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Der Sulchgau war ein fruhmittelalterlicher Gau im Nordosten der ehemaligen Bertholdsbaar 1 Die geographische Lage des Gaus konnte in weiten Teilen dem heutigen Landkreis Tubingen in Baden Wurttemberg entsprochen haben und umfasste zumindest die heutigen Orte Kirchentellinsfurt Rottenburg am Neckar Ergenzingen und Teile des ehemaligen Kirchenguts in Dusslingen Geschichte Bearbeiten nbsp St Meinrad der Heilige aus dem Sulchgau auf einer historischen AbbildungErstmals urkundlich erwahnt wird der Sulchgau als ein karolingischer Verwaltungsbezirk mit dem Namen Sulihgeiuua im Jahr 888 in einer Schenkungsurkunde des Konigs Arnulf 2 Wahrscheinlich leitet sich der Name des Gaus von dem im 13 Jahrhundert abgegangenen Ort Sulchen bei Rottenburg am Neckar ab Bekannt wurde der Gau durch die Legende des heiliggesprochenen Meinrad von Einsiedeln die Anfang des 10 Jahrhunderts von Monchen aus St Gallen nach dem Vorbild einer alteren Lebensgeschichte des St Meinrad verfasst wurde Der Heilige Meinrad um 800 861 soll als Sohn mittelfreier Adliger aus dem alemannischen Sulchgau gestammt haben Derselben Quelle nach soll dieser Gau Sulichkewe schon von alters her nach dem alemannischen Ort Sulchen der villa Sulichi benannt worden sein 3 In der Schenkungsurkunde Konigs Arnulf aus dem Jahr 888 werden ein Graf Peringar und oder ein Graf Eparhard als Grafen genannt deren Comitate den Sulchgau umfasst haben sollen Beide Grafen lassen sich genealogisch nicht genau einordnen Aufgrund von Namenskontinuitaten werden sie meistens den Unruochingern zugerechnet 4 Im spaten 10 und im 11 Jahrhundert gehorte der Gau zu der Grafschaft der Hessonen Moglicherweise hatten die Hessonen Gebiete im Sulchgau als Ausgleich fur Gebietsverluste in der Ortenau erhalten Im Jahr 1057 schenkte Heinrich IV das Konigsgut in Sulchen der bischoflichen Kirche in Speyer Diese tauschte ihre neu erworbenen Guter im Sulchgau mit dem Kloster Hirsau oder gaben sie den Hessonen zu Lehen Dass alle Gebiete im Sulchgau ehemalige Konigsguter waren wie lange vermutet worden war gilt mittlerweile als strittig Nachdem die Hessonen Ende des 11 Jahrhunderts ihren Herrschaftsmittelpunkt ganz nach Backnang und auf die Burg Wolfsolden verlagert hatten enden Mitte des 12 Jahrhunderts die letzten Hinweise auf den Sulchgau als einem eigenstandigen Bezirk Seit dem 16 Jahrhundert fand der ehemalige kleine Gau immer wieder grosses Interesse der Historiker da Genealogen aufgrund der Meinradsverehrung in der Haustradition der Hohenzollern in St Meinrad einen Vorfahren der Grafen von Zollern Hohenberg vermuteten Das rege Forscherinteresse an dem Legitimationsversuch des damaligen preussischen Herrscherhauses seinen Stammbaum bis ins fruhe Mittelalter zuruckfuhren zu konnen wie auch die Mittelalterbegeisterung im 19 Jahrhundert fuhrte 1852 bzw 1869 zu der Grundung des Sulchgauer Altertumsverein Dessen historische Publikationen erscheinen noch heute unter dem Namen Der Sulchgau Eine Sammlung archaologischer Objekte und weiterfuhrender Quellen zu der Geschichte des ehemaligen Sulchgaus befindet sich im Sulchgau Museum in Rottenburg Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Michael Borgolte Geschichte der Grafschaften Alemanniens in frankischer Zeit Sigmaringen 1984 S 159 ISBN 3 7995 6691 0 S 159 Wirtembergisches Urkundenbuch Band I Nr 162 Stuttgart 1849 S 187 f Digitalisat Onlineausgabe O Holder Egger Hrsg Vita Meginrati In Monumenta Germaniae Historica MGH Scriptorum Tomi XV Pars I 1887 S 444 48 praedictus vir Meginratus in Alemannia pago natus est quem ex villa Sulichi Sulichkewe vocavit antiquitas Mogliche Ubersetzung Vorgenannter Mann Meinrat ist in einem alemannischen Landstrich geboren worden der in alten Zeiten nach dem Ort Sulchen Sulchgau genannt wurde Vgl Michael Borgolte Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit Eine Prosopographie Sigmaringen 1986 S 66 ISBN 3 7995 7351 8Literatur BearbeitenFranz Quarthal Der heilige Meinrad und der Sulchgau In Ulrich Sieber Hrsg Ortsnamenforschung in Sudwestdeutschland Eine Bilanz Universitat Stuttgart Stuttgart 2000 ISBN 3 926269 31 6 S 68 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sulchgau amp oldid 208578053