www.wikidata.de-de.nina.az
Regamunde war ein mittelalterlicher Hafenort in Pommern an der Mundung der Rega in die Ostsee Besonders in Sagen wird der Ort als eine Stadt bezeichnet welche in einem Sturmhochwasser zerstort worden sein soll Die Uberlieferungen weisen gewisse Parallelen zu Vineta auf Geschichte Bearbeiten nbsp Oberlauf der Rega bei Greifenberg Treptow und dem Dorf Deep und ihre beiden Mundungen Rechts der Ausfluss Alte Rega der zunachst in den Kamper See und von dort aus in nordlicher Richtung in die Ostsee fuhrt Alte Rega und links der Ausfluss bei Deep uber den in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts angelegten Kanal Neue Rega Regamunde wurde erstmals am 14 Mai 1287 1 in einer Urkunde erwahnt in der Herzog Bogislaw IV von Pommern und Thidboldus der Abt des Klosters Belbuck der Stadt Treptow an der Rega das Lubische Recht verliehen Der Ort wurde der Stadt als Freihafen zugesprochen 1309 bestimmten die Herzoge Otto I und Wartislaw IV dass fur die Burger von Treptow auch in Regamunde Lubisches Recht gelten sollte 1324 gestattete Wartislaw IV den Treptowern frei uber den Hafen Regamunde zu verfugen 2 Dieser Hafen befand sich bei dem Dorf Kolberger Deep heute Dzwirzyno am nordostlich verlaufenden Mundungsarm der Rega der zuerst in den Kamper See und von dort aus in die Ostsee fliesst 3 Dieser in Richtung Nordosten verlaufende Mundungsarm existierte noch am Ende des 18 Jahrhunderts 3 und existiert auch noch heute Aus der Zeit nach 1354 und vor 1457 existieren keine schriftlichen Erwahnungen von Regamunde Erst aus einer Urkunde des Bischofs von Cammin aus dem Jahr 1457 geht hervor dass die Stadt Treptow mit dem Neubau eines Hafens an der Regamundung befasst war Aus einer Schrift des Treptower Stadtrates von 1555 4 geht hervor dass der bisherige Abfluss der Rega in die Ostsee auf Betreiben der Stadt Kolberg wahrscheinlich zwischen 1445 und 1449 fur die Schifffahrt unbrauchbar gemacht wurde Dies soll durch das Versenken von Schiffen in der Fahrrinne des Mundungsarms erreicht worden sein 3 5 Nach anderen Aufzeichnungen erfolgte die Versperrung der Fahrrinne im Jahr 1456 Im Jahr 1464 bestatigte Herzog Erich II der Stadt Treptow das Recht weiter westlich einen neuen Hafen zu bauen und zu diesem Zweck die Rega umleiten zu durfen 6 Es wurde ein Kanal zur Rega durchbrochen der bei Treptower Deep in die Ostsee mundet Dadurch erhielt die Rega zwei Mundungsarme die Alte Rega und die kunstlich angelegte Neue Rega 1499 vereinbarten der Stadtrat von Treptow und der Abt des Klosters Belbuck Treptow und den neuen Hafen durch einen befestigten Landweg den sogenannten Hufendamm miteinander zu verbinden 5 Der alte Seehafen Regamunde bei Kolberger Deep verlor an Bedeutung Die neue Hafenanlage wurde in der Nahe oder an der Stelle des Dorfs Treptower Deep Mrzezyno angelegt und bis zum Ende des 16 Jahrhunderts ebenfalls als Regamunde bezeichnet 7 Das alte Regamunde bestand noch mehrere Jahrzehnte hindurch weiter bevor ein Sturmhochwasser den Ort unbewohnbar machte Die dadurch erzwungene Ubersiedlung der Bevolkerung nach Treptower Deep erfolgte in der Zeit nach 1499 aber deutlich vor 1538 8 Infolge von Versandungen war die neue Hafenanlage bald nur begrenzt nutzbar und bereits im 18 Jahrhundert oder fruher mussten grossere Handelsschiffe auf der Reede vor dem Hafen vor Anker gehen 3 Die Annahme Regamunde sei eine Stadt gewesen beruht im Wesentlichen auf einer vom Burgermeister Samuel Gadebusch entworfenen und von dessen Sohn Samuel Valentin Gadebusch 1677 veroffentlichten Geschichte der Stadt Treptow an der Rega Darin wurde die Urkunde fehlinterpretiert die die Anwendung Lubischen Rechts fur Burger der Stadt Treptow in Regamunde vorschrieb Auch die Angabe von 300 Fischern bezog sich nicht auf die Zahl der Einwohner sondern auf die Zahl der sich wahrend der Heringsfangsaison im Ort aufhaltenden Fischer 9 Literatur BearbeitenWilhelm Johann Albert Freiherr von Tettau Die Volkssagen Ostpreussens Litthauens und Westpreussens digitalisiert bei Google booksNachweise Bearbeiten PUB 1423 Pommersches Urkundenbuch Bd 3 Abt 1 1287 1295 Heintze Der Hafenort Regamunde In Baltische Studien Bd 18 S 87 Google Books a b c d Johann Ernst Fabri Geographie fur alle Stande Teil I Band 4 Leipzig 1793 S 495 Neue pommersche Provinzblatter herausgegeben von Ludwig Giesebrecht und J C L Haken Band 1 Heft 1 Stettin 1827 S 168 173 a b Ludwig Wilhelm Bruggemann Ausfuhrliche Beschreibung des gegenwartigen Zustandes des Koniglich Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Teil II Band 1 Stettin 1784 S 382 383 Heintze Der Hafenort Regamunde In Baltische Studien Bd 18 S 90 Heintze Der Hafenort Regamunde In Baltische Studien Bd 18 S 109 Google Books Heintze Der Hafenort Regamunde In Baltische Studien Bd 18 S 88 95 Google Books Heintze Der Hafenort Regamunde In Baltische Studien Bd 18 S 95f Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regamunde amp oldid 229746040