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Ptolemais von Kyrene altgriechisch Ptolemaῒs ἡ Kyrhnaia war eine antike griechische Musiktheoretikerin und Philosophin Ihre nicht naher bestimmbare Lebenszeit lasst sich auf den Zeitraum zwischen dem 3 Jahrhundert v Chr und dem 1 Jahrhundert n Chr eingrenzen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Textausgaben und Ubersetzungen 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenAusser ihrer Herkunft aus Kyrene einer griechischen Stadt im heutigen Libyen ist uber das Leben der Ptolemais nichts bekannt Sie ist die einzige bekannte Autorin der Antike die uber Musiktheorie schrieb Sie verfasste ein Lehrbuch mit dem Titel Pythagoreische Elementarlehre der Musik Py8agorikὴ tῆs moysikῆs stoixeiwsis Pythagorikḗ tes mousikḗs stoicheiōsis Davon sind nur Auszuge erhalten geblieben die der Neuplatoniker Porphyrios in seinem Kommentar zur Harmonielehre des Ptolemaios uberliefert 2 Aus ihnen ist ersichtlich dass das Werk im Frage Antwort Stil aufgebaut war Die Auszuge handeln vom Begriff des musikalischen Kanons und seiner Etymologie vom Gegenstand der nach ihm benannten Wissenschaft kanonikḗ der Harmonik und vom Verhaltnis zwischen Theorie und Praxis in der Musiklehre Ptolemais unterscheidet mehrere Positionen oder Herangehensweisen die teils in erster Linie auf einem empirischen musikalischen Befund basieren teils das Hauptgewicht auf mathematische Folgerungen legen die Auffassung des Pythagoras und der Pythagoreer Diese Richtung gehe zwar zunachst von der Wahrnehmung aus und formuliere dann auf dieser Basis eine Theorie spater werde jedoch die Theorie von der Wahrnehmung abgekoppelt und man halte auch dann an ihr fest wenn sie nicht mehr von der Empirie gestutzt wird Dann werde die Wahrnehmung als unzuverlassig verworfen die Position einer Richtung von radikalen Pythagoreern die ausschliesslich die Vernunft logos das heisst die mathematische Theorie gelten lassen und die Wahrnehmung uberhaupt nicht als Wahrheitskriterium akzeptieren sondern sie als belanglos betrachten Sie meinen ein vernunftgemasses System sei aller Empirie prinzipiell uberlegen Diesen Theoretikern wirft Ptolemais Inkonsequenz vor denn auch bei ihnen gehe die Theorie ursprunglich von der Wahrnehmung aus was sie aber spater vergassen die Einstellung der praktizierenden Musiker die sich an die Wahrnehmung halten und der mathematischen Musiktheorie keine oder nur eine geringe Bedeutung zubilligen die Auffassung des Aristoxenos welcher der Wahrnehmung und der Theorie gleiches Gewicht zubillige Er sei der Ansicht dass weder die Wahrnehmung ohne vernunftgemasse Deutung ein Verstandnis ermogliche noch die Vernunft von sich aus also ohne Wahrnehmung als Ausgangspunkt etwas ermitteln konne Man konne keine Folgerung als wahr erweisen wenn sie nicht mit dem empirischen Befund ubereinstimme die Meinung mancher Musiktheoretiker die sich an Aristoxenos orientieren Fur sie sei die Wahrnehmung ebenso wie die Theorie unerlasslich doch seien diese Instanzen nicht gleichwertig sondern im Konfliktfall komme der Wahrnehmung der Vorrang zu Es sei nicht zu erwarten dass die Wahrnehmungen immer mit den Forderungen der Theorie im Einklang seien Die Theorie sei nur ein Hilfsmittel das bei Bedarf einzusetzen sei Aus Ptolemais Bericht uber die verschiedenen musiktheoretischen Auffassungen geht nicht hervor dass sie selbst einer bestimmten Schulrichtung angehorte 3 Der Titel ihres Werks lasst vermuten dass sie sich als Pythagoreerin betrachtete aber ihre Kritik an einer Uberbetonung der mathematischen Theorie auf Kosten der musikalischen Empirie zeigt ihre Ablehnung radikaler Varianten des Pythagoreismus Ihre Sympathie gilt anscheinend dem in der Schule des Aristoxenos herrschenden Ansatz 4 Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAndrew Barker Hrsg Greek Musical Writings Band 2 Harmonic and Acoustic Theory Cambridge University Press Cambridge 1989 ISBN 0 521 30220 X S 239 242 englische Ubersetzung der Fragmente Ingemar During Hrsg Porphyrios Kommentar zur Harmonielehre des Ptolemaios Olms Hildesheim 1978 Nachdruck der Ausgabe Goteborg 1932 ISBN 3 487 06667 X S 22 26 kritische Ausgabe des griechischen Textes der Fragmente Literatur BearbeitenConstantinos Macris Ptolemais de Cyrene In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 2 V b CNRS Editions Paris 2012 ISBN 978 2 271 07399 0 S 1717 1718 Gabriella Moretti Tolomeide di Cirene Musicologa dell antichita In Kleos Band 9 2004 S 123 152 mit Kommentar zu den Fragmenten Eleonora Rocconi Un manuale al femminile l Introduzione pitagorica alla musica di Tolemaide di Cirene In Maria Silvana Celentano Hrsg Ars Techne Il manuale tecnico nelle civilta greca e romana Edizioni dell Orso Alessandria 2003 ISBN 88 7694 720 5 S 99 114Anmerkungen Bearbeiten Zur chronologischen Einordnung siehe Andrew Barker Hrsg Greek Musical Writings Bd 2 Harmonic and Acoustic Theory Cambridge 1989 S 230 Eleonora Rocconi Un manuale al femminile l Introduzione pitagorica alla musica di Tolemaide di Cirene In Maria Silvana Celentano Hrsg Ars Techne Il manuale tecnico nelle civilta greca e romana Alessandria 2003 S 99 114 hier 100 f Porphyrios Kommentar zur Harmonielehre des Ptolemaios hrsg Ingemar During Goteborg 1932 S 22 Z 22 S 24 Z 6 S 25 Z 3 S 26 Z 5 mit wortlichen Zitaten aus Ptolemais Werk siehe auch S 114 Z 4 21 Bericht uber ihre Auffassung Andrew Barker Hrsg Greek Musical Writings Bd 2 Harmonic and Acoustic Theory Cambridge 1989 S 230 Andrew Barker Hrsg Greek Musical Writings Bd 2 Harmonic and Acoustic Theory Cambridge 1989 S 230 Flora R Levin Greek Reflections on the Nature of Music Cambridge 2009 S 253 264 272 295 Normdaten Person GND 102404712 lobid OGND AKS VIAF 39767116 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ptolemais von KyreneALTERNATIVNAMEN Ptolemaῒs ἡ Kyrhnaia griechisch KURZBESCHREIBUNG antike griechische MusiktheoretikerinGEBURTSDATUM zwischen 3 Jahrhundert v Chr und 1 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 3 Jahrhundert v Chr und 1 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ptolemais von Kyrene amp oldid 214387336