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Dieser Artikel behandelt eine deutsche Briefmarke fur die gleichnamige Formation der drei sachsischen Ostrockbands siehe Electra Stern Meissen und Lift Der Sachsendreier ist eine der bekanntesten Briefmarken Deutschlands Die korrekte Bezeichnung lautet Sachsen Drei Pfennig rot Sie ist das erste Postwertzeichen des Konigreichs Sachsen SachsendreierSachsendreierAusgabeLand Konigreich SachsenNominalwert 3 PfennigErsttag 29 Juni 1850 ab 1 Juli gultig Gultig bis 31 Dezember 1867GestaltungBildmotiv ZiffernzeichnungFarbe rot Tone Entwurf ScheeleDruckart BuchdruckPerforation GeschnittenAuflageAuflage 500 000 463 118 verkauft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 2 Seltene Sammlerstucke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte und Beschreibung BearbeitenUm das steigende Briefaufkommen besser organisieren zu konnen kam es unter anderem zur Grundung des Deutsch Osterreichischen Postvereins DOPV dessen Regelungen am 1 Juli 1850 in Kraft traten Um diesen Regelungen Genuge zu tun fuhrte die kursachsische Post damals sogenannte Frankomarken ein In einem Schreiben vom 15 Marz 1850 an die Koniglich Bayerische Generaladministration der Posten und Eisenbahnen bat die Leipziger Oberpostdirektion um die Ubersendung der in Bayern ergangenen gesetzlichen Bestimmungen und Regularien in Bezug auf die Einfuhrung von Briefmarken Dieser Bitte war am 29 Marz 1850 entsprochen worden Dem Antwortschreiben der bayerischen Behorden lagen daruber hinaus zwei Briefmarken bei 3 und 6 Kreuzer 1 In einem Schreiben vom 27 Juni 1850 sendet die Leipziger Oberpostdirektion dem Koniglichen Finanzministerium ein Blatt enthaltend 20 Stuck der vom 1 d M sic zur Frankierung der Kreuzbandsendungen bestimmten provisorischen Frankomarken zu geneigter Ansicht gehorsamst zu uberreichen 1 Der Sachsendreier ist also von vornherein als Provisorium angesehen worden weshalb der grafischen Gestaltung der Marke nur begrenzte Aufmerksamkeit geschenkt wurde Ausserdem bestand ein gewisser Zeitdruck da die Marken mit in Kraft treten der Regelungen des DOPV verfugbar sein sollten Folgerichtig waren die neuen Marken fur das Publikum am 1 Juli 1850 erstmalig verfugbar Damit war Sachsen nach Bayern das zweite deutsche Postgebiet das Briefmarken einfuhrte Die Herstellung und den Entwurf der Marke ubernahm die Druckerei J B Hirschfeld aus Leipzig Der Druck selbst erfolgte im Buchdruckverfahren in einer Gesamtauflage von 500 000 Stuck Dieser Bestand kam in acht Auflagen auf insgesamt 25 000 Bogen zu funf mal vier Briefmarken heraus Dabei wurden insgesamt 6 verschiedene Druckplatten benutzt Hierbei ist allerdings zu vermerken dass der Begriff Druckplatte bei der Herstellung dieser Marken unzutreffend ist Es wurde von sogenannten Einzeldruckstocken gedruckt die in einen Rahmen eingespannt wurden 1 Die Marken der einzelnen Druckplatten lassen sich in verschiedene Typen aufteilen Daneben bestehen mehr oder weniger auffallige Unterschiede in der Grosse des Markenbildes von bis zu 1 5 mm 2 Von der Gesamtauflage wurden 463 118 Stuck durch die Postdirektion verkauft der Restbestand wurde am 10 Dezember 1851 in Leipzig verbrannt Die Marke war primar nicht zum Versand von Briefen bestimmt sondern zur Frankatur von Druckerzeugnissen speziell Zeitungen im Streifband vorgesehen Dabei klebten die Versender die Marke jeweils zur Halfte auf das Streifband und die Drucksache so dass ein Herausrutschen der Zeitungen unmoglich war Dieses Vorgehen war allerdings behordlich untersagt um den Postbeamten die Moglichkeit zu geben zu uberprufen ob die Sendung tatsachlich nur Druckerzeugnisse enthielt Jedoch war die oben genannte Form der Fixierung des Inhaltes ublich 1 Beim Abtrennen der Streifbander welche die Adresse trugen kam es meist zur Beschadigung dieser Marken sodass nur wenige Exemplare dieser Marke unbeschadigt erhalten sind Ab dem 1 August 1851 dem Erscheinungsdatum der ersten regularen sachsischen Frankomarke in Wappenzeichnung durften mit dem Sachsendreier auch Briefe und andere Postsendungen frankiert werden Die Briefmarke verdankt ihre Bekanntheit unter anderem vielen abenteuerlichen Entdeckungsgeschichten Durch die oben genannte Verwendungsart sind einwandfreie gebrauchte Stucke selten zu finden Ausserdem gibt es viele Falschungen u a von Jean de Sperati Francois Fournier Schroderscher Lichtdruck Die rote Farbe fiel je nach Auflage etwas unterschiedlich aus wodurch es mehrere Farbtonvarianten existieren Einzelmarken werden im aktuellen Michel Katalog je nach Farbnuance mit 4 000 bis 18 000 Euro bewertet wobei diese Angaben nicht den realen Marktpreisen entsprechen Heute existieren weltweit schatzungsweise noch 3 000 bis 4 000 Stuck von denen die meisten durch Federzug entwertet was die ursprunglich vorgeschriebene Entwertungsart war oder gestempelt sind nur etwa zehn Prozent der erhaltenen Sachsendreier sind ungebraucht Dennoch ist der Marktpreis fur ungebrauchte und gebrauchte Marken der Sachsen Nr 1 etwa gleich hoch Er lag im Jahr 2008 fur einwandfreie Stucke bei rund 3 500 Euro beschadigte und reparierte Exemplare sind deutlich gunstiger Vollstandige Kreuzbandsendungen oder Briefe mit dieser Marke erzielen sehr viel hohere Preise nbsp Privatpostmarke nach dem Vorbild des SachsendreiersWegen seiner Popularitat diente der Sachsendreier mehreren Sonderbriefmarkenausgaben als Motiv Auch gab die Dresdner Verkehrs Anstalt Hansa am Ende des 19 Jahrhunderts Privatpostmarken heraus deren Gestaltung sich stark an die erste sachsische Briefmarke anlehnte Seltene Sammlerstucke BearbeitenEs gibt einen Bogen mit 20 dieser Marken er erreichte 1966 einen Preis von 620 000 DM 3 Es gibt mehrere verschiedene Versionen wo genau dieser Bogen ursprunglich festgeklebt gewesen sein soll Er klebte auf jeden Fall an einer Wand 4 Dieser Bogen war nach dem Ablosen von der Wand stark beschadigt und wurde wiederholt restauriert 3 Der Bogen ging zunachst an den Wiener Handler Sigmund Friedl fur 400 Goldmark 5 Bereits 1875 erwarb den Bogen Philipp von Ferrary fur einen Preis von 2000 Goldmark und 1922 ging er fur einen Preis von 55 000 Goldfranken an den Sammler Burrus 3 Im Jahr 1959 kaufte ihn Walter Kruschel bei der Auflosung der Burrus Sammlung 5 1964 erwarb ihn E Anderegg fur 215 000 DM 5 Zuletzt versteigerte ein Wiesbadener Briefmarkenauktionshaus zu Beginn des Jahres 1999 diesen ungebrauchten Bogen fur 920 000 DM 6 der Vorbesitzer war Ulrich D Schulze der ihn von seinem Vater erbte Ein weiterer Bogen ist in den 1890er Jahren zerteilt worden 5 Davon ist ein 6er Block im Besitz des Museums fur Kommunikation in Berlin und ein weiterer 4er Block von der rechten unteren Ecke dieses Bogens befand sich in der Sammlung von John R Boker Junior 5 Eine Zusammenstellung von mehr als 90 bekannten zusammenhangender Einheiten der Marke also Blocks und Streifen befindet sich im Rauhut amp Kruschel Auktionskatalog der Auktion vom 29 und 30 August 2014 7 Literatur BearbeitenDie Sachsen 3 Pfenning In Julius Kaufmann Zwolf beruhmte Briefmarken Selbstverlag Tel Aviv 1960 S 93 99 C Bohnert Die rote sachsische Dreiermarke Fortsetzungsartikel In Illustriertes Briefmarken Journal ab Nr 2 1910 S 29 32 Georg Buhler Sachsen 3 Pfennig rot Selbstverlag 1978 Friedrich W Dieck Praktisches Handbuch der Freimarken des Konigreichs Sachsen und des Herzogtums Sachsen Altenburg mit Beschreibung und Bewertung der Abstempelungen sowie Orts und Schlagwortregister Leipzig 1921 Heinz Gobeler Hrsg Sachsen Handbuch Selbstverlag 1955 Jurgen Herbst Handbuch der sachsischen Francomarken sowie deren Entwertungen Verlag Jurgen Herbst 2022 Arnim Knapp Der Sachsen Dreier der koniglich sachsischen Postverwaltung Heinrich Kohler GmbH amp Co KG Wiesbaden 2010 190 S Jurgen Kraft Ratgeber Sachsen In stampsX Projekt Link Ratgeber online Wolfgang Maassen Legenden der Philatelie Der Sachsen Dreier Bogen In Phila Historica Ausgabe Nr 1 2013 S 63 71 Horst Milde Erich Schmidt Die alte Sachsenpost 2 Auflage VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1973 Ewald Muller Mark Altdeutschland unter der Lupe Band II 7 Auflage Verlag M Zieme Oberursel Walter Opitz Die Rote Drei wird 100 Jahre alt In Sammler Express vom 1 Januar 1950 L N Williams Encyclopaedia of Rare and Famous Stamps Band 1 The Stories Feldman Genf 1993 ISBN 0 89192 435 3 S 84 fEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Jurgen Herbst Handbuch der sachsischen Francomarken sowie deren Entwertungen Hrsg Jurgen Herbst 1 Auflage Verlag Jurgen Herbst 2022 ISBN 978 3 00 050570 6 S 13 46 Georg Buhler Sachsen 3 Pfenning Rot 1 Auflage Selbstverlag Berlin 1978 S 52 55 a b c L N und M Williams Seltene Briefmarken Parkland Verlag Stuttgart S 68 f Zwanzig Sachsen Dreier an der Wand In Wolfgang Jakubek Knaurs Briefmarkenbuch Die ganze Welt der Philatelie Verlag Droemer Knaur Munchen Zurich 1976 ISBN 3 426 02244 3 S 213 ff a b c d e Jan Billion In Deutsche Briefmarken Revue Nr 1 1999 S 16 17 Titelthema Jan Billion Sachsen Dreier Fur tadellose Erhaltung sind mindestens 10 000 DM fallig In Deutsche Briefmarken Revue DBR Nr 7 2000 S 43 f siehe auch DBR 1 1999 Titelgeschichte und DBR 3 1999 S 10 Biografien der Preziosen Sachsen Dreier Kartei im Rauhut Katalog In Deutsche Briefmarken Zeitung Ausgabe Nr 16 2014 vom 25 Juli 2014 S 44 nbsp Ausgabe zum Tag der Briefmarke von 1978 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsendreier amp oldid 228575686