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Die Sōryu Klasse war eine Klasse von zwei Flugzeugtragern der Kaiserlich Japanischen Marine Obwohl beide Schiffe zunachst als identische Einheiten geplant worden waren erhielt die spater gebaute Hiryu jedoch erheblich Modifikationen so dass in manchen Publikationen die Schiffe nicht als Klasse sondern als Einzelschiffe gefuhrt werden So unterschied sich die Typverdrangung der Hiryu von der Soryu um 1420 Tonnen 17 580 zu 16 160 Tonnen 1 Sōryu Klasse Die Hiryu im Hafen von Yokosuka Die Hiryu im Hafen von Yokosuka SchiffsdatenLand Japan JapanSchiffsart FlugzeugtragerEntwurf 1931Bauwerft Marinewerft KureMarinewerft YokosukaBauzeitraum 1934 bis 1939Stapellauf des Typschiffes 23 Dezember 1935Gebaute Einheiten 2Dienstzeit 1937 bis 1942Schiffsmasse und BesatzungLange 227 50 m Lua 222 m KWL 210 m Lpp Breite 21 30 mTiefgang max 7 62 mVerdrangung 15 900 tn l maximal 19 800 tn l Besatzung 1 100 MannMaschinenanlageMaschine 8 Kampon Wasserrohrkessel4 DampfturbineMaschinen leistung 152 000 PS 111 796 kW Hochst geschwindigkeit 34 5 kn 64 km h Propeller 4Bewaffnung12 Flak 127 mm L 40 Typ 89 28 Flak 25 mm L 60Die Flugzeugtrager waren die ersten ihrer Art die bereits in der Planungsphase als eigenstandige Schiffsklasse vorgesehen waren wahrend zuvor der japanische Flugzeugtragerbau nur die Einzelschiffe Hōshō und Ryujō und die Umbauten der Schiffe Kaga und Akagi hervorgebracht hatte Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte 2 Planungsunterschiede 3 Antriebsanlagen 4 Bewaffnung und Feuerleitsystem 4 1 Schwere Flugabwehrwaffen 4 2 Leichte Flugabwehrwaffen 5 Einrichtungen fur den Flugbetrieb 6 Schutzsysteme 6 1 Struktureller Schutz 6 2 Panzerschutz 7 Schiffe der Sōryu Klasse 7 1 Sōryu 7 2 Hiryu 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenEntwicklungsgeschichte BearbeitenDer leichte Flugzeugtrager Ryujō war von der Kaiserlichen Marine als zweiter Flugzeugtrager vom Kiel an geplant worden Da Japan aber nach der Flottenkonferenz von Washington von 1922 sein Gesamtkontingent an Flugzeugtragertonnage weitgehend ausgeschopft hatte wahlte man die Moglichkeit ein Schiff zu bauen das nach dem Vertrag nicht als Flugzeugtrager galt Eine Lucke im Vertragswerk sorgte dafur dass nur ein Schiff uber 10 000 tn l als Flugzeugtrager zahlte so dass die Ryujō mit etwas weniger als 10 000 tn l geplant wurde 2 Das Resultat war 1933 ein Schiff das nur geringen taktischen Wert hatte aber zahlreiche Probleme des neuen Schiffstyps verdeutlichte Wahrend die meisten Probleme auf die Tonnagebeschrankung zuruckzufuhren waren beeinflusste ein weiterer Kritikpunkt spatere Bauten nachhaltig Das Flugzeughangar aufgesetzt auf einen Rumpf mit niedrigem Freibord machte die Ryujō topplastig und eine Vergrosserung des Hangars verstarkte das Problem noch so dass das Schiff instabil und bis zu einem Umbau 1934 kaum seetauglich war Zwar hatte man ahnliche Hangars bereits bei Kaga und Akagi benutzt doch trugen diese im Rumpf massive Panzerungselemente aus ihrer Zeit als Schlachtschiff und Schlachtkreuzer so dass ihr Schwerpunkt tiefer lag als bei der ungepanzerten Ryujō Bei ersten Planungen die von 1931 bis 1932 durchgefuhrt wurden waren die beiden neuen Schiffe der Sōryu Klasse noch als Mischung aus Kreuzer und Flugzeugtrager projektiert die Kampfe auch mit Geschutzen austragen konnten Mit dem sich abzeichnenden Ausstieg Japans aus dem internationalen Flottenvertragssystem wurden die Plane uberarbeitet und die Schiffe als vollwertige Flugzeugtrager angelegt Gestutzt auf Rumpfform Panzerschutz und Maschinenanlagen die denen eines Schweren Kreuzers ahnelten konnte eine hohe Geschwindigkeit erreicht werden und das uberarbeitete Hangarsystem erlaubte die Unterbringung von deutlich mehr Flugzeugen als bisherige Bauten 3 Planungsunterschiede Bearbeiten nbsp Die Sōryu 1938 nbsp Die Hiryu Das hohere Freibord im Vergleich zur Sōryu ist hier deutlich am kleineren Abstand zwischen Flugdeck und Vorschiff zu erkennen Der grossere Bruckenturm zeichnet sich ebenfalls deutlich ab Beide Schiffe der Klasse erhielten einen modifizierten Kreuzerrumpf Die Rumpflange der Sōryu betrug 227 50 m bei einer maximalen Breite von 21 3 m Als direkte Folge der verheerenden Schaden die ein schwerer Taifun 1935 einer japanischen Flotte zugefugt hatte wurden samtliche Schiffe uberarbeitet und die Hiryu vor ihrer Kiellegung 1936 komplett uberplant Ihr Vorschiff wurde bis zur Bugspitze hoher gezogen und reichte damit dichter unter das Flugdeck als bei ihrem Schwesterschiff Mit 227 35 m Lange war sie etwas kurzer als die Sōryu Eine Erhohung der Stabilitat wurde durch eine Verbreiterung des Rumpfes um etwa einen Meter auf 22 32 m erreicht Die Standardverdrangung erhohte sich folglich von den 15 900 tn l der Sōryu auf 17 300 tn l bei der Hiryu der Tiefgang stieg um 30 Zentimeter Die Verbreiterung des Rumpfes der Hiryu erlaubte es 73 Flugzeuge gegenuber 71 bei ihrem Schwesterschiff mitzufuhren Allerdings konnten beide Trager nur 57 einsatzbereite Maschinen mitfuhren wahrend der Rest teilweise zerlegt als Reserve gelagert wurde 4 5 Wahrend die Tonnageunterschiede beider Schiffe ausserlich nur schwer zu erkennen waren war die unterschiedliche Anordnung des Bruckenturms auf verschiedenen Seiten der Flugdecks beider Schiffe ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal Wahrend die ersten japanischen Flugzeugtrager uberhaupt keinen Bruckenturm besassen wurde schnell klar dass die bisherige Praxis einer Brucke unterhalb des Flugdecks zu wenig Ubersicht fur die Schiffsfuhrung bot Die Sōryu erhielt deshalb einen kleinen Bruckenturm an der Steuerbordseite des Flugdecks Sein Gewicht ruhte auf einer Stutzkonstruktion an der Rumpfseite so dass die Flache des Flugdecks durch die Brucke nicht verkleinert wurde Die Hiryu erhielt ihren Turm dagegen in vergrosserter Form an der Backbordseite Dieses Experiment war schon zuvor bei der Akagi durchgefuhrt worden da man errechnet hatte dass die Konfiguration einen grosseren Bruckenaufbau erlauben wurde denn das Gewicht der an Steuerbord positionierten Schornsteine wurde das Gewicht der Bruckenaufbauten ausgleichen Die Idee hatte aber auf beiden Schiffen ahnlich schwerwiegende Folgen Die heissen Abgase aus den Steuerbordschornsteinen wurden jetzt ungebremst uber das Flugdeck geweht und der vergrosserte Bruckenaufbau der Hiryu verursachte starke Turbulenzen die den Flugbetrieb anfalliger fur Unfalle machten Kein japanischer Flugzeugtrager erhielt je wieder einen Bruckenturm auf der Backbordseite 6 Antriebsanlagen BearbeitenDie Antriebsanlagen entsprachen denen der Schweren Kreuzer der Mogami Klasse Sie bestanden aus zehn mit Schwerol befeuerten Kesseln mit denen der Dampf zum Betrieb von vier Dampfturbinen erzeugt wurde Diese Turbinen ubertrugen rund 152 000 SHP auf vier Propeller Die Hiryu erreichte so eine Geschwindigkeit von bis zu 34 5 Knoten die Spitzengeschwindigkeit der Sōryu war infolge ihres geringeren Gewichts mit 34 9 Knoten etwas hoher Der mitgefuhrte Schwerolvorrat von rund 3750 tn l bei der Hiryu und 3400 tn l Sōryu erlaubte eine Reichweite von rund 7750 Seemeilen bei einer Geschwindigkeit 18 Knoten fur die Sōryu wahrend die Reichweite der Hiryu etwas geringer war 6 Die Abgase der Kessel wurden uber Rohrleitungen an der Steuerbordseite durch das untere Hangardeck gefuhrt und schliesslich auf Hohe des oberen Hangardecks uber zwei Schornsteine aus dem Schiff geleitet Bewaffnung und Feuerleitsystem BearbeitenSchwere Flugabwehrwaffen Bearbeiten Jedes Schiff erhielt sechs Zwillingslafetten mit 12 7 cm Kanonen Typ 89 drei auf jeder Schiffsseite Die Steuerbordlafette achtern der Schornsteinauslasse war vom Typ 89 A1 Modell 2 und mit einem Gehause zum Schutz der Geschutzmannschaften vor Abgasen ausgestattet wahrend die ubrigen funf Lafetten keinen solchen Schutz besassen Die Geschutze wurden auf der Sōryu zunachst mit drei Typ 91 Feuerleitgeraten gesteuert wahrend die Hiryu bereits die moderneren Typ 94 Leitgerate erhielt 6 7 Ein Leitgerat stand je an Backbord und Steuerbord neben dem Flugdeck ein drittes auf der Spitze des Bruckenaufbaus Leichte Flugabwehrwaffen Bearbeiten Die Flugabwehrbewaffnung fur den Nahbereich der Sōryu bestand aus 28 2 5 cm Kanonen Typ 96 Sie waren in elf offenen und drei geschlossenen Lafetten verbaut Nur die drei Zwillingslafetten hinter dem Schornstein der Steuerbordseite besassen ein Gehause zum Schutz der Mannschaft vor Abgasen Drei Zwillingslafetten standen am Bug unmittelbar unter der Vorderkante des Flugdecks sechs waren an der Backbord funf an der Steuerbordseite des Flugdecks montiert Die Flugabwehrbewaffnung fur den Nahbereich der Hiryu bestand aus 31 2 5 cm Kanonen Typ 96 Die 2 5 cm Waffen waren in elf offenen und drei geschlossenen Lafetten verbaut Die drei Zwillingslafetten hinter dem Schornstein der Steuerbordseite besassen ein Gehause zum Schutz der Mannschaft vor Abgasen Zwei Zwillingslafetten standen am Bug unmittelbar unter der Vorderkante des Flugdecks die drei Lafetten mit Gehause waren an der Steuerbordseite des Flugdecks hinter dem Schornstein montiert Zwei 2 5 cm Drillingslafetten standen auf der Steuerbordseite vor dem Schornstein auf der Backbordseite standen funf 2 5 cm Drillingslafetten Die leichten Flugabwehrwaffen wurden durch funf Typ 95 Leitgerate gelenkt von denen zwei an den Schiffsseiten und eines am Bug aufgestellt waren Einrichtungen fur den Flugbetrieb BearbeitenDas holzerne Flugdeck auf beiden Schiffen war knapp 217 Meter lang bei einer maximalen Breite des Decks von 26 Metern Es befanden sich neun Fangseile auf dem Flugdeck Die Schiffe hatten drei Aufzuge um Flugzeuge aus den beiden ubereinanderliegenden Hangars an Deck zu heben oder abzusenken Die beiden hinteren Aufzuge waren etwas kleiner als der vordere sie waren samtlich ins Flugdeck integriert und nicht an den Schiffsseiten angebracht So konnten die hinteren beziehungsweise vorderen Aufzuge nur verwendet werden wenn kein Lande oder Startbetrieb stattfand Schutzsysteme BearbeitenStruktureller Schutz Bearbeiten Die Sōryu Klasse erhielt ein einfaches integriertes strukturelles Schutzsystem ohne zusatzliche Torpedowulste das sich aus dem Gurtelpanzer einem kleinen Expansionsraum und einem dunnen Innenschott zusammensetzte Panzerschutz Bearbeiten Der Schutz der lebenswichtigen Teile der Schiffe gegen Beschuss mit flacher und steiler Flugbahn war vergleichsweise schwach und zu Gunsten der Geschwindigkeit geopfert worden Die Sōryu besass einen 4 5 cm starken Gurtelpanzer und ein nur 2 5 cm dickes horizontales Panzerdeck das sich zwischen dem unteren Hangardeck und den Maschinenraumen befand Lediglich uber den Munitionskammern erhohte sich dessen Starke auf 5 5 cm Die Hiryu wurde mit einem abgewandelten Panzerschutz ausgestattet und ihr Schutzsystem an den Schiffsseiten wurde mit einem Gurtelpanzer von 8 8 cm Dicke verbessert Zum Schutz der empfindlichen Magazine mit den Fliegerbomben und Torpedos war der Gurtelpanzer an diesen Stellen zusatzlich mit Panzerung hinterfuttert und erreichte so fast 15 cm Dicke an diesen Stellen der Hiryu was sie weit weniger anfallig fur Treffer in diesen Bereichen machte als ihr Schwesterschiff 8 Schiffe der Sōryu Klasse BearbeitenSōryu Bearbeiten Hauptartikel Sōryu Schiff 1937 Die Sōryu wurde im November 1934 von der Marinewerft in Kure auf Kiel gelegt und lief im Dezember 1935 vom Stapel Ihre Indienststellung erfolgte Ende Dezember 1937 Im Pazifikkrieg bildete sie mit ihrem Schwesterschiff die 2 Flugzeugtragerdivision Im Dezember 1941 war sie einer der Trager beim Angriff auf Pearl Harbor und spater beim Einsatz gegen amerikanische Truppen auf Wake 1942 fuhrte sie zahlreiche Operationen um die Neuguinea durch und wurde schliesslich am 4 Juni 1942 in der Schlacht um Midway von drei schweren Fliegerbomben getroffen woraufhin sie infolge der Schaden am Abend des Tages unterging Hiryu Bearbeiten Hauptartikel Hiryu Die Hiryu wurde im Juli 1936 von der Marinewerft in Yokosuka auf Kiel gelegt und lief im November 1937 vom Stapel Anfang Juli 1939 wurde sie in Dienst gestellt Sie war das zweite Schiff der 2 Flugzeugtragerdivision und nahm an den japanischen Angriffen auf Pearl Harbor und Wake teil Nach Operationen im Sudpazifik war sie in der Schlacht um Midway im Juni 1942 der letzte noch einsatzfahige japanische Trager und die Angriffe ihrer Flugzeuge fuhrten zum Untergang des US amerikanischen Tragers Yorktown Im spateren Verlauf der Schlacht erhielt die Hiryu jedoch vier Treffer von Fliegerbomben und wurde so schwer beschadigt dass sie von der Besatzung aufgegeben werden musste Literatur BearbeitenAutorenkollektiv des Magazins Maru WARSHIPS OF THE IMPERIAL JAPANESE NAVY Shokaku Klasse Soryu Hiryu Unryu Klasse Taiho ja 空母 翔鶴 瑞鶴 蒼龍 飛龍 雲龍型 大鳳 Kōjinsha Tokyo 1996 ISBN 978 4 7698 0776 6 Dallas Woodbury Isom Midway inquest Why the Japanese lost the Battle of Midway Indiana University Press 2007 ISBN 0 253 34904 4 David C Evans Kaigun Strategy Tactics and Technology in the Imperial Japanese Navy 1887 1941 US Naval Institute Press 2003 ISBN 0 87021 192 7 Paul E Fontenoy Aircraft Carriers An Illustrated History of Their Impact ABC CLIO 2006 ISBN 1 85109 573 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sōryu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Hiryu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien PDF Englische Ubersetzung der japanischen Vorlage Kōjinsha Nummer 6 WARSHIPS OF THE IMPERIAL JAPANESE NAVY von Sander Kingsepp Hiroyuki Yamanouchi Yutaka Iwasaki und Katsuhiro Uchida Quinn Bracken auf combinedfleet com Die Sōryu Klasse bei combinedfleet com ww2db Sōryu World War II Database ww2db Hiryu World War II DatabaseFussnoten Bearbeiten Hugh und David Lyon Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH Koln 1978 S 171 Paul E Fontenoy Aircraft Carriers An Illustrated History of Their Impact S 35 Kaigun Strategy Tactics and Technology in the Imperial Japanese Navy 1887 1941 S 318 Midway inquest Why the Japanese lost the Battle of Midway S 47 Andere Quellen gehen von 72 Flugzeugen fur die Sōryu aus in der Konfiguration 56 Einsatzbereite 16 Reservemaschinen So Konjinsha Nummer 6 a b c so in der Ubersetzung von Kojinsha Nummer 6 bei combinedfleet com gesichtet am 14 April 2011 Die Angabe uber verschiedene Leitgerate beider Schiffe stammt aus der Ubersetzung von Kojinsha Nummer 6 auf S 57 das gleiche Dokument listet jedoch auf S 30 Typ 94 Leitgerate auch fur die Sōryu auf so dass von einer Nachrustung oder einem Fehler im Dokument ausgegangen werden muss Aircraft Carriers An Illustrated History of Their Impact S 37 Flugzeugtrager der Sōryu Klasse Sōryu Hiryu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sōryu Klasse 1937 amp oldid 234939155