www.wikidata.de-de.nina.az
Reiner Biewer OSB vor 1560 Anm 1 in Trier nach 1613 war Abt der Reichsabtei St Maximin in Trier und einer der bekanntesten Hexenverfolger des ausgehenden 16 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Rolle in der Hexenverfolgung 1 2 1 Grunde 1 2 2 Vorgehensweise 2 Anmerkungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Aus der Zeit vor seinem Amtsantritt als Abt von St Maximin ist uber Reiner Biewer lediglich bekannt dass er aus Trier stammte und in den Benediktinerorden eintrat dies wohl bereits in St Maximin da Benediktiner zur stabilitas loci verpflichtet sind Im Jahr 1581 wurde er zum Abt von St Maximin gewahlt Rolle in der Hexenverfolgung Bearbeiten Ihren Hohepunkt erreichten die Hexenverfolgungen in den Jahren zwischen 1586 und 1596 In der Literatur werden mehrere Ursachen hierfur genannt deren Zusammenspiel zu einer Flut von Hexenprozessen fuhrte Grunde Bearbeiten Zunachst wird eine allgemeine Hexenfurcht genannt die Reiner Biewer ebenso befallen hatte wie den Trierer Erzbischof und Kurfursten Johann VII von Schonenberg Noch mehr als Bauern oder Stadter vermuteten die Geistlichen dahinter eine Hexensekte die Mordanschlage auf sie planen sollte Einem solchen Anschlag schrieb Reiner Biewer den Tod seines Vorgangers Matthias von Saarburg zu In einem Hexenprozess aus dem Jahr 1594 bezeugte der Abt sogar die verdachtigte Frau habe ihm aus nachster Nahe Zaubersalbe ins Ohr geblasen 1 Den niederlandischen Theologen und Verfolgungskritiker Cornelius Loos zwang Biewer 1593 in Anwesenheit des Trierer Offizials Bartholomaus Bodegemius des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld und des papstlichen Nuntius Ottavio Frangipani seine Thesen zu widerrufen Aber es war nicht allein die personliche Furcht vor dem Tod die Biewer systematische Hexenverfolgungen in seinem Territorium organisieren liess Ein weiterer Grund lag in den Missernten im Trierer Land zwischen 1581 und 1592 die durch lediglich zwei fruchtbare Jahre unterbrochen wurden Heute wird dies auf die Verschlechterung der Klimaverhaltnisse die kleine Eiszeit mit Hagel Frost und Schneckenplagen zuruckgefuhrt Zwischen 1586 und 1589 wurde Trier zudem von mehreren Seuchen heimgesucht 2 Ferner scheint der sich als Landesherr und Reichsfurst verstehende Abt die Hexenjagd im Kampf um die Reichsunmittelbarkeit seiner Abtei politisch instrumentalisiert zu haben Der Nachweis souveranen Besitzes von Blut und Hochgerichtsbarkeit als oberstem landeshoheitlichen Recht liess sich namlich durch massenhaft gefuhrte Hexenprozesse problemlos und unwiderleglich erbringen Als ubergeordnete Rechtsinstanz fungierte der St Maximiner Oberhof eingerichtet in einem Haus nahe der Abtei Dieser erteilte die nach der Carolina notwendigen Advise in Hexereiverfahren der Trierer Oberhof wurde hierdurch umgangen und der Kurfurst konnte aus den Verfahren keinerlei Hoheitsanspruch auf St Maximin ableiten Auch formalrechtlich waren die auf die Carolina gestutzten Maximiner Hexenprozesse nicht anfechtbar 1 Vorgehensweise Bearbeiten Allerdings fuhrten die wenigsten der von Biewer angestrengten Hexenprozesse zu einer Verurteilung der Angezeigten 3 Nicht vollig geklart ist die Frage ob Biewers Drang zur Hexenverfolgung auch finanzielle Uberlegungen zugrunde lagen Zwar gab es in St Maximin keine Konfiskationen diese Geldquelle war ihm also versagt Hingegen ist nachweisbar dass Meier und Hofleute die gegen Biewers Erhohungen von Pachtzinsen und Abgaben in seinen Grundherrschaften Einspruch erhoben auffallend oft der Hexerei angeklagt und hingerichtet wurden 1 Biewer war bestrebt sein Territorium auszudehnen und es als souverane Landesherrschaft zu etablieren So kaufte er 1589 die Erbgrafschaft Freudenburg und gliederte sie seinem Herrschaftsgebiet ein Ferner setzte er auf die herrschaftliche Reprasentation Er vermehrte den Kirchenschatz der Abtei um einige wertvolle Stucke und liess 1604 ein Verzeichnis der Kostbarkeiten anlegen Reiner Biewer forderte wie bereits sein Vorganger Matthias von Saarburg den Wiederaufbau der 1552 durch die Truppen des Kurfursten Albrecht Alkibiades von Brandenburg Kulmbach zerstorten Bauten von St Maximin Allerdings sturzte er durch die hohen Baukosten die Abtei St Maximin in solche Schulden dass er 1613 gezwungen wurde sein Amt als Abt niederzulegen 1 3 Danach verliert sich seine Spur Anmerkungen Bearbeiten Er musste bei seinem Amtsantritt als Abt wenigstens das kanonische Alter fur die ewige Profess von 21 Jahren erreicht habenLiteratur BearbeitenRita Voltmer Einleitung In Rita Voltmer Karl Weisenstein Das Hexenregister des Claudius Musiel Ein Verzeichnis von hingerichteten und besagten Personen aus dem Trierer Land 1586 1594 Trierer Hexenprozesse Quellen und Darstellung 2 Trier 1996 S 9 106 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Rita Voltmer Biewer Reiner St Maximin bei Trier Reichsabtei In Hexenforschung historicum net 11 Marz 2002 abgerufen am 8 April 2017 Gunther Franz Hexenprozesse in der Stadt Trier und deren Umgebung Gerichtsbarkeit von St Maximin St Paulin und St Mathias In Gunther Franz Franz Irsigler Hrsg Hexenglaube und Hexenprozesse im Raum Rhein Mosel Saar Trierer Hexenprozesse Band 1 Spee Verlag Trier 1996 S 348 f a b Robin Briggs Witchcraft and the Local Communities The Rhine Moselle Region In Brian P Levack The Oxford Handbook of Witchcraft in Early Modern Europe and Colonial America Oxford University Press Oxford 2013 ISBN 978 0 19 164884 7 Kapitel 11 3 Witchcraft Committees Local Action and Patterns of Accusation Zitat Even under the witch hunting Abbot Reiner Biewer finally removed in 1613 the great majority of these denunciations did not lead to an actual trial Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 28 Juni 2023 PersonendatenNAME Biewer ReinerKURZBESCHREIBUNG Abt der Reichsabtei St MaximinGEBURTSDATUM vor 1560GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM nach 1613 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiner Biewer amp oldid 235003811