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Roman Schnur 21 Oktober 1927 in Merzig Saar 5 August 1996 in Tubingen 1 war ein deutscher Staats und Verwaltungsrechtler und von 1972 bis 1993 Professor fur Offentliches Recht in Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften Auswahl 2 1 Monographien 2 2 Herausgeberschaften 2 3 Aufsatze 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenRoman Schnur wurde 1927 im Saarland als Sohn eines Volksschullehrers geboren Aufgewachsen in bescheidenen Verhaltnissen und im Krieg vorubergehend als Luftwaffenhelfer eingesetzt musste Schnur sein Abitur 1947 nachholen Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Promoviert wurde Schnur bei Karl Siegfried Bader mit einer rechtshistorischen Arbeit uber den Rheinbund von 1658 in der deutschen Verfassungsgeschichte Nach Promotion und Referendarzeit wurde er im Fruhjahr 1955 Redaktionssekretar des Archivs fur Rechts und Sozialphilosophie ARSP unter der Schriftleitung des Rechtsphilosophen Theodor Viehweg Bei der Zeitschrift war Schnur fur den Themenschwerpunkt Politische Philosophie verantwortlich Hier war er einer der ersten der nach 1945 mit zahlreichen Veroffentlichungen die Beschaftigung mit dem als Kronjurist des Dritten Reiches diskreditierten Carl Schmitt vorantrieb Schnur bewunderte Schmitt und gehorte zu seinem engen Schuler und Bekanntenkreis 1956 wurde Schnur Assistent des bekannten Verwaltungswissenschaftlers und praktikers Carl Hermann Ule an der Deutschen Hochschule fur Verwaltungswissenschaften in Speyer Seinem Lehrer folgend spezialisierte sich auch Schnur auf Verwaltungsrecht 1961 habilitierte sich Schnur bei dem Schmitt Schuler Ernst Forsthoff mit einer Arbeit zum Begriff des Gesetzes Zusammen mit Ernst Wolfgang Bockenforde begrundete Schnur im Jahre 1961 die renommierte Fachzeitschrift Der Staat Auch hier setzte sich Schnur zusammen mit Helmut Quaritsch publizistisch fur die Beschaftigung mit Carl Schmitt ein 2 Wie seinen Speyerer Lehrer Ule zog es Schnur jedoch auch in die Regierungspraxis So war er zwischen 1961 und 1965 als Oberregierungsrat in der Mainzer Staatskanzlei tatig Hier erwarb er sich einen exzellenten Ruf als Fachmann fur Verwaltungsreformen Bemuhungen um eine Professur fuhrten dagegen erst 1965 zum Erfolg Schnur wurde auf den Lehrstuhl fur Politische Wissenschaften der neu gegrundeten Ruhr Universitat Bochum berufen Schnur dessen Lehrstuhl einen juristischen Schwerpunkt abdecken sollte gehorte damit zu der ersten Professorengeneration der Universitat die erst im Jahre 1965 drei Jahre nach Grundung ihren Lehrbetrieb aufnahm 1968 folgte Schnur dann dem Ruf an die Hochschule Speyer wo er den Lehrstuhl fur Vergleichende Verwaltungswissenschaft und Offentliches Recht besetzte Der 1972 erfolgte Ruf an die Eberhard Karls Universitat Tubingen wo Schnur eine Professur fur Offentliches Recht bekleidete unterstrich seine Etablierung im Wissenschaftsbetrieb Er war Mitglied der Vereinigung fur Verfassungsgeschichte Schnurs wissenschaftliches Interesse galt vor allem dem Staats und Verfassungsrecht der Institutionentheorie und dem Verwaltungsrecht Er gehort zu denjenigen Vertretern der Staatsrechtsdogmatik die offensiv versuchten gegenuber dem Bundesverfassungsgericht den Deutungsprimat in staatsrechtlichen Fragen zuruckzugewinnen Schriften Auswahl BearbeitenMonographien Bearbeiten Die franzosischen Juristen im konfessionellen Burgerkrieg des 16 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des modernen Staates Duncker amp Humblot Berlin 1962 Individualismus und Absolutismus Zur politischen Theorie vor Thomas Hobbes Schriften zur Verfassungsgeschichte Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1963 Strategie und Taktik bei Verwaltungsreformen Nomos Baden Baden 1966 Vive la Republique oder Vive la France Zur Krise der Demokratie in Frankreich 1939 1940 Berlin 1982 Revolution und Weltburgerkrieg Studien zur Ouverture nach 1789 Berlin 1983 Polen in Mitteleuropa Baden Baden 1984 Transversale Spurensicherungen in Mitteleuropa Karolinger Verlag Wien 1988 Geschichte in Geschichten verstrickt Von Astrachan nach Kairouan uber Jeruzalem Duncker amp Humblot Berlin 1992 Herausgeberschaften Bearbeiten Zur Geschichte der Erklarung der Menschenrechte Darmstadt 1964 Institution und Recht Darmstadt 1968 mit Reinhart Koselleck Hobbes Forschungen Berlin 1969 Festschrift fur Ernst Forsthoff zum 70 Geburtstag Munchen 1972 Staatsrason Studien zur Geschichte eines politischen Begriffs Berlin 1975 Staat und Gesellschaft Studien uber Lorenz von Stein Berlin 1978 Die Rolle der Juristen bei der Entstehung des modernen Staates Berlin 1986 Die Ermachtigungsgesetze von Berlin 1933 und Vichy 1940 im Vergleich Eberhard Karls Universitat Tubingen 1993 Tubinger Universitatsreden N F Band 8 Aufsatze Bearbeiten Die Krise des Begriffs der services publics im franzosischen Verwaltungsrecht In Archiv des offentlichen Rechts 79 1954 Heft 4 S 418 430 Der Foderalismus als politisches Problem In Neue Politische Literatur 1960 Heft 10 S 862 ff Die normative Kraft der Verfassung In Deutsches Verwaltungsblatt 75 1960 S 197 221 Probleme um den Storerbegriff im Polizeirecht In Deutsches Verwaltungsblatt 77 1962 Heft 1 S 1 8 Grundgesetz Landesverfassung und hohere Gemeindeverbande In Die Offentliche Verwaltung DOV 1965 Heft 4 Pressefreiheit In Veroffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer Heft 22 1965 Der Begriff der herrschenden Meinung in der Rechtsdogmatik In Festgabe fur Ernst Forsthoff Munchen 1967 Privileg der Juristen in der Verwaltung In Die Verwaltung 1977 Heft 2 S 141 ff Zur Theorie des Burgerkrieges In Der Staat 19 1980 Heft 3 S 341 366 Mitteleuropa in preussischer Sicht Constantin Frantz In Der Staat 25 1986 S 545 573 Lazarus von Schwendi 1522 1583 Ein unerledigtes Thema der historischen Forschung In Zeitschrift fur historische Forschung 14 1987 S 27 46 Staatssicherheit Ein Aspekt der Franzosischen Revolution In Helmut Neuhaus Hrsg Verfassung und Verwaltung Festschrift fur Kurt G A Jeserich zum 90 Geburtstag Koln 1994 S 125 ff Literatur BearbeitenZum Gedenken an Professor Dr iur Dr h c Roman Schnur 1927 1996 hrsg v der Juristischen Fakultat in Zusammenarbeit mit dem Presseamt der Eberhard Karls Universitat Tubingen Eberhard Karls Universitat Juristische Fakultat Tubingen 1999 Tubinger Universitatsreden Band 12 Frieder Gunther Denken vom Staat her Die bundesdeutsche Staatsrechtslehre zwischen Dezision und Integration 1949 1970 Ordnungssysteme Bd 15 Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 3 486 56818 3 Michael Kilian Hrsg Roman Schnur in Osteuropa 1971 1996 Duncker amp Humblot Berlin 2021 ISBN 978 3 428 18216 9 enthalt zahlreiche Reiseberichte und Essays von Roman Schnur Dirk van Laak Gesprache in der Sicherheit des Schweigens Carl Schmitt in der politischen Geistesgeschichte der fruhen Bundesrepublik Akademie Verlag Berlin 1993 ISBN 3 05 002444 5 Rudolf Morsey Helmut Quaritsch Heinrich Siedentopf Hrsg Staat Politik Verwaltung in Europa Gedachtnisschrift fur Roman Schnur Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 08675 9 Wolfgang Schuller Gedenkrede auf Roman Schnur an seinem 70 Geburtstag Am 20 Oktober 1997 vor der juristischen Fakultat der Universitat Tubingen In Der Staat 37 1998 S 411 416 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Roman Schnur im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Bundesarchiv N 1472Einzelnachweise Bearbeiten In Kurschners Deutschem Gelehrten Kalender wird als Sterbeort Rottenburg Wurmlingen genannt der letzte Wohnort von Roman Schnur Ewald Grothe Zwischen Geschichte und Recht Deutsche Verfassungsgeschichtsschreibung 1900 1970 Oldenbourg Munchen 2005 S 402 405 Frieder Gunther Denken vom Staat her Die bundesdeutsche Staatsrechtslehre zwischen Dezision und Integration 1949 1970 Oldenbourg Munchen 2004 S 225 229 Normdaten Person GND 119509849 lobid OGND AKS LCCN n83154468 VIAF 108647198 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnur RomanKURZBESCHREIBUNG deutscher StaatsrechtlerGEBURTSDATUM 21 Oktober 1927GEBURTSORT Merzig Saar DeutschlandSTERBEDATUM 5 August 1996STERBEORT Tubingen Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roman Schnur amp oldid 236787326