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Rudolf Bohren 22 Marz 1920 in Grindelwald 1 Februar 2010 in Dossenheim bei Heidelberg war ein Schweizer evangelischer Theologe mit dem Schwerpunkt Praktische Theologie der mit seinem pneumatologischen Denkansatz und mit seinen Anregungen zu einer theologischen Asthetik die Praktische Theologie in Wuppertal Berlin und Heidelberg von 1958 bis zu seiner Emeritierung 1988 massgeblich mitpragte Sein bekanntestes Werk war die Predigtlehre die 1971 erstmals erschien und mehrere Auflagen erfuhr Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Theologie 3 1 Die Existenz der Gemeinde in der Welt 3 2 Predigt 3 3 Seelsorge 3 4 Aszetik 3 5 Asthetik 4 Bibliographie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBohren wuchs als Sohn eines Posthalters in Grindelwald auf Er besuchte das Freie Gymnasium in Bern und studierte wahrend des Zweiten Weltkriegs Evangelische Theologie zuerst in Bern und dann in Basel vor allem bei Eduard Thurneysen und Karl Barth Am 16 Mai 1945 wurde er in Bern in die Gemeinschaft reformierter Prediger als Verbi Divini Minister VDM aufgenommen Er schrieb bei Oscar Cullmann 1952 eine Dissertation uber Das Problem der Kirchenzucht im Neuen Testament Von 1945 bis 1958 war er Pfarrverweser in Bern Pfarrer im aargauischen Holderbank und in Arlesheim einem Vorort von Basel Die Erfahrungen in diesen verschieden strukturierten Gemeinden haben seine wissenschaftliche Arbeit gepragt 1958 wurde er als Professor fur Praktische Theologie an die Kirchliche Hochschule Wuppertal berufen wo er mit dem Alttestamentler Hans Walter Wolff dem Neutestamentler Georg Eichholz und den Systematischen Theologen Jurgen Moltmann und Hans Georg Geyer zusammenarbeitete 1972 bekam er einen Ruf an die Kirchliche Hochschule Berlin 1974 an die Universitat Heidelberg wo er eine Predigtforschungsstelle mit bedeutenden Predigtnachlassen aufbaute und Interessierten zuganglich machte Seine Forschungs und Lehrtatigkeit wurde uber den deutschen Sprachraum hinaus international beachtet so dass er Einladungen an Wissenschaftsforen in den USA Norwegen und Japan erhielt 1988 wurde er emeritiert aber seine theologischen und literarischen Tatigkeiten setzte er fort Sein letztes Werk Beten mit Paulus und Calvin erschien zum Calvinjubilaum 2008 bei Vandenhoeck amp Ruprecht in Gottingen Nach kurzer Krankheit starb er am 1 Februar 2010 und wurde am 10 Februar in seiner Wohngemeinde Dossenheim bestattet 1 2 3 Privates BearbeitenBohren war dreimal verheiratet Seine erste Frau starb 1990 durch Suizid wahrend einer starken Depressionserkrankung seine zweite Frau starb 1997 und seine dritte Frau Ursula uberlebte ihn 4 Theologie BearbeitenSeine wissenschaftliche Tatigkeit wurde von funf Schwerpunkten bestimmt Die Existenz der Gemeinde in der Welt Bearbeiten Die Kasualpraxis wurde von Bohren einer kritischen Reflexion unterzogen in seiner viel diskutierten Schrift Unsere Kasualpraxis eine missionarische Gelegenheit ThEx 1979 5 Auflage Eine Vorlesung die im Dialog mit seinem Assistenten Grun Rath zur praktischen Ekklesiologie gehalten wurde liegt inzwischen gedruckt in der Edition Bohren Spenner Verlag 2005 vor Zur Laienpraxis wie zur Kirchenreform sind einzelne Aufsatze erschienen Predigt Bearbeiten Die 1971 erschienene Predigtlehre erlebte inzwischen funf weitere Auflagen Ubersetzungen ins Koreanische und Japanische z T auch ins Englische Bohren versucht einen neuen theologischen Ansatz fur das Predigen von der Pneumatologie her zu gewinnen Zahlreiche Predigtbande haben die Homiletik begleitet Geheimnis der Gegenwart 1965 Prophet in durftiger Zeit 1969 Wiedergeburt des Wunders 1972 Seligpreisungen der Bibel heute 1974 Einzelne homiletische Aufsatze wurden gebundelt in Geist und Gericht Arbeiten zur Praktischen Theologie 1979 Eine Methode der Predigtanalyse entwickelte Bohren zusammen mit Gerd Debus und stellte sie 1986 in einem internationalen Wissenschaftsforum vor vgl R Bohren K P Jorns Hg Die Predigtanalyse als Weg zur Predigt 1989 Aus dem Wissenschaftsforum entwickelte sich eine Societas Homiletica die sich international zusammensetzt und alle zwei Jahre zu internationalen Tagungen trifft Ebenso entstand 1988 ein Okumenischer Verein zur Forderung der Predigt 5 der viermal jahrlich die Zeitschrift Predigt im Gesprach herausgab 6 Seelsorge Bearbeiten In polemischer Zuspitzung wird Bohrens Bemuhen um die Seelsorge im Anschluss an Christoph F Blumhardt bereits 1960 deutlich Seelsorge Trost der Seele oder Ruf zum Reich Bohren pladiert fur eine Fruchtbarmachung der Kirchengeschichte und ihrer seelsorglichen Erfahrung Grosse Seelsorger diese oft gehaltene Vorlesung wurde in zwei Banden 2007 von Dietrich Stollberg in der Edition Bohren herausgegeben Mit seinem Lehrer Eduard Thurneysen trat Bohren in ein literarisches Gesprach uber Seelsorge ein Prophetie und Seelsorge 1982 Zwei Schriften Luthers wurden von ihm unter dem Titel Trostungen 1983 kommentiert Eine stark biographisch ausgerichtete Schrift erschien 1990 In der Tiefe der Zisterne Erfahrungen mit der Schwermut Polemisch war eine Auseinandersetzung mit Joachim Scharfenberg Psychologie und Theologie eine Gewinn und Verlustrechnung fur die Seelsorge 1996 Aszetik Bearbeiten Bohren bezeichnete bereits 1964 die Aszetik als christliches Leben und als das erste Sachgebiet der Praktischen Theologie Er nahm damit Bezug auf die Reformatoren die das geistliche Leben der Gemeinde als grundlegend erachteten um als Pfarrer die Kirche durch Wort und Geist zu sammeln und in die Welt zu senden Wie der Reformator Martin Luther legte er Wert auf die geistlichen Disziplinen einer aktuellen Schriftmeditation lat meditatio dem Gebet als anbetendem Gehorsam lat oratio und der trostenden Kraft des Wortes Gottes in der Anfechtung lat tentatio Aszetik konne einer Pfarrperson wesentlich helfen zur vermittelnden glaubwurdigen Stimme der Gemeinde zu werden und deren Fragen aufzugreifen und Aufgaben besser klaren zu konnen 7 8 Asthetik Bearbeiten Bohren suchte schon in seiner Predigtlehre und dann in weiteren Essays das Gesprach mit moderner Literatur z B Johannes Bobrowski Peter Handke Nelly Sachs Kurt Marti Eugen Gomringer Lyrische Texte gab Bohren selbst heraus bohrungen 1967 heimatkunst 1987 Schnorkelschrift und texte zum weiterbeten wofur er 1988 den Literaturpreis des Kantons Bern erhielt Das Problem einer theologisch mystischen Asthetik durchdenkt Bohren in Dass Gott schon werde Praktische Theologie als Asthetik 1975 In der Schrift Lebensstil macht Bohren seine Erfahrungen mit einem Gastsemester in Indien Bangalore fruchtbar wahrend ein kirchlich kulinarisches Reisetagebuch unter dem Titel Liebeserklarung an Fernost uber seine erste Japanreise 1980 handelt Eine zweite Japanreise folgte 2002 Bibliographie BearbeitenBibliografie zu Bohrens Werk bis 1990 in Jurgen Seim Lothar Steiger Hrsg Lobet Gott Beitrage zur theologischen Asthetik Rudolf Bohren zum 70 Geburtstag Munchen 1990 Literatur BearbeitenSabine Bobert Stutzel Die Grundlegung einer Aszetik nach Rudolf Bohren S 49 52 in Frommigkeit und Symbolspiel ein pastoralpsychologischer Beitrag zu einer evangelischen Frommigkeitstheorie Band 27 von Arbeiten zur Pastoraltheologie Liturgik und Hymnologie Band 37 von Arbeiten zur Pastoraltheologie ISSN 0570 5517 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 978 3 525 62360 2 Klaus Raschzok Evangelische Aszetik Zur Wiederentdeckung einer Disziplin der akademischen praktischen Theologie und ihrer Forschungs und Lehrgestalt in Ralph Kunz und Claudia Kohli Reichenbach Hrsg Spiritualitat im Diskurs Spiritualitatsforschung in theologischer Perspektive Band 4 Theologischer Verlag Zurich Zurich 2012 ISBN 978 3 290 17640 2 S 13 36 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Bohren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der von Rudolf Bohren gegrundete okumenische Verein zur Forderung der Predigt e V Das Rudolf Bohren Archiv der Uni Heidelberg Memento vom 30 April 2007 im Internet Archive Christian Moller Nachruf zum Tod von Rudolf Bohren Ein Kunstler und Wissenschaftler Website uni heidelberg de pdf 2010 Barbara Schenck Rudolf Bohren gestorben Website reformiert info de 2018Einzelnachweise Bearbeiten Christian Moller Nachruf zum Tod von Rudolf Bohren Ein Kunstler und Wissenschaftler Website uni heidelberg de pdf 2010 Barbara Schenck Rudolf Bohren gestorben Website reformiert info de 2018 Yvonne Zurbrugg Ein Theologe ohne Schaffenspause Rudolf Bohren in Grindelwald und Dossenheim D zuhause schreibt fur sein Leben gern Jungfrauzeitung Grindelwald 27 Januar 2005 Ulrich Ammann Poscht Ruedi ist gestorben Der kurzlich verstorbene Rudolf Bohren dozierte als Professor in Heidelberg und verfasste diverse theologische Bucher Bernerzeitung Bern 9 Februar 2010 Okumenischer Verein zur Forderung der Predigt e V Registernummer VR 331565 Amtsgericht Mannheim Vereins Homepage Predigt im Gesprach Mitteilungen des Okumenischen Vereins zur Forderung der Predigt e V ZDB ID 2203653 2 Sabine Bobert Stutzel Die Grundlegung einer Aszetik nach Rudolf Bohren S 49 52 in Frommigkeit und Symbolspiel ein pastoralpsychologischer Beitrag zu einer evangelischen Frommigkeitstheorie Band 27 von Arbeiten zur Pastoraltheologie Liturgik und Hymnologie Band 37 von Arbeiten zur Pastoraltheologie ISSN 0570 5517 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 978 3 525 62360 2 Klaus Raschzok Evangelische Aszetik Zur Wiederentdeckung einer Disziplin der akademischen praktischen Theologie und ihrer Forschungs und Lehrgestalt in Ralph Kunz und Claudia Kohli Reichenbach Hrsg Spiritualitat im Diskurs Spiritualitatsforschung in theologischer Perspektive Band 4 Theologischer Verlag Zurich Zurich 2012 ISBN 978 3 290 17640 2 S 13 36Normdaten Person GND 118908510 lobid OGND AKS LCCN n83233920 NDL 00433724 VIAF 85159229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohren RudolfKURZBESCHREIBUNG Schweizer TheologeGEBURTSDATUM 22 Marz 1920GEBURTSORT GrindelwaldSTERBEDATUM 1 Februar 2010STERBEORT Dossenheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Bohren 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