www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ruine Spiegelberg ist eine Burgruine im Distrikt Franches Montagnes des Kantons Jura in der Schweiz sie befindet sich auf dem schroffen Grat des 1083 m hohen Felskamms Arete des Sommetres uber dem Tal des Doubs in den Freibergen etwa 2 5 km sudwestlich von Muriaux auf dessen Gemeindegebiet und etwa 4 5 km sudwestlich von Saignelegier Sommetres Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Die Anlage 3 Geschichte 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Blick auf den Fluss Doubs vom Felsen unterhalb der Ruine Spiegelberg Oktober 2008 Der Gipfelkamm des bewaldeten Mont Miroir Spiegelberg ist ein in Ost West Richtung verlaufender schmaler Felsengrat Dieser Kamm Les Sommetres genannt fallt im Norden zu der tiefen Waldschlucht bei Muriaux und dem Elektrizitatswerk Le Theusseret am Doubs hinab Die Sudseite ist noch steiler und fallt zu einer sich gegen den Doubs offnenden Schlucht ab Auf dem gezackten und nur einige Dutzend Meter breiten Kamm fuhrt von Muriaux aus ein Fussweg bis zur Arete des Sommetres wo man uber eine in den Felsen gehauene Treppe die Burgruine Spiegelberg erreicht Die Ruine ist heute ein Ausflugsziel fur Bergwanderer und Naturliebhaber Die Aussicht auf das tief unten gelegene canyonartig in das Juraplateau eingeschnittene enge Tal des Doubs auf den Jura und auf das franzosische Hochplateau von Maiche ist eindrucksvoll Unmittelbar unterhalb der Burgruine befindet sich eine kleine Touristenherberge Die Anlage BearbeitenDie eigentliche Burganlage war nahezu 200 m lang aber nur 20 30 m breit Auf dem Bergrucken waren ostlich der Burg bereits in 300 m und 250 m Entfernung tiefe Einschnitte in den Gratkamm gegraben worden die nur mittels einziehbarer Holzstege uberquert werden konnten Hinter dem zweiten Graben befand sich eine kleine Stelle an der Pferde abgestellt werden konnten Dann ging es eine enge in den Felsen gehauene 35 m lange Treppe hinauf Es folgte ein gewundener Pfad der mit einer Zugbrucke einen weiteren Felsgraben uberquerte Eine zweite etwa 55 m lange unregelmassig in den Berg gehauene Steiltreppe endete vor dem Burgtor mit dem Wachturm Hinter dem Tor befanden sich ein kleiner Hof sowie zwei Wohn und Wirtschaftsgebaude Es folgten eine Stufenterrasse Garten und das Kuchengebaude dann die Zisterne Schliesslich gelangte man auf eine kleine Esplanade von der aus der Zugang uber eine weitere Treppe zur oberen noch einmal von einem Graben umgebenen kleinen Burg mit dem Bergfried moglich war Geschichte BearbeitenDie Burg wurde im 13 Jahrhundert vermutlich durch Conon de Pleujouse erbaut Spatestens im Jahre 1315 war sie Sitz des in diesem Jahre mit Conon auch Cuenin de Mireval 1320 erstmals erwahnten und im Elsgau beguterten Adelsgeschlechts Mireval deutsch Spiegelberg 1 Schon bald darauf war die Burg Eigentum des Furstbistums Basel und die Herren von Spiegelberg bzw von Muriaux wurden dessen Lehnsmannen Wie dies geschah ist unklar aber das Bistum hatte durch eine Schenkung des Konigs Rudolf III von Burgund die landesherrliche Souveranitat uber das Plateau der Franches Montagnes deutsch Freiberge wohl bereits seit dem Jahre 999 2 Die Herren von Spiegelberg residierten danach als Basler Landvogte auf ihrer Stammburg bis sie im 15 Jahrhundert nach Solothurn zogen wo sie 1541 im Mannesstamm ausstarben Die Burg blieb bis 1792 im Besitz des Furstbistums Basel und war vom 14 bis zum 17 Jahrhundert Sitz des Landvogts der Herrschaft Freiberge Das kleine Dorf Muriaux entwickelte sich um 1300 unterhalb der Burg Der Basler Furstbischof Jean III de Vienne 1365 1382 verpfandete die Burg im Jahre 1382 an seinen Vetter den Admiral Jean de Vienne 1341 1396 Sein Nachfolger Imer von Ramstein 1382 1391 verpfandete sie 1384 zusammen mit Porrentruy deutsch Pruntrut und Chauvilliers deutsch Kallenberg fur 4000 Gulden an den Rat der Stadt Basel und loste mit dem Geld die Pfandschaft des Admirals aus Im Jahre 1388 verpfandete Bischof Imer die Burg mit der zugehorigen Herrschaft und allen Rechten fur 7500 Franken an Thiebaut VIII von Neuchatel en Bourgogne 3 Humbrecht von Neuenburg Furstbischof von 1395 bis 1418 uberliess Burg und Herrschaft seinem Neffen Thiebaut Als Thiebaut sich 1424 weigerte sie wieder herauszugeben liess Furstbischof Johann IV von Fleckenstein die Burg mit Waffengewalt besetzen ebenso die anderen von seinen Vorgangern an Thiebaut verpfandeten Burgen Roche d Or deutsch Goldenfels Saint Ursanne deutsch Sankt Ursitz und Pleujouse deutsch Blitzhausen Plutzhausen Thiebaut verwustete daraufhin in einer bis 1425 dauernden Fehde Basler Gebiet schloss aber 1426 einen von dritter Seite vermittelten Frieden Die Burg und Herrschaft Spiegelberg sowie Saint Ursanne und Chauvilliers blieben im Besitz des Furstbistums und Thiebaut erhielt 10 000 Gulden Da das Bistum diese Summe nicht hatte musste der Bischof seine neuen Erwerbungen wiederum an die Stadt Basel verpfanden Johann IV von Fleckenstein setzte einen Kastellan auf die Burg der die Herrschaft Freiberge verwaltete 4 Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Burg im Jahre 1636 von schwedischen Truppen angegriffen und besetzt danach von franzosischen Dabei wurde sie so erheblich verwustet dass sie aufgegeben wurde und danach zur Ruine verfiel Der Sitz des Landvogts wurde nach Saignelegier deutsch Sankt Leodegar verlegt Zur Zeit der Franzosischen Revolution 1789 bis 1799 zerstorten revolutionare Burger von Le Noirmont deutsch Schwarzenberg Muriaux und Saignelegier die Reste der Burg um jede Spur der Tyrannie zu vernichten Was von dem Gemauer ubrig blieb wurde nach und nach von Spaziergangern abgerissen und den Berg hinab geworfen Im Jahre 1840 wurden noch die Uberreste eines viereckigen Turmes und eines anderen Gebaudes von ungefahr 20 m Lange und 5 oder 6 m Breite erwahnt Man konnte nur durch Stege aus Holz dahin gelangen die uber die kunstlich geschaffenen Einschnitte im Grat an der Ostseite gelegt worden waren Danach gelangte man zu einem sehr engen Pfad der auf einem Felsengesims uber einen Abgrund fuhrte Der Pfad endete mit Treppen die sehr unregelmassig in den Felsen bis zum Eingang der Burg gegraben worden waren Man erkannte noch die Einschnitte dieses Eingangs aber die Oberseite der aus einem grossen Felsen geformte Schlussstein war in den Abgrund geworfen worden Auf der westlichen Seite konnte man auch Reste der Keller sehen die ebenfalls in den Felsen gehauen waren Erst um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert gab es erste ernsthafte Bestrebungen unter der Fuhrung des damaligen Pfarrers von Le Noirmont die Reste der Ruine zu schutzen und sie Wanderern zuganglich zu machen Ein Fussweg wurde angelegt einige Mauerreste wurden verfestigt und die gefahrlichsten Stellen wurden mit einem Eisengelander gesichert Literatur BearbeitenAbbe A Daucourt Histoire de la Seigneurie de Spiegelberg ou des Franclies Montagnes Porrentruy 1902 Charles Knapp Maurice Borel Victor Attinger Heinrich Brunner Societe neuchateloise de geographie Hrsg Geographisches Lexikon der Schweiz Band 5 Schweiz Tavetsch Verlag Gebruder Attinger Neuenburg 1908 S 649 Stichwort Spiegelberg oder Mont Miroir Scan der Lexikon Seite Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in MuriauxWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruine Spiegelberg Freiberge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jura Schloss Spiegelberg oder Muriaux mit Plan und Fotos Francois Kohler Muriaux In Historisches Lexikon der Schweiz Claude Rebetez Freiberge In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Andere Namensformen waren Muriaux Mervaux Merveaux Murival Mirival und Murval Ein Neuenburger Historiker Pastor Boyve sagte ohne seine Quellen anzugeben dass das Gebiet der Freiberge in der Schenkung inbegriffen war die dem Bischof von Basel von Rudolph III im Jahre 999 gemacht wurde und dass die Abgrenzung des betreffenden Gebiets 1002 durchgefuhrt wurde Jura Schloss Spiegelberg oder Muriaux Thibault VIII de Neuchatel Urtiere 1387 1455 auch Thiebaud Tiebaut Diebald Herr von Neuchatel und von Chatel sur Moselle Grossmeister von Frankreich Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies Josephus Schneller Die Bischofe von Basel Ein chronologischer Nekrolog Blunschi Zug 1830 S 4847 23652 6 96545 Koordinaten 47 14 11 5 N 6 57 55 6 O CH1903 564171 231842 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruine Spiegelberg Freiberge amp oldid 233297442