Cayley besteht darin jede beliebige Gruppe G displaystyle G nbsp als Untergruppe einer konkreten Gruppe darzustellen Als konkrete Gruppe betrachtet man hier eine symmetrische Gruppe S y m M displaystyle mathrm Sym M nbsp bestehend aus allen bijektiven Abbildungen einer Menge M displaystyle M nbsp in sich Die Verknupfung in der symmetrischen Gruppe S y m M displaystyle mathrm Sym M nbsp ist gegeben durch die Hintereinanderausfuhrung f g x f g x displaystyle f circ g x f g x nbsp Permutationsgruppen sind sehr praktisch in dem Sinne dass man ihre Elemente die Permutationen bequem aufschreiben und leicht mit ihnen rechnen kann Dies ist insbesondere in der Computeralgebra nutzlich Auf theoretischer Ebene eroffnet der Satz von Cayley die Moglichkeit die Theorie der Permutationsgruppen auf jede beliebige Gruppe anzuwenden Man spricht von einer Permutationsdarstellung der gegebenen Gruppe Daneben gibt es noch andere Moglichkeiten Gruppen in spezieller Form darzustellen zum Beispiel als Matrixgruppe das heisst als Untergruppe einer linearen Gruppe Man spricht dann von einer linearen Darstellung siehe dazu den Artikel Darstellung Gruppe Beweis des Satzes BearbeitenVor dem eigentlichen Beweis lohnt es sich die wesentliche Idee an einem einfachen Beispiel zu illustrieren Der nachfolgende Beweis formuliert dann die gemachten Beobachtungen nur aus Einfuhrendes Beispiel Bearbeiten Betrachten wir zur Illustration die Kleinsche Vierergruppe V displaystyle V nbsp die wir hier durch die Menge V 1 2 3 4 displaystyle V 1 2 3 4 nbsp mit folgender Verknupfungstafel darstellen displaystyle nbsp 1 2 3 41 1 2 3 42 2 1 4 33 3 4 1 24 4 3 2 1In der ersten Zeile sehen wir die Permutation t 1 1 2 3 4 1 2 3 4 displaystyle tau 1 bigl begin smallmatrix 1 amp 2 amp 3 amp 4 1 amp 2 amp 3 amp 4 end smallmatrix bigr nbsp und in den folgenden Zeilen die Permutationen t 2 1 2 3 4 2 1 4 3 displaystyle tau 2 bigl begin smallmatrix 1 amp 2 amp 3 amp 4 2 amp 1 amp 4 amp 3 end smallmatrix bigr nbsp t 3 1 2 3 4 3 4 1 2 displaystyle tau 3 bigl begin smallmatrix 1 amp 2 amp 3 amp 4 3 amp 4 amp 1 amp 2 end smallmatrix bigr nbsp t 4 1 2 3 4 4 3 2 1 displaystyle tau 4 bigl begin smallmatrix 1 amp 2 amp 3 amp 4 4 amp 3 amp 2 amp 1 end smallmatrix bigr nbsp Diese Permutationen sind zueinander verschieden die Abbildung T V S 4 displaystyle T colon V to S 4 nbsp mit a t a displaystyle a mapsto tau a nbsp ist also injektiv Daraufhin kann man nun direkt nachrechnen dass T displaystyle T nbsp ein Gruppenhomomorphismus ist also T a b T a T b displaystyle T a b T a circ T b nbsp fur alle a b V displaystyle a b in V nbsp erfullt Dies folgt ganz allgemein aus den Gruppenaxiomen wie wir nun zeigen werden Allgemeine Konstruktion Bearbeiten Sei G displaystyle G nbsp eine Gruppe Als Menge wahlen wir M G displaystyle M G nbsp Fur jedes Gruppenelement a G displaystyle a in G nbsp definieren wir eine Abbildung t a M M displaystyle tau a colon M to M nbsp durch t a x a x displaystyle tau a x a x nbsp Diese Abbildung heisst Linksmultiplikation mit a displaystyle a nbsp Die Assoziativitat a b x a b x displaystyle a b x a b x nbsp fur alle a b G displaystyle a b in G nbsp und x M displaystyle x in M nbsp ist gleichbedeutend mit t a t b t a b displaystyle tau a circ tau b tau a b nbsp Die Tatsache dass e G displaystyle e in G nbsp neutrales Element ist also e x x displaystyle e x x nbsp fur alle x M displaystyle x in M nbsp erfullt ist gleichbedeutend mit t e i d M displaystyle tau e mathrm id M nbsp Sind a b G displaystyle a b in G nbsp zueinander inverse Elemente also a b e displaystyle a b e nbsp dann folgt daraus t a t b t a b t e i d M displaystyle tau a circ tau b tau a b tau e mathrm id M nbsp Da in einer Gruppe G displaystyle G nbsp alle Elemente invertierbar sind ist demnach jede der Abbildungen t a displaystyle tau a nbsp bijektiv Wir erhalten also einen Gruppenhomomorphismus T G S y m M displaystyle T colon G to mathrm Sym M nbsp durch T a t a displaystyle T a tau a nbsp Dieser Homomorphismus ist injektiv falls t a t b displaystyle tau a tau b nbsp dann gilt insbesondere t a e t b e displaystyle tau a e tau b e nbsp und daher a a e b e b displaystyle a a e b e b nbsp Damit ist T displaystyle T nbsp ein Isomorphismus zwischen der Gruppe G displaystyle G nbsp und der Untergruppe U B i l d T t a a G s S y m M x M s x s e x displaystyle U mathrm Bild T tau a mid a in G sigma in mathrm Sym M mid forall x in M sigma x sigma e x nbsp Bemerkungen Bearbeiten Der obige Beweis beruht auf der Beobachtung dass die Linksmultiplikation eine Gruppenoperation der Gruppe G displaystyle G nbsp auf sich selbst ist namlich G G G displaystyle G times G to G nbsp mit g x g x displaystyle g x mapsto g x nbsp Er zeigt sodann dass jede Gruppenoperation G M M displaystyle G times M to M nbsp einen Gruppenhomomorphismus T G S y m M displaystyle T colon G to mathrm Sym M nbsp induziert Im speziellen Fall der Linksmultiplikation ist T displaystyle T nbsp sogar injektiv und wird die links regulare Darstellung genannt Der Beweis lasst sich analog fuhren wenn man statt der Linksmultiplikation die Rechtsmultiplikation mit dem Inversen verwendet Er liefert dann unter Umstanden eine andere Untergruppe von S y m G displaystyle mathrm Sym G nbsp die aber ebenfalls isomorph zu G displaystyle G nbsp ist Minimale Permutationsdarstellungen BearbeitenAnstelle der im obigen Beweis verwendeten Menge M G displaystyle M G nbsp kann man oft auch kleinere Mengen finden Zum Beispiel liefert der Beweis eine Darstellung der alternierenden Gruppe A 4 displaystyle A 4 nbsp mit 12 displaystyle 12 nbsp Elementen als Untergruppe der S 12 displaystyle S 12 nbsp obwohl die Menge 1 2 3 4 displaystyle 1 2 3 4 nbsp als Grundmenge M displaystyle M nbsp ausreichen wurde denn wir haben ja die Inklusion A 4 S 4 displaystyle A 4 hookrightarrow S 4 nbsp Zu einer gegebenen Gruppe G displaystyle G nbsp kann man sich daher fragen ab welchem Grad n displaystyle n nbsp ein injektiver Gruppenhomomorphismus G S n displaystyle G hookrightarrow S n nbsp existiert auch treue Permutationsdarstellung oder Einbettung genannt siehe zu den in diesem Abschnitt geschilderten Fragen auch den Artikel Permutationsgruppe Der Satz stellt klar dass dies fur n G displaystyle n G nbsp jedenfalls moglich ist Es ist eine interessante und mitunter schwierige Frage den minimalen Grad m G displaystyle m G nbsp zu bestimmen fur den dies moglich ist Interessanterweise gibt es Gruppen G displaystyle G nbsp fur die die regulare Darstellung schon minimal ist also m G G displaystyle m G G nbsp Fur eine solche Gruppe gibt es also Einbettungen G S n displaystyle G hookrightarrow S n nbsp nur fur n G displaystyle n geq G nbsp Dies gilt zum Beispiel fur jede zyklische Gruppe Z p Z displaystyle mathbb Z p mathbb Z nbsp von Primzahlordnung denn keine symmetrische Gruppe S k displaystyle S k nbsp mit k lt p displaystyle k lt p nbsp enthalt ein Element der Ordnung p displaystyle p nbsp Satz von Lagrange Gleiches gilt fur jede zyklische Gruppe Z p k Z displaystyle mathbb Z p k mathbb Z nbsp deren Ordnung eine Primzahlpotenz ist Keine symmetrische Gruppe S l displaystyle S l nbsp mit l lt p k displaystyle l lt p k nbsp enthalt ein Element der Ordnung p k displaystyle p k nbsp Dies folgt aus der Zerlegung einer Permutation in ein Produkt disjunkter Zykel Auch die kleinsche Vierergruppe Z 2 Z Z 2 Z displaystyle mathbb Z 2 mathbb Z times mathbb Z 2 mathbb Z nbsp der Ordnung 4 displaystyle 4 nbsp lasst sich in S 4 displaystyle S 4 nbsp aber nicht in S 3 displaystyle S 3 nbsp einbetten ebenfalls nach dem Satz von Lagrange Einen vollstandigen Uberblick verschafft folgendes Ergebnis 1 Fur die folgenden Gruppen G displaystyle G nbsp ist die regulare Darstellung bereits minimal das heisst es gibt Einbettungen G S n displaystyle G hookrightarrow S n nbsp nur fur n G displaystyle n geq G nbsp Z 2 Z Z 2 Z displaystyle mathbb Z 2 mathbb Z times mathbb Z 2 mathbb Z nbsp die kleinsche Vierergruppe Z p k Z displaystyle mathbb Z p k mathbb Z nbsp eine zyklische Gruppe deren Ordnung eine Primzahlpotenz ist Q 2 k displaystyle Q 2 k nbsp eine verallgemeinerte Quaternionengruppe der Ordnung 2 k displaystyle 2 k nbsp mit k 3 displaystyle k geq 3 nbsp In den Fallen 2 und 3 ist jede Einbettung G S n displaystyle G hookrightarrow S n nbsp mit n G displaystyle n G nbsp konjugiert zur regularen Darstellung Umgekehrt gilt wenn fur eine endliche Gruppe G displaystyle G nbsp die regulare Darstellung minimal ist dann ist G displaystyle G nbsp eine Gruppe aus dieser Liste Fur alle anderen Gruppen lasst sich also der Grad n G displaystyle n G nbsp aus dem Satz von Cayley noch reduzieren Geschichte BearbeitenDer Satz wird allgemein Arthur Cayley zugeschrieben der die Grundidee bereits 1854 in einem der ersten Artikel der Gruppentheorie formulierte 2 Allerdings fuhrt William Burnside 3 in seinem Buch uber Gruppentheorie den vollstandigen Beweis auf Camille Jordan 4 im Jahre 1870 zuruck Eric Nummela 5 argumentiert jedoch dass die ubliche Bezeichnung als Satz von Cayley durchaus korrekt ist Cayley hatte in seiner Arbeit von 1854 gezeigt dass die obige Abbildung in die symmetrische Gruppe injektiv ist auch wenn er nicht explizit gezeigt hat dass sie ein Gruppenhomomorphismus ist Einzelnachweise Bearbeiten David L Johnson Minimal permutation representations of finite groups In American Journal of Mathematics 93 Jahrgang 1971 S 857 866 Arthur Cayley On the theory of groups as depending on the symbolic equation 8n 1 In Phil Mag 7 Jahrgang Nr 4 1854 S 40 47 William Burnside Theory of Groups of Finite Order 2 Auflage Cambridge 1911 Camille Jordan Traite des substitutions et des equations algebriques Gauthier Villars Paris 1870 Eric Nummela Cayley s Theorem for Topological Groups In American Mathematical Monthly 87 Jahrgang Nr 3 1980 S 202 203 doi 10 2307 2321608 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Cayley amp oldid 231980562