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Rudolf Frank 16 September 1886 in Mainz 25 Oktober 1979 in Basel war ein deutscher Theaterregisseur Theaterkritiker Schriftsteller und Ubersetzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Theaterkarriere 1 2 Emigration 1 3 Nachlass 2 Beschaftigung mit dem Theater 3 Schriftstellertum 4 Rundfunk und Film 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrank wurde in eine alteingesessene judische Mainzer Familie geboren Er ist der Sohn von Carl Theodor einem Holzhandler und Mathilde geb Ebertsheim Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Mainz 1904 studierte er Staatswissenschaften und Jura in Munchen Zurich Heidelberg Berlin und Giessen Das Studium schloss er 1908 mit der Promotion zum Dr jur utr ab Theaterkarriere Bearbeiten Ab 1909 nahm er in Berlin professionellen Schauspielunterricht und wurde dann vom Hoftheater in Meiningen engagiert Gleichzeitig schrieb er Kritiken und fuhrte Regie 1914 trat Frank als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg ein Er diente ab 1916 in Rumanien wo er sich in der Leitung von zwei verschiedenen Theatern erproben konnte 1918 heiratete er Ottilie H Mittendorf in Wien die Tochter des Paares kam 1919 zur Welt Von 1918 bis 1921 arbeitete Frank als Regisseur und Dramaturg in Frankfurt und Darmstadt Zwischen 1925 und 1926 war er als Regisseur der Compagnia primaria di prose Alda Borelli in Italien unterwegs Ab 1926 wandte sich Frank dem Rundfunk und dem Film zu Er synchronisierte amerikanische Filme Seine Ehe wurde 1927 geschieden zwei Jahre spater heiratete er erneut namlich die Kunstlerin Anna Amelie Klein Ihr erster gemeinsamer Sohn Vincent Karl kam 1930 in Berlin zur Welt wo die Familie nun lebte In Berlin schrieb Frank den Roman Der Schadel des Negerhauptlings Makaua er veroffentlichte ihn 1931 Ab 1933 wurden seine Freiheiten im Zuge der nationalsozialistischen Machtubernahme eingeschrankt weshalb er unter diversen Pseudonymen weiter veroffentlichte Im gleichen Jahr wurde er nach einer Hausdurchsuchung in so genannte Schutzhaft genommen und dank der Hilfe des Grossherzogs Ernst Ludwig von Hessen und des Schauspielerkollegen Otto Laubinger wieder freigelassen Der Roman Der Schadel des Negerhauptlings Makaua wurde verbrannt Frank wurde aus der Reichstheaterkammer der Reichsrundfunkkammer und der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und hatte Schreibverbot 1936 kam sein zweiter Sohn Rene Antonio zur Welt im selben Jahr fluchtete er von seiner Familie getrennt nach Wien Emigration Bearbeiten In Wien konnte er zwar ab April 1937 am Judischen Kulturtheater arbeiten die Umstande verunmoglichten es aber weitere Anstellungen zu finden Deshalb emigrierte Frank bereits ein Jahr spater nach Meran und dann in die Schweiz nach Zurich Als Fluchtling wurde ihm dort die Arbeitserlaubnis entzogen aber auch in der Schweiz arbeitete er als Schriftsteller unter verschiedenen Pseudonymen weiter In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs wurden Frank die deutsche Staatsburgerschaft und der Doktortitel aberkannt Seine Frau fluchtete 1940 mit dem Ziel Palastina wurde aber von den Briten auf Mauritius interniert Franks Vater starb 1942 in Theresienstadt In der Schweiz flog 1943 sein publizistisches Arbeiten auf Er wurde verhaftet sollte ausgewiesen werden die Ausweisung kam jedoch nicht zustande Stattdessen wurde er in verschiedenen Lagern interniert 1944 liess er sich schliesslich in der Region Basel nieder und bewarb sich erfolglos an diversen Buhnen Er blieb seiner Leidenschaft aber als Theaterkritiker fur die Basler Arbeiter Zeitung treu und fuhrte seine Arbeit als Ubersetzer fort Sein 1947 eingereichtes Gesuch um Dauerasyl wurde 1948 bewilligt was ihm in der Folge ermoglichte bei verschiedenen Rundfunkanstalten mitzuwirken Im Jahre 1952 reiste er zum ersten Mal wieder nach Deutschland Seit 1957 bezog er eine Wiedergutmachungsrente sein Doktortitel wurde ihm 1958 zuruckerstattet 1960 veroffentlichte er seine Autobiografie Spielzeit meines Lebens Seine Frau Anna Frank Klein starb 1977 in Tel Aviv Rudolf Frank lebte bis zu seinem Tod am 25 Oktober 1979 in Basel Nachlass Bearbeiten Teile des Nachlasses von Rudolf Frank befinden sich im Stadtarchiv Mainz und im Deutschen Exilarchiv 1933 1945 der Deutschen Nationalbibliothek am Standort Frankfurt am Main Nachlass von Anna Frank Klein Vorlass von Vincent C Frank Steiner Akten der American Guild for German Cultural Freedom Korrespondenz mit Hans Rothe Beschaftigung mit dem Theater BearbeitenFranks Theaterlaufbahn begann noch vor dem Ersten Weltkrieg als er als Schauspielschuler unter Emanuel Reicher in Berlin zum ersten Mal auf der Buhne stand Max Grube nahm ihn nach Meiningen mit Dort erlernte er Regie zu fuhren Nach dem Ersten Weltkrieg trat er unter Otto Falckenberg eine Position als Oberregisseur Dramaturg und Direktionsstellvertreter der Munchner Kammerspiele an und half mit seinem Engagement mit sie als eine der fuhrenden Buhnen Deutschlands zu etablieren In den Jahren 1924 bis 1926 lebte Frank in Italien wo er trotz der einschneidenden Auswirkungen der faschistischen Politik auf das Theaterleben achtzehn Stucke inszenierte Nach Deutschland zuruckgekehrt widmete Frank sich der Theaterkritik und veroffentlichte neben Zeitschriftenartikeln die Monografie Das moderne Theater 1927 im Ullstein Verlag Auf der Buhne stand er nicht mehr Wahrend seines Exils in Wien war er ebenfalls in Theaterkreisen anzutreffen sein Schaffen hingegen beschrankte sich auf Auffuhrungen des Arbeitertheaters Theater der Neunundvierzig In der Schweiz blieb ihm der Einstieg in die Theaterwelt aufgrund des Arbeitsverbots verwehrt Das von ihm unter Pseudonym ubersetzte Schauspiel Thunder Rock von Robert Ardrey wurde unter dem Titel Leuchtfeuer aufgefuhrt Auch nach dem Krieg gelang es ihm nicht auf eine grosse Buhne zu gelangen Einmal noch im Jahre 1948 fuhrte er Regie bei Wolfgang Borcherts Draussen vor der Tur an der Jugendbuhne Basel Seine Beschaftigung mit Theater verschob sich nun vollends in Richtung Theaterkritik Fur die Arbeiterzeitung die spater Abendzeitung hiess schrieb er jahrelang bis zu seinem 90 Lebensjahr profunde Rezensionen Schriftstellertum BearbeitenSchon in Studienjahren veroffentlichte Frank erste literarische Arbeiten 1907 brachte er seine Gedanken zum Schriftsteller Richard Dehmel und zu Friedrich Schlegels Lucinde zu Papier Mit seinem 1909 erschienenen Buch Goethe fur Jungens wollte er seine Begeisterung fur Goethe der Jugend zuganglich machen Wahrend seiner Zeit in Meiningen begann er auch fur die Vossische Zeitung und Die Schaubuhne zu schreiben Wahrend des Ersten Weltkriegs schickte er als Berichterstatter Feuilletons an die Frankfurter und die Vossische Zeitung In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ubertrug Frank die um 1460 entstandene Prosadichtung Johannes von Saaz Der Ackermann aus Bohmen in modernes Deutsch Die Inszenierung des Stucks wie auch das zugehorige Horspiel waren sehr erfolgreich Dem Theatergenre verpflichtet waren seine zwei Monografien Das expressionistische Drama 1921 und Das moderne Theater 1927 Als sich das Ende seiner Zeit in Munchen abzeichnete wirkte Rudolf Frank als Herausgeber samtlicher Werke von Heinrich Heine 1923 sowie von E T A Hoffmann 1924 und schrieb gemeinsam mit dem Schriftsteller Max Neal und alleine an verschiedenen Stucken Im Jahre 1928 ubersetzte er Molieres Der Geizige und schuf dazu eine Buhnenfassung In Berlin schrieb Frank sein 1931 veroffentlichtes Jugendbuch Der Schadel des Negerhauptlings Makaua Der tauschende Untertitel Kriegsroman fur die junge Generation versuchte die Warnung fur die junge Generation vor Kriegsverherrlichung zu verschleiern Der Roman steht fur Zivilcourage und Eigenverantwortung was den Nationalsozialisten mitunter Anlass gab den Roman 1933 zu verbieten und zu verbrennen 1982 wurde das Buch unter dem Titel Der Junge der seinen Geburtstag vergass wiederveroffentlicht und erhielt 1983 den Gustav Heinemann Friedenspreis fur Kinder und Jugendbucher sowie 1987 in englischer Ubersetzung den Mildred L Batchelder Award Nach der Machtubernahme der Nazis schrieb Frank unter diversen Pseudonymen die Romane Ich sag s meinem grossen Bruder Das war ein starkes Stuck und Zuviel schone Madchen Auch ernste Themen wurden aufgegriffen Ahnen und Enkel fordert die Juden zum Auswandern auf In Wien im Jahre 1938 begann Rudolf Frank den Roman Fair play im Rahmen eines Wettbewerbs der American Guild for German Cultural Freedom zu schreiben beendete ihn dann in Zurich trotz Arbeitsverbots und bekam den zweiten Preis verliehen Veroffentlicht wurde der Roman damals nicht dafur in abgeanderter Version im Jahre 1998 In der Schweiz konnte Rudolf Frank bis 1945 nur unter Pseudonymen schreiben Zusammen mit Albert Halpert verfasste er jedoch das Stuck Kraft durch Feuer Die Nacht vom 9 November 1938 und schrieb das Drehbuch fur den Emigrantenfilm Thank Switzerland das aber verloren ging und den Kriminalroman Chicago Sud Fur sein Auskommen fing der Autodidakt Frank an franzosische und englischsprachige Romane zu ubersetzen Nach dem Zweiten Weltkrieg in Basel wohnhaft wurde die Ubersetzertatigkeit zur Haupteinnahmequelle Franks was in der Ubersetzung von uber funfzig Romanen darunter solche von John Steinbeck Richard Wright und anderen resultierte Wie bereits erwahnt schrieb er auch bis ins hohe Alter Theaterkritiken fur die Arbeiter Zeitung Rundfunk und Film BearbeitenAb den Dreissigerjahren arbeitete Rudolf Frank auch fur Film und Funk So schrieb er das auf Ludwig Wolffs Smarra basierende Drehbuch zum Tonfilm Hans in allen Gassen der am 30 Dezember 1930 in Berlin Premiere feierte Im Jahre 1931 kam ein Manuskript fur einen Lehrfilm mit dem Titel Wir arbeiten das Rudolf Frank zusammen mit seiner Frau Anna geschrieben hatte fur den internationalen Filmfriedenspreis in Frage Auszuge erschienen zwar in Zeitungen der Film aber scheint nie realisiert worden zu sein das Manuskript gilt als verschollen 1932 schrieb er zusammen mit Leopold Lindtberg ein Drehbuch fur einen Kurz Spielfilm mit dem Titel Wenn zwei sich streiten und synchronisierte den Film Der Raub der Mona Lisa fur die Tobis Polyphon Gesellschaft Topoly 1933 spielte er eine kurze Rolle im Nazi Film S A Mann Brand Seine Horspiele wie Die Schlacht bei Petritsch fand nicht statt und Wir hatten gebauet ein stattliches Haus Paulskirche 1848 wurden vom Berliner Rundfunk gesendet Im Schweizer Exil verarbeitete Rudolf Frank seine Emigrations und Asylerfahrungen im Drehbuch fur einen Film mit dem Arbeitstitel Thank Switzerland der aber nicht vorgefuhrt wurde und ebenfalls verschollen ist Ehrungen Bearbeiten1966 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1966 Altestes Mainzer Stadtsiegel in Silber 1971 Gutenberg Plakette der Stadt Mainz 1 1982 Buxtehuder Bulle fur das beste in deutscher Sprache erschienene Jugendbuch Der Junge der seinen Geburtstag vergass 2 2012 Eine Ausstellung unter dem Titel Der Theaterschriftsteller Rudolf Frank wurde 2012 in der Deutschen Nationalbibliothek 3 in der Universitat Giessen der Universitat Basel und im Mainzer Stadtarchiv gezeigt 1 Literatur BearbeitenThomas Blubacher Rudolf Frank In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 623 Sabine Neubert Vincent Frank Steiner Hrsg Rudolf Frank Theatermann Humanist Magier der Sprache Centrum Judaicum Hentrich amp Hentrich Berlin 2012 ISBN 3 942271 66 4 Judische Miniaturen Band 125 Madleen Podewski Medienarbeiter in der Weimarer Republik Rudolf Frank zwischen Film Presse Rundfunk und Theater In Winckler Lutz Jacker Ursula Cosmol Cornelia Hrsg Geschichten erzahlen als Lebenshilfe Beitrage zum literarischen und kunstlerischen Werk Rudolf Franks Berlin 2015 S 73 81 Erwin Rotermund Hrsg Spielzeit eines Lebens Studien uber den Mainzer Autor und Theatermann Rudolf Frank 1886 1979 Hase und Koehler Mainz 2002 ISBN 3 7758 1399 3 Rolf Tauscher Literarische Satire des Exils gegen Nationalsozialismus und Hitlerdeutschland Hamburg 1992 S 180 183 zu Kraft durch Feuer Saskia Schreuder Wurde im Widerspruch Judische Erzahlliteratur im nationalsozialistischen Deutschland 1933 1938 Niemeyer Tubingen 2002 Conditio Judaica 39 ISBN 3 484 65139 3 237 280Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rudolf Frank in der Internet Movie Database englisch Rudolf Frank bei filmportal de Der Theatermann und Schriftsteller Rudolf FrankEinzelnachweise Bearbeiten a b Der Theatermann und Schriftsteller Rudolf Frank Memento vom 29 Mai 2014 im Internet Archive Landeshauptstadt Mainz www mainz de Buxtehuder Bulle Preistrager 1982 Wilfried Weinke ein sehr lebhaftes Vielerlei Der Theatermann und Schriftsteller Rudolf Frank In Dialog mit Bibliotheken 22 2010 2 S 75 78 Normdaten Person GND 118692720 lobid OGND AKS LCCN no89018871 NDL 00440014 VIAF 102459229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frank RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Theaterregisseur Theaterkritiker Schriftsteller und UbersetzerGEBURTSDATUM 16 September 1886GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 25 Oktober 1979STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Frank Schriftsteller amp oldid 238816351