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Die SIAT 223 Flamingo ist ein Trainingsflugzeug des deutschen Siebel Flugzeugwerke ATG GmbH Donauworth SIAT 223 MBB FlamingoTyp Sport Schul und ReiseflugzeugEntwurfsland Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandHersteller Siebel Flugzeugwerke ATG GmbH DonauworthErstflug 1 Marz 1967Indienststellung 1968Produktionszeit 1967 1986Stuckzahl 96 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Geschichte 3 Konstruktion 4 Nutzung 5 Versionen 6 Technische Daten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDurch die Wiederbelebung der zivilen Luftfahrt in Deutschland nach 1955 gab es Bedarf fur geeignete Schulflugzeuge Auch bei der Siebel Flugzeugwerke ATG in Donauworth besann man sich daher auf die Tradition im Flugzeugbau Bereits 1938 war mit der Siebel Si 202 Hummel eine erfolgreiche Konstruktion gegluckt So entschloss man sich 1956 zur Projektierung der Siebel Si 222 Super Hummel aus der 1959 die SIAT 222 entwickelt wurde Der Erstflug fand 1961 statt Bei der abschliessenden Trudelerprobung kam der Testpilot und bekannte Kunstflugmeister Albert Falderbaum ums Leben Bei hinterer Schwerpunktlage konnte das Ruckentrudeln nicht beendet werden und beim Ausstieg blieb Falderbaum mit dem Fallschirm hangen Nach diesem Unfall wurde das Projekt gestoppt Die Siebel ATG beteiligte sich 1960 an einem Wettbewerb um ein leichtes Schulflugzeug ausgeschrieben vom Bundesministerium fur Wirtschaft Der Siebel Entwurf SIAT 223 entwickelt aus der SIAT 222 gewann den 1 Preis Im Jahr 1966 wurde die SIAT 223 erstmals als Attrappe auf der Luftfahrtmesse in Hannover vorgestellt Geschichte BearbeitenDas Flugzeug SIAT 223 K ist die erste deutsche Nachkriegsentwicklung die eine Schulung in fast allen Kunstflugfiguren zweisitzig erlaubt Der Erstflug der V1 mit dem Kennzeichen D ECRO erfolgte am 1 Marz 1967 durch Herbert Plasa vom Flugplatz Laupheim Entwickelt wurde das Flugzeug durch die Siebel Flugzeugwerke ATG einer Tochtergesellschaft der Waggon und Maschinenbau GmbH Donauworth WMD bei der seit 1965 die Bolkow GmbH Hauptgesellschafter war und die seit 1968 zum MBB Konzern gehort heute EADS Die Musterzulassung wurde bereits im Juli 1968 erteilt und noch im gleichen Jahr begann die Serienfertigung 1 Der Name Flamingo hat Tradition im Flugzeugbau bei MBB Die Udet U 12 Flamingo gebaut von den Bayerischen Flugzeugwerken spater umbenannt in Messerschmitt AG galt in den 1920er Jahren als eines der besten deutschen Schulflugzeuge Zunachst fertigte man von der SIAT 223 vier Vorserienflugzeuge die bei Lufthansa und Swissair erprobt sowie auf in und auslandischen Luftfahrtmessen gezeigt wurden Die Entwicklungskosten beliefen sich auf fast 5 Millionen DM 1968 startete die Serienproduktion im Werk Laupheim Von dem preisgekronten Schul Kunst und Reiseflugzeug sollten in einer ersten Serie 125 Stuck gebaut werden Bei der Flugerprobung der als Prototyp fur die Kunstflugversion mit Lycoming AIO 360 A1A Motor gedachten V4 brach der Verstellmechanismus des Propellers wobei bei der folgenden Notlandung die Maschine irreparabel beschadigt wurde Fur die Swissair Flugschule in Hausen am Albis wurden die ersten zehn SIAT 223 Flamingo mit der Werknummer 11 bis 20 produziert wobei die letzte die erste serienmassige Kunstflugversion K 1 war Sie wurden 1983 bei Swissair ausgemustert und sechs flogen 2010 wieder mit einer deutschen Zulassung 15 Maschinen in der Kunstflugversion wurden an die turkische Luftwaffe fur die Anfangerschulung geliefert Der Einfuhrungspreis betrug damals 75 000 DM Sie wurden dort bis 1990 ausgemustert und bis auf drei verschrottet Die Lufthansa entschied sich nicht fur die SIAT 223 sondern bestellte die Beech Debonair Man erhoffte sich auch die Bundeswehr als Kunden die aber nicht von der Piaggio 149 wechseln wollte Die Produktionskosten der SIAT 223 betrugen 125 000 DM pro Flugzeug da man anstelle der geplanten 3 000 Arbeitsstunden tatsachlich 9 000 Stunden benotigte Die Flamingoproduktion wurde 1970 in Laupheim eingestellt und die Produktionsanlagen eingelagert Durch Vermittlung von Willy Messerschmitt wurde 1971 die Baulizenz durch die Flugzeug Union Sud GmbH FUS an Hispano Aviacon vergeben und 1972 an die spanische CASA weitergereicht Von 1972 bis 1974 ubernahm diese in Sevilla die SIAT 223 Fertigung als CASA C 223 Flamingo Aus dieser Produktion ging eine Flamingo an die spanische Luftwaffe vier wurden zivil zugelassen und 45 gingen an die syrische Luftwaffe Der Schweizer Flugzeughersteller Farner Grenchen baute nach Ubernahme der Lizenz durch MBB im Jahre 1975 ab 1977 weitere 17 Flamingo K 1 fur Syrien Eine angefangene Produktion fur die Turkei wurde nicht mehr fertiggestellt Unter der Leitung von Biterolf Essenfelder baute Fa Farner 1979 eine Flamingo aus spanischer Produktion die erste in Spanien gebaute Maschine mit der Werksnummer 151 die 1974 einen Rollschaden erlitten hatte auf einen turboaufgeladenen Motor TO 360 C1A6D mit 154 kW und Dreiblattpropeller um es entstand die verbesserte Version 223T1 Der Erstflug der D EFWC erfolgte am 25 April 1979 in Grenchen durch Hermann Liese 1986 wurde in dieses Flugzeug dann ein Porsche Flugmotor PFM 3200 Erstflug am 16 April 1986 eingebaut und auf der ILA Hannover als MBB 223A 4 vorgestellt Dieses Flugzeug steht heute nach der Schenkung im August 1992 in der Flugwerft Schleissheim Zu einer Serienfertigung der SIAT 223 kam es wegen zu geringer Nachfrage nicht mehr Insgesamt wurden 96 SIAT 223 gebaut 29 in Deutschland 50 in Spanien und 17 in der Schweiz Im Jahr 2009 flogen noch acht Flamingo in Deutschland 2 V1 1 K1 5 A1 eine in Spanien sowie einige in Syrien 1 nbsp MBB 223 Flamingo PFM in der Flugwerft SchleissheimKonstruktion BearbeitenDie SIAT 223 Flamingo ist ein 2 2 sitziger freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise Der Rumpf ist in Schalenbauweise aus Aluminium hergestellt Die Tragflachen aus Aluminium verfugen uber einen Haupt und einen Hilfsholm Der Hauptholm ist innerhalb des Rumpfes als Kastenprofil und in den Flugelflachen als C Konstruktion ausgefuhrt Die Hauptholme sind uber das Kastenprofil und eine Holmbrucke durchgangig fest verbunden Das Flachenprofil NACA 642 A 215 wurde fur die rechteckigen Tragflachen verwendet Mit dem Steuerknuppel werden die Querruder und das Hohenruder uber Gestange betatigt Uber Seilzuge wird das Seitenruder bedient Querruder und Seitenruder sind uber eine Feder miteinander verbunden um ein Jet ahnliches Flugverhalten zu erreichen Das Flugzeug ist auf allen drei Achsen trimmbar Die Steuerung ist leichtgangig gut ausbalanciert und prazise Die Landeklappen werden elektrisch betatigt Das Flugzeug hat ein geschlepptes starres Fahrwerk mit einem ungelenkten Bugrad Die verwendete Bremsanlage stammt von Goodyear Die Schiebehaube des Cockpits erlaubt eine ausgezeichnete Rundumsicht aus der geraumigen 1 12 m breiten Kabine Eine Wartungsklappe in der Rumpfbeplankung zwischen Brandschott und Frontscheibe ermoglicht einen einfachen Zugang zur Avionik Cowling und Randbogen sind aus GFK Durch den Einsatz vieler baugleicher wiederkehrender Teile war das Flugzeug kostengunstig zu produzieren Es wurde Wert gelegt auf eine stabile Konstruktion Als Antriebsmotor dient der Boxermotor Lycoming IO 360 C1B und in der Acroversion AIO 360 A In Prototypen setzte man den Motor TO 360 sowie den Porsche PFM 3200 ein Bei der Luftschraube handelt es sich um einen Constant Speed Propeller Hartzell HC C2YK 1B In Verbindung mit dem Porschemotor baute man einen Hofmann 3 Blattpropeller ein Die Tragflachentanks fassen zusammen 170 l V Modelle 220 l Die Acroversion K1 verfugt uber eine Ruckenflugschmierung und einen Ruckenflugtank Nutzung BearbeitenDer Trainer SIAT 223 wurde entwickelt als robustes Schulflugzeug fur angehende Jet Piloten der Lufthansa der Swissair und fur die militarische Anfangsschulung Es sollte ein 3 sitziger Trainer mit hoherer Flachenbelastung starkerem Motor Verstellpropeller und Kunstflugtauglichkeit sein Auch eine Version als Spruhflugzeug wurde entwickelt Versionen BearbeitenV1 Vorserienausfuhrung A1 Utility Normal bedingt kunstflugtauglich K1 Acroversion T1 Verbesserte Version mit Turbolader M4 mit Porsche PFM 3200Technische Daten BearbeitenKenngrosse DatenSitzplatze 2 2Lange 7 43 mSpannweite 8 28 mHohe 2 70 mFlugelflache 11 5 m Flugelstreckung 6 0Flachenbelastung 91 3 kg m Belastbarkeit 6g 4gStartrollstrecke 220 mLeermasse 685 kgStartmasse 1050 kgReisegeschwindigkeit 117 kn ca 220 km h Hochstgeschwindigkeit 131 kn ca 240 km h hochstzul Geschwindigkeit 165 kn ca 310 km h Dienstgipfelhohe 12 300 ft ca 3 750 m Reichweite 880 kmTriebwerk ein Lycoming IO 360 C1BSiehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenKyrill von Gersdorff Bolkow Sportflugzeuge Leuchtturmverlag ISBN 3 88064 062 9 Kyrill von Gersdorff Ludwig Bolkow und sein Werk Ottobrunner Innovationen Bernard amp Graefe Verlag ISBN 3 7637 5292 7 Flughandbuch SIAT 223Weblinks Bearbeiten nbsp Commons MBB 223 Flamingo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien MBB 223 Flamingo PFM Deutsches Museum Flugwerft SchleissheimEinzelnachweise Bearbeiten a b Gute Konzepte ohne Fortune In FliegerRevue Marz 2011 S 56 59 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SIAT 223 Flamingo amp oldid 237085769