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Das Reichsfilmarchiv war ein 1935 eroffnetes staatliches Filmarchiv im Deutschen Reich wahrend der Zeit des Nationalsozialismus mit Sitz in Berlin Einer der Hochbunker des ehemaligen Reichsfilmarchivs in Potsdam Babelsberg 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bestande 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Tempelhofer Ufer 17 in Berlin Kreuzberg ehemaliges Fabrikgebaude von 1939 40 bis 1945 u a vom Reichsfilmarchiv als Dienstsitz genutztAm 30 Januar 1934 ubergab der Prasident der Reichsfilmkammer Dr Fritz Scheuermann dem Propagandaminister Joseph Goebbels mit einer Stiftungsurkunde ein mit Unterstutzung der deutschen Filmwirtschaft errichtetes Reichsfilmarchiv die Sammlung beinhaltete Spielfilme Kulturfilme Lehr und Werbefilme und dokumentarische Filme 1 2 Als Grundungsleiter wurde zunachst ab April bis September 1934 Leonhardt Bottger 3 von der Filmprufstelle Berlin beauftragt 4 Am 14 Juli 1934 wird im Tatigkeitsbericht der Reichsfilmkammer mitgeteilt diese habe ein Filmarchiv geschaffen Leonhardt Bottger berichtete am 21 September 1934 es sei mit dem Bau des Lagerhauses fur die Filme des Archivs in der Huninger Strasse in Berlin Dahlem begonnen worden von der Kaiser Wilhelm Gesellschaft seien Buroraume im Biologischen Institut und nach Einbau einer Tonfilmanlage der Helmholtz Saal des Harnack Hauses zur Verfugung gestellt worden 4 Am 6 Dezember 1934 erklarte Propagandaminister Joseph Goebbels unter der Initiative seines Ministeriums sei das Reichsfilmarchiv gegrundet worden und umfasse bereits 1200 Filme von kunstlerischem und kulturellem Werte Darunter waren 350 Kopien wertvoller Stumm und Tonfilme die von der Filmindustrie gespendet worden waren und 300 Dokumentar und Lehrfilme aus dem Ersten Weltkrieg die das Reichsarchiv in Potsdam abgegeben hatte 5 Das Reichsfilmarchiv wurde im Harnack Haus in Berlin Dahlem am 4 Februar 1935 in Anwesenheit von Adolf Hitler und Joseph Goebbels mit grossem Propagandaaufwand eroffnet 5 Das Statut des Reichsfilmarchivs war bereits am 30 Januar 1935 von Scheuermann unterzeichnet worden und wurde am Tag der offiziellen Eroffnungsfeier vom Deutschen Nachrichtenburo bekannt gegeben 6 Leiter zwischen 1935 und 1937 war Frank Hensel 7 1893 1972 8 9 Am 9 Dezember 1937 wurde Richard Quaas die Leitung des Reichsfilmarchivs ubertragen 10 Mit dem 1 April 1938 wurde das Reichsfilmarchiv aus dem bisherigen Verband der Reichsfilmkammer herausgenommen und wurde unter der Leitung von Richard Quaas 1905 1989 8 eine nachgeordnete Dienststelle des Propagandaministeriums mit eigener Verwaltung und eigenem Etat Es wurden neue Buroraume in der unteren Friedrichstrasse und etwa 1939 40 im Gebaude Tempelhofer Ufer 17 bezogen das auch von mehreren Firmen genutzt wurde 11 12 Als Magazin wurden Filmbunker in Babelsberg errichtet 13 die Bauarbeiten begannen 1939 mit der Adresse Breites Gestell 1 8 Die erhalten gebliebenen Gebaude befinden sich heute auf dem Grundstuck mit der Adressangabe Kohlhasenbrucker Strasse 106 14 15 Das Archiv erlangte schnell eine hohe internationale Reputation Als 1938 in Paris die Federation International des Archives du Film FIAF ein internationaler Zusammenschluss der Filmarchive gegrundet wurde war das Reichsfilmarchiv eines der vier Grundungsmitglieder Hensel wurde deren Vizeprasident und ab 1939 formal bis Kriegsende Prasident 16 Zum Personal zahlten Anfang des Zweiten Weltkriegs einschliesslich Verwaltung wissenschaftlichen Referenten und Hilfskraften mit Schreibkraften Lagerverwaltung und Filmtechnikern 27 Kopfe Diese Zahl ging nach 1942 durch Einziehungen zur Wehrmacht langsam und stetig zuruck 17 Nach ihrem Einmarsch in Berlin im April 1945 ubernahmen die sowjetischen Truppen die Dienstraume am Hauptsitz sowie die Filmbunker auf dem Gelande in Babelsberg mit rund 15 000 bis Kriegsende gut erhaltenen Filmen 18 und beschlagnahmten alle Filmmaterialien Weitere Filme Filmkopien und Akten waren an verschiedenen Orten ausgelagert worden und wurden wahrend des Krieges und bei Kriegsende zum Teil zerstort 19 In der Bundesrepublik trat 1947 das von Hanns Wilhelm Lavies gegrundete Archiv fur Filmwissenschaft die Nachfolge der Reichsfilmarchivs an und in der Deutschen Demokratischen Republik das Staatliche Filmarchiv der DDR das nach 1990 in das Filmarchiv des Bundesarchivs uberging Bestande BearbeitenZum Zeitpunkt der Eroffnung besass das Archiv bereits mehr als 1 200 Filme die zum Teil aus dem Reichsarchiv Potsdam stammten zum Teil von der Filmindustrie gestellt werden mussten Durch legalen Erwerb zu einem erheblichen Teil aber auch durch Ablieferungszwang und Beschlagnahmen in den besetzten Gebieten wuchs der Bestand bis zum Kriegsende auf 17 352 Filme an Die Nationalisierung der Filmindustrie bedeutete einen erheblichen Zuwachs fur die Filmsammlung des Reichsfilmarchivs Ein Mittel zur Bestandserweiterung war die Beschlagnahme von Filmen und filmbegleitenden Materialien im Gebiet des deutschen Reichs sowie in den besetzten Gebieten 20 Die Geheime Staatspolizei beschlagnahmte viele Filme die ab 1938 ins Reichsfilmarchiv uberfuhrt wurden 21 Die Eingangsmeldungen des Reichsfilmarchivs belegen dass ab September 1939 Wehrmacht und Polizei Massen an Filmen als Kriegsbeute bzw Beutefilme in Polen den Niederlanden Belgien Frankreich und spater auch weiteren besetzten Gebieten beschlagnahmten und diese dem Reichsfilmarchiv zuflossen 22 Der registrierte und katalogisierte Filmbestand des Reichsfilmarchivs wuchs bis Anfang 1943 auf uber 29 000 Filme an 23 Nach Kriegsende ging der grosste Teil der Bestande die zum Teil im Glockenturm am Berliner Olympiastadion eingelagert waren verloren Nach dem Einmarsch der Roten Armee vermutlich durch Nachlassigkeit der Militars fing das Filmarchiv im Glockenturm Feuer und die grosse Hitze wurde durch den Turm wie durch einen Kamin abgeleitet Dadurch wurden tragende Teile des Stahlskelettes verformt 24 Nach diesem Feuer zum Ende des Zweiten Weltkriegs war der Turm nicht mehr standsicher und wurde am 15 Februar 1947 von britischen Pionieren gesprengt 6 400 ausgesuchte Filme gelangten in das sowjetische Filmarchiv in Krasnogorsk bei Moskau Die Rote Armee beschlagnahmte das Filmmaterial in den Lagerstatten Ostseebunker in der Berliner Ostseestr und im Hauptlager in Babelsberg Ein Grossteil der in die Sowjetunion verbrachten Filmbestande ging in den Grundungsbestand des Staatlichen Filmarchivs Gosfilmofond of Russia ein 25 Bereits ab 1946 liefen die Trophaenfilme russisch trofejnye filmy in sowjetischen Filmtheatern die Agfacolor Farbfilm Revue Die Frau meiner Traume feierte in der Sowjetunion unter dem russischen Titel Devushka moej mechty Erfolge In den sowjetischen Kinos wurden die Trophaenfilme zum Teil noch bis 1956 gespielt Am 29 April 1954 gab die Sovexportfilm Vertretung in Deutschland in Berlin Filmmaterialien aus dem Bestand des Reichsfilmarchivs an das Ministerium fur Kultur der DDR zuruck laut Ubergabeliste wurden demnach 10 155 Spielfilme 3753 Kurzfilme 2626 Kopien Wochenschaumaterial 65 Kopien Trickfilme 1007 Kopien Schmalfilme sowie 8000 Buchsen Schnittreste verschiedener Filme ubergeben 25 1955 konnte das neu gegrundete Staatliche Filmarchiv der DDR einen Teil der Bestande ubernehmen Siehe auch BearbeitenNationalsozialistische Filmpolitik Deutsche FilmgeschichteLiteratur BearbeitenHans Barkhausen Zur Geschichte des ehemaligen Reichsfilmarchivs Grundung Aufbau Arbeitsweise In Der Archivar Nr 1 April 1960 Sp 1 14 Anna Bohn Aufstieg und Fall des Reichsfilmarchivs 1934 1945 Zur Geschichte filmischer Uberlieferung am Beispiel einer nationalen Filmsammlung In Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 S 97 141 Weblinks BearbeitenHarnack Haus Die Karteien des Reichsfilmarchivs PDF 1 3 MB 224 Seiten bundesarchiv de erstellt 1991 abgerufen am 5 Januar 2020 Inhaltsangabe zum Nachlasse Barkhausen im Bundesarchiv vorwiegend Briefwechsel mit Richard Quaas nach 1945 uber die Geschichte des Reichsfilmarchivs einzelne Dokumente vor 1945 Zeitungsausschnitte Pressemappe zur Ausstellung Brandspuren Filmplakate aus dem Salzstock 2019 2020 PDF 1 9 MB Deutsche Kinemathek Einzelnachweise Bearbeiten Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 98 99 Deutsches Nachrichten Buro Hrsg Errichtung eines Reichsfilmarchivs Nr 212 30 Januar 1934 Leonhard Bottger ns reichsministerien de a b Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 99 a b Barkhausen Sp 3 Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien ISBN 978 3 412 20990 2 S 103 Rolf Aurich Cineast Sammler Nationalsozialist filmdienst de a b c Pressemappe zur Ausstellung Brandspuren Filmplakate aus dem Salzstock 2019 2020 PDF 1 9 MB Deutsche Kinemathek 9 Juli 1893 in Bingen 23 Dezember 1893 in Bad Breisig Eintrag in der IMDB Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 110 Tempelhofer Ufer 17 In Berliner Adressbuch 1940 Teil 4 S 888 Barkhausen Sp 6 7 Barkhausen Sp 6 7 13 Haus ohne Fenster Das Reichsfilmarchiv In potsdamentdecken de Abgerufen am 11 Januar 2020 ID Nr 09156579 Reichsfilmarchiv In Denkmalliste des Landes Brandenburg Abgerufen am 11 Januar 2020 Barkhausen Sp 6 Barkhausen Sp 7 Barkhausen Sp 13 Barkhausen Sp 13 14 mit Details zum Kenntnisstand von 1960 Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 111 112 Boguslaw Drewniak Der deutsche Film 1938 1945 Ein Gesamtuberblick Droste Dusseldorf ISBN 978 3 7700 0731 8 S 28 Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 112 119 Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 122 Ausstellungs und Besucherzentrum am Glockenturm des Olympiaparks in Berlin Neuer und alter Turm a b Anna Bohn Denkmal Film Band 1 Der Film als Kulturerbe Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20990 2 S 136 Normdaten Korperschaft GND 7566359 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsfilmarchiv amp oldid 218789108