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Der Rabenhof ursprunglich Austerlitzhof ist mit 50 000 m einer der grossten Gemeindebauten Wiens im 3 Wiener Gemeindebezirk Landstrasse zwischen Rabengasse St Nikolaus Platz Kardinal Nagl Platz Hainburger Strasse und Baumgasse bei der U Bahn Station Kardinal Nagl Platz Rabenhof von der Baumgasse aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Architektur 2 1 Akteure und Bauart 2 2 Struktur der Anlage 2 3 Architektonische Besonderheiten der Anlage 3 Infrastrukturelle Einrichtungen 4 Offentliche Anbindung 5 Sonstiges 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDer Bau des Rabenhof wurde zwischen 1925 und 1928 zur Zeit des Roten Wiens auf dem Gelande der ehemaligen Krimskykaserne im 3 Wiener Gemeindebezirk in Wien in mehreren Abschnitten ausgefuhrt Die Bauetappen sind auf die mangelnden Enteignungsgesetze zuruckzufuhren Die Stadt Wien kam erst nach und nach in den Besitz des Gelandes wodurch als erstes das Gebiet zwischen der Baumgasse und Rabengasse 1925 1927 und spater zwischen Hainburger Strasse und Lustgasse 1926 1928 verbaut wurde 1 Eroffnet im Jahr 1927 trug der Wohnbau von 1931 oder 1932 bis 1934 den Namen Austerlitzhof nach dem 1931 verstorbenen sozialdemokratischen Politiker und Chefredakteur der Arbeiterzeitung Friedrich Austerlitz Nach dem Februaraufstand wurde er in Rabenhof umbenannt Da 1949 ein anderer Gemeindebau im 16 Bezirk den Namen Austerlitzhof bekam wurde der Name Rabenhof in der Zweiten Republik beibehalten 1 Nach den im Zweiten Weltkrieg entstandenen Beschadigungen an Obergeschossen wurde der Rabenhof zwischen 1947 und 1950 wiederhergestellt Von 1987 bis 1992 wurde der Gemeindebau fur 32 Millionen Euro generalsaniert 2 Architektur BearbeitenAkteure und Bauart Bearbeiten Die Errichtung des Rabenhofs wurde unter Burgermeister Karl Seitz und den ausfuhrenden Stadtraten Hugo Breitner und Anton Weber ausgefuhrt und nach Planen der Architekten Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbaut Die drei Bauunternehmen Universale Bau A G Karl Korn Bauges A G und der Reform Baugesellschaft fuhrten den Gemeindebau aus 1 Die fur den Rabenhof verantwortlichen Architekten Hermann Aichinger und Heinrich Schmid studierten beide an der Akademie der bildenden Kunste in Wien bei Otto Wagner Der Bau stellt jedoch kein monumentales Bauwerk im Sinne Otto Wagners dar das lasst sich an der etappenhaften Aneignung der Flachen und den unterschiedlich hoch liegenden Grundstucken sowie den verschiedenen architektonischen Formen erkennen Beispielsweise an den Spitzformen der Torbauten die eine auffallige architektonische Komponente der Anlage darstellen Diese Spitzform spiegelt sich immer wieder in kleinen Details im Rabenhof wie etwa in Metallgittern oder Lampen Struktur der Anlage Bearbeiten Bei der typischen Blockrandbebauung der Wiener Grosswohnanlagen im Roten Wien wurden die Rander eines Grundstucks vollig verbaut Bei sehr grossen Wohnhausanlagen wie dem Rabenhof wurden mehrere Strassenblocke zusammengelegt und so entstand eine Riesenanlage mit mehreren Hofen 3 Eine axiale stadtebauliche Losung war beim Rabenhof ausgeschlossen Grunde fur die eigenstandige Baulosung war zum einen die diagonalverlaufende Rabengasse sowie das bauliche Umfeld das mangels entsprechender Enteignungsgesetze erst nach und nach in den Besitz der Gemeinde Wien gelangen konnte und damit ein Bau in Etappen vorsah Folglich war die Fuhrung der Baufluchten ganz entscheidend beeinflusst und somit reihen sich verschiedene Wohn und Gartenhofe in unterschiedlichen Hohen und mit verschiedenen Fassaden aneinander 4 Die zu 38 verbaute Anlage umfasst 50 000 m 78 Stiegen mit 1100 seit der Sanierung 1 138 Wohneinheiten Der Verbauungsgrad bei Wohnbauten im Roten Wien wurde von 85 zunachst auf 60 und schliesslich auf bis zu 24 gesenkt So etwa auch beim Karl Marx Hof der mit einem Verbauungsgrad von 18 als Gruner Luxus gilt 5 Somit kann der Verbauungsgrad des Rabenhofs mit 38 in Anbetracht seiner Bauzeit als relativ hoch angesehen werden Architektonische Besonderheiten der Anlage Bearbeiten nbsp Die markante Sichtziegelfassade im unteren StockwerksbereichDie privaten halboffentlichen und offentlichen Zonen werden im Rabenhof durch das verwendete Material gekennzeichnet So zeichnet sich der offentliche Bereich durch eine charakteristische Ziegelbasis aus Die Gemeinschaftseinrichtungen hingegen unterscheiden sich von den daruber liegenden Wohnzonen mit Stuck wahrend die Wohnungen durch Balkone und Erkerfenster markiert sind 6 Die Rabengasse bildet das Ruckgrat der Anlage als diagonaler bogenformiger Verbindungsweg zwischen der Hainburger Strasse und der Baumgasse 1 An der Rabengasse befindet sich ein machtiger Torbogen zur Hainburger Strasse welcher einem weiteren Bogen an der Baumgasse gegenuber liegt Diese beiden auffalligen Torbauten sind als Haupteingange vermerkt was von jeweils einer Willkommenstafel bestatigt wird Sudostlich der Rabengasse befinden sich drei weitere Hofe Der hinterste Hof an der Leonhardgasse besticht durch hohe Baume und einen geschlungenen Weg welcher von Parkbanken flankiert wird In dem grossen Hof befinden sich drei freistehende Bauten die im 90 Grad Winkel zum Rest der Anlage errichtet sind was auf eine asymmetrische Abfolge von offenen und geschlossenen Hofraumen verweist Daher erweckt die Wohnhausanlage Rabenhof den Eindruck einer geoffneten Festung oder Burg und hat ein romantisches Erscheinungsbild vor allem durch die vielen geschlungenen Wege sowie die unregelmassigen Platzbildungen Die malerische Abfolge von Hofen Durchgangen Platzen und Strassen besticht durch eine Fulle expressionistischer Details etwa in den Balkon und Loggiengruppen oder in den Mustern der Klinkerverkleidungen 3 Ausserdem interessant sind die vier Aufzuge die einander nicht gleichen da sie von vier verschiedenen Architekten mit jeweils unterschiedlichen Losungen in der Zeit der Generalsanierung eingebaut wurden Durch die Schaffung von halbkreisformigen Segmenten die Einfuhrung von Glasbauteilen schwebenden Quadern und die Einbringung farblicher Elemente entstehen neue interessante Architekturformen 2 Infrastrukturelle Einrichtungen BearbeitenBeim ursprunglichen Bau des Rabenhofes gab es an der Rabengasse 38 Geschaftslokale eine Volksbibliothek und einen Kinderhort am Nikolausplatz wurde der Kindergarten der Stadt Wien mit Spielplatz errichtet an der Hainburger Strasse gab es eine Kinderzahnklinik an der Baumgasse befand sich die Zahlstelle der Bezirkskrankenkasse und in einem langgestreckten dreigeschossigen Trakt zwischen Baumgasse und Rabengasse wurde eine grosse Zentralwascherei errichtet 1 Heute finden sich viele Einrichtungen in der Anlage des Rabenhofs Restaurants Cafes eine Arztpraxis Trafiken und noch vieles mehr Einige bedeutende Einrichtungen wie Apotheke Krankenhaus Supermarkte Postfilialen und eine Polizeistation befinden sich nicht direkt in der Anlage jedoch in unmittelbarer Umgebung Ausserdem befindet sich das mittlerweile sehr renommierte Rabenhof Theater in der Anlage das von 1934 bis 1971 als Kino fungierte 4 Offentliche Anbindung BearbeitenDer machtige Torbogen der nord ostlichen Platzwand zur Hainburgerstrasse ist der einzige offentliche Verkehrsweg fur Fuhrwerke welche die Anlage durchschneidet Heute kann der Rabenhof offentlich am besten mit der U3 Station Kardinal Nagl Platz Ausgang Kardinal Nagl Platz mit dem Autobus 77A Haltestelle Kardinal Nagl Platz uber die U3 Schlachthausgasse Ausgang Hainburger Strasse oder mit der Strassenbahnlinie 18 Schlachthausgasse erreicht werden Sonstiges Bearbeiten nbsp Der Kindergartenbereich davor die Skulptur Tanzende von Otto Hofner 1930 Ausserdem befindet sich in den Hofen die Bronzefigur Tanzende von Otto Hofner 1930 die Natursteinplastik Musizierende Kinder 1959 von Margarete Hanusch und eine Gedenktafel fur die Widerstandskampferin Margarete Jost die einst im Rabenhof wohnte Der Bildhauer Heinz Leinfellner hatte im Rabenhof sein Atelier 4 7 Der Rabenhof ist auf einer 1958 erschienenen von Adalbert Pilch gestalteten Briefmarke abgebildet Es handelte sich um eine osterreichische Dauermarke der Serie Osterreichische Baudenkmaler im Wert von 1 50 Schilling Er war zuvor aus einer ahnlichen Perspektive bereits in der Serie Wiederaufbau von 1948 dargestellt dort allerdings noch mit deutlich sichtbaren Kriegsschaden am Gebaude neben dem Hauptturm 8 Die Wohnhausanlage war bereits mehrmals Filmkulisse unter anderem fur Tatort und Kommissar Rex Es existieren ein Mieterbeirat sowie eine eigene Zeitung und Homepage In der medialen Berichterstattung wird der Rabenhof als ein gelungenes Beispiel fur die historische Entwicklung des sozialen Wohnbaus der Stadt Wien bezeichnet und wird diesbezuglich immer wieder zitiert Quellen BearbeitenAustria Forum Wiederaufbau Osterreichs Wohnbau Sonderpostmarkenserie unter https austria forum org af Wissenssammlungen Briefmarken 1948 Wiederaufbau Wohnbau aufgerufen am 17 Juni 2020 Baumann 2012 Natalie Baumann Die Entwicklung der Wiener Gemeindebauten im Kontext ihrer Architektur Wien 2012 Blau 1999 Eve Blau The Architecture of Red Vienna 1919 1934 London 1999 Das rote Wien Das rote Wien Die Wohnhausanlage der Gemeinde Wien auf dem Gelande der ehemaligen Krimskykaserne im III unter http www dasrotewien at files 107 rabenhof pdf 1467363688 aufgerufen am 3 Juni 2020 Rabenhoftheater Uber uns unter https www rabenhoftheater com C3 BCber uns aufgerufen am 16 Juni 2020 Seiss 2004 Reinhard Seiss Licht Luft Autobahn in nextroom unter https www nextroom at article php id 8162 aufgerufen am 3 Juni 2020 Wiener Wohnen Wiener Wohnen unter https www wwpipe at web portal complex description 0803304 aufgerufen am 3 Juni 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rabenhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeindebau Rabenhof im digitalen Kulturguterkataster der Stadt Wien PDF Datei Rabenhof In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Das rote Wien Das rote Wien Die Wohnhausanlage der Gemeinde Wien auf dem Gelande der ehemaligen Krimskykaserne im III Abgerufen am 3 Juni 2020 a b Natalie Baumann Die Entwicklung der Wiener Gemeindebauten im Kontext ihrer Architektur Wien 2012 S 151 doi 10 25365 thesis 19275 a b Wiener Wohnen Wiener Wohnen Abgerufen am 3 Juni 2020 a b c Das Rote Wien Rabenhof In Weblexikon der Wiener Sozialdemokraten SPO Wien abgerufen am 3 Juni 2020 Reinhard Seiss Licht Luft Autobahn In nextroom verein zur forderung der kulturellen auseinandersetzung mit architektur nextroom 7 Februar 2004 abgerufen am 3 Juni 2020 Eve Blau The Architecture of Red Vienna 1919 1934 The MIT Press 1999 Heinz Leinfellner und der Rabenhof Bezirksmuseum Landstrasse archiviert vom Original am 5 Dezember 2013 abgerufen am 3 Januar 2018 Austria Forum Wiederaufbau Osterreichs Wohnbau Sonderpostmarkenserie In Austria Forum Abgerufen am 17 Juni 2020 48 195555555556 16 401388888889 Koordinaten 48 11 44 N 16 24 5 O Normdaten Geografikum GND 1152279793 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