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Quintus Claudius Quadrigarius war ein romischer Geschichtsschreiber des 1 Jahrhunderts v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausgaben 4 Literatur 5 AnmerkungenLeben BearbeitenNach einer literaturhistorischen Bemerkung des Velleius Paterculus 1 lebte Claudius Quadrigarius ebenso wie seine Berufsgenossen Valerius Antias und Lucius Cornelius Sisenna zur Zeit des romischen Feldherrn Sulla also in der ersten Halfte des ersten Jahrhunderts v Chr In Ubereinstimmung mit dieser Angabe des Velleius reichen die erhaltenen Fragmente seines wie die meisten altromischen Annalen verlorengegangenen Werks bis zu Ereignissen aus der Zeit des romischen Burgerkriegs Sullas spatestes Fragment 82 v Chr Aus seinem Cognomen Quadrigarius schliesst man dass er nicht zum patrizischen Zweig der Claudier gehorte Ansonsten ist von seinem Leben nichts bekannt Werk BearbeitenDer Titel des Werks des Claudius Quadrigarius schwankt in den antiken Zitaten ahnlich wie bei Valerius Antias zwischen annales und historiae Es umfasste mindestens 23 Bucher begann aber nicht wie die meisten anderen Annalen mit der sagenhaften romischen Fruhgeschichte sondern erst mit der Eroberung Roms durch die Gallier um 390 v Chr Wahrscheinlich glaubte Claudius Quadrigarius die altere Zeit nicht erzahlen zu konnen da die Gallier damals alle Dokumente vernichtet hatten 2 Der geschichtliche Stoff war in Claudius Werk so verteilt dass im 1 Buch u a die Samnitenkriege bis 304 v Chr im 3 Buch die Kampfe gegen Pyrrhus dargestellt wurden und im 5 Buch die Niederlage der Romer bei Cannae gegen Hannibal 216 v Chr erwahnt war Im 13 Buch kam die Ruckkehr des Quintus Caecilius Metellus Numidicus 99 v Chr im 19 Buch der Sieg Sullas uber Archelaos 86 v Chr vor Wie bei ahnlichen Geschichtswerken stellte der Autor die selbst erlebte Zeitgeschichte also wesentlich breiter dar als die langer zuruckliegende Zeit Claudius Quadrigarius der wahrscheinlich aus der Sicht der Optimaten schrieb folgte im Wesentlichen dem annalistischen Schema schmuckte aber die vor allem in der alteren romischen Geschichte durftigen Jahresberichte unter dem Einfluss hellenistischer Geschichtsschreibung durch erfundene Reden und Briefe Heldentaten Angaben zur Geschichte und Anlage von Stadten usw aus So stellte er in einem durch Aulus Gellius 3 im Wortlaut erhaltenen Abschnitt des 1 Buchs seiner Annalen den Zweikampf des Titus Manlius Imperiosus Torquatus mit einem riesigen Gallier ausfuhrlich dar im Ubrigen gleicht sein Bericht in den wesentlichen Punkten dem des Titus Livius 4 und wird durch denselben Autor auf 367 v Chr datiert wahrend Livius diese Episode unter dem Jahr 361 v Chr erzahlt Auch ein stilistischer Vergleich zwischen Livius und Claudius Quadrigarius ist durch dieses langere wortliche Zitat moglich Die Beschreibung von Schlachten sind bei Claudius wesentlich fiktiver als zum Beispiel die teilweise auf Autopsie beruhenden realitatsnaheren Darstellungen des Polybios Ebenfalls um den Stoff fur den Leser interessanter zu gestalten schreckte er nicht vor manchen Ubertreibungen besonders den hohen Verlustzahlen der romischen Gegner zuruck Insgesamt war er damit nicht immer glaubhaft Er schrieb in einfachen und klaren Satzen unter Verwendung zahlreicher archaischer Worter In seiner Aufzahlung bedeutender Annalisten behandelt Marcus Tullius Cicero 5 Claudius Quadrigarius als Clodius nur kurz Livius benutzte ihn aber ausgiebig ab seinem 6 Buch nennt ihn aber in zehn expliziten Zitaten zu denen noch einige bei dem auf Livius beruhenden Orosius treten nur Claudius ohne Cognomen Fur die erhaltenen Bucher 31 45 des Livius kann man konstatieren dass er Claudius neben Valerius Antias vor allem fur Ereignisse in Italien als Hauptquelle verwendete Aber es ist kaum moglich Entlehnungen aus Claudius von solchen aus Valerius Antias zu unterscheiden da Livius nicht den Wortlaut seiner Originalautoren wiedergibt sondern sie bearbeitete und vor allem ihren Stil fur seine Zeit dem Publikumsgeschmack anpasste Nicht nachweisbar ist dass Dionysios von Halikarnassos Claudius Quadrigarius verwendete der aber im 2 Jahrhundert n Chr wegen seiner Archaismen wiederentdeckt wurde Besonders Gellius schrieb langere wortliche Fragmente aus ihm aus Fronto 6 lobte seinen Stil und die Grammatiker verzeichneten seine seltenen altertumlichen Worter Unklar ist die Identitat des Claudius Quadrigarius mit einem von Livius zweimal genannten 7 Claudius der die griechisch geschriebenen Annalen des Acilius ins Lateinische ubersetzte oder bearbeitete weiters mit einem von Plutarch 8 erwahnten Clodius der eine Schrift elenchos chronon verfasste und mit einem von Appian 9 als Autor eines Werks chronikai syntaxeis genannten Paulus Claudius Ausgaben BearbeitenHans Beck Uwe Walter Hrsg Die fruhen romischen Historiker Bd 2 Von Coelius Antipater bis Pomponius Atticus Wiss Buchges Darmstadt 2004 ISBN 3 534 14758 8 S 109 167 Hermann Peter Historicorum Romanorum Reliquiae HRR Bd I S 205 237 Literatur BearbeitenMathias Hanses Summo genere gnatus Aristocratic Bias in Quintus Claudius Quadrigarius In Rheinisches Museum 154 2011 S 152 175 Wolfgang Schibel Sprachbehandlung und Darstellungsweise in romischer Prosa Claudius Quadrigarius Livius Aulus Gellius Amsterdam 1971 Alfred Klotz Der Annalist Q Claudius Quadrigarius In Rheinisches Museum 91 1942 S 268 285 Alfred Klotz Livius und seine Vorganger Leipzig 1940 41 Benedikt Niese Claudius 308 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 2858 2861 Anmerkungen Bearbeiten Velleius Paterculus 2 9 6 Vgl Titus Livius 6 1 Plutarch Numa 1 9 13 7 19 Fragment 10b ed Peter 7 9 6 7 10 14 de legibus 1 2 6 epistulae 1 1 p 114 ed Naber 25 39 12 und 35 14 5 Numa 1 2 Celtica 1 Normdaten Person GND 102404925 lobid OGND AKS LCCN n84111927 VIAF 55551647 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Claudius Quadrigarius QuintusALTERNATIVNAMEN Quadrigarius Quintus ClaudiusKURZBESCHREIBUNG romischer HistorikerGEBURTSDATUM 2 Jahrhundert v Chr oder 1 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 1 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quintus Claudius Quadrigarius amp oldid 202320700