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Albert Falderbaum 11 April 1913 in Niederpleis bei Bonn 29 September 1961 bei Augsburg war ein deutscher Kunstflieger Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Fliegen als Beruf 3 Kriegsjahre 4 Nachkriegszeit Neuanfang und Ende 5 Literatur 6 Quellen 7 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenAlbert Falderbaum stammte aus einer sportlichen Familie und wuchs in Niederpleis auf Er wurde durch seinen Vater zum intensiven Kunstradfahren aber auch zum Motorradfahren animiert Bereits in fruhen Jahren entwickelte sich mit dem Bau von Flugmodellen seine Liebe zur Fliegerei Ab 14 Jahren begann er mit dem Segelfliegen in Hangelar bei Bonn dort absolvierte er mit 15 Jahren die A B Prufung Mit 18 Jahren legte er in Bonn Hangelar die Prufung als Motorflugzeugfuhrer ab und erwarb 1 Jahre spater den Kunstflugschein Ausserdem machte er eine Ausbildung zum Automechaniker Fliegen als Beruf BearbeitenBei der deutschen Luftwaffe erweiterte er seine fliegerischen Kenntnisse er wurde im Fliegerhorst Rothwesten in der Fliegergruppe 124 eingesetzt Hier fand er die Moglichkeit seine Fahigkeiten im Motorkunstflug auszubauen In dieser Zeit hatte er auch Kontakt mit Gerhard Fieseler der ihm aus seinem Erfahrungsschatz etliche Ratschlage geben konnte Die Bucker Bu 133 wurde sein bevorzugtes Flugzeug im Kunstflug Mit diesem Flugzeugtyp gelang es Falderbaum 1937 bei der Deutschen Kunstflugmeisterschaft in Dortmund den 2 Platz zu erreichen nbsp Grossflugtag Kassel Waldau 17 Juli 1938 Albert Falderbaum links und ein Kollege im Gesprach mit den Fieseler Mitarbeitern Fiedler und Flugkapitan Knoetsch1938 wurde er Oberfeldwebel in Kassel Rothwesten bei der Aufklarungsstaffel 3 F 24 und war dort als Fluglehrer eingesetzt In diesem Jahr konnte er bei der Deutschen Kunstflugmeisterschaft in Nurnberg den 1 Platz belegen Falderbaum war inzwischen auf nationalen und internationalen Flugtagen mit seinen Kunstflugvorfuhrungen zum Publikumsmagneten geworden Ebenfalls in diesem Jahr zeigte er bei dem Grossflugtag in Kassel Waldau zusammen mit Vera von Bissing und Hanna Reitsch sein Konnen 1939 gelang es ihm in Frankfurt Main trotz einer akuten Blinddarmreizung nochmals den Titel des Deutschen Meisters im Kunstflug zu bekommen In diesem Jahr heiratete er in Kassel die dort ansassige Hildegard Melchior Kriegsjahre BearbeitenFalderbaum wurde in den folgenden Kriegsjahren auf Grund seiner Leistungen zum Hauptmann befordert Von Oktober 1943 bis Juli 1944 war er im Jagdgeschwader 110 in Altenburg als Gruppenkommandeur eingesetzt Dort lag der Schwerpunkt seiner Tatigkeit in der Blindflugausbildung von Flugzeugfuhrern Ab Aug 1944 erhielt er eine Umschulung auf die modernsten Flugzeuge der Luftwaffe die Me 163 und die Me 262 Zuerst wurde er im Jagdgeschwader 400 eingesetzt danach wahrscheinlich bis Kriegsende im Jagdgeschwader JG 7 auf dem Flugplatz Brandenburg Briest In dieser Zeit erlitt er bei der Explosion seines Flugzeugs eine schwere Ruckenverletzung Nachkriegszeit Neuanfang und Ende BearbeitenNach dem Kriegsende gelang es Falderbaum mit seiner Familie nach Ziegenhagen bei Kassel zu kommen Beruflich fing er in Kassel neu an Er machte dort eine Lehre und zog mit seiner Familie nach Witzenhausen um dort eine Farberei und chemische Reinigung zu eroffnen Hier wurde 1947 als viertes Kind eine Tochter geboren 1950 zog er mit der Familie wieder nach Kassel und betrieb dort einen Handel mit Gasflaschen Die Fliegerei liess ihn aber nicht los so erneuerte er 1951 seinen Flugschein in der Schweiz Dort flog er auch zusammen mit den Schweizer Kunstfliegern Albert Ruesch in Sisseln bei Basel und Werner Kessel in Lugano 1952 bekam er bei einem Mineralolkonzern eine Anstellung in Stuttgart Er zog mit der Familie dorthin Fur Falderbaum begann nun die zweite Kunstflugkarriere Er flog seine Programme wieder auf einer Bucker Bu 133 mit Schweizer Zulassung und dem Segelkunstflugzeug vom Typ Lo 100 In den folgenden Jahren nahm er an vielen Flugtagen im Inland sowie in Italien Schweden Niederlande und Frankreich teil 1955 wurde er von dem Mineralolkonzern nach Hamburg in die Luftfahrtabteilung versetzt Bei einer Kunstflugvorfuhrung im September dieses Jahres in Dusseldorf hatte Falderbaum mit der Lo 100 einen schweren Unfall Zum Abschluss jeder Segelflugvorfuhrung flog er in ungefahr 10 m Hohe im Ruckenflug aber im sicheren Abstand zu den Zuschauern parallel an ihnen vorbei um dann nach einer Kehre vor ihnen zu landen Wahrend des Ruckenflugs loste sich einer der Sitzgurte aus dem Zentralschloss und schlug in sein Auge Durch die Schreckreaktion bekam das Flugzeug mit dem Seitenleitwerk Bodenberuhrung Es gelang ihm noch das Flugzeug wieder etwas auf Hohe zu bringen aber durch die Beschadigung am Leitwerk war die Steuerbarkeit stark eingeschrankt Um nicht in die Zuschauermenge zu kommen versuchte er ein Ausweichmanover in Richtung freier Flache zu fliegen Dabei beruhrte er den abgestellten Jet einer am Flugtag beteiligten Kunstflugstaffel und schlug mit seinem Segelflugzeug schwer auf dem Boden auf Bei diesem Aufprall erlitt er lebensgefahrliche Verletzungen er lag 14 Tage lang im Koma Nach etlichen Wochen der Genesung war er soweit hergestellt dass er mit der Fliegerei wieder beginnen konnte Auf den meisten Flugplatzen Deutschlands war er an Flugtagen oder besonderen Anlassen mit der Bu 133 und oder der Lo 100 vertreten Bei der ersten Deutschen Meisterschaften im Kunstflug nach dem Krieg in Handorf Dorbaum bei Munster gelang es ihm 1960 nochmals den 1 Platz zu bekommen Die damit verbundenen korperlichen Belastungen konnte er aber nur noch durch das Tragen eines Stahlkorsetts ertragen Grund dafur waren die Spatfolgen aus der Ruckenverletzung wahrend der Kriegsfliegerei Seine Erfahrungen die er in 10 000 Flugstunden gewonnen hatte wurden von der aufstrebenden deutschen Flugzeugindustrie genutzt Bei der Erprobung eines neuen Sportflugzeuges der Siebel Siat 222 auf Kunstflugtauglichkeit setzte man ihn als Testpiloten ein Am 29 September 1961 fuhrte er mit diesem Flugzeug vom damaligen Flugplatz Augsburg aus Trudelversuche durch Dabei geriet er mit der Maschine in einen steuerlosen Flugzustand und wollte mit dem Fallschirm abspringen Er konnte das Flugzeug verlassen der Fallschirm offnete sich auch verhakte sich aber im Leitwerk der absturzenden Maschine und riss ihn mit in die Tiefe Bei dem Aufschlag des Flugzeuges wurde Albert Falderbaum so schwer verletzt dass er noch am Unfallort verstarb Er wurde in Kassel beigesetzt Nach seinem Unfall wurde in Augsburg ein totales Startverbot fur deutsche Motorflugzeuge verhangt das auf Weisung des bayerischen Verkehrsministers wieder aufgehoben wurde 1 Die Stadt Kassel ehrte Falderbaum 1972 durch die Benennung einer Strasse am ehemaligen Flugplatz Kassel Waldau mit seinem Namen Auch im Sankt Augustiner Stadtteil Hangelar ist eine Strasse nach ihm benannt Ebenfalls befindet sich ein Gedenkstein im Augsburger Siebentischwald in der Nahe des Stemplesee Literatur BearbeitenP Supf G Brutting Das Buch der deutschen Fluggeschichte Drei Brunnen Verlag 1979 ISBN 3 87174 001 2 S 44 45 Fieseler Zeitung August 1938 W Hermsdorff Ein Blick zuruck aufs alte Kassel Aus HNA Hessisch Niedersachsische Allgemeine Serie Band 6 S 96 Quellen BearbeitenUnterlagen und Dokumente der Familie FalderbaumEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Pepper In Der Spiegel Nr 43 1961 S 92 online PersonendatenNAME Falderbaum AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher KunstfliegerGEBURTSDATUM 11 April 1913GEBURTSORT Niederpleis bei BonnSTERBEDATUM 29 September 1961STERBEORT bei Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Falderbaum amp oldid 238963903