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Joachim Rudolf Seck 15 Juli 1908 in Bunsoh 4 Juni 1974 in Flensburg 1 war ein deutscher SS Unterfuhrer wahrend des Zweiten Weltkrieges Leben BearbeitenSeck wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf 1931 trat er der NSDAP und der SS bei 1933 wurde er in die Leibstandarte SS Adolf Hitler aufgenommen und erreichte dort den Dienstgrad eines Unterscharfuhrers 1934 schied er aus dem SS Dienst aus und arbeitete wieder auf dem elterlichen Hof und ubernahm diesen 1937 Er heiratete 1935 1939 wurde er zur Waffen SS einberufen und nahm Mitte 1940 am Frankreich Feldzug teil wurde danach wieder entlassen Anfang 1941 wurde Seck zu einem landwirtschaftlichen Lehrgang der SS nach Schmiedeberg einberufen Im August 1941 wurde er zum Einsatzkommando 2 beim Kommandeur der Sicherheitspolizei im eroberten Riga versetzt Seck war von August 1941 bis Juli 1944 Kommandant des Lagers Jungfernhof 2 Bei der SS erhielt er den Rang eines SS Oberscharfuhrers 3 Er nahm auch an der Bekampfung von Partisanen im Baltikum und Weissrussland teil Von Rudolf Lange erhielt Seck den Auftrag das Gut Jungfernhof als Lager zu verwalten Bis zum Fruhjahr 1942 stieg die Zahl der Haftlinge im Lager auf 4 000 Die Todesstrafe wurde im Lager Jungfernhof von Seck schon fur kleine Vergehen wie Diebstahl Tausch und illegale Abwesenheit aus dem Lager verhangt Laut einem Zeugen erschoss Seck personlich am 16 Januar 1942 einen kranken Haftling Laut einem Zeugen Ernest Haas der im Dezember 1941 mit seiner Familie nach Jungfernhof deportiert wurde teilte ihnen Seck zur Begrussung mit dass er schon tausende Juden getotet hatte und es ihm egal ware ob noch ein paar hinzu kamen 4 Um im Lager Landwirtschaft zu betreiben regte Seck an die Anzahl der Haftlinge deutlich zu reduzieren Im Februar 1942 legte eine Anweisung von Rudolf Lange die kunftige Zahl auf 440 fest Seck beauftragte daraufhin den Lager Altesten Lore Kleemann eine Liste zu erstellen wobei Seck personlich die Haftlinge auswahlte die im Lager verbleiben sollten Die ausgewahlten Haftlinge waren vornehmlich fur landwirtschaftliche oder handwerkliche Arbeiten geeignet Die nicht ausgewahlten Haftlinge wurden ab dem 26 Marz 1942 aus dem Lager abtransportiert Unter ihnen waren alte und kranke Haftlinge Kinder unter 13 bis 14 Jahren mit ihren Muttern und Haftlinge uber 46 bis 50 Jahren Den Haftlingen wurde mitgeteilt dass sie nach Dunamunde transportiert wurden um in einer Konservenfabrik zu arbeiten Samtliche selektierten Haftlinge wurden im Wald von Bikernieki bei Riga erschossen Laut dem judischen Haftling Joseph Bermann aus Ventspils der mit der Reinigung des Dienstwagens von Seck beauftragt war hatte Seck engen Kontakt mit Lange Seck machte es sich zur Gewohnheit sich mit Lange bei der Ankunft von Transporten aus Deutschland Osterreich oder der Tschechoslowakei am Bahnhof von Skirotava zu treffen Die Deportierten wurden direkt vom Bahnhof Skirotava in das Ghetto Riga in das Lager Jungfernhof oder das Polizeigefangnis und Arbeitserziehungslager Salaspils geschickt Unklar bleibt wie viele der 15 073 auf den Transportlisten verzeichneten deutschen Juden tatsachlich aufgenommen wurden wahrscheinlich sind viele Deportierte sofort nach ihrer Ankunft im Wald von Bikernieki oder im Wald von Rumbula erschossen worden Im Mai 1945 wurde Seck in britische Internierungshaft genommen und sollte wegen der Beteiligung an den Judenverfolgungen in Lettland vor ein britisches Militargericht gestellt werden wozu es allerdings nicht kam Im Januar 1949 wurde er aus der Internierungshaft entlassen wurde aber im Mai 1949 erneut in Untersuchungshaft genommen und am 8 Juli 1949 vom Spruchgericht Bergedorf zu zehn Jahren Gefangnis verurteilt Vor dem Landgericht Hamburg berief sich Seck 1951 darauf dass er weder wusste noch ahnte dass die selektierten Haftlinge getotet werden sollten Keiner der beim Prozess gehorten Zeugen konnte Auskunft zum Verbleib der selektierten Haftlingen vom 26 Marz 1942 geben Sie konnten nur davon berichten was Letten den verbliebenen judischen Haftlingen in Jungfernhof erzahlten Seck wurde fur die Selektion von 1 600 bis 1 700 Juden sowie deren Exekution im Wald von Bikernieki der sogenannten Aktion Dunamunde durch das Landgericht Hamburg 5 am 29 Dezember 1951 zu lebenslanger Haft verurteilt 6 Er verbusste seine Haft bis zum 7 Juli 1964 im Zuchthaus Hamburg Fuhlsbuttel und wurde dann entlassen Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 LG Hamburg 29 Dezember 1951 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 307 S 177 208 Selektion und Abtransport von Juden des Rigaer Ghettos die anschliessend in einem auswartigen Waldstuck erschossen wurden Erschiessung 40 lettisch judischer Ordnungspolizisten im Rigaer Ghetto nach der Entdeckung eines dort verborgenen Waffenlagers Misshandlung und Erschiessung von Angehorigen judischer Arbeitskommandos aus dem Rigaer Ghetto und von judischen Haftlingen des AEL Salaspils Erschiessung von Haftlingen des Arbeitskommandos Olai des KL Gut Jungfernhof sowie des KL Schlock Selektion von etwa 3500 judischen Haftlingen des KL Gut Jungfernhof Arbeitsunfahige Kranke und Mutter mit Kindern im Rahmen der Vernichtungsaktion Dunamunde Rudolf Seck 13 Jahre lebenslang In Oliver Wrochem Hrsg Der Tod ist standig unter uns Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland Nave mit musu vidu deportacijas uz Rigu un holokausts vacu okupetaja Latvija Metropol Berlin 2022 ISBN 978 3 86331 681 5 S 184f Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Flensburg Nr 783 1974 Wilhelm Mosel Hamburg Deportation Transport to Riga Memento vom 22 September 2008 im Internet Archive In Deutsch judische Gesellschaft Hamburg Gertrude Schneider The Unfinished road Jewish survivors of Latvia look back Greenwood Publishing Group 1991 ISBN 978 0 275 94093 5 S 61 eingeschrankte Vorschau Ernest Haas Neumarkt Fuerth Riga USA abgerufen am 9 Februar 2020 Ulrich Herbert Karin Orth Christoph Dieckmann Die nationalsozialistischen Konzentrationslager Entwicklung und Struktur Band 1 Wallstein Verlag 1998 ISBN 978 3 89244 289 9 S 487 eingeschrankte Vorschau Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 Auflage Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 575 PersonendatenNAME Seck RudolfALTERNATIVNAMEN Seck Joachim Rudolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Unteroffizier und Kommandant des KZ JungfernhofGEBURTSDATUM 15 Juli 1908GEBURTSORT BunsohSTERBEDATUM 4 Juni 1974STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Seck amp oldid 233842905