www.wikidata.de-de.nina.az
Der Replikationsursprung englisch origin of replication ORI oder kurz origin auch Origo ist der Ort auf einem DNA Molekul an dem die Replikation der DNA beginnt Inhaltsverzeichnis 1 Der Replikationsursprung bei Bakterien 2 Der Replikationsursprung bei Eukaryoten am Beispiel der Backerhefe 3 Replikation in hoheren Eukaryoten 4 Replikation in Archaeen 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDer Replikationsursprung bei Bakterien BearbeitenDer Replikationsursprung bei Bakterien wird ori genannt 1 und es existiert in der Regel ein Replikationsursprung pro Bakterienchromosom Der bestbeschriebene oriC ist der des Modellorganismus Escherichia coli Dieser umfasst ca 245 Basenpaare und ist reich an den Basen Adenin und Thymin Der oriC enthalt einige repetitive Sequenzen welche als Consensussequenz eine Basenfolge von neun Basenpaaren besitzen Dieser Bereich wird DnaA Box genannt da dieser von dem Protein DnaA gebunden wird Die Bindung des Proteins induziert in der DNA eine Krummung wodurch die DNA im Bereich der DnaA Box denaturiert Dies wird zusatzlich ermoglicht durch die bereits erwahnte hohe Anzahl von Adenin und Thymin Diese Basen bilden untereinander zwei Wasserstoffbrucken aus im Gegensatz zu Guanin und Cytosin welche drei H Brucken untereinander ausbilden siehe auch Watson Crick Basenpaarung DnaA destabilisiert also die Doppelstrangstruktur der DNA durch Spannung was dazu fuhrt dass die beiden Strange sich entwinden Nach der Entwindung durch DnaA kann DnaB binden Fur diese Bindung wird zusatzlich das Protein DnaC benotigt welche die Bindung von DnaB an das geschmolzene Stuck DNA bewirkt Bei dem Protein DnaB handelt es sich um eine Helikase welche den aufgeschmolzenen Bereich in beide Richtungen vergrossert DnaC besitzt eine AAA ATPase Domane die bei Bindung von ADP und ATP unterschiedliche Bindungseigenschaften aufweist Es wird postuliert dass die Bindung von ATP eine starkere Bindung der DNA verursacht Ausserdem wird beobachtet dass durch DnaC ATP die Helikaseaktivitat der DnaB inhibiert wird DnaC ATP hat also vermutlich die Aufgabe DnaB an die DNA zu binden woraufhin die ATPase Funktion das gebundene ATP zu ADP hydrolysiert und anschliessend die Helikase ihre Arbeit verrichten kann Zusatzlich scheint der Replikationsursprung auch in Zusammenhang mit dem Zellzyklus der Bakterien zu stehen Es muss sichergestellt sein dass das Chromosom nur einmal pro Zellzyklus dupliziert wird Dies scheint uber den Methylierungsgrad des oriC kontrolliert zu werden 2 Der Replikationsursprung bei Eukaryoten am Beispiel der Backerhefe BearbeitenBei Eukaryoten stellt sich die Identifizierung und Beschreibung der Origins schwieriger dar Die Anzahl der Replikationsursprunge beschrankt sich nicht auf einen einzigen pro Chromosom sondern kann bei mehreren 100 bis 1000 Ursprungen liegen Bei der Backerhefe Saccharomyces cerevisiae stellen die Ursprunge nicht codierende Bereiche von 100 bis 200 Basenpaaren dar welche als ARS autonomously replicating sequences bezeichnet werden 2 Analog zu dem Protein DnaA besitzen Hefen den origin of replication complex Orc welcher sich an die ARS Sequenzen lagern kann Der MCM minichromosomal maintenance Komplex stellt vermutlich die Helikase dar und kann mit DnaB verglichen werden Auch bei der Backerhefe gibt es einen Ladekomplex vergleichbar DnaC welcher die Bindung von MCM vollfuhrt Die Interaktionen zwischen den einzelnen Komponenten scheinen jedoch vielfaltiger Beispielsweise sind moglicherweise Interaktionen mit ORC zusatzlich fur die Bindung der Helikase notwendig Ausserdem scheinen auch hier wieder ATPase Funktionen der einzelnen Komponenten die Bindungseigenschaften zu beeinflussen Aufgrund der Vielfaltigkeit der Interaktionen und Initiationskomplex Komponenten ist es hilfreich den Ablauf in S Cerevisiae mit E Coli zu vergleichen Es handelt sich aber um analog entwickelte Ablaufe die sich im Detail voneinander unterscheiden und molekular unterschiedlich arbeiten Replikation in hoheren Eukaryoten BearbeitenBei hoheren Eukaryoten wie z B Insekten oder Wirbeltieren befindet sich die Forschung vielfach noch auf der Ebene der Identifikation der einzelnen Komponenten Ausserdem ist es schwieriger die Origins zu erkennen da bisher keine Consensussequenzen oder spezielle nicht codierende Bereich gefunden wurden bzw keine generellen Aussagen uber das Aussehen getroffen werden konnen Da es bereits bei der Backerhefe Anzeichen von epigenetischen Mechanismen gibt kann man davon ausgehen dass bei hoher entwickelten Organismen der Ablauf nochmals komplizierter ist Replikation in Archaeen BearbeitenHier befindet sich die Forschung noch im Beginn Archaeen konnten jedoch einen Ansatzpunkt darstellen den Ablauf bei Eukaryoten besser zu verstehen Diese besitzen relativ einfach strukturierte Chromosomen die denen der Bakterien ahneln Die molekularen Mechanismen der Informationsprozessierung aus DNA gleichen jedoch starker denen der Eukaryoten Zum Teil wurden bereits Homologien zu Proteinen der Hefen gefunden wodurch die Hoffnung begrundet ist die Archaeen als einfache Modellorganismen fur Eukaryoten verwenden zu konnen Siehe auch BearbeitenARS Element autonom replizierende Sequenz Okazaki FragmentEinzelnachweise Bearbeiten Origins of DNA replication in the three domains of life N P Robinson amp S Bell FEBS Journal 272 2005 3757 3766 a b Nelson Cox Lehninger Biochemie 3 Auflage Springer Verlag Berlin 2001 ISBN 3 540 41813 XWeblinks BearbeitenThe DNA Replication Origin Database OriDB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Replikationsursprung amp oldid 207371169