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Die SEVA oder SEVA Lotteriegenossenschaft war eine Schweizer Lotterie mit Sitz in Bern Sie war im Jahr 1933 als Lotteriegenossenschaft fur Seeschutz Verkehrswerbung und Arbeitsbeschaffung SEVA in Form einer Genossenschaft gegrundet worden und besass das Lotteriemonopol im Kanton Bern Mitte der 1980er Jahre loste die verschiedentlich zweckentfremdete Verwendung des Lotteriefonds durch die Kantonsregierung die Berner Finanzaffare aus 2003 ging die SEVA in der Gesellschaft Swisslos auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Archive 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLotterien und gewerbsmassige Wetten waren 1915 in der Schweiz verboten worden doch 1923 wurden privat organisierte Lotterien die gemeinnutzigen oder wohltatigen Zwecken dienten vom Verbot ausgenommen In der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre entwickelte sich das Lotteriewesen unkontrolliert worauf vier staatlich kontrollierte Lotteriegesellschaften entstanden und ein Monopol schufen Den Anfang machte 1933 die Berner SEVA Lotterie 1937 folgten die Loterie Romande und die Interkantonale Landeslotterie heute Swisslos die beide durch interkantonale Konkordate geregelt waren Zuletzt kam 1938 die Sport Toto Gesellschaft hinzu 1 Die SEVA Lotteriegenossenschaft war durch den Kanton Bern gegrundet worden um das Glucksspiel um Geld der liberalen Marktwirtschaft und damit der Gefahr des Uberbordens zu entziehen 2 Benannt war sie nach ihren ursprunglichen Verwendungszwecken Seeuferschutz Verkehrswerbung und Arbeitsbeschaffung 3 Spater forderte sie Kultur Denkmalpflege Heimat Natur und Umweltschutz Tourismus sowie gemeinnutzige und wohltatige Stiftungen Zu den Produkten der SEVA gehorten unter anderem Aufreiss und Rubbellose sowie Pferdewetten wobei die Genossenschaft oft mit den drei anderen Schweizer Lotteriegesellschaften zusammenarbeitete Besonders viele Einnahmen generierte das 1970 gemeinsam eingefuhrte Schweizer Zahlenlotto 4 Von Gesetzes wegen musste die Halfte der Einnahmen an die Lotteriegewinner ausgerichtet werden wahrend der Rest in den kantonalen Lotteriefonds floss Uber dessen Verwendung entschied jeweils der Regierungsrat des Kantons Bern 3 Eine Aufsicht durch unabhangige Kontrollorgane existierte hingegen nicht was mit der Zeit verschiedentlich zur zweckentfremdeten Verwendung von Geldern aus dem Lotteriefonds fuhrte Der kantonale Revisor Rudolf Hafner machte dies 1984 als Whistleblower offentlich und loste dadurch die Berner Finanzaffare aus Uber den teilweise mit Lotteriegeldern gespiesenen Budgetposten Unvorhergesehenes finanzierte der Regierungsrat grosszugig berntreue und antiseparatistische Organisationen in der Jurafrage Besonders folgenreich war die Aufdeckung gesetzeswidriger Zuwendungen an die Aktion bernisches Laufental in der Hohe von mehr als 330 000 Franken die es dieser Organisation erlaubt hatten die 1983 durchgefuhrte Abstimmung uber den moglichen Kantonswechsel des Laufentals zum Kanton Basel Landschaft entscheidend zu ihren Gunsten zu beeinflussen Nachdem das Bundesgericht die Annullierung des Ergebnisses verfugt hatte entschieden sich die Laufentaler in der sechs Jahre spater durchgefuhrten Wiederholung fur den Kantonswechsel 5 Im Zuge der Finanzaffare wurde auch aufgedeckt dass Lotterie Ertrage von je rund 10 000 Franken jahrlich bei jeder der 14 Direktionen der Kantonsverwaltung eine verschleierte Spesenkasse fur kleinere Ausgaben bei geselligen Anlassen speisten verharmlosend Kasseli genannt Verschiedentlich dienten sie auch zur Finanzierung von Ausflugen aktiver und ehemaliger Regierungsratsmitglieder oder fur private Ausgaben Stossend waren die Spesenkassen insbesondere deshalb weil fur ahnliche Zwecke jeder Regierungsrat bereits eine Reprasentationszulage von jahrlich 10 000 Franken bezog 6 Als Folge der Finanzaffare erhielt die SEVA eine neue gesetzliche Grundlage mit breiter abgestutzten Entscheidungstragern und unabhangigen Revisoren Im Laufe ihres Bestehens erwirtschaftete sie einen Gewinn von insgesamt 562 Millionen Franken 4 Auf Anfang 2003 trat der Kanton Bern der Interkantonalen Landeslotterie bei und die SEVA loste sich Ende desselben Jahres auf 1 Die Einstellung ihrer Tatigkeit war eine Folge der Neustrukturierung im schweizerischen Lotteriewesen Der Lotteriefonds des Kantons Bern wird seither durch Swisslos gespeist 2 Archive BearbeitenArchiv der SEVA Lotteriegenossenschaft 1933 2008 V SEVA im Katalog des Staatsarchivs Bern Streubestande im Katalog der Burgerbibliothek BernLiteratur BearbeitenBerchtold Weber e a Die SEVA Lotteriegenossenschaft 1933 2003 70 Jahre im Dienst der Gemeinnutzigkeit SEVA Lotteriegenossenschaft Bern Bern 2004 Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter E Kopp Glucksspiele In Historisches Lexikon der Schweiz 28 Mai 2015 abgerufen am 2 Januar 2023 a b Ende fur Seva Lotterie nach 70 Jahren In casinos ch 29 Oktober 2004 abgerufen am 2 Januar 2023 Pressemitteilung a b 40 Jahre SEVA Lotterie In Antenne SRF 19 Dezember 1973 abgerufen am 2 Januar 2023 Video 3 49 min a b Carlo Senn Von beliebten Losen und geheimen Kassen In Der Bund 15 Mai 2018 abgerufen am 2 Januar 2023 Kiki Lutz Berner Finanzaffare In Lexikon des Jura Dictionnaire du Jura 3 Dezember 2015 abgerufen am 2 Januar 2023 Beat Junker II Kapitel Die Finanzaffare und ihr Umfeld PDF 1 5 MB In Geschichte des Kantons Bern seit 1798 Band III Tradition und Aufbruch 1881 1995 Historischer Verein des Kantons Bern 1996 S 133 134 abgerufen am 2 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SEVA amp oldid 234658180