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Dieser Artikel beschreibt die zweispurigen Rollschuhe Fur einspurige siehe Inline Skates Rollschuhe sind Sportgerate die im Wesentlichen aus Schuhen und darunter auf einem Chassis angebrachten Rollen bestehen Es gibt Rollschuhe bei denen das Chassis und der Schuh fix miteinander verbunden sind und solche die mit Lederriemen o A angeschnallt werden konnen Eine moderne Variante sieht vor dass Chassis und Schuh mit einer mechanischen Bindung trennbar verbunden sind Rollschuhe Rollerskates mit Stoppern 2005 Eine weitere Variante des Rollschuhes sind Inline Skates Der gemeinsame Oberbegriff fur die damit ausgeubten Sportarten ist Rollsport Wahrend bei Inline Skates die Rollen in einer Reihe hintereinander liegen sind sie bei Rollschuhen in zwei Reihen nebeneinander angeordnet Durch diese Anordnung ist die Gefahr seitlich einzuknicken geringer Lenkbar sind Rollschuhe durch eine Achse die uber Gummis gefedert wird Bei modernen Rollschuhen gibt es ausserdem unterschiedliche Modelle die fur bestimmte Sportarten konzipiert wurden z B fur den Rollkunstlauf mit Stiefeln wie ein klassischer Schlittschuh oder fur Roller Derby Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 2 Rechtliches 2 1 Deutschland 2 2 Osterreich 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Entwicklung Bearbeiten nbsp Masquerade on wheels Maskenball auf Rollschuhen London 1877 nbsp Sonntagliches Rollschuhlaufen Kult der Londoner Gesellschaft 1912 nbsp Langenverstellbare Rollschuhe mit zweifarbig lackierten eisernen Rollen mit Doppelkugellagern und geharteten Laufflachen Spannbacken am Vorderfuss zum Anschnallen und Riemen aus Leder Hersteller Hermann Becker Remscheid Gloria Modell Rollfix um 1955 nbsp Langenverstellbare Rollschuhe des Herstellers Josef Albert Menden Vorderfussschlaufe und Riemen aus Leder Gummirollen um 1960 nbsp Rollschuhe fur den Rollkunstlauf mit weissen Lederstiefeln in der Art eines Schlittschuhs 2015 nbsp Rollschuhe fur Kinder klassisches Modell Schuhgrosse 30 2015 Eine unsichere Uberlieferung berichtet von Rollschuhen die bei einer Londoner Theaterauffuhrung im Jahr 1743 verwendet worden seien Details dazu sind nicht bekannt Gegen 1760 baute der Musikinstrumentenbauer und Violinist Jean Joseph Merlin aus dem belgischen Huy eine Konstruktion aus drei hintereinander unter den Schuh montierten Laufrollen die als skaites bezeichnet wurden Ziel war eine Nachahmung des Schlittschuhlaufs auf Parkett oder Buhne Bei einem Maskenfest im Carlisle House 1 von Soho London spielte er rollschuhlaufend Geige und fuhr weil mit den einfachen Radern weder Bremsen noch Lenken moglich war in eine Spiegelwand und verletzte sich schwer 2 Erst als sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Konstruktion von Rollschuhen verbesserte gewann das Rollschuhlaufen allmahlich an Popularitat und war wiederum als Buhnenspektakel bzw als Nachahmung des Schlittschuhlaufens eine gewisse Attraktion So kam in der Oper Le prophete von Giacomo Meyerbeer 1849 in Paris uraufgefuhrt eine Eislaufszene vor die auf Rollschuhen ausgefuhrt wurde Wie weit die Realisierung einer immer wieder kolportierten Nachricht von einer Rollschuhkonstruktion des Erfinders Philipp Reis bald nach 1858 gediehen war musste noch genauer belegt werden 3 Am 6 Januar 1863 erhielt der Amerikaner James L Plimpton ein US Patent auf den von ihm erfundenen Rollschuh mit vier Rollen 4 Um die Jahrhundertwende hatte sich in Londons gehobeneren Gesellschaftsschichten das sonntagliche Rollschuhlaufen zu einem Kult entwickelt Fur eine grossere Verbreitung bedurfte es jedoch weiterer Grundlagen Um 1870 war Paris fast vollstandig asphaltiert die anderen europaischen Grossstadte folgten 1883 wurden durch die Erfindung der Kugelschleifmaschine Kugellager fur Alltagsgerate erschwinglich Diese beiden Voraussetzungen trieben die Entwicklung zu einem von stadtischen Kindern und Jugendlichen auf der Strasse nutzbaren Spiel und Sportgerat voran In den 1870er Jahren begann die erste Blutezeit der Rollschuhe und Rollschuhbahnen in Deutschland Vor allem Fabrikanten die bereits zuvor Schlittschuhe produziert hatten nahmen damals Rollschuhe in ihre Produktpalette auf 5 Ausserhalb des Leistungssports gehorten bis in die 1950er Jahre eiserne auch noch holzerne Rollen und an die Schuhsohlen geklemmte Spannbacken mit Lederriemen zur Standardausrustung das Chassis bestand zumeist aus rostfreiem Stahl 1956 fuhrte der Hersteller Hudora Gummirollen ein die spater durch Kunststoff ersetzt wurden Im Bereich des Kugellagers der Radbefestigung und der Anschnallvorrichtungen liessen sich die Hersteller ihre Neuerungen regelmassig patentieren Die Hersteller Josef Albert in Menden und Hermann Becker Gloria in Remscheid meldeten 1957 als Ersatz fur die bis dahin ublichen Spannbacken am Vorderfuss Patente fur schnurbare Lederschlaufen an die sich in der Folgezeit etablierten 6 7 Spater wurden fest an Schuhe oder Stiefel montierte Rollen und als Bremsvorrichtung Gummistopper vor den beiden vorderen Laufradern ublich Um 1980 lagen diese Rollerskates oder Disco Roller genannten Rollschuhe mit ihren bunten Schuhen oder Stiefeln auch in Weiss oder Schwarz ahnlich den Modellen fur den Rollkunstlauf und mit weichen breiteren Rollen und lenkbaren Chassis im Trend Ein erneuter Modewechsel brachte ebenfalls um 1980 Inline Skater auf den Markt bei denen die Rollen in einer Linie hintereinander montiert sind Eine weitere neue Variante sind Fersenroller wie die Marke Heelys und PLIWS Der Rollschuhhersteller in der DDR war der VEB Sportgerate Germina Schmalkalden Die Rollschuhe wurden unter dem Markennamen Trusetal verkauft Rechtliches BearbeitenDeutschland Bearbeiten Rollschuhe und andere nicht motorisierte besondere Fortbewegungsmittel wie Schiebe und Greifreifenrollstuhle Rodelschlitten Kinderwagen Roller und Kinderfahrrader gelten in Deutschland laut Strassenverkehrs Ordnung StVO 24 nicht als Fahrzeuge im Sinne dieser Verordnung Deshalb gelten fur den Verkehr mit diesen Fortbewegungsmitteln die Vorschriften fur den Fussgangerverkehr StVO 24 entsprechend 8 9 Osterreich Bearbeiten In Osterreich ist das Befahren von Gehsteigen Gehwegen und Fussgangerzonen mit Rollschuhen grundsatzlich erlaubt solange dabei niemand gefahrdet oder behindert wird Ebenso ist das Befahren von Spiel und Wohnstrassen erlaubt Die Benutzung von Radwegen ist ebenfalls erlaubt innerorts durfen auch Radfahrstreifen benutzt werden ausserorts jedoch nicht 10 Auf Privatgrund etwa auf Wegen um Wohnhauser oder in einem Einkaufszentrum kann der Hausherr bzw Eigentumer Regeln herausgeben Grundsatzlich ist dort das Fahren mit Rollschuhen und Inline Skates verboten wird jedoch bei verantwortungs und rucksichtsvoller Nutzung insbesondere bei hoher Fahrpraxis mitunter toleriert Ansonsten ist die Benutzung der allgemeinen Fahrbahn in Langsrichtung nicht erlaubt queren sehr wohl Den Fahrgasten des Offentlichen Verkehrs ist es verboten die Fahrzeuge mit Rollschuhen oder Inline Skates zu betreten gemass Kraftfahrliniengesetz von 2001 11 12 Galerie Bearbeiten nbsp Fussfahrrader aus dem Jahr 1898 nbsp Rollschuhe mit Eisenrollen Spannbacken am Vorderfuss zum Anschnallen Werbeanzeige eines franzosischen Herstellers 1908 nbsp Rollschuhmodell um 1898 Rucklaufsperre am Vorderrad nbsp Roller Skates 1910 Steigen treibt uber Seilspule an nbsp Rollschuhspringen als sportlicher Wettkampf vor dem Centre Pompidou in Paris 1991 nbsp Team MG Italienische Rollschuhartisten im Zirkus nbsp Roller Derby nbsp Gast einer Rollschuh Disco in Munchen um 1994Literatur BearbeitenMarie Christin Wedel Erdschlittschuhe Fussfahrrader und Fersenroller Die Kulturgeschichte der Rollschuhe und Inlineskates in den USA und Deutschland 1863 2015 Hamburg 2016 ISBN 978 3 8300 9170 7 Charles Panati Universalgeschichte der ganz gewohnlichen Dinge Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 8218 4118 4 S 217 219 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rollschuhe Sammlung von Bildern und Audiodateien nbsp Wiktionary Rollschuh Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte dieses nicht vor Oktober 1760 seinen Betrieb aufnehmenden Etablissements siehe Soho Square Area Portland Estate Carlisle House Soho Square Survey of London volumes 33 and 34 St Anne Soho 1966 pp 73 79 online Abgerufen am 28 September 2011 Siehe auch en Carlisle House Soho Charles Panati Universalgeschichte der ganz gewohnlichen Dinge Eichborn Verlag Frankfurt a M 1994 ISBN 3 8218 4118 4 S 218 Rudolf Vierhaus Herausgeber Deutsche biographische Enzyklopadie 2 uberarbeitete Auflage K G Saur Verlag Munchen und Leipzig 2007 ISBN 978 3 598 25030 9 S 303 Patent US37305A Parlor Skate Veroffentlicht am 6 Januar 1863 Erfinder James L Plimpton Marie Christin Wedel Erdschlittschuhe Fussfahrrader und Fersenroller die Kulturgeschichte der Rollschuhe und Inlineskates in den USA und Deutschland 1863 2015 1 Aufl Hamburg 2016 ISBN 978 3 8300 9170 7 verlagdrkovac de abgerufen am 22 Juli 2022 Gebrauchsmuster DE1748536U Rollschuh Angemeldet am 1 Marz 1957 veroffentlicht am 11 Juli 1957 Erfinder Albert Josef Gebrauchsmuster DE1763328U Rollschuh mit Schnurbefestigung seines Sohlenteils Angemeldet am 4 Dezember 1957 veroffentlicht am 13 Marz 1958 Anmelder Firma Herm Becker Strassenverkehrs Ordnung StVO 25 unter www stvo de Strassenverkehrs Ordnung StVO 24 unter www stvo de Inlineskates Rollschuhe help gv at abgerufen am 12 Janner 2018 http www thomas miglinci name page skate stvo shtml Anderungen durch das 92 Bundesgesetz 20 Strassenverkehrsordnungs Novelle StVO zu Rollschuhfahren 9 17 88 insbesondere 88a 94d Laufend konsolidiert https www ris bka gv at Bundesrecht Normdaten Sachbegriff GND 4178420 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rollschuh amp oldid 238695672